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Ein kleiner, aber feiner Zoo liegt nahe des Stadtzentrums in Landau. Immer wieder ein Genuss, den Spaß der Kinder zu sehen, die staunenden Gesichter und fragenden Augen. Kindgerechte Erklärungen mit zu lösenden Rätseln und die sich daraus entwickelnden Gespräche sind auch für Erwachsene lehrreich.
Der Zoo in Landau
Wenn eines der Enkelkinder zu Besuch ist, machen wir gerne Besuche in Tierparks, Wildtiergehegen und Zoos. Sehr gerne gehen wir in den Zoo in Landau. Er ist recht stadtmittig gelegen und in einen Teil der ehemaligen Festungsanlage integriert. Rechts des Eingangs können die Kamele auf der Weide von der Straße aus bereits beobachtet werden. Der Zoo ist flächenmäßig klein, mit einer Auswahl von Tieren von allen Kontinenten. Für größere Kinder, die mit der Weltkugel schon etwas anfangen können, ist das besonders spannend. Die Dreikäsehochs kennen viele der Tiere aus Bilderbüchern und sind erstaunt, dass diese sich nun bewegen, Geräusche machen und manchmal sogar komisch riechen.
Corona
Während des Lockdowns der Coronakrise war der Zoo gesperrt, mittlerweile hat er mit Verhaltensregeln zu Abstand und Hygiene wieder geöffnet. Wichtig für den Zoo, der das Tierfutter und die Tierpflege aus seinen Einnahmen zahlen muss. Ich hatte auch den Eindruck, dass manchen Tiere das Bestaunen der Menschen gefehlt hat. Und die kleinen und großen Menschen sind froh, wieder raus zu dürfen, sich zu bewegen und dabei etwas zu erleben.
Genaue Verhaltensregeln für Besucher
Leider fällt das pädagogische Programm wegen Corona aus, das Affenhaus ist gesperrt, der Streichelzoo ist zu und die Tiere dürfen nicht gefüttert werden. Und bei den Tigern ist derzeit Baustelle – wie schade. Aber das wird sich in kleinen Schritten auch wieder normalisieren.
Rundgang
Wir spazieren zum ersten Gehege mit den Wollschweinen – bitte sehe mir nach, dass ich die genauen Namen der Tiere nicht aufführe, obwohl Name, Herkunftsland und einiges mehr an allen Gehegen angebracht ist. Doch die zweieinhalbjährige Enkelin ist noch zu wuselig, da kann die Oma nicht minutenlang vor einem Schild stehen…
Ein Zweig zum Spielen und Essen
Gleich nebenan sitzt der Pfau auf einem Holzgeländer, lässt sich aber von uns nicht animieren, ein Rad zu schlagen.
Ich liebe das Blau des Pfaus
Bei fast allen Gehegen sind für Kinder – oder eher für den Schutz der Tiere – Felsbrocken aufgehäuft, auf denen die Kinder hochklettern können. So haben alle eine gute Sicht, z.B. auf das Afrika Gehege. Zebras, Gnus und Erdmännchen wohnen in einer Wohngemeinschaft. Mir geht das Herz auf, denn ich rieche förmlich die Luft Afrikas, die so völlig andere Düfte beinhaltet. Wie gerne wäre ich mal wieder dort.
Klettern und Tiere gucken – doppelt spannend
Gemeinsam schmeckts besser, die Gnus essen an einem Zweig
Na, was ist auf dieser Seite los?
Gegenüber von Afrika ist Australien – fast wie auf der realen Erde, da liegt Afrika auf der gegenüberliegenden Südhälfte der Erdkugel. Die Wallabys haben nach den langen Zooferien noch Mühe, zeitig aufzustehen um für die Kinder „action“ zu machen. Gerade, als ich meinen eigenen Australienfilm in meinem Kopfkino anschalten möchte, muss ich aber schon wieder weiter. Über uns klappert das Storchenpaar um die Wette.
Uff, da sind schon Kinder! Okay, aufstehen und putzen, gääähn
Denn natürlich wohnen einheimische Tiere auch im Zoo. Das Storchenpaar hat den Storchenbaum mit Nest bezogen und ist bereits am Brüten. Ein Kastanienbaum, der seine weißen „Kerzen“ aufgesteckt hat, beherbergt eine Kolonie Graureiher mit Nestern. Die Nester sind so versteckt, dass ich leider kein brauchbares Foto machen konnte.
Familie Storch hat ihre Kinderstube eingerichtet
Der Streichelzoo ist normalerweise die Attraktion für die Kinder, die in den meisten Fällen nicht mit Tieren aufwachsen. Die Kinder dürfen über eine hohe Treppe ins Gehege klettern und die Ziegen und Hasen füttern. Die Ziegen haben sich heute beleidigt hinter den Schuppen zurückgezogen. Man hört nur das frustrierte Meckern, weil es aus den Kinderhänden nichts zu fressen gibt, und sie die Kinder nicht beschnuppern und umschubsen dürfen. Die Hasen haben frisches Gemüse zum Frühstück von den Wärtern erhalten und sind derzeit an keiner Blick-Kontaktaufnahme interessiert.
Der Hase gehört zum Streichelzoo – der leider nicht geöffnet ist
Ein schauerliches Muh brüllt über den Platz, wir machen uns auf die Suche nach dem Stimmenbesitzer. Ein Rind mit besonders massiven Hörnern wollte mal mitteilen, dass es sich auch über Besucher freut. Aber die Rinder sind für die Enkelin heute nicht so interessant. Gestern war sie beim Milchholen beim Bauern im Kuhstall, da war für die Kleine scheinbar mehr geboten.
Die Hörner der Tiere sind gigantisch
Wir kommen am Aufsteller mit der Anatomie der Elwedritsche vorbei. Der Keramikkünstler Walter Rupp hat sich die Mühe gemacht, eine Elwedritsche zu skizzieren. Auch die Elwedritsche ist ein einheimisches Tier, dass immer dort lebt, wo auch Pfälzer leben. Das ist amtlich erwiesen, denn bei den Auswandererwellen im 18. und 19. Jahrhundert sind diese Wesen mit nach Amerika ausgewandert und bevölkern einige – hauptsächlich von Pfälzern besiedelte – Bundestaaten. Die Pfälzer Zeitung, die bis 1914 in Pennsylvania erscheinen durfte, turg sogar den Namen „S´Elwedritsch“.
Selten kann einer Elwedritsche so genau auf die Anatomie geschaut werden. Rechte am Bild: Walter Rupp (www.keramik-elwedritsche.de)
Im Landauer Zoo leben auch einige Raubkatzen, Tiger und Geparde. Die Geparde sind jedoch sehr scheu und genießen lieber die Sonne, als im Gehege herumzuspazieren. Der Vollständigkeit halber – obwohl wir heute nicht zum weitläufigen Tigergehege kommen – zeige ich ein Bild eines Tigers vom letzten Zoobesuch in Landau.
Ein schöner Rücken, kann auch entzückenDas Tigerbild habe ich beim Besuch im Mai 2019 aufgenommen
Der Kiosk und der Grill sind geöffnet, mit Abstandsregel könnten wir uns hier mit Speisen und Getränken versorgen. Wir haben ein kleines Picknick mit, das wir auf einer Bank sitzend verzehren.
