
Kap Kolka
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Das Kap Kolka liegt in Lettlands Westen, am Übergang von Ostsee in Rigaer Bucht. Fast der gesamte Wasseraustausch zwischen Rigaer Bucht und Ostsee findet über die Meerenge dort statt. Die Strömung ist so stark, das Schwimmen untersagt ist. Unverständlich sind die Parkgebühren am Informationszentrum.
Parken am Kap Kolka
Wir fahren über die Straße P 124 bis zum letzten Kreisel vor dem Kap Kolka. Der ist einfach zu erkennen.

Ich habe mich über die Fische auf dem Kreisel sehr gefreut, denn in unserer Heimatnachbargemeinde Kleinfischlingen stehen im ganzen Ort bunte Holzfische als Dorfdekoration herum. Auf diesem Kreisel sollen sie jedoch nur darauf hindeuten, dass der Ort Kolka seit Alters her ein Fischerdorf war und ist.
Wir entschließen uns geradeaus zu fahren, zum Infozentrum am Kap Kolka. Ein junger Mann, der auf einem Stuhl unter einem Sonnenschirm sitzt, hält uns an. Er überreicht Bernhard einen selbstgestrickten kleinen Zettel mit einem Stempel und der Uhrzeit, die wir aktuell haben. Wir sollen unser Auto parken und bevor wir fahren, im Infozentrum pro angefangener Parkstunde 3 € zahlen. Wir überlegen: wenn wir nun die Wanderung machen, ggf. den Leuchtturm anschauen und uns eventuell verweilen wollen, dann ist das schlicht sehr teuer. Vom Kreisel ging es doch noch zu einem anderen Parkplatz? Wir wollen erst dort schauen, welcher Preis dort verlangt wird fürs Parken. Wir drehen eine (kostenlose) Runde über den Platz und geben dem jungen Mann den Zettel zurück.

Wir fahren 150 m zum Kreisel mit den Fischen zurück und 170 m zum anderen Parkplatz und der kostet nichts! Die Parkscheibe muss eingelegt werden und damit darf man 24 Stunden stehen. Selbst eine Übernachtung mit dem Wohnmobil wäre kein Problem!

Wir ziehen unsere Laufschuhe an und verlassen den Parkplatz in entgegengesetzter Richtung zum Aussichtsturm. Dort beginnt der Pine-Trail mit einer Erklärungstafel.

Aufzeichnung der Wanderung auf Komoot
Die Wanderung habe ich auf Komoot aufgezeichnet, so kannst Du sie einfach nachwandern.
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Wanderung auf dem Nadelbaumweg „Pine-Trail“
Der Weg ist etwa 1,2 km lang und führt in Kurven durch den Nadelwald. Wir wandern immer wieder bergauf und bergab, so wie die Dünen gestaltet sind.

Wir wandern auch über die älteste Düne, die von den Nadelbäumen, überwiegend Kiefern, gehalten und befestigt wird. Der Sand hat manche Stämme der hunderte Jahre alten Kiefern bereits über zwei Meter mit Sand bedeckt. Auf dem mageren Boden können nur besondere Arten gedeihen. Unter anderem wächst hier die in Europa sehr seltene Sandnelke (Dianthus arenarius). Zwischen dem Wald und dem Meer liegen Vordünen. Die Dünen direkt am Meer sind den starken Ostseewinden ausgesetzt und verändern sich ständig.

Wer möchte, könnte nun direkt an den Strand gehen, der Pine Trail geht im Wald noch etwas weiter.




