
Kleine Wanderung zum Kreuzberg (Rhön)
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Die Rhön liegt nicht unmittelbar an der Ostsee, aber auf dem Weg dorthin. So starten wir unsere große Sommerreise bis ins Baltikum mit ein paar Tagen Wandern in diesem Drei-Länder-Mittelgebirge. Der Kreuzberg ist unser erstes Ziel, denn dort lockt das leckere Bier der Klosterbrauerei.
Kindheitserinnerungen
Ich war in meiner Kindheit mit meinen Eltern, Bruder und Schwester öfters in der Rhön. Immer für drei Wochen in einer Ferienwohnung auf dem Bauernhof, was ja schon an sich die Attraktion war. Abwechselnd wurde einen Tag gewandert, den anderen Tag waren wir im Schwimmbad oder machten Entdeckungen in den Rhönstädtchen. Besuche bei Verwandten standen ebenfalls auf dem Programm, denn mein Papa ist in der Rhön aufgewachsen. Es waren immer wunderschöne Ferien. Das Wandern war bei uns Kindern nicht immer beliebt, aber die Landschaft, die Tiererlebnisse und das Pflücken und Essen von Heidelbeeren und Himbeeren haben es immer rausgerissen. Sowieso auch das Klettern in den Hainbuchen und auf den Felsen zum Beispiel des Wachtküppels. Als meine Eltern Enkelkinder hatten, haben wir uns mit allen Kindern und Enkeln einige Male in Wildflecken große Ferienhäuser gemietet und dort vier Tage gemeinsam über Fronleichnam verbracht. Und dazu gehörte einfach immer die Wanderung hinauf zum Kreuzberg. Die Enkel hatten mit den Großeltern, den eigenen Eltern, Onkels und Tanten auf dem Heimweg viel Spaß, denn das Klosterbier ist ja nicht alkoholfrei. Diese Erinnerungen möchte ich heute auffrischen und Bernhard daran teilhaben lassen.
Aufzeichnung der Wanderung auf Komoot
Die Wanderung habe ich auf Komoot aufgezeichnet, so kannst Du sie einfach nachwandern.
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Vom Wohnmobilstellplatz Gasthof Roth zum Kreuzberg
Wir haben Hunger, als wir um halb zwei Uhr am Wohnmobilstellplatz des Gasthofes Roth am Kreuzberg ankommen. Leider ist Donnerstags Ruhetag im Gasthof und wir benötigen eine Alternative. So stellen wir das Wohnmobil nur auf die Keile, machen das Gas an für den Kühlschrank, füllen die Anmeldung am Gasthof am Wohnmobilisten-Briefkasten aus und machen uns auf den Weg.

Ich weiß, dass ganz in der Nähe die Haflinger Alm ist, die wir als Kinder – schon wegen der Haflinger-Pferde, die dort auf der Weide standen – geliebt haben. Wir marschieren, dem Schild „Gemünderner Hütte“ folgend den steilen Fahrweg hinauf und passieren den Parkplatz für die PKW. Denken wir. Weit gefehlt. Die Bequemwanderer fahren natürlich bis zur Hütte und stauben uns auf der Schotterpiste mächtig ein. Bald schon haben wir einen ersten Blick zum Funkmast des Kreuzbergs.

Mit schönen Aussichten steigen wir weiter. Aber leider ist die Haflingeralm geschlossen und mit einem Schild Privatgrundstück versehen. Trotzdem gehe ich (verbotenerweise) bis auf die Terrasse und mache ein Foto. Der Heidelstein war, ebenso wie der Kreuzberg, jedes Mal auf der Wanderliste während der Familienferien. Und am Heidelstein gab es immer Heidelbeeren satt!

Das mit dem satt wäre jetzt was. Aber bisher grummelt der Magen noch. Und noch vertrauen wir dem Schild, das unten an der Straße stand: „Gemündener Hütte – geöffnet“ und marschieren weiter. Zur Mittagszeit ist hier viel Fahrzeugverkehr, und kein paralleler Wanderweg, etwas vom Fahrweg entfernt. Nach rechts geht ein Abzweig zum Kreuzberggipfel, der uns jetzt aber nicht lockt. Es ist zur Gemündener Hütte auch nur noch 300 m. Und schon kommt sie in Sicht und aufgespannte Sonnenschirme und Menschen auf der Terrasse lassen uns wissen, dass sie geöffnet ist.

Vor dem Eingang stehen wir in der Coronaschlange. Erst hier fällt uns auf, dass wir in Bayern sind, hier also wieder andere Corona-Vorschriften gelten als in Hessen, das wir durchquert haben und Rheinland-Pfalz, wo wir herkommen. Ich vertreibe mir die Wartezeit und fotografiere eine Besonderheit.