Gesättigt betrachten wir die Pinguine, die ihrerseits noch auf die Fütterung warten und ein Schwätzchen halten, bevor die Wärterin kommt. Der Graureiher weiß genau, dass für ihn etwas abfallen wird. Während der Wartezeit beobachtet er den sportlichen Schwimmer unter den Pinguinen.
Na, wann kommt endlich Frühstück?
In Gehegen und Folieren sind Vögel von den unterschiedlichsten Kontinenten untergebracht, die mit ihren Rufen, Trillern, Flötentönen und ungewöhnlichen Geräuschen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, aber für unsere Kleine anscheinend zu langweilig sind, um stehen zu bleiben. Da die Schildkröte nur langweiligen Salat frisst, ist sie auch kein Grund, mal anzuhalten. Das gerade erst von der Enkelin neu entdeckte Rennen als Fortbewegung, muss geübt und ausgelebt werden. Ich werde wohl zukünftig schneller werden müssen.
Hmmm, lecker! Pfälzer Salat!
Durch die vielen Eindrücke, das Klettern, Staunen und Rennen wird das Enkelkind leider schneller müde als erwartet. Selbst die Affen, die wie wild in ihrem Areal herumklettern und weite Sprünge machen, können die Müdigkeit nicht vertreiben.
Zuerst Sport, Leute, dann gibt es Frühstück!
Alles in seinem Maß und mit seiner Zeit. Ich bin gespannt, wenn wir mit ihr in einigen Monaten wiederkommen, welche Erlebnisse wir dann haben werden. Mit den Kinderaugen nehmen wir Erwachsenen die Welt doch nochmal ganz anders war. Gut, dass die Kleine am Affengehege plötzlich schlapp wird, denn dort ist der derzeit einzige Ausgang des Zoos.
Wir hatten viel Spaß mit unserer Enkeltochter. Und mit den Tieren, die uns so interessiert betrachtet haben, wie wir sie.
Kurzfilm Zoo Landau
Einige Einrücke habe ich auch in einem Film zusammengestellt.
Besuch im Zoo
Wer in der Umgebung wohnt oder hier in der Pfalz Urlaub macht, dem ist der Landauer Zoo herzlich empfohlen! Er liegt Zentrumsnah in einem Teil der ehemaligen Festungsanlage und ist über 110 Jahre alt. Er ist mittlerweile nicht nur eine Freizeit- und Erholungseinrichtung, sondern der Zoo Landau engagiert sich auf den Gebieten des Artenschutzes, der Umweltbildung und der Forschung.
Tiere von allen Kontinenten sind zu entdecken und für größere Kinder gibt es in normalen Zeiten ein pädagogisches Programm. Leider sind aufgrund der Corona-Regeln einige Attraktionen nicht erlebbar, z.B. der Streichelzoo und das Affenhaus und bei den Tigern wird gerade umgebaut.
Ein Ausflug wäre ohne Picknick ja kein richtiger Ausflug und so sind Kiosk und Grill geöffnet oder man verzehrt mitgebrachte Speisen.
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Der Schriftsteller August Becker ist in Klingenmünster aufgewachsen. Seine Romane schildern die Lebensweise der Pfälzer um 1840 so detailliert, ich werde immer Teil der Geschichte, wohne in der Landschaft, arbeite mit den Menschen. Heute wollen wir mal wieder die von ihm beschriebene Landschaft wandernd erleben.
Klingenmünster
Die Gemeinde Klingenmünster liegt beschaulich in der Südpfalz. 626 wurde mit dem Bau eines Klosters begonnen. Ein Kloster zog immer Handwerker und Bauern an und so entstand der Ort. Bedeutende Menschen sind hier aufgewachsen, einige lernen wir während unserer Wanderung kennen.
Wir parken auf dem Parkplatz an der Klingbachhalle in der Mühlgasse dort ist auch ein Wohnmobilstellplatz, allerdings derzeit wegen Corona gesperrt.
GPS 49.139794, 8.014248 oder 49°08’23.3“ N, 8°00’51.3“ E
Die Wanderung habe ich für Dich in Komoot aufgezeichnet. Sie ist aber auch in meinem Wanderführer „Wandern links und rechts der Deutschen Weinstraße“ abgedruckt, die Wanderung 23. Heute gehen wir eine Variante davon, die hauptsächlich auf breiteren Wegen und nicht so steil führt und daher auch für Kinderwagen geeignet ist.
Vom Parkplatz wandern wir entlang des Klingbachs bergab bis zur Steinstraße und folgen dieser nach rechts. An der Kreuzung zur Weinstraße steht das alte Schulhaus.
Links ist die ehemalige Schule Klingenmünsters, das Geburtshaus August Beckers, rechts am Bildrand der Brunnen, der zu Ehren August Beckers errichtet wurdeAuf der Giebelseite des alten Schulhauses ist eine Gedenktafel für August Becker angebracht
Hier ist 1828 August Becker als Sohn des Schulmeisters geboren. Gegenüber, schon in der Straße „Im Stift“ ist ein Gedenkbrunnen zu Ehren August Beckers errichtet. Eine Büste des Schriftstellers und einige Szenen aus seinem Roman „Hedwig“ sind dargestellt.
Wir wandern in der Weinstraße kurz nach Norden und schwenken nach der Bushaltestelle in den Pfad „Am Sauerbrünnel“ an der Klostermauer ein.
Wir wandern an einem Teil der alten Klostermauer entlang
Wir gehen über die Klingbachbrücke und auf dem Fußweg bis zur Straße. Hier links und an Gärten und Weideland vorbei in nördliche Richtung. Wir überqueren die „Lettgasse“ und gehen durch den „Kahngarten“ zur „Weinstraße“, die wir überqueren. Auf der anderen Seite führt uns eine schmale Straße (im Obstgarten) nach ca. 100 m auf die „Alte Straße“. Hier wenden wir uns nach rechts (bergauf) und erreichen nach etwa 1/2 km, über einen kleinen, aber lohnenden Abstecher nach links, die 1234 erbaute Nikolauskapelle.
Die Nikolauskapelle gehörte ehemals zur Gemeinde Margaretenhof
Hier lässt sich Ruhe genießen – Verweilbänke vor der Nikolauskapelle – links an der Kapelle vorbei geht es später weiter
An dieser Stelle lernst Du zwei weitere Klingenmünsterer kennen, die auf Tafeln vor der Kapelle vorgestellt werden. Wir wandern an der Kirche vorbei Richtung weiterer Informationstafeln und aufwärts bis an die westliche Zufahrt der Pfalzklinik (Schranke) und zur Johannaquelle.
Reines, klares Quellwasser aus der Johannaquelle – darf leider aufgrund der deutschen Gesetzgebung nicht als Trinkwasser deklariert werden
Durch den Wald zum Schlössel
Hier wandern wir nach rechts auf dem Weg am Waldrand (Markierung Traube) und biegen mit vielen Wanderschilden nach links in den Wald. Wir gehen auf dem breiten Forstweg mit Holzschilde Schlössel weiter und an der Gabelung bleiben wir heute auf dem rechten breiten Forstweg, wieder mit Holzschild Schlössel. An einem Waldpfad mit Schild Schlössel spazieren wir nach rechts und kommen zur Markierung grünes Dreieck auf weißem Grund. Wir halten uns hier wieder nach rechts und folgen dem Weg bis zum Schlössel. Wir betreten die Anlage von Südosten, wo der Wanderweg den äußeren Wall bei etwa 322 m Höhe kreuzt. Der Verlauf der aus Steinen aufgeschichteten Verteidigungslinie ist hier noch deutlich zu erkennen. Dort ist an einer Erklärungstafel ein QR-Code mit einem Video zur Erklärung der Anlage angebracht.
