
Naturpark Poblet Geologische Wanderung
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Im Naturpark Poblet sind spannende, abwechslungsreiche Wanderrouten angelegt. Sie tangieren auf vielfältigen Wanderwegen unter anderem verlassene Erzstollen, Steineichenwälder, geologisch abwechslungsreiche Schluchten, seltsame Steinformationen, dichten Wald, spektakuläre Aussichten, frische Quellen und zum besseren Verständnis des Gesehenen viele Erklärungstafeln.
Geologische Route Bosque de Poblet
In der Tourist-Info in Montblanc habe ich Prospekte des Naturparks Poblet mitgenommen. Heute wollen wir die größte Wanderung machen. Die Geologische Wanderung durch den Poblet-Wald. Obwohl die Region zum Küstengebiet Spaniens gehört, ist das Gestein eher charakteristisch für die Pyrenäen. Die Geologie des Tals hat für die Gegend ein Alleinstellungsmerkmal.
Die Wanderung habe ich für Dich in Komoot aufgezeichnet.
Der Startpunkt der Wanderung ist die Área recrativa de la Roca de l’Abella.
GPS
N 41.36307° E 1.06113° oder
41°21’47.1“ N 1°03’40.1“ E

An dieser Stelle beginnen mehrere Wanderungen, wie auf einer großen Hinweistafel erklärt wird. Die von uns ausgewählte Wanderung trägt die Nummer 5, hat laut Plan 385 Höhenmeter, 8,1 Entfernungskilometer und eine Dauer von 4-5 Stunden.

Wir wandern – wie bei meiner Runde zum Torre de Moro – auf den Trittsteinen über den Bach und füllen am Brunnen noch unsere Trinkflaschen. Über einen schmalen Waldpfad gelangen wir zur Schlucht und über das Geröll im Wasser über den Bach. Eine Treppe führt hinauf zu Fahrstraße, die am Forsthaus endet, an dem wir nicht übernachtet haben.
Wir gehen weiter bergauf und bald schon öffnen sich Blicke auf Felsformationen, deren Gestalt unterschiedlich interpretierbar ist.

Diese Felsformationen haben Ursache in der Geologie des Gebirgsstocks und Tales. Die Mulde besteht hauptsächlich aus den Granitgesteinen Granodiorite und Leukogranite. Die sind magmatischen Ursprungs und unterschiedlich witterungsbeständig. Sie bilden den Sockel des Gebirges. Zusätzlich sind eisenhaltige Erze eingelagert, Quarze und Feldspate. Da die Erosion je nach Gestein anders arbeitet, sind diese, ja ich möchte sagen, Naturskulpturen, in jahrhundertewährender Arbeit erschaffen worden.

Kurz darauf führt uns ein Wegweiser auf schmalem Pfad wieder hinab zum Bach.

Nun geht es bergauf bis zu einem Plateau, dass früher den Steinmetzen zur Bearbeitung der Pflastersteine diente. Die Maße der Steine waren je nach Region unterschiedlich. Für Rigola musste das Oberflächenmaß 30 x 15 cm betragen. Für Adoquí 20 x 15 cm, für Tac 9 x 15 cm, Saragossa hatte das Maß 10 x 15 cm und Pitcolí 9 x 9 cm.

Durch Steineichenwald wandern wir weiter bergauf bis zu einem enormen Geröllfeld mit dicken Steinen. Hier führt der Weg hindurch und hinauf. Aha, denke ich, das ist die Stelle im Flyer die mit „Tramo de dificultad alta“ markiert ist.
Auf über 200 Höhenmetern geht es durch Blockgestein bergauf. Für diese Passage sind alpine Erfahrung und Trittsicherheit unabdingbar. Die Steine sind ungeheuer wackelig und die Orientierung ist nicht leicht. Wir müssen nach oben, das ist als einziges klar. Aber mit meiner Gebirgs-Erfahrung und meinem Blick für Blockgestein finde ich den leichtesten Weg. So müssen wir nicht über die hohen und gefährlichen Steinstufen klettern.

Die Steilheit ist immens und so wandern wir im Zickzack langsam bergauf und verweilen ab und zu mit einer schönen An- bzw. Aussicht.


Mittlerweile ist der Himmel wieder ziemlich dunkel geworden und starke Böen blasen von oben das Geröll hinunter. Das macht die Kraxelei nicht gerade einfacher. Hinzu kommt, dass es immer kälter wird, Handschuhe, Buff und Mütze haben wir schon lange angezogen. In sehr weiten Abständen sind bei genauem Suchen Wegzeichen zu erkennen.

