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Eine Landschaft zu erleben, bedeutet für mich, mit der Haut in der Landschaft zu sein. Auf langsame Art geht das mit Wandern. Der Fortbewegung, mit der das Auge und Gehirn am besten klarkommt, weil in der Evolution am längsten geübt. Heute entscheiden wir uns für die etwas schnellere Art, für das Fahrradfahren.
Fahrradtour Peenemünde-Krummin-Zinnowitz
Wir fahren von unserem Stellplatz auf der Halbinsel Peenemünde mit den Rädern los. Wir haben auf Komoot diese Fahrradtour geplant, die wir – so in etwa – nachfahren wollen.
Aufzeichnung der Radtour auf Komoot
Die Radtour habe ich auf Komoot aufgezeichnet, so kannst Du sie einfach nachfahren.
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Oder Du folgst mir und dieser Radtour auf meinem Komoot-Account.
Die Halbinsel Peenemünde
Wir radeln um das Historisch Technische Museum herum und dann auf die Naturerbefläche des Mündungsbereichs des Peenestroms. Eine Tafel erklärt die Besonderheit dieser Küstenlandschaft. Fragmente von Verteidigungsanlagen, die auf anderen Hinweistafeln erklärt werden, stehen in der Landschaft herum. Trotz der militärischen Nutzung im 2. Weltkrieg, konnte sich dieser besondere Naturbereich behaupten. Die Küstendynamik der Ostsee, geprägt durch Winde, Wellen, Strömungen, schiebt Küstensand von Ost nach West und lässt Sandwälle und Nehrungen entstehen.
Blick am Anfang der Radtour zurück zur Halbinsel PeenemündeGlückliche Rindviecher auf der Weide. Der viele Regen hat das Lila abgewaschen 😊Reste von Verteidigungsanlagen aus dem 2. Weltkrieg
Der ausgeschilderte Radlweg führt uns über holperige Plattenwege, Wege mit dickem Schotter, manchmal geteerte Fahrradwege und schmale Straßen. Felder und Weiden, offene Flächen und Mischwälder wechseln sich ab. Ebene Flächen aber auch einige Steigungen machen diese Tour sehr interessant. Attraktionen für Familien sind unterwegs ausgeschildert, wir passieren sogar „Dinoland“.
Krummin
Wir erreichen unser erstes Ziel, das Dörfchen Krummin am Krumminer Wiek. Wir steuern die Gaststätte mit Laden „Zur Pferdetränke“ an. Verkauft werden regionale Produkte, gebacken und gekocht wird selbst. Wir kaufen Brot, Käse und sogar Straußensalami, die aus Ahlbeck, südlich des Stettiner Haffs, von einer Straußenfarm kommt. Mit einer Sanddornfassbrause verweilen wir im schönen Garten, der mit vielen Dekoartikeln verziert ist. Sogar ein kleiner Streichelzoo und Minispielplatz für Kinder ist im hinteren Gartenteil. Der ehemalige Stall hinter dem Verkaufsraum ist mit großen Fenstern versehen, ein schöner Wintergarten geworden, der Gäste bei unfreundlichem Wetter beherbergt.
Liebevoll gestalteter Hinweis zum Fahrrad-Parkplatz beim Eingang in den Garten des Gasthauses und Verkaufsladens Zur PferdetränkeDer Eingang lässt noch erahnen, dass das Gebäude früher ein Stall warMit Liebe zum Detail sind die einzelnen Sitznischen dekoriertMit schönen Pflanzen ist der Garten unterteilt und lädt zum Verweilen ein, links geht es zum Streichelzoo
Über die gepflasterte Dorfstraße fahren wir an der Kirche vorbei ans Dorfende und stellen fest, das der Weg zum Hafen vor der Kirche abgezweigt wäre. So rattern wir wieder die Straße hinab. Das Dörfchen Krummin ist wirklich nicht sehr groß. Die Kirche dagegen ist imposant. Die Erklärung dafür ist recht einfach. Die Kirche wurde bereits 1230 urkundlich erwähnt, als ein Teil eines Zisterzienserinnenklosters. Der Ort Krummin lag an einer mittelalterlichen Handelsstraße und das Kloster war sehr bedeutend. Die Kirche ist der einzig übrig gebliebene Klosterbau auf Usedom.
In der Kirche in Krummin finden im Sommer viele Konzerte statt
Uns fällt ein Haus auf, dass einen ganz besonderen Hausschmuck hat.