An der Ruine Schlössel ist vom Landeckverein e.V. Klingenmünster eine Erklärungstafel angebracht worden – lange ist wohl herRund um das Schlössel wohnen viele Eidechsen, diese sonnt sich auf der RastbankDer Archäologe Dieter Barz gräbt immer mal wieder rund um die Ruine Schlössel. Per QR-Code kannst Du ein Video über die Geschichte des Schlössel anschauenRastbänke mit Tischen laden am Schlössel zur ausgiebigen Rast einÜber eine Treppe gelangt man zur oberen Plattform, die eine Rundumsicht gewährt
Nach der Zerstörung bedeckte für lange Zeit ein bis zu 6,5 m hoher Steinhaufen die Grundmauern und Überreste der Gebäude. Dadurch wurde die Ruine in gewisser Weise konserviert, wodurch der heutige relativ gute Zustand zu erklären ist.
Fliehburg Heidenschuh
Wir wandern vom Schlössel auf gleichem Weg zurück, zunächst bergab hinter den Burgberg. In der Senke, wo sich die Wege verzweigen, wählen wir halbrechts den Weg Nr. 6, der uns sogleich wieder bergan auf eine kleine Kuppe führt. Hier sehen wir rechts und links des Weges verfallene Laufgräben aus neuerer Zeit. Hinter der Kuppe trifft der Weg nach einer Linkskurve auf den breiten Hauptweg. Wir wenden uns nach rechts und steigen weiter bergauf. Nach etwa 200 m zweigt in einer Linkskurve der Steig Nr. 6 geradeaus ab (Hinweisschild Heidenschuh), der uns dann durch einen steinigen und steilen Hohlweg weiter bergauf bringt. Die Bäume an dieser Wegstrecke sind seltsam gewachsen, mit rechtwinkligen Knicken und manchmal auch Rundungen.
Manche Bäume in der Pfalz wollen auch Werbung für Wein machen – dieser als Korkenzieher
Der Weg wendet sich alsbald nach rechts (Nordost) und wird wieder etwas zahmer. Nach wenigen Minuten zweigt der Weg Nr. 6 erneut nach rechts ab (geradeaus gesperrt!) und wir erreichen kurz darauf den Aussichtspunkt auf der Nordostspitze des Heidenschuhs.
Vom Aussichtpunkt ist die Madenburg zu sehen
Wir folgen dem Pfad bergauf zur Erklärungstafel der Fliehburg Heidenschuh.
Ebenso wie das Schlössel war der Heidenschuh eine FliehburgDer Pfälzer „Burgenpabst“ Rolf Übel persönlich hat ein Informationsvideo zur Fliehburg Heidenschuh gestaltet
Nach eingehender Erforschung der über tausend Jahre alten Mauern wandern wir auf dem Weg Nr. 6 über den Bergrücken weiter in südwestlicher Richtung. Der Wegverlauf auf dem Heidenschuh wird wegen seiner vielen interessanten Aspekte, sowie einer der beeindruckendsten Ausblicke auf Hahnsteine, Rehberg und Trifels, als einer der schönsten Wanderwege im Pfälzerwald beschrieben.
Aussichten
Das diesige Wetter erlaubt nur eine Ahnung von der Ruine Münz auf dem hinteren rechten Hügelchen
Bei Regen wäre das ein idealer Rastplatz – uns zieht es weiter im Sonnenschein
Dort, wo der Weg nach Waldhambach steil hinunter führt, wenden wir uns wieder leicht ansteigend nach Süden (links), bis wir nach etwa 120 m auf einen breiten Weg treffen. Von hier gehen wir kurz rechts hinauf, wo auf der Ostschulter des Treutelskopfes der Weg zum Martinsturm links (westlich) abzweigt (Wegweiser). Nach weiteren 50 Höhenmetern, die wir in etwa 5 anstrengenden Minuten bewältigen, kommen wir zu einer Sandsteinplattform mit Aussicht.
Unterhalb des Martinsturms ist ein Aussichtfels mit Blick nach Waldrohrbach und Waldhambach und in den Pfälzerwald
Martinsturm
Noch einige Meter weiter hinauf und wir haben den Martinsturm erreicht, den mit 503 m höchsten Punkt der Gemarkung Klingenmünster (TP), der eine beeindruckende Rundumsicht bietet.
Der Martinsturm wurde als touristischer Turm erbaut – nur, damit Wanderer die Aussicht genießen können
Wir gehen zurück zum Hauptweg und folgen der Beschilderung Marthaquelle auf dem Forstweg bergab. Ein schmaler Pfad führt links von Forstweg zum Rastplatz an der Quelle, von dort leicht hinauf wieder zum Forstweg. Wir folgen der weiß-blauen Markierung immer weiter Richtung Burg Landeck, wir nehmen den kürzeren Weg zur Burg, immer weiter auf dem breiten Forstweg. Mit Schild „Burg Landeck“ geht es kurz auf einem schmalen Pfad weiter und über einige Stufen auf den unteren Forstweg.
Burg Landeck
Dort weiter geradeaus, bis die Burg Landeck vor uns liegt. (Heute wegen Corona geschlossen). So wandern wir nach links und folgen den Wandermarkierungen nach rechts in den Burggraben.
Der Eingang zur Burg Landeck, eine Brücke führt heutzutage über den BurggrabenVom Burggraben im Norden wirkt die Burg sehr mächtig. An den Balken vorne, können Wanderreiter ihre Pferde anbinden
Wer mit Kinderwagen unterwegs ist, sollte hier der Fahrstraße wieder hinab zum Pfalzklinikum folgen. Wir wandern mit der Weinsteigmarkierung bergab, an der T-Kreuzung nach links, nehmen die Serpentine nach rechts und gehen dann geradeaus um den Burgberg herum und mit einer Serpentine nach links hinunter zur Landstraße und zum Klingbachhof. Wir queren die Landstraße am Klingbachhof und gehen gleich links, auf dem rechten Weg in den Park. Mit einem Spaziergang am Klingbach entlang und eventuell einem Verweilen auf der Rastbank mit Aussicht kommen wir wieder zum Parkplatz.
Der Klingbach begleitet den Wanderweg vom Klingbachhof durch den Park zum ParkplatzÜber einer Ruhebank am Klingbachweiher thront die Burg Lande
Wieder hat die Wanderung in der Heimat von August Becker Spaß gemacht. Wir waren etwa 3,5 Stunden unterwegs, haben 390 Höhenmeter bergauf und bergab zurückgelegt und sind knapp 10 km gewandert.
Die Gegend um Klingenmünster und im Bad-Bergzabener Land ist ein Wanderparadies und die Wegmarkierungen vorbildlich. Am Parkplatz ist eine große Wanderkarte angebracht und über einen QR- Code lassen sich diese auch auf das Mobiltelefon laden.
Das Bad-Bergzaberner Land und Annweiler sind auf modernstem Stand für Wanderer – alle Wanderwege mit nur einem QR-Code
Ich freue mich auf die Zeit, wenn wir die Pfälzer Gastfreundschaft wieder genießen können.
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Hurra, endlich ist es soweit! Reisepunsch.de geht online.
