
Tarragona
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Ein sonniger Tag ist besonders gut für einen Stadtbesuch. Gerade Tarragona, mit direkter Meerlage und uraltem Flair, ist an einem warmen Frühlingstag ein Genuss. Viele römischen Ruinen und modernes Stadtleben sind homogen vereint. Leider nahmen wir das aufziehende Unwetter in den schmalen Gassen nicht wahr.
Wohnmobilparkplatz in Tarragona
Mit der Satelliteneinstellung der Navigation sah es ganz
leicht aus, einen Parkplatz für unseren Tagesausflug mit Wohnmobil in Tarragona
zu finden. Die Realität holt uns schnell ein und wir fahren durch enge Gassen
bis zum Hafen. Beim Wenden sehen wir in der Ferne einige Wohnmobile stehen und
steuern darauf zu. In der Passeig Marítim de Rafael de Casanova ist ein
öffentlicher und kostenloser Parkplatz
GPS
41°06’50.9″N 1°15’59.8″E oder
N 41.114150, E 1.266600


Unseren kleinen Stadtrundgang habe ich für Dich in Komoot aufgezeichnet.
Wir laufen am Strand entlang, an einer überdachten, gesperrten Fußgängerbrücke vorbei. Auch hier, am Ende der Passeig Marítim de Rafael de Casanova wäre Platz für Wohnmobile.

Am Ende der Brücke laufen wir rechts die Straße hinauf, die unter der Bahnlinie hindurchführt und gehen zwischen Bahnlinie und Häusern mit schönem Blick auf das Mittelmeer weiter. Die Sonne scheint, es ist warm und wir haben die Jacken im Wohnmobil gelassen. Endlich Frühling, endlich Kurzarmshirts und Sonne auf der Haut. Unser Fußweg endet direkt vor dem Amphitheater und geht in die Treppe über, die zum Park des Amphitheaters führt.
Tarragona Amphitheater
Mit Spielgeräten, Spazierwegen und Grünanlagen lädt der Park zum Verweilen ein. Eine Infotafel klärt uns über die Anlage auf. Der Park bezieht sich in seiner Gestaltung auf die Anlage des Amphitheaters. Die Grünanlage ist in elliptische Zonen unterteilt, die sich wie konzentrische Wellen vom Theater entfernen.
Pflanzen, die in der Römerzeit wuchsen, finden sich in den Beeten wieder. Tafeln an den Beeten erklären, wie die Römer die Pflanzen nutzten. Zum Beispiel früchtetragende Bäume, duftende Pflanzen, Wein und kulinarische und gesundheitliche Kräuter. Andere Zonen erklären Religion und den Umgang mit Toten im Römischen Reich.
Im unteren Park ist der Zugang zum Amphitheater, das im 2. Jahrhundert erbaut wurde. Der Eintritt ist frei, die Tribüne und die Arena dürfen allerdings nicht betreten werden. Die Öffnungszeiten entnimm bitte der aktuellen Website Tarragonas. Hier kannst Du auch einen Audioführer über das Amphitheater anhören.

Das Oval misst 109,5 x 86,5 Meter und bot bis zu 14.000 Menschen Platz. In Amphitheatern fanden Gladiatoren- und Raubtierkämpfe und öffentliche Hinrichtungen statt. Bischof Fructuós und seine Diokonate Auguri und Eulogi wurden im Jahr 259 bei lebendigem Leib verbrannt.

Bereits Anfang des 6. Jahrhunderts wurde auf einigen Grundmauern des Theaters eine christliche Kirche, eine westgotische Basilika, erbaut. Anfang des 12. Jahrhunderts, nach der Vertreibung der Mauren, wurde eine neue, romanische, Kirche auf den Grundmauern der alten Kirche errichtet. Sie ist 1154 erstmal als Kirche Santa Maria der Wunder urkundlich erwähnt.