Aufgefädelte Steine verzieren ein Haus in Krummin
Wir radeln über die gepflasterte Straße zum Naturhafen von Krummin. Jede Menge Boote liegen am Steg. Sogar mehrere Hausboote, die ein- oder zweistöckig als Feriendomiziel vermietet werden. Leider sind sie fest vertäut und ohne Motor, so das sie immer an der gleichen Stelle liegen bleiben. Eine Hafenkneipe mit schönem Blick auf die Boote und den See lädt ein, wir aber haben eine andere kulinarische Einkehr vor.
Im Naturhafen von Krummin können auch Hausboote als Ferienwohnungen gemietet werden
Direkt an der Kreuzung zur Kirche liegt das Café „Zur Naschkatze“. Auch hier wird täglich selbst gebacken und gekocht. Der Garten ist in vielen verwinkelten Nischen angelegt, Rosen, Kletterpflanzen und viele Blühpflanzen machen sich in ihrer Schönheit Konkurrenz. Die unterschiedlichste Bestuhlung ist in den Nischen verteilt, so dass jeder Gast einen Lieblingsplatz finden kann.
An dieser Theke versorgen sich die Gäste mit Speisen und GetränkenEin Innenraum lädt bei schlechtem oder kühlem Wetter zum Verweilen einIm üppigem Grün des Gartens finden die Gäste Plätze zum VerweilenDie Nischen im Garten sind mit unterschiedlichen Sitzmöbeln ausgestattetIm hinteren Gartenteil ist ein Spielplatz für Kleinkinder eingerichtetDer Spruch hat mich darin bestärkt, vermehrt Urlaub auf unseren Reisen zu machen…
B Krummin Cafe Zur Naschkatze Selbstbedienungstresen
Nach so vielen schönen Pausen radeln wir weiter. Auf einem betonierten Plattenweg mit Blick auf das Krumminer Wiek an Feldern vorbei. Später erst in Mischwald, dann in Kiefernwald eintauchend, erreichen wir Zinnowitz.
Seebad Zinnowitz
Wir fahren bis zur Seebrücke des Seebades. Trotz Corona ist Usedom von überwiegend deutschen Touristen überlaufen, uns ist es insgesamt zu voll hier. Bei einem Stand im Städtchen kaufen wir Kirschen, die wir mit zum Strand nehmen. Die Fahrräder schließen wir vor der Seebrücke ab. Unter der Seebrücke am Strand sitzend essen wir die Kirschen und schauen dem regen Treiben zu. Der Strand geht anscheinend recht flach ins Wasser über, denn die Menschen gehen weit hinaus, bevor sie schwimmen können.
Eisverkäufer, weißer Sandstrand, Meer und Strandkörbe, der Strand von Zinnowitz bietet Urlaub
Die Seebrücke von Zinnowitz war ursprünglich 350 m lang. Die heutige, die 1993 gebaut wurde, ragt 315 m ins Meer. Wir wandeln über der Ostsee bis ans Ende. Dort ist seit 2006 eine Tauchgondel, die erste ihrer Art, installiert worden. An einem zentralen Pfeiler fährt die als Druckkammer ausgelegte Gondel in die Tiefe. Ist das Wasser zu trüb durch den Plankton, werden 3D-Filme gezeigt.
Mit der Tauchgondel kann man trocken in die Ostsee eintauchen und unter Wasser Beobachtungen machenVon der Seebrücke geht der Blick auf das Seebad Zinnowitz
Wir schließen unsere Räder wieder ab und machen an der öffentlichen Toilette noch Halt. An der Promenade entlang ist ein Streifen für Fahrradfahrer gekennzeichnet, dem wir weiter folgen.
Diese Holzskulpturen sind ein Teil der Promenade in Zinnowitz
Weiße Sandstrände
Nach dem Ort nutzen wir den ausgeschilderten Radweg weiter nach Nordwesten. Immer wieder gehen im Kiefernwald Wege zum Strand ab. Die einzelnen Abschnitte sind mit Buchstaben und Zahlen gekennzeichnet. Wenige Strände sind für FKK oder für Hunde vorgesehen. In Trassenheide halten wir für einen Eiskaffee und schieben dann einige hundert Meter unsere Räder über einen Wanderweg durch tiefgründigen Sand. Der Radweg hätte uns um den Ort geführt, wir wollten aber nahe der Küste bleiben. So entdecken wir große Heidelbeerfelder, an denen wir uns gütlich tun.