Reisepunsch.de steht für Unterwegs sein, Spaß haben, Genießen. Unterwegs sein im Frühling 2020 ist wegen der Corona-Thematik leider praktisch nicht möglich. Doch in der Theorie können wir reisen, wohin wir wollen. Wie? Na, „Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten…“ – war schon meiner Mutters Lieblingslied.
Ich nehme Dich jetzt mit auf Reisen. Virtuell. Mit schönen Bildern, kleinen Anekdötchen, Erzählungen vom Unterwegssein, kurzen historischen Details. Gebe Dir Tipps zur Umsetzung Deiner eigenen Träume.
Corona
Es wird eine Zeit nach Corona geben! Es hat in der Erdgeschichte und in der Geschichte der Menschheit immer eine Zeit danach gegeben. Ein Zeit nach der Pest, nach der Spanischen Grippe, nach dem 2. Weltkrieg. Ja, es gibt auch in jedem einzelnen Leben eine Zeit danach. Nach dem Auszug aus dem Elternhaus, nach der Trennung von einem Partner, nach einer Kündigung…
Ein Ende ist immer der Anfang von etwas Neuem.
Wer das gesagt hat, weiß ich nicht, aber dieser Mensch hatte recht.
Damit ein Neuanfang aber gelingt, muss ich selbst den Neuanfang gestalten. Ich muss überlegen, wie ich mein (einziges) Leben für mich selbst positiv gestalten möchte. Und das dann aktiv (selbst gestaltend) umsetzen. Das „Alte“ wirklich hinter mir lassen und auf eigenen Füßen stehen (wollen). Einfach einen neuen Weg suchen.
Neue Wege suchen, manchmal schwierig, aber immer machbar – Bild aufgenommen am Mindelheimer Klettersteig
Mit und nach Corona
So wird es auch mit der Zeit nach, und in nächster Zeit MIT dem Coronavirus sein. Denn das ist keine Sache, die in einigen Wochen vorbei ist! Wir alle werden unser Verhalten ändern müssen. Es wird lange nicht mehr so sein wie „Früher“. Ein Früher, dass nur wenige Wochen hinter uns liegt!
Nach dem Auszug aus dem Elternhaus beginnt das neue eigenständige Leben. Nach der Trennung von einem Partner beginnt die Zeit, sich auf sich selbst zu besinnen, wer bin ich, wo stehe ich? Nach einer Kündigung kann ich mit meinen Erfahrungen und meinem „Wissen, wohin ich selbst will“, den Arbeitsplatz finden, der gut für mich ist. Nach Sonnenuntergang kommt Sonnenaufgang.
Abschied nehmen kann manchmal sooo schön sein!
Nach und mit Corona müssen wir uns gegenüber unseren Mitmenschen anders verhalten. Abstand halten! Distanziert sein! So, wie es früher schon mal war. Körperlich und sprachlich.
In den letzten Jahrzehnten sind wir uns näher gerückt – manchmal übergriffig nahe. Viele busseln sich heutzutage ab – auch wenn sie erstmals einander vorgestellt werden. In alter Zeit verhielt man sich distanziert. Man trat sich nicht zu nahe, man wahrte Abstand zum Gegenüber. Die Herren zogen den Hut zur Begrüßung und die Damen machten einen Knicks. Alle trugen Handschuhe. Nicht nur weil es schick war, sondern weil die Haut auch Distanz wahrte. In völliger sprachlicher Entgleisung und ohne jegliche Ethik gibt’s heutzutage Shitstorms. Früher bewahrte man Contenance oder behielt die eigene Meinung für sich, wenn diese nichts Neues mehr zur Sache beitrug.
Früher war es nicht besser, sondern anders. Und jetzt müssen wir von Gewohntem Abschied nehmen und es mal wieder anders machen. Das macht die Menschheit seit vielen Jahrtausenden, immer wieder. Deswegen sitzen wir nicht mehr nachts auf dem Baum oder in einer Höhle.
Gehen wir doch bitte wieder zu einer höflichen Distanz über, statt übergriffig zu sein.
Oder doch wieder auf den Baum?
Wir alle suchen einen Weg mit dem Umgang mit dem Corona-Virus, mit der Kontaktsperre. Mit unseren Ängsten um die Krankheit, die zu viele Arbeit in manchen Bereichen und dem verordneten Nichtstun in anderen Fällen. Mit der Belastung von Homeoffice, Kinderbetreuung, Haushalt und Einkauf und eventuell noch der Pflege von Angehörigen.
Mir hilft in allen Fällen von Anspannung die Natur, die aber momentan nur eingeschränkt zur Verfügung steht. So greife ich gerne auf eigene Videos zurück, die mich erden. Falls Du mit Wasserplätschern und Bachrauschen Ruhe findest, schaue mal auf mein Bachgeflüster des Naturparks Poblet.
Entstehung von Reisepunsch.de
Reisepunsch.de ist ein Projekt, mit dem ich mich seit 44 Jahren beschäftige. Äh, da gab es doch noch gar kein Internet!? Stimmt! Aber die Grundidee, von meinen eigenen Reisen zu berichten, habe ich seit meinem 14. Lebensjahr. Das Internet ermöglicht es mir nur, die Idee selbständig umzusetzen.
Schon im Jahr 2000 wollte ich mit Reisejournalismus durchstarten, habe einen Artikel in der Zeitschrift Motorrad veröffentlicht und meine erste Website, gestalten lassen: www.Reisepunsch.de. Wegen anderer beruflicher und ehrenamtlicher Prioritäten habe ich die Website aufgegeben. Upps, das ist 20 (!) Jahre her!
Nun habe ich mir die Zeit genommen, einen rechtskonformen Blog zu gestalten, der Reisehungrige satt macht.
Diese mit Ziegenkäse gefüllten Knödel auf Wildkräutersalat mit Roten Beeten haben mich bei einer Rast auf dem E5 satt gemacht
Geplatzte Reiseträume
Die geplatzten Reiseträume werden jede Leserin und jeden Leser auf Reisepunsch.de betreffen. Wir alle hatten Pläne. Unsere sahen so aus: Von 26.-29. März wären Bernhard frühere Stammtischfreunde von Mühldorf am Inn, etwa 20 Personen in der Pfalz zu Gast gewesen. Ausflüge und eine Weinprobe bei unserem Winzerfreund Weingut Sohn in Frankweiler waren geplant – fand aber nicht statt. Aber die Weinprobe! Wie? Winzer dürfen keinen Wein persönlich verkaufen, nur versenden. Manuela Sohn schickte Bernhard die verschiedenen Weine und wir zeichneten die Weinprobe für die Mühldorfer Freunde auf. Hier zu sehen. Bernhard und ich haben während unserer Ostspanien-Runde vom 9. Februar bis 14. März 2020 bei Explorer Reisen eine Wohnmobilüberführung von Toronto nach Vancouver gebucht, vom 24. April bis 27. Mai. Dann wollte Bernhard zum 50-jährigen Matura-Treffen nach Salzburg, ich hätte dort eine Sommergeschichte mit Wanderungen schreiben wollen. Und dann wäre die große Ostseetour losgegangen. Einmal komplett die Ostsee umrunden – so lange, wie es eben gedauert hätte. Alles Geschichten für meinen Blog! Un nu? Ja, dann erzähle ich euch in nächster Zeit eben „alte Geschichten“.