Die Anmeldung und Tischverteilung ist sehr gut organisiert. Name und Telefonnummer werden von der Angestellten notiert und wir bekommen den Tisch mit einem Tischplan zugewiesen. Dieser Plan hat auf der Rückseite die Speisekarte. Zusätzlich erhalten wir einen kleinen Papierabschnitt, den wir beim Weggang abgeben sollen, damit die Dauer des Aufenthalts genau notiert werden kann. Wir gehen durch den vorgeschriebenen Eingang und studieren beim Warten den Speiseplan. Bernhard geht weiter zur Theke zur Bestellung und ich durch den Raum zu unserem Tisch auf die Terrasse. Mit unseren Getränken und einem Brummgerät kommt Bernhard an den Tisch und wir genießen die Sonne und die Aussicht über die Ostrhön. Nach kurzer Wartezeit brummt das Gerät und wir können unser Essen an der Theke abholen. Bernhard hatte sich für ein Rhön-Schnitzel entschieden, ich für eine Erbsensuppe. Eine Gruppe Wanderreiten hat mit den Pferden ebenfalls an dieser Hütte zur Mittagsrast Halt gemacht. Während die Reiterinnen und Reiter essen, stehen die Pferde im Wald im Schatten und dösen ein wenig vor sich hin. Nach dem Essen geben wir unser Zettelchen ab und wandern Richtung Kreuzberggipfel. Eine Rastbank steht gleich am Weganfang, hat eine schöne Aussage und am „Tisch“ davor eine Schnitzarbeit mit dem Kloster.

Gleich oberhalb hat sich ein Musiker auf einer Bank niedergelassen. Da muss ich mich doch gleich dazu setzen.

Über eine Wiese, biegen nach rechts ab, wo der Weg von der Fahrstraße auf unseren trifft. Weiter wandern wir durch einen schönen Buchenwald wir zum Hochplateau. Die Preiselbeerbüsche haben anscheinend zur Unzeit geblüht, denn es hängen nur wenige kleine Beeren dran. Der riesige Funkmast taucht über uns auf, der mit starken Betonankern fixiert ist. Das kleinere Gipfelkreuz auf 928 m fällt daneben fast nicht auf.

Wir folgen dem Wegweiser nach rechts zum Kloster. Kurz danach kommen die drei Kreuze, das Wahrzeichen des Kreuzbergs, in Sicht. Die Liegestühle, die wir zuerst passieren, interessieren uns an unserem ersten Reisetag aber mehr. Die gute Luft, die Fahrt und das Mittagessen fordern Tribut.

Eine dicke schwarze Wolke verdeckt die Sonne und es wird empfindlich kalt, davon werden wir wach. Beim Weitergehen entdecke ich die Wasserkuppe, die mit 950 m Höhe nicht nur der höchste Berg der Rhön, sondern auch Hessens ist. In meiner Kindheit waren noch mehr Kuppeln darauf. Aber der eiserne Vorhang ist ja Gott sei Dank gefallen, die militärische Nutzung der Wasserkuppe vorbei und die Überwachung „des Ostens“ nicht mehr notwendig.

Unterhalb der drei Kreuze ist eine Aussichtstafel angebracht, die die Gipfel der Aussicht erklärt. Im Hintergrund ist sogar schemenhaft der Vogelsberg zu erkennen.

Die Treppe führt uns an den Stationen des Kreuzweges vorbei und an einer tollen Lupinenwiese. Ich liebe diese Blumen. Jede einzelne Blüte an den Dolden ist so wunderbar geformt.

Eine besonders dicke Pusteblume fasziniert mich ebenfalls. Leider weiß ich nicht, wie die Blüte ausgesehen haben könnte. Die Schirmchen sind so exakt geformt, die Härchen so filigran…

So, nun aber losreißen von den Pflanzen. Eine andere Pflanzenspezialität wartet im Kloster. Gersten-Hopfensaft, auch bekannt als Bier. Im Kloster Kreuzberg wird schon seit 1731 Bier gebraut, da wurde den Mönchen die Braurechte verliehen und es ist sooo lecker und süffig. Auch hier wird der Corona-Einlass zur Gaststätte ähnlich geregelt wie in der Gemündener Hütte.

Ich hole uns zwei Halbe mit Klosterbier. Leider sitzen wir mit unserem Tisch im Schatten. Aber Coronabedingt können wir den Platz nicht wechseln, da die Tischnummern ja notiert worden sind. An uns vorbei werden Haxen, Schweinsbraten und Obazda getragen – aber wir sind leider satt. Eventuell kommen wir morgen nochmal her? Vom Stellplatz aus sind es nur ein knapper Kilometer bis zum Kloster.
Der Grundstein zum Franziskanerkloster wurde 1681 gelegt. Die Barockkirche ist sehr sehenswert. Der Kreuzberg kam zu seinem Namen, als 1681 ein Stadthauptmann aus Bischofsheim dem Kloster einen Holzspan vom Kreuz Chrisi von einer Pilgerreise mitbrachte und diesen als Reliquie der Klosterkirche zur Verfügung stellte. Zuvor hieß der Berg Eschenberg und noch früher, bei den Germanen, Asenberg
Wir wandern auf dem Wanderweg „Roter Tropfen“ den Berg hinunter. Wieder durch einen schönen Buchenwald, später auch durch Fichtenwald. Diese sind allerdings noch grün. Unterwegs auf unserer Fahrt hierher haben wir viele „rostige“ Fichtenwälder gesehen, die durch Trockenheit und Borkenkäfer abgestorben sind. Ob die Hochrhön um genau die wenigen Grade kühler ist, dass die Fichten überleben? Nach einer Wiese kommen wir nochmal in ein Wäldchen, in dem eine Hainbuche steht.

Direkt nach dem Wäldchen sehen wir rechts oberhalb von uns den Berggasthof Roth. Kurz danach auch einen Trampelpfad durch die Wiese rechts hinauf zum Stellplatz. Noch lange sitze ich draußen mit meinem Laptop, schreibe und genieße den Blick über die wunderschönen Kuppen der Rhön. Ein schöner Sonnenuntergang rundet unseren ersten Reisetag ab.

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