Soo viele Heidelbeeren an den Sträuchern – so haben wir es überall an der Ostsee gesehen!
Wir passieren Karlshagen, mit tollen Ferienwohnungen, Hotels und Campingplätzen und fahren auf dem Seitenstreifen der Straße weiter Richtung Peenemünde. Mittlerweile hat die Sonne die Wolken zur Seite gedrängt und wir schließen gegenüber eines Parkplatzes die Räder an einen Baum. Mit unseren Packtaschen, in denen die Badsachen verstaut sind, marschieren wir zum Strand. Uns fallen als erstes die Mülltonnen auf, die in Abständen von ca. 50 m regelmäßig den Strand entlang stehen. Und trotzdem liegt noch Müll herum, hauptsächlich Zigarettenkippen! Wir suchen uns ein Plätzchen und ziehen uns um. Na, mit schnell rein ins Wasser zum Schwimmen, ist nicht. Das Wasser ist familienfreundlich sehr seicht über eine weite Strecke. Als wir bis Mitte Oberschenkel im Wasser sind, laufen wir sogar bergauf und die Knie schauen wieder heraus! Dann aber geht es fix, schnell stehen wir bis über die Gürtellinie in der Ostsee und Schwimmen ist möglich. Aber das Wasser ist doch recht frisch und natürlich verdeckt genau jetzt eine Wolke die Sonne! Das Wolken-verdecken-die-Sonne-Spiel geht immer einher mit frischen Windböen. Unter Wasser bleiben und schwimmen oder zurückwaten? Ich entscheide mich für ersteres und so gewöhnt sich mein Körper an die Wassertemperatur. Ich schwimme zurück und die Sonne kommt wieder hervor. Ich schwimme so lange, bis die Knie beim Schwimmen anstupsen. Herrlich!
Der Sand am Strand von Karlshagen ist ungemein fein und weich
Einfach daliegen und die Sonne genießen, so stellen wir uns das an manchen unserer Reisetage vor.
Doch noch Regen
Aber noch ist dieser Juli wettertechnisch ein April und dicke Wolken türmen sich vor die Sonne. Da wir den Tag bisher regenfrei verbracht haben, packen wir zusammen und radeln an der Straße entlang zurück zum Wohnmobil. Räder auf den Gepäckträger, Markise rein, Tisch und Stühle verstaut… Kaum ist alles erledigt, kommt ein wenig Niesel gefolgt von einem starken Regenguss. Glück gehabt.
Die Radtour war nicht sehr anstrengend. Unsere vielen Pausen konnten wir alle an interessanten Orten machen. Das war ein toller, ein wunderschöner Tag.
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Die Hansestadt Greifswald und die Insel Usedom, ganz im Nordosten Deutschlands, standen auf unserem Reiseplan, bevor wir nach Polen weiterreisen wollen. Trotz Aprilwetter im Juli haben wir einen trockenen Tag für eine Radtour erwischt. Museumsbesuche wechselten sich mit Genuss ab, denn Usedom hat viel zu bieten.
Hansestadt Greifswald
Wir richten uns auf dem Stellplatz in Greifswald am Museumshafen ein. Obwohl drohende Regenwolken über uns hängen, spazieren wir Richtung Stadt. Es ist Sonntag und nicht viel los. Uns begeistern die Häuser um den Marktplatz sehr und der naheliegende Dom St. Nicolai.
Blick hinauf zum Kirchturm des Doms St. Nicolai
Um den Marktplatz in Greifswald stehen historische Bürgerhäuser. An manchen sind Tafeln zur Geschichte des Gebäudes angebrachtGegenüber der ältesten Häuser steht am Marktplatz dieses Ensemble
Das Bürgerhaus, das wohl im 15. Jahrhundert erbaut wurde, beherbergt heute ein Café
Dieses Giebelhaus ist das älteste in Greifswald. Aber auch der älteste Giebel eines bürgerlichen Hauses im südlichen Ostseeraum
Mit den ersten Regentropfen, die sich schnell zu einem Schutt ausarten, kommen wir wieder am Wohnmobil an. Am späten Nachmittag reißt der Himmel endlich auf. Ich beende die Tipperei für meinen Blog und wir gehen zum Alten Hafen, Schiffe gucken. Auf der anderen Seite des Kais sind Liegestühle aufgebaut und wir gönnen uns ein Bier, während wir die Sonne genießen.