Die Bärenmama zeigt ihren Kindern das Einkaufen bei „Mülltonne“ – Bild in Kanada 2014 aufgenommen
Werden Reisegeschichten jemals alt?
Unter Anfänge auf meinem Blog habe ich einen Teil meiner Reiseanfänge geschildert. Klar, bei der Interrailtour hatten wir ein Kursbuch mit, statt einer Handyapp. Aber sonst? Ach ja, Freunden und Familie haben wir Postkarten von unterwegs geschrieben, statt einen Post auf Facebook oder Instagram! Heute würden wir genauso im Zug reisen, in Hostels übernachten, nette Menschen und ein wenig die Kultur der bereisten Länder kennen lernen.
Nein, Reisegeschichten und Abenteuergeschichten werden nicht alt. Lesen und in Gedanken in fremde Länder reisen, die Tour miterleben, mitfiebern, mitlachen, mitfühlen, dafür sind Reisegeschichten da!
Großartige Landschaften bleiben großartig
Wie geht es bei Reisepunsch.de ohne aktuelle Reisen weiter?
Wie so viele andere arbeite ich im Homeoffice. Meine Reisetagebücher und Kisten voller unterwegs gesammelter Informationen warten in meinem Kämmerlein.
In den nächsten Wochen erzähle ich vom Kilimanjaro, von Bolivien, von Kanada und Norwegen. Vom Lippischen Land, von der Pfalz, der ostfriesischen Nordsee. Vom E5, von Schottland und von Südafrika.
Ich werde Videos zum Rucksackpacken, zur Trittsicherheit, Wohnmobilreisen und so weiter veröffentlichen. Outdoor-Tipps und Downloads mit Packlisten für Wander-, Trekking,- Fahrrad- und Motorradtouren auf den Blog stellen. In Wohnmobil-Tipps und unter Wohnmobil-Stellplätzen kannst Du von unseren Erfahrungen profitieren. Ich gebe Dir Kauftipps für Bücher und unter Empfehlungen zu Ausrüstungsgegenständen.
Und dann sind da noch meine E-Books zu schreiben, in denen ich ausführlichere Geschichten veröffentlichen möchte.
Die Extersteine im Lippischen Land
Unter dem Schottenrock … ist doch was!
Freu Dich aufs Unterwegs sein
Mit Reisepunsch kannst Du nun in Gedanken verreisen. Meine Geschichten lesen, in meinem Bildern wegträumen, Dich von meinen Tipps inspirieren lassen. Trotz Corona. Und wenn es wieder los gehen wird mit Ausflügen und Reisen, möchte ich Dir zum sicheren Reisen Tipps geben.
Du merkst, Langeweile kommt bei mir nicht auf. Ich freu mich drauf! Ich freu mich über Dich auf meinem Blog! Ich freu mich endlich neu durchstarten zu können!
Herzliche Reisegrüße von
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Peitschender Regen und starke Windböen halten uns von unserer geplanten Wanderung im Naturpark Poblet ab. Aber wir haben ja noch die Weinregion Barberà vor der Wohnmobiltür. So wollen wir unseren regionalen Einkauf tätigen und machen uns auf Entdeckungsreise zu den Winzern.
Naturpark Poblet
Nach meiner gestrigen kurzen Wanderung hier im Naturpark Poblet zur Ruine des Torre del Moro freue ich mich heute auf die Geologische Wanderung Itinerario. Als ich meinen Blog vor dem Frühstück auffrische, erscheint der Himmel im Dämmerlicht wolkenlos. Aber schon kurz danach fallen die ersten Tropfen und kurz darauf wird es richtig ungemütlich. Regen peitscht gegen die Scheiben, das Wohnmobil wackelt in den starken Böen, Blätter sausen draußen vorbei. Upps, im Bad ist das Dachfenster offen – und der Boden nass. Na, macht nix, wische ich nach dem Duschen eh trocken.
Bernhard schaut auf den Wetterbericht. Heute soll es weiter regnen und Windböen über 100 km/h geben. Nein, bei dem Wetter möchte ich weder durch den Wald wandern noch über die ausgesetzten Gipfel marschieren. Also Plan B. Unser Weinvorrat ist zur Neige gegangen und wir wollen in der Umgebung die Winzer, Genossenschaften und Weine entdecken. Auf der CMT im Januar hatten wir am Spanienstand eine „Mapa turistic“ der Costa Daurada mitgenommen. Darin sind Weingüter mit Verkauf eingezeichnet. La Conca de Barberà
Wir befinden uns in der Weinregion La Conca de Barberà. In Vimbodi, nur einige Kilometer von unserem Stellplatz im Naturpark entfernt, soll es einen Weinverkauf geben. So folgen wir der TV 7003 und entdecken das Castell de Riudabella. Das hat leider nur nach Voranmeldung offen, ist dann aber auch ein Restaurant.
Castell de Riudabella und die Olivenbäume trotzen dem Sturm und den Besuchern
Der Eingang zum Castell ist mit diesen Weintrauben geschmückt
Wir folgen der Straße weiter und parken in Vimbodi am Ortseingang.
Vimbodi
Eine Karte am Parkplatz erklärt die Sehenswürdigkeiten des Örtchens. Wir stellen recht schnell fest, dass es keinen Weinverkauf gibt. Wir spazieren ein wenig herum und entdecken die schmalste Straße der Region. So erklärt es zumindest das nebenbei stehende Schild. Sie wird die Straße der Umarmungen genannt. Denn zwei Menschen können sich in dieser Straße nicht passieren, ohne einander zu umarmen.
Das ist die schmalste Gasse der Region – und nach oben wird sie immer schmäler
Auf dem Rückweg zum Parkplatz entdecke ich noch einen jahrhundertealten Torbogen. Auf die alte Bausubstanz ist erst vor kurzem ein neues Haus gebaut worden.
Der alte Torbogen mit einer Holz- und Steinkonstruktion ist für den Neubau als statisch sicher erachtet worden
Auf der Weiterfahrt biegen wir auf die TV 7002 Richtung Poblet ab und werden am Flussbett an einer Baustelle umgeleitet. Am 20. Januar 2020 waren in Spanien starke Unwetter mit Überschwemmungen. Diese müssen hier gewütet haben. Das Flüsschen, das sehen wir an den Schäden in weiteren Orten, wurde wohl ein reißender Strom.
Wieder fahren wir über eine Behelfsstraße. Die Brücke ist vom Unwetter zerstört worden
Wir sind nun wieder am Kloster in Poblet. Das haben wir gestern nicht besucht, weil uns die Dame in der Tourist-Info in Montblanc mitteilte, dass am Sonntag alles geschlossen hat. Wir lernen: nicht auf Informationen vertrauern, sondern selbst ausprobieren.
Monastir de Poblet – Kloster Poblet
Vor dem ersten Tor des Monastir de Poblet ist ein kleiner Wein- und regionale Spezialitäten-Laden, Fet a la Conca. Er ist geöffnet und wir lassen uns beraten. Die typische Rotweintraube ist die Rebe Trebat. Wir kaufen zwei Flaschen und noch Chardonnay und Muskateller. Einer der Weine ist in der Tonamphore gereift. Ein Wein von 2014 ist im Sonderangebot, den wollen wir heute Abend gleich kosten.