Öfter denken wir, es ist geschafft, aber um den nächsten Felsblock herum, der die Sicht nach oben versperrt, geht es immer noch steil weiter hinauf. Endlich ist das Blockgelände überwunden und eine atemberaubende Aussicht öffnet sich, die ich vom kleinen Gipfel fotografiere.

Wir spazieren immer noch dem Wind ausgesetzt auf einem Kamm weiter bergauf.

Wenig später ist der Steineichenwald etwas zurückgewichen und wir haben einen weitern Blick in die Ebene, mit anderer Perspektive.

Wir gehen immer mäßig bergauf, mittlerweile durch einen Mischwald mit Birken, Kiefern und Gesträuch, alles dick mit Weißmoos und Flechten bewachsen. Eine Steinsäule steht auf dem Weg. Ist das eine Markirung des höchsten Punktes?

Kurz darauf erklärt eine Hinweistafel den Aufbau der Gesteinsschichten und die Faltung von Gebirgen und wir erkennen schon das Dach eines Unterstandes. Zuvor passieren wir jedoch eine beeindruckende Schlucht, die mit einem Holzgeländer abgesichert ist.


Am Unterstand ist zwar keine Rastbank aber ein Brunnen. Im Sommer ist das sicherlich eine schöne Sache, denn aus dem Brunnen kann man frisches, sehr kaltes Wasser schöpfen – uns wäre ein Tee im Moment lieber. Aber die Thermoskanne steht ungenutzt im Wohnmobilschrank.

Im beginnenden Nieselregen ist ein aufgeregter Greifvogel mit seinen Rufen immer wieder zu hören und so schaue ich mich um.
Nach diesem schönen Erlebnis schlängelt sich der Weg ein wenig bergab durch einen Wald mit einem alten Kiefernbestand.

Es duftet nach Harz, der Wind rauscht heimelig in den Kronen der Kiefern – fast schon wieder therapeutisch, so wie der Weg Nr. 1, den wir gestern nach dem Besuch der Weingegend La Conca de Barberà noch spaziert sind. Der Weg mündet in eine Fahrstraße, die zum Forsthaus „La Pena“ führt.

Nach wenigen Metern ist ein weiteres Highlights der Wanderung vor uns. Die Felsformation der „Frares Encantats“. Es gibt sicherlich eine Sage dazu, leider kann ich trotz intensiver Recherche keine herausfinden.

Direkt neben der Erklärungstafel ist ein Geländer, das den Weiterweg markiert.

Bernhard wartet unten auf mich und hat beim Hinaufsehen erst gemerkt, dass im Felsen eine Grotte eingefügt ist.


Kurze Zeit später passieren wir ein Häuschen, in das wir nur hineinschauen.


Weiter geht es bergab und wir kommen in die Region des eisenhaltigen Gesteins. Eine Tafel erklärt das Minenwesen an einem der Stolleneingänge. Vermutlich wurde bis 1944 hier Eisenerz gefördert.


Beim weiteren Bergab auf einem mittlerweile breiten in weiten Zickzackbögen angelegten Weg, ist das Gestein sehr rötlichbraun.


Wir erreichen das Tal, in dem es nun mit einer langen Rechtskurve zum Kloster Poblet gehen würde. Wir aber wollen dem 5er Weg weiter folgen, zurück zum Wohnmobil. Der Wegweiser führt uns deshalb nach links.

Schon bald sind wir am Rand des Naturparks und an den Weinbergen des Klosters angelangt.

Wir werden nun manchmal von Sonnenstrahlen mit etwas Wärme verwöhnt, das folgende Bergauf vertreibt die restliche Kälte.

Wir erreichen eine Stelle, von der wir den Abzweig von der Straße ins Tal Castellfollit erkennen können.

Wir steigen weit hinauf und können unter uns den Parkplatz und wenig später sogar das Wohnmobil sehen.


Trotzdem wir schon einige Stunden unterwegs sind, lässt meine Aufmerksamkeit für die Besonderheiten am Wegesrand nicht nach.

Nach einigen Windungen bergab kommen wir kurz vor der Schlucht wieder auf den Weg, den wir am Anfang benutzt haben. Es war eine wunderschöne Wanderung, die alle Jahreszeiten beinhaltete und unser Können gefordert hat.
Wir waren 4,5 Stunden unterwegs, mit 520 Höhenmetern, da Komoot auch die Zwischenanstiege aufzeichnet und haben 8,36 km zurückgelegt.
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