Ein wunderschöner Abend im alten Hafen in Greifswald und endlich mal SonnenscheinEndlich können wir mal wieder die Sonne am Horizont untergehen sehen, statt hinter Wolken
Kloster Eldena und das Dorf Wieck
Direkt östlich von Greifswald ist die Klosterruine eines Franziskanerklosters, die hauptsächlich durch einen Maler berühmt wurde. Caspar David Friedrich, der in Greifswald aufgewachsen ist, hat viele Zeit in den damals von Gras und Gebüsch überwucherten Ruinenresten verbracht. Seine Bilder sind bekannt und hängen in Ausstellungen weltweit.
Auf den Aufstellern, die Erklärungen über das Kloster abgeben, sind schematisch einige seiner Bilder genannt und dargestellt. Im Jahr 1199 gegründet, wurde die Klostergründung 1204 von Papst Innocent III. bestätigt. Erst 1248 wird ein Flecken, Oppidum Gripheswald, erwähnt, aus dem sich später Greifswald entwickelte. Das Kloster diente über mehrere Jahrhunderte als Grablege für pommersche Herzöge und Herzoginnen, Weltliche von Rang und Stand und für Ordensbrüder. Einzig der Wirtschaftshof und die Klosterscheune wurden über alle Jahrhunderte hinweg landwirtschaftlich genutzt. Heute finden in der Scheune Veranstaltungen statt. Ich persönlich finde die Baureste ungemein spannend, denn sie lassen die Baukunst vergangener Jahrhunderte erahnen.
Die äußere Begrenzung des Ostflügels ist noch in den Außenmauern erhalten
Die Säulen gehörten zum Ostflügel des Franziskanerklosters EldenaVon der Kirche zum Ostflügel stehen noch Reste des Klosters
Ein Tor zum Baum?
Backstein und Rosetten – kunstvoll gefertigte Fenster
Über den „Studentenweg“ spazieren wir nach Wieck, einen kleinen Ort am „Dänischen Wiek“. Das Dörfchen begrüßt seine Gäste mit einer besonderen Brücke.
Die Holzklappbrücke in Wieck ist zwar ein technisches Denkmal, wird aber heute noch genutztBlick von der Mitte der Holzklappbrücke in den Hafen
Wir spazieren über die Brücke und am Kai entlang zum Sperrwerk, dass die Ostsee bei den Herbst- und Winterstürmen vom Dorf fernhält. Einige Holzskulpturen sind an der Promenade errichtet.
Ein Fischer als HolzskulpturDie Skulpturen machen alles richtig: Abstand halten, Masken tragen, einen tollen Platz im Freien suchen mit stimmungsvoller Beleuchtung der Ostsee durch die Sonne
Sonne, dicke, dunkle Wolken und wieder Sonne, wir haben weiterhin Aprilwetter. Beim Spaziergang durch den historischen Ortskern entdecken wir viele Kleinode, zwei Beispiele im Bild.
Das Fahrrad wurde aus der Ostsee gefischt – und dient nun als DekorationSo stelle ich mir ein typisch norddeutsches Haus vor – und manchmal finde ich diese Exemplare wirklich
Wir sitzen kaum im Wohnmobil, schon prasselt wieder ein Regenschauer herunter. So fahren wir gemütlich nach Wolgast und über die Brücke auf die Insel Usedom. Wir wollen ganz in den Norden, hinauf nach Peenemünde.
Peenemünde
Wir folgen dem Hinweisschild mit dem Stellplatzzeichen für Wohnmobile und fahren auf den großen Wiesen- Wohnmobilplatz. Wir wählen lange aus, um einen für uns passenden Platz zu finden. Der Wind ist sehr böig und dem wollen wir ein wenig aus dem Weg gehen. So stellen wir uns letztendlich hinter eine Hecke und erfreuen uns an der Sonne, die nun wieder scheint. Zum Mittagessen fahren wir sogar die Markise aus, da die Sonne kurzzeitig richtig brennt.
Hinweisschild mit dem Angebot der „Halbinsel Peenemünde“
Wir spazieren zur Hafenbar „zum Dürren Hering“ wo wir von einem interessanten Spruch empfangen werden.