Hier werden wir fündig, das Lädchen Fet a la Conca hat geöffnet und bietet regionale Spezialitäten
Durch das Tor hindurch ist gleich links eine großzügige Toilettenanlage und rechts eine Tourist-Info und ein Verkaufsladen mit weiteren regionalen Produkten. Ich durchstöbere die Prospekte und finde einige in Englisch und sogar einen Prospekt auf Deutsch. Eine spanische Faltkarte beschreibt „La Ruta del Trepat“ der Weinregion La Conca. Darin lesen wir, dass alle Weinverkostungen der Kooperativen und Winzer am Sonntag geöffnet haben! Am Montag aber geschlossen! Und nun? Bernhard möchte unbedingt in den Ort Barberà de la Conca fahren und hofft, dass der Plan ein Fehldruck ist. Das Kloster Poblet interessiert uns heute nicht, wir spazieren nur über den Hof, um ein Foto zu machen und entdecken die offene Tür des Weinkellers.
Rechts geht’s in die Information und weiter hinten ins Kloster PobletHeute ist die Tourist-Info nicht besetzt, aber wir können uns mit Prospektmaterial eindeckenDer Verkaufsraum, in dem Keramik, Bücher und Wein angeboten werden ist geschmackvoll eingerichtetEine riesige Anlage, leider heute nicht zugänglich, das Monastir de PobletDurch die offene Tür können wir einen Blick in den Weinkeller erhaschen
Espluga de Francoli
Wir folgen der T 700 und fahren nach Espluga de Francoli. Dort wenden wir uns Richtung Tarragona. Vor der Winzergenossenschaft parken Autos und ein Mann kommt mit einer Weinkiste heraus. Na, das sieht doch gut aus! Wir parken und schauen uns im Verkaufsraum um. Bernhard entdeckt die Weine und ich suche andere regionale Erzeugnisse aus. Reis aus dem Ebrodelta, Kräutertee aus den umliegenden Bergen und Nüsse aus der Umgebung. Wie gut, dass der Plan nicht recht hat.
Nicht nur Winzergenossenschaft und Weinverkauf, sondern auch Museum. Das hat leider nur in der Saison geöffnet
Der Verkaufsraum ist geschmackvoll eingerichtet
Bernhard schaut sich die Weinauswahl an
Wir fahren auf die N 240 und biegen bei der Ausfahrt der C 14 ab Richtung Barberà. Direkt beim Kreisel ist eine Firma mit einem Outletverkauf. Mir kommt der Brand bekannt vor und so halten wir auf dem Parkplatz.
Wir halten, denn mir kommt der Brand bekannt vor – ich tippe auf Olivenöl – und tippe völlig daneben!Falsch gedacht – Gebäck wird von Rifacli hergestellt. Da lassen wir uns nicht bitten
Barberà de la Conca
Von der C 14 fahren wir auf die C 241d und kurz danach auf die T 242 nach Barberà de la Conca. Dort soll es zwei Winzergenossenschaften oder Verkaufsstellen geben. Bei der auf der Hauptstraße halten wir an. Aus dem Obergeschoss teilt uns ein Mann mit, dass die Genossenschaften montags geschlossen sind, aber wir auf dem Parkplatz stehen bleiben können. Wir wollen den Ort erkunden und, da es Mittagszeit ist, im örtlichen Lokal essen. Direkt gegenüber der Winzergenossenschaft geht es eine Treppe hinauf und links in den Ort. An einem der ersten Häuser hängt ein altertümliches Leuchtschild mit Estrella Werbung und dem Schriftzug Bar Cooperativa. Bernhard ist bereits am Gebäude vorbei, dass recht ungepflegt und nicht sehr einladend aussieht. Ich rufe ihn zurück, wir gehen durch die Eingangstür an einigem Gerümpel – oder Flohmarktartikeln vorbei – und kehren ein. Wir haben beide ein Déjà-vu denn wir tauchen in einen Gastraum unserer Kindheit ein. Ein großer Saal bildet den Gastraum. Die Theke links, davor gusseiserne Barhocker, die Thekenfront mit spanischen Fließen gekachelt. Links der Theke ein Süßwarenregal. Der Gastraum hat gusseiserne Tischgestellen mit Marmorplatten, ein elektrisches Dartgerät und einen Flipper und den ewig lärmenden Fernseher. (Das gehört nicht zur Erinnerung). Rechts trennt ein Vorhang den Saal ab. Hinter dem Vorhang befindet sich ein Nahversorgerladen. Im Gastraum sitzen an einem Tisch drei Frauen, an einem anderen drei Männer. Ich bin von der Atmosphäre begeistert. Ein Treffpunkt im Ort, in dem die Menschen soziale Kontakte haben, den täglichen Einkaufsbedarf decken und Mittagessen können.
Bernhard war bereits am Eingang vorbei. Ich wollte herausfinden, was es mit der Bar auf sich hatDie Theke ist Vorne mit einem schönen Muster gefliest und mit Barhockern versehenDie Menschen aus dem Ort nutzen die Bar als TreffpunktHinter einem Vorhang ist der „Tante-Emma-Laden“ des Dorfes eingerichtet
Das Tagesmenü kostet 11 € und hat jeweils zwei Gerichte als Auswahl. Wir genießen unser Essen im Flair des Gastraums und beobachten das Geschehen. Leute kommen zum Einkaufen, ein Händler, um die Bestellung für Waren aufzunehmen, Arbeiter zum Mittagessen und Kinder, die ihr Taschengeld in Süßigkeiten im Nahversorgerladen anlegen. Bevor die Gäste gehen, kaufen sie ebenfalls noch im Lädchen ein, die Wirtin ist dort auch die Verkäuferin. Nachfolgend die Bilder unseres Menüs – ungewöhnlich, aber lecker.
Unsere Vorspeisen nach den Oliven und Brot sind ein Risotto und ein Salat mit BacalhauDie Hauptspeisen sind eine Wurst mit weißen Bohnen und ein Entrecote mit KartoffelnDie Nachspeisen, eine Eiscreme und ein Flan
Gesättigt setzten wir unsere Besichtigungstour des Städtchens fort.
Der Blick geht von der Tür der Bar der Cooperativa zur Kirche St. Maria
Eine wunderschön gearbeitete Haustür
Leider ist das Castello geschlossen
Die Kirche hat Schäden am Putz und Mauerwerk
Der Kircheneingang ist mit Steinmetzarbeiten sehr schön und aufwendig gestaltet
Im vorderen Gebäude ist die Bar der Cooperative, im hinteren Gebäude die heute leider geschlossene Winzergenossenschaft
Auf dem Weg zurück zum Naturpark Poblet probieren wir unser Weinglück noch bei der Cooperative von Montblanc.
Wir parken direkt vor dem Eingang von Clos Montblanc, leider ist auch diese Türe zu, öffnet sich aber nach unserem mutigen Klingeln
Wir wollen nun hoch zum Forsthaus im Naturpark fahren, denn die Sonne scheint und wir wollen noch eine kleine Runde wandern.
Casa Forestal de Castellfolit – Forsthaus von Castellfolit
Wir fahren die geteerte Forststraße hinauf und parken unser Wohnmobil unter hohen Bäumen für die Nacht. GPS N 41.33775° E 1.05590° oder 41°20’15.9“N 1°03’21.2“E
Wir stehen auch hier am Forsthaus gut – leider ohne jegliches „Netz“
Wohnmobilisten bringen den Übernachtungsbetrieben keine Umsätze, aber den regionalen Produzenten und Bewirtungsbetrieben. So haben wir das heute auch wieder praktiziert. Bevor wir die Einkäufe verstauen, möchte ich Dich an unserem Einkauf teilhaben lassen.