Hier am Kap Kolka befinden wir uns mittlerweile im Slītere Nationalpark. Die Küstenlinie dieses Nationalparks ist eine der jüngsten geologischen Formationen in Lettland. Der Untergrund der Ostsee und des Küstenstreifens an dieser Stelle (Litorina), hat eine sehr magere, sandige Erde. Die Neuanpflanzung von Kiefernwälder zum Schutz und als Barriere zwischen Ostsee, deren Winden und bewirtschaftetem Land, begann erst kurz vor dem ersten Weltkrieg. 1930 noch wurden 11,5 ha Sand als Dünen jährlich verweht, von den 142 ha, die das heutige Schutzgebiet umfasst. Durch die kontinuierliche Aufforstung, gibt es heute keine Wanderdünen im Naturpark mehr. Die Küstenwälder schützen seit Alters her die Landschaft im Hinterland. Das Abholzen der Küstenbäume war 1643 bereits vom Herzog von Kurland verboten worden. Aber Siedlungsbau und Waldbrände hatte große Lücken im Küstenwald hinterlassen. Durch die kontinuierliche Aufforstung ist das Hinterland mittlerweile von den Unbilden der Ostsee und deren Winde wieder gut geschützt und Landverluste durch Verwehung gibt es keine mehr.
Kap Kolka
Schon kurz nach der Tafel erreichen wir den Strand und folgen ihm nach Norden, zum Kap.


Kurz vor dem Kap stehen im Wald interessante Gästebehausungen. Die würde ich gerne mal ausprobieren. Na, vielleicht im nächsten Jahr, trotz Wohnmobil mal „fremdschlafen“.



Ja, und schon sind wir am Kap. Hier endet für uns erst mal die Ostsee, denn wir fahren an den Wassern der Rigaer Bucht weiter. Erst auf den Estnisschen Inseln werden wir wieder an der Ostsee sein.



Der Strand von der Ostsee – weiß, mit Muscheln und Steinen, aber sauber und dem der Rigaer Bucht – schwarze stinkende Algen und jede Menge Treibgut, ist frappierend. Ich vermute, dass die Strömungen für den Unterschied verantwortlich sind.

Auf der Tafel, die die Veränderung des Kaps erklärt, ist auch der Warnhinweis für Schwimmer. Ich kann mir denken, dass ein kleiner Mensch gegen diese Strömungen machtlos ist, wenn selbst das Kap sich nicht an einer Stelle behaupten kann
Wir passieren auf dem Weg zum Infozentrum einen Pfosten. Kann es sein, dass die Letten bereits 1836 wussten, in welchen Staatsgrenzen sie ihr Land in die Selbstbestimmung führen wollten?
Die Umrisse Lettlands mit der Zahl 1836 – der Stein an der Kette – mir ist die Bedeutung nur andeutungsweise bewusst Die Rückseite des Gedenkpfostens
Etwas später kommt eine Interessante Bronzetafel, die meine geografischen Kenntnisse prüft.

Bis wohin geht Europa? Bis zum Ural? Diese Frage hat mich schon bei der Elbrus Besteigung umgetrieben. Der Elbrus gehört ja zu den Seven Summits. Ist also einer der sieben höchsten Gipfeln auf den sieben Kontinenten. Somit ist der Mont Blanc als höchster Berg Europas „raus“, was wiederum die Schweizer ärgert. Und somit ist Kap Kolka in Lettland der geografische Mittelpunkt Europas. Beim Weiterwandern trennt ein Tor den Weg vom Strand – ich kann leider nicht herausfinden, ob es neu oder alt ist.

Den Weg hinauf passieren wir den Parkplatz des Infozentrums, der so teure Parkgebühren hat. Neben einer Picknickbank stehen einige Infotafeln über die Gegend.

Nun bin ich gespannt auf das Infozentrum. Neben einer öffentlichen Toilette gibt es Prospekte, Souvenirs und Kleinigkeiten zu essen und trinken. Was den hohen Parkplatzpreis rechtfertigt, erschließt sich mir nicht. So wandern wir auf eigene Faust durch den Wald zum Aussichtsturm. Hier finden wir unsere ersten Pfifferlinge im Wald. Bisher haben wir sie immer nur auf dem Markt gefunden. Für einen Frühstückstoast mit Ei und Pfifferlingen reicht die Menge. Der Aussichtsturm ist ziemlich hoch und bietet Aussicht über den endlosen Küstenwald und die Ostsee.

Zurück am Parkplatz und Wohnmobil entdecke ich den Müllcontainer, den ich mit unseren gesammelten Recyclingsbehältern gleich fülle.

Eine interessante Stelle und eine wunderschöne kurze Wanderung, die auch Kindern Spaß machen wird.
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