Man lernt doch nie aus! Spruch am Eingang zum Hafenrestaurant
Die Sonne genießen wir in einem Strandkorb, zusammen mit Kaffee und Kuchen. Auf der Halbinsel Peenemünde werden nicht nur Stellplätze für Wohnmobile vermietet, sondern auch Kojen in einem Schiff. Hotelzimmer, Appartements und sogar Ferienhäuser sind außerdem im Angebot des weitläufigen Geländes.
Wanderer und Radtouristen können die Kojen im Schiff zur Übernachtung nutzen
Ich mache später noch einen Spaziergang, um eine schöne Stelle für mein Sonnenuntergangsfoto zu finden. Lange sitze ich auf einer Bank und beobachte einige Kormorane am Wasser.
Die Peene fließt zum Schluss in das Spandower-Hagener-Wieck, bevor sie in die Ostsee mündetDer Kormoran übt für eine Statistenrolle als Pleitegeier
Auf dem Rückweg entdecke ich einige der Blockhäuser, die mir nicht nur als Feriendomizil gut gefallen würden.
Mehrere dieser Blockhäuser werden als Ferienhaus vermietet
Leider wird es mit meinem Sonnenuntergangsfoto wieder nichts, die Wolken überwiegen. Allerdings bekomme ich ein anderes Wetterereignis vor die Linse.
Kein Regen aber ein Regenbogen
Peenemünde Museen
Nachdem wir den trockenen Tag für eine Radltour genutzt haben, wollen wir uns vor der Abreise noch einige historische Dinge in Peenemünde anschauen. Unser erster Weg führt auf die gegenüberliegende Seite des Hafens.
U-Boot Peenemünde
Dort liegt ein U-Boot der sowjetischen Armee. Die Juliett U461. Das U-Boot wurde ab Oktober 1961 gebaut und lief im Dezember 1962 vom Stapel. In Einsatz ging das Boot erst 1965 bei der 58. U-Boot-Brigade der Baltischen Rotbannerflotte. 1994 wurde das U-Boot als schwimmendes Museum nach Kopenhagen verkauft und von dort 1998 nach Peenemünde.
Das U-Boot rostet still vor sich hin… – gut so, denn so kann es keinen Krieg mehr führen!
Das U-Boot kann besichtigt werden, was wir uns nicht nehmen lassen. Durch einen Eingang geht es über einen Steg und eine steile Leiter hinunter in das Innnere des U-Boots. Ich habe keine Probleme mit Enge oder in geschlossenen Räumen, aber hier wird mir mulmig. Kabel, Rohre, Enge, schlechte Luft, wenig Platz und Vorwärtskommen nur durch kleine runde Luken in den nächsten Abschnitt, das beklemmt mich. Die ganze Atmosphäre wirkt auf mich bedrohlich. Panzer und U-Boote sind Dinge in der Kriegsführung, die ich für die Soldaten am unmenschlichsten empfinde. Unabhängig davon, dass ich militärische Einrichtungen sowieso unmenschlich und völlig unnötig empfinde. Im Frieden miteinander leben, jeden so sein lassen, wie er ist und niemand etwas neiden, ist der erste Schritt zur Entmilitarisierung. Aber solange es immer wieder Menschen gibt, die sich selbst oder ihr Volk auf einen Sockel stellen müssen, ist weltweiter Frieden wohl nicht zu erreichen.
Die Bedingungen für die Besatzung unter Bord waren totale Enge und kaum Privatsphäre. Bis zu 90 Tage konnte das Boot autonom fahren und maximal 800 Stunden tauchen. Richtig sauber halten konnten die Männer sich nicht. Es gab zwar zwei Waschbecken und eine Dusche, aber meist kamen die Männer stinkend und ölverschmiert aus den Luken an Land.
Für 78 bis 82 Mann Besatzung gab es zwei Toiletten im U-Boot und eine auf der Brücke.
Einige der Mannschaftskojen – die umschichtig, je nach Dienst benutzt wurdenDie Küche war sehr klein, es wurde laufend gekocht, da die Matrosen verschiedene Dienstzeiten und somit Essensbedürfnisse hattenVon oben kann man die Größe des U-Bootes erahnen
Ich bin froh, wieder aus dem Ausgang an die frische Luft zu kommen. Ich empfand den Aufenthalt sehr bedrückend und beklemmend. Gibt es Menschen, die sich freiwillig auf so ein U-Boot melden?