Das sind unsere heutigen regionalen Einkäufe, wobei ich den Tee vergessen habe und wir manche doppelte Weinflaschen im Wohnmobilkeller lagern. Die Weinetiketten sind zum Teil sehr interessant gestaltet
Nationalpark Poblet – Wanderweg 9
Der Wanderweg 9 nennt sich auch „Therapeutischer Waldspaziergang“. Er startet am Forsthaus. Der Spaziergang wird uns gut tun, obwohl wir keinen Therapiebedarf spüren. Aber wir haben Bewegungsdrang.
Die Wanderung habe ich für Dich in Komoot aufgezeichnet. Ich lasse für Dich die Bilder sprechen:
So schön sind alle Wanderungen in der Region erklärt. Hinweistafel am Anfang der Wanderung „Therapeutische Waldwanderung“
Eine der schönen Rastbänke auf dem wunderschönen WanderwegÜber die Steinbrücke werden wir gleich wandernEin kleiner Wasserfall und wunderschön klares Wasser im felsigen BachbettSchmal, mit Steinen durchzogen verläuft der Wanderweg auf dieser beschaulichen RundeDer Baum ist so umgefallen, dass er weder Brücke noch Wanderweg zerstört hat
Ich gehe über die Brücke beim umgestürzten Baum
Der Efeu hat die Kiefer fest umschlungen
Ein Spielplatz mit Quelle beim Forsthaus. Der Picknickplatz ist unterhalb des Parkplatzes
Wir genießen diesen Spaziergang im Wald. Der Frühlingsduft ist noch nicht sehr ausgeprägt, steigt uns an manchen Stellen zaghaft in die Nase. Therapeutischer Waldspaziergang heißt diese Runde. Unterwegs frage ich mich einige Male, ob ein Waldspaziergang nicht immer eine Therapie ist? Frische Luft, von Sauerstoff gefüllt. Düfte, die ständig wechseln. Die unterschiedlichsten Grüntöne und viele bunte Farbtupfer. Eine Vielfalt an Formen, Mustern und Strukturen. Rauschen von Ästen, das säuseln des Windes in Büschen und Gräsern, ein plätschernder Bach, ein Knacken. Junge Bäume, die sich ihren Weg hoch zu den alten Wipfeln bahnen und majestätische Bäume, mit verwitterten Rinden, Narben am Stamm und ausladenden Ästen, die viele Jahrzehnte, manchmal sogar Jahrhunderte bereits an dieser Stelle stehen. Wer achtsam, mit offenen Sinnen für die Umgebung durch einen Wald spaziert, wird seiner Seele wohl immer etwas Gutes tun.
Anders in einer Gruppe, mit der man im Wald unterwegs ist. Da nimmt man diese verschiedenen Sinneseindrücke vielleicht nicht so wahr. Oder ein Aufmerksamer macht andere auf einzelne Sinneseindrücke aufmerksam. Außerdem ist für die Seele das Zusammensein in der Gruppe, der Austausch von Gedanken, Lachen und Gemeinsamkeit erleben die „Therapie“.
Während der Wanderung hat der Wind wieder zugenommen. Als wir am Forsthaus ankommen rauschen starke Böen in den Baumwipfeln. Unser Wohnmobil steht unter hohen, teils sehr alten Bäumen. Der Platz erscheint uns für unser Wohnmobil zu unsicher und wir fahren den Berg hinunter, zum unteren Stellplatz am Picknickplatz.
Área recreativa de la Roca de l’Abella GPS N 41.36307° E 1.06113° oder 41°21’47.1“ N 1°03’40.1“ E
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Wanderung Torre del Moro
Ich mache mich am Spätnachmittag noch auf eine kleine Wanderrunde. Diese Wanderung habe ich für Dich in Komoot aufgezeichnet. Am Parkplatz beginnt die kleine Runde zum Torre del Moro auf 782 m. Laut Hinweistafel dauert sie zwei Stunden, so lange ist es noch hell. Ich packe nur eine kleine Trinkflasche mit Wasser ein und los geht’s.
Die Karte der Wanderung 5 Itinerario, habe ich vom Flyer fotografiert. Rechte: Generalitat de Catalunya
Diese Tour habe ich für Dich in Komoot aufgezeichnet, so kannst Du sie nachwandern.
Ich folge dem Wegweiser „Schlucht“ und laufe an der Familie, die an der Grillhütte Essen zubereitet, vorbei zum Bach und mache ein Selbstauslöserfoto, dass leider unscharf ist.
Noch hat das Bächlein Wasser genug, um die Trittsteine zu nutzen. Im Hintergrund die Grillhütte des Picknickplatzes
Das Wort Schlucht ist etwas übertrieben, aber der Bach hat sich im Laufe der Jahrtausende seinen Weg durch die Felsen gebahnt.
Die Schlucht mit dem Wasserfall gleich beim Picknickparkplatz – zumindest ist noch Wasser im Bach
Ein kleines Stück geht der Weg über die Forststraße bergauf und dann wieder hinab zum Fluss. Über die Steine einer Furt geht es wieder über das Bächlein und direkt am Bachbett entlang. Vor kurzem wäre der Weg noch nicht gangbar gewesen, denn da nutzte der Bach die gesamte breite seines Bettes aus. In einem jetzt trockenen Bachbett geht es nun bergauf, dann wieder auf einem schönen Wanderweg, stetig bergauf, zum Teil in steilen Serpentinen. Dann komme ich aus dem Wäldchen ein wenig heraus und habe eine Felswand links von mir.
Die Kettensicherung am Fels sieht spektakulär aus, aber der Weg am Felsen ist etwa einen halben Meter breit
Schnell ist die Stelle überwunden und es geht ein Stück eben weiter. Eine großer Platz öffnet sich, mit der Ruine einer Hütte. Direkt daneben ist der gemauerte Brunnen noch mit Wasser gefüllt. Das war ein sehr einsames Leben – aber bestimmt ruhig und stressfrei.
Ein schöner versteckter Platz mit Brunnen, Hausruinen auf halbem Weg zum Turm
Hinter dem Brunnen geht es rechts steil bergauf, die Stelle ist wieder mit einer Kette gegen Absturz gesichert, eine reine Vorsichtsmaßnahme.
Gleich hinter der Ruine ist der Weg mit einer Kette gesichert. Aufgenommen mit Selbstauslöser, leider ist das Bild nicht „scharf“
Weiter geht es auf einem schmalen Bergpfad hinauf zum Wegweiser.
Die Wegweiser sind wieder vorbildlich
Über Felsen kletternd komme ich zu einem schönen Aussichtspunkt.
Unten in der Ebene wächst der Wein des Anbaugebietes BarberàDer Blick geht am höchsten Punkt frei ins Tal hinaufAussicht am höchsten Punkt der Wanderung zum Torre del Moro
Über Felsen und durch eng zusammenstehende Bäume wandere ich Richtung Turm. Ein Stück des Weges ist sogar als Mauer aufgesetzt.
Wegebau kurz vor dem Turm
Nun geht es über einen bewachsenen Miniaturgrat und ich stehe vor dem verfallenen Turm. Welchen Zweck der wohl mal hatte?