Wir spazieren über die Kreuzung Richtung Stadt und ich frage mich, was sich in den hohen Mauern verbergen könnte? Schon gleich naht die Auflösung! Deutsche Schulklassen auf Studienreise stehen mit den ermahnenden Lehrern vor dem ehemaligen Zirkus. Wir schleichen uns vorbei und haben noch etwas Ruhe bei der Besichtigung.

Im Jahr 70 unserer Zeitrechnung wollte der neue Kaiser Vespasian seine Macht in der spanischen Provinz demonstrieren. Die römische Stadt sollte die Anlage der üblichen römischen Städte bekommen. Große Plätze und Freizeiteinrichtungen, die zum römischen Leben dazu gehörten. Teile der Plätze und Verbindungstreppen werden heute noch genutzt. Der monumentalste römische Zirkus außerhalb Roms, in dem Wagen- und Pferderennen stattfanden, wurde auf zwei Terrassen erbaut. Oberirdisch ist vom Zirkus heute nicht mehr viel erhalten.

Unterirdisch bekommen wir einen faszinierenden Eindruck von der monumentalen Anlage. Pferde- und Pferdewagenrennen benötigen einiges an Platz. Im sogenannten Provinzforum, mit einer Länge von 325 Metern und einer Breite von 115 Meter, fanden 30.000 Zuschauer Platz. Die Anlage war sehr praktisch durchdacht, um einen effizienten Ablauf der Rennen zu gewährleisten. Das fiel mir besonders bei den „Pferdeboxen“ auf. Die Bauzeit hat nur etwa 15 Jahre gedauert. Wie wieviel Sklaven hier ihr Leben ließen? Andererseits sind die noch intakten Gebäudeteile bereits 2000 Jahre alt, auf den unterirdischen Gängen lastet seit 2000 Jahren Gewicht und heute das Gewicht der modernen mehrstöckigen Häuser! Ich bewundere die konstruktive Bauweise und die Statik der Römer.


Bei den Wagenrennen traten zwei oder vier Pferderennwagen gegeneinander an. Das Spektakel war für die Besucher kostenlos und wurde von römischen Reichen gesponsort. Diese unterstützten auch die Rennmannschaften. Sehr viel anders als heute die Formel 1 war ein Wagenrennen damals vermutlich nicht organisiert. Es war ebenso laut, es stank auf andere Art und Weise, es war auch Feinstaub in der Luft und die Leute hatten ebenso wie heute riesigen Spaß, ihren favorisierten Teams zuzujubeln. Auch zum Zirkus kannst du auf der Tarragonaseite Informationen finden.


Wir biegen nach dem Zirkus das erste Gässchen rechts ab, gehen links und finden uns nach der nächsten Kreuzung in der Carrer Major, der Hauptstraße wieder. Gleich rechts ist die Tourist-Information, wie praktisch. Wir erhalten einen Stadtplan mit Informationen auf Deutsch. Der nette junge Mann kreist die wichtigsten Sehenswürdigkeiten ein – davon haben wir schon zwei erkundet – und informiert uns sogar über Öffnungszeiten. Dass wir an unserm Tarragonatag ja nichts verpassen, gell!. Herzlichen Dank!

Wir spazieren auf den Platz „Plaça de Santiago Rossinyol“ von dem es in breiten Stufen zum Vorplatz der Kathedrale weitergeht. Einige der Altstadthäuser am Platz sind mit Arkaden versehen, was mich an Meran oder Salzburg erinnert.

Die Treppe hinauf ist gleich links ein wunderschönes Café, das Café Sha. Die Sonne scheint auf den Außenbereich, ein Geiger im Eingangsportal der Kathedrale spielt schöne Musik – der richtige Platz, um die Seele baumeln zu lassen.


Wir entschließen uns, die Kathedrale und das Klostergelände nur zu umrunden. Das liegt nur am endlich schönen Wetter und nicht am Eintritt, der erhoben wird. Das Eingangsportal ist sehr beeindruckend und ich entdecke noch eine wunderschöne Steinmetzarbeit neben der Pforte.