Historisch Technisches Museum Peenemünde
An unserem Abreisetag sind wir kurz nach der Öffnung um 10 Uhr am Historisch-Technisches Museum. Hier wurde die die V4, die „Wunderwaffe“ der Nazis im 2. Weltkrieg entwickelt und bis zur Zerstörung der Produktionsanlagen durch die Engländer 1943 auch gebaut.
Auch an diesem Platz fühle ich mich nicht wohl. Die Umwege, die Technikerfindungen so oft über militärische Nutzung gehen müssen, finde ich so unnötig. Die finanziellen Mittel in die technische Entwicklung ausschließlich für zivile Zwecke zu stecken, wäre doch wesentlich kostengünstiger. Technische Entwicklung im Einklang mit der Natur – der Traum könnte wahr werden, wenn die Ressourcen und finanziellen Mittel zivil und nachhaltig eingesetzt würden.
Wir lesen viel während der Besichtigung. Über die politische Entwicklung hin zu Hitlers Machtergreifung und die Jahre bis zur Befreiung vom Faschismus. Über die Träume von Technikern und Schriftstellern, mit Raketen den Mond zu erreichen. In einem Raum sind Spinde eingebaut, die Namen tragen. Öffnet man die Spindtür, befindet sich dahinter die Geschichte der Person. Ob Techniker, Pilot, Zwangsarbeiter, KZ-Häftling, Soldat – über jeden erfährt man ein wenig. Es ist mal wieder unbegreiflich, wie viele Menschen so unnötig und menschenverachtend für das „3. Reich“ unterjocht, ausgebeutet und ermordet wurden. Ich kann den Besuch in diesem Museum nur empfehlen, er ist für alle Altersgruppen interessant.
Vom Sauerstoffwerk, auf das ich mit dem Aufzug hinauffahre, kann ich auf einige der historisch technischen Gebilde hinabschauen
Das ist die Originalzeichnung auf der Rakete
Makabre Schachfiguren
Als wir um die Mittagszeit aus dem Museum gehen, steht eine lange Menschenlange am Eingang an. Wie überall in der Coronazeit, dürfen auch auf dieses Gelände nur eine bestimmte Anzahl an Personen.
Umfahrung Stettiner Haff
Zurück am Wohnmobil fahren wir noch zur Entsorgung und machen uns auf den Weg nach Süden. Wir wären gerne noch in das Museum der Illusionen gegangen, aber auch da stehen, mittlerweile wieder im Regenwetter, die Menschen Schlange. So fahren wir über Usedom und mit Umfahrung Anklam weiter nach Ueckermünde und südlich des Stettiner Haffs. Wir wollen nach Ahlbeck, östlich von Eggesin zur Straußenfarm. Wir schaffen es gerade noch, zur Öffnungszeit des Ladens einzukaufen. Straußensteaks kennen wir bereits von anderen Käufen, Straußen-Bratwürste werden neu auf unserem Speiseplan stehen. Wir schauen noch einige Zeit den Straußen und Emus auf ihren Weiden zu, bevor wir weiterfahren nach Rieth, zu einem sehr idyllischen Stellplatz.
Rieth
Mittlerweile ist es wieder trocken und wir stellen unser Wohnmobil auf dem privaten Stellplatz ab. Die Sonne scheint, es lohnt sich Tisch und Stühle auszupacken. Wir genießen draußen die Straußensteaks mit Couscous und Salat und einem Rotwein aus der Weinregion La Conca de Barberà in Spanien, die wir im März besucht haben. Es ist so schön, einen Abend mit Würfeln im Trockenen draußen zu verbringen.
Zwar ist es kühl, doch ich genieße die Abendsonne am Neuwarper SeeEine wunderbare Abendstimmung
Morgens lacht die Sonne, so stelle ich mir Sommertage vor. Im Nachbarmobil wird ein kleiner Junge geweckt und nach draußen an den Frühstückstisch getragen. Lautes Gejammer begleitet die Aktion. Der Vater klärt uns auf, dass der Sohnemann noch ein wenig Sonne genießen soll, denn die soll nur bis 10 Uhr scheinen, danach wird es wohl zwei Tage regnen.
Wir frühstücken noch in der Sonne, bevor für drei Tage Dauerregen einsetzt
Das er recht behalten wird, merken wir, nachdem wir startklar sind und die ersten Tropfen einsetzen. Erst nur wenige und wir machen im Örtchen Rieth eine Rundfahrt. Am Naturhafen ist sogar ein Wohnmobilstellplatz und ein Hafencamping.
Paddler, Fahrradtouristen und Camper können den Platz am Naturhafen nutzenÖffentliche Toiletten am Naturhafen in RiethSogar ein Wohnmobilstellplatz für 4 Mobile mit Stromanschluss gibt es in Rieth
Sogar ein Schloss wurde in Rieth erbaut. Überhaupt ist Pommern ein sehr schlossreicher Landstrich gewesen. Oder sollte man sagen, dass jeder kleine Herrscher seine Behausung früher „Schloss“ nannte. Und die Behausung eines Herrschers unterschied sich allein durch seine Größe von der Behausung der Bevölkerung. Aber ein Schloss bot auch immer Unterkunft und Arbeitsplätze für Viele und musste von daher schon größer sein. Und zum Glück gab es auch immer Herrscher, die auf äußere Schönheit ihrer Schlösser Wert gelegt haben und Nachfahren, die diese Schönheit erhalten. So haben wir heutigen Reisenden und Besucher immer wieder historische Zeugnisse früherer Baukunst, die wir bestaunen können. Wir passieren das Café in Rieth und einige Angebote für Ferienwohnungen und Pensionszimmer. Wer fernab von Hektik, in absoluter Stille, Urlaub machen möchte, ist in Rieth sehr gut aufgehoben.
Das Café in Rieth hat Mittwoch bis Sonntag geöffnet
Wir fahren Richtung Löcknitz um in einem Supermarkt noch unser Pfandflaschen zurückzugeben. Dann wollen wir weiter nach Polen und in die Baltischen Staaten. Stettin ist unser heutiges Ziel. Ein Schild in Rothenklempenow lässt uns bremsen und nach rechts auf einen Parkplatz abbiegen.
Höfegemeinschaft Pommern
Beim Aussteigen sticht mir als erstes ein Schild ins Auge mit der Aufschrift „Weltacker“. Das Gelände dahinter sieht etwas verwahrlost aus, aber es steht schon auf dem Bearbeitungsplan für nächste Woche, bekommen wir im Shop mitgeteilt.
Für mich war dieses Schild ein „Aha“-Erlebnis
Die Höfegemeinschaft Pommern besteht aus drei Betrieben. Der ehemaligen LPG Rothenklempenow und den Höfen Landgut Seegrund und Haffwiesenhof. Das Tierwohl steht bei der Höfegemeinschaft im Vordergrund. Im Flyer der Höfegemeinschaft wird der Betriebsleiter Tobias Keye wie folgt zitiert: „Unser Ziel war und ist eine vielseitige ökologische Landwirtschaft. Dabei binden wir die Menschen der Region ein und verstehen Tier und Natur als Teil einer ausgewogenen Kulturlandschaft.“ Im Hofladen, als Biokiste und Deutschlandweit werden die Produkte vertrieben. Wir kaufen im eigentlich geschlossenen Laden ein, aber da heute Biokisten gepackt und ausgefahren werden, können wir die Gelegenheit nutzen. Brot, Eier und Roastbeef gehen über den Ladentisch. „Unsere Kühe stehen über den Sommer auf dem Riether Werder, einer kleinen Insel. Sie werden mit der Fähre hinübergefahren und haben dort totale Freiheit. Wir schlachten nur Färsen, die dick und glücklich von der Insel zurückkommen“, erklärt uns der Herr, der uns bedient. Gestern Straußenfleisch, heute Rindfleisch aus ökologischem Landbau. Wir sind froh, dass wir es tiefgefroren kaufen und in unser kleines Eisfach geben können. Alle paar Tage mal Fleisch, am besten aus solchen Einkäufen, das finde ich vertretbar. Toll, das Schild entdeckt zu haben, so ganz am „Ende“ von Deutschland, in einer wunderschönen und ruhigen Gegend.
Das Schild verlockte uns zum Anhalten und zum Einkaufen von fair produzierten, regionalen Lebensmitteln
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Willkommen
Hallo von Anne-Bärbel
Ich bin eine Reisende -fern und nah-, Abenteurerin, Humanistin, Freigeist. Reisepunsch.de bietet die Vielfalt des Reisens in Geschichten, Tipps, Infos, Genuss, und Empfehlungen. Für Dich zum Teilhaben oder vielleicht zum Selbsterleben!?