Die Runde um Kathedrale und Kloster bringt uns zu den Resten der Stadtmauer, die heute in einige Häuser integriert ist. Eine Ecke entzückt mich sehr, weil sie so liebevoll harmonisch für diese Stelle gestaltet ist.

Wenig später treten wir kurz aus der Stadtmauer, um das Portal Roser zu betrachten.

Wir spazieren am Maqueta de Tàrraco vorbei und schauen kurz hinein. Im Maßstab 1:500 haben fleißige Hände die römische Stadt im 2. Jahrhundert nachgebaut. Auch das Aquädukt, mit dem die Stadt mit Wasser versorgt wurde. Mir fällt auf, dass die heutige Altstadt um die Kathedrale rund um die ehemalige römische Tempelanlage erbaut wurde. Bei den Römern war das ein eher freier Platz. Die alte römische Stadt wurde hingegen von den nachfolgenden Stadtplanungen nicht für den Stadtneubau genutzt. Aber wahrscheinlich als Steinbruch.
Uns zieht es nun in die modernere Zeit. Vor allem wollen wir heute in der Markthalle Mittagspause machen. Wir spazieren bergab bis zur Rambla Nova, der Prachtstraße und Einkaufsmeile Tarragonas. Heute ist hier außerdem Flohmarkt – gut, dass wir im Wohnmobil keinen Mitnehmeplatz haben!

In jeder spanischen Stadt gibt es einen überdachten zentralen Markt. Meist eine wunderschöne Halle. Hier in Tarragona ist es nicht anders. Der Hauptmarkt, der Mercado Central wurde ab 1915 von Josep M. Pujol im Stil Moderne erbaut. Wir treten ein und schwelgen, genießen und kaufen für die nächsten Tage regional ein.


Als wir aus dem Marktgebäude wieder herauskommen überwiegen dunkle Wolken am Himmel und es hat merklich abgekühlt. Gut, dass ich ein dünnes Pulloverchen in meiner Umhängetasche habe. So eilen wir am Fòrum Local romà vorbei, dass sowieso geschlossen hat und wenden uns wieder zur Rambla Nova.

Auf unserer Todo Liste steht nur noch der Balcó del Mediterrani. Kurz bevor wir den Aussichtspunkt erreichen, entdecke ich das moderne Theater Tarragonas. Es ist geschmackvoll eingepasst.

Auf dem Balcó del Mediterrani pfeift ein kalter Wind, es hat mindestens um 10 ° gegenüber dem Vormittag abgekühlt. Wir genießen einen kurzen Blick zum Hafen und entdecken unser Wohnmobil auf seinem Parkplatz.


Wir spazieren nun von oben kommend durch den Park des Amphitheaters, mit schönem Blick auf den Strand der Wunder, den Badestrand Tarragonas. Kurz vor einem Regenschutt erreichen wir unser Daheim und sind froh über die Wärme, die es nach der Sonneneinstrahlung des Vormittags für uns vorhält.
Ich bin mir sicher, dass ich nach Tarragona wiederkommen werde, um weitere Schönheiten dieser alten Stadt mit geballter Geschichte zu entdecken. Auch in Tarragona ist mir aufgefallen, dass die Stadt ungeheuer barrierefrei gestaltet ist. Überall Rampen, Aufzüge und ebene Platten im Straßenpflaster. Wenn Du Lust hast, ein wenig auf Stöbertour in der Stadt zu gehen, die Website Tarragonas bietet Dir die Möglichkeit.
Du bist mit dem Wohnmobil unterwegs. Dann ist der WoMo-Reiseführer Ost-Spanien genau der richtige Begleiter für Dich. In meinen Empfehlungen erfährst Du mehr oder Du bestellst ihn hier.
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