Die Reste des Turms im Sonnenuntergang
Die Sonne wird bald hinter dem Berg verschwinden, ich mache mich an den Abstieg. Erst zurück zum Wegweiser und dann steil bergab auf dem ausgetretenen, vorgegebenen Pfad.
Das Bachbett ist manchmal gleichzeitig der Wanderweg – Trittsicherheit erforderlich
Manchmal bin ich mir nicht sicher, ob der Wanderweg nicht auch das Bachbett ist, aber es ist jedenfalls ein schöner, wenn auch steiler Weg. Auch hier ist Trittsicherheit eine gute Eigenschaft und ein flüssiges, in den Knien weiches Bergabgehen, wie ich es in meinen Trittsicherheitsseminaren immer lehre. Nach einigem Bergab zeigt die die Komoot Wanderapp keinen Weg mehr an. Aber er ist scheinbar neu angelegt und führt zu einem Schild über die Geologie dieser speziellen Stelle. Hier wurden früher Steine abgebaut, die unter anderem für Straßenpflaster verwendet wurden.
Die Erklärungstafel weist auf die Geologie und den Steinabbau und die Bearbeitung in früherer Zeit hin
Es geht nun kurz an der Forststraße entlang und dann wieder runter zum Bach. Der Berg über mir wird von der Abendsonne in Orange getaucht und spiegelt sich im Bach. Oder ist Gold im Bach? Schade, dass ich meine Schürfpfanne nicht dabei habe.
Leider kein Gold im Bach, sondern nur die Spiegelung des von der Abendsonne bestrahlten Berges darüber
Ich bleibe ein wenig am Bach und lausche dem Bachgeflüster. Für mich hat das eine ungemein entspannende und beruhigende Wirkung.
Wieder geht’s hinauf zum Forstweg und ich entdecke den Stein, der den Flyer auf der Vorderseite ziert. Auch nur eine Frage der Zeit, bis der kleine Stein, der den Großen hält, keine Lust mehr hat oder wegerodiert ist.
Der Stein hält noch mutig Wacht auf seinem Aussichtsfelsen
Ein Wegweiser schickt mich wieder runter zur „Schlucht“, über einige Steine im Wasser und zurück zum Parkplatz.
Auf dem Rückweg passiere ich die kleine Schlucht von oben
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Die Weingegend Santa Barberà beherbergt auch einen Naturpark mit einem schönen Picknick-Parkplatz, den wir als Stellplatz nutzen. Unsere Pläne für die nächsten Tage sind Wandern und Winzer besuchen. Das wir auch wieder unvorhergesehene Entdeckungen machen, ist mittlerweile irgendwie schon Programm.
Fahrt vom Campingplatz Arc de Bara Richtung Valls
Wir fahren bei sonnigem Sonntagswetter kurz Richtung Tarragona und biegen auf der TV 2041 ins Landesinnere ab. Wir wollen in die Weingegend „De Barberà“, etwa 40 km nordwestlich. Der Hauptort heiß Montblanc – allein dieser Name ist Besuchsgrund genug.
Wir fahren am Städtchen Bonastre vorbei und sehen nach einigen Kilometern ein interessantes Bauwerk kurz durch die Bäume blitzen. Kurze Zeit später weißt ein braunes Schild auf „Virgen de Montserrat de Montferri“ hin. Wir nehmen den Abzweig und parken auf dem großzügigen Parkplatz.
Das Heiligtum Jungfrau von Montserrat in Montferri
Der Architekt Josep Maria Jujol hat dieses Bauwerk erdacht
Das Heiligtum Jungfrau von Montserrat in Montferri, wurde vom Jesuit Daniel Maria Vives initiiert. Seiner Familie aus Montferri gehörte das Land, auf dem zu Ehren der Jungfrau Maria eine Kapelle gebaut werden sollte. Der Architekt Josep Maria Jujol zeichnete die Pläne und begann 1926 mit dem Bau. Die kostengünstigen Baumaterialien Portlandzement und Sand waren einfach zu verbauen. Die Bewohner des nahegelegenen Ortes Montferri arbeiteten ohne oder für geringen Lohn regelmäßig bis 1928. Dann wurden die Bauarbeiten unregelmäßiger und 1930 ganz eingestellt. Nach dem Krieg inspizierte Jujol den Zustand des Heiligtums und war vom Zustand so enttäuscht, dass er die Arbeiten nicht wieder aufnahm.
Ab 1987 wurden Restaurierungs- und Konsolidierungsarbeiten durchgeführt. Die Leitung hatte der Architekt Joan Bassegoda I Nonell, Bauleiter war Josep Cendrés.
Der Hang des Hügels wurde in den Bau mit seinen Parabolbögen einbezogen. Ein Konglomerat von Dreiecken bildet die gesamte Anlage. Die Kuppel ist zentriert über dem Presbyterium, dass den Kirchenraum ausfüllt. Die Bögen sind mit bunten Glasscheiben in Herzform gefüllt.
Öffnungszeiten Virgen de Montserrat de Montferri: Besichtigungen: samstags und sonntags von 10.30 bis 13.30 Uhr. Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 10.30 bis 13.30 Uhr.
Die Öffnungszeiten können willkürlich geändert werden. Nachfrage und Buchung von Führungen von Heiligtum, Kirche von Sant Bartomeu und historisches Dorf unter E-Mail: santuari@montferri.altanet.org oder Telefon: 621223815 (von 10.30 bis 13.30 Uhr Und von 15 bis 17 Uhr).
Die Eingänge der EremitageDer Blick zur Kuppel ist ungewöhnlich. Die Durchbrüche erscheinen wie Herzen
Die hohen Bögen setzten sich in die Seitenkapellen fort
Unterhalb des Kirchengebäudes ist eine Grotte im Berg eingelassen, die Cova de la Mare de Déu de Montserrat a Montferri. Der Blick über die Weinberge ist wunderschön von dieser Stelle.
Blick durch die Gitterstäbe des GrotteneingangsVon der Grotte geht der Blick Richtung Masllorenç
Montblanc Spanien
Die Stadt Montblanc wurde um 1080 gegründet noch als „Duesaigües“ und an anderer Stelle. 1163 wurden die Bewohner auf Befehl Alfons I. zum Hügel Santa Bárbara umgesiedelt, der strategisch besser lag. Schon 1170 wurde mit dem Bau der Festung und der Stadtmauer mit vielen Toren und Wehrtürmen begonnen. Die Festung wurde bereits im 13. und 14. Jahrhundert wieder verlassen und die Steine für den Bau der Häuser unterhalb des Hügels genutzt.
Wir konnten unser Wohnmobil hinter der Tourist-I abstellen. Auf der Route des Stadtplans aus der Tourist-Info passieren wir den ersten Stadtturm und den Schriftzug der Stadt.
Der „Torre der fünf Kantone“ ragt an Stadtmauer in die HöheDer Stadtname vor der Stadtmauer
Entlang der Carrer Major und später rechts und links durch die verwinkelten Gassen, lassen wir die alten Bauwerke auf uns wirken.
Die Carrer Major in Montblanc
Ein kleines Detail an einem Haus in der Carrer Major
Die Kirche Sankt Miquel wurde im 14. Jahrhundert auf einer Vorgängerkirche erbaut. Eigentlich, um im geräumigen Kirchenschiff Regierungsversammlungen abzuhalten. Die Seitenkapellen wurden von vornehmen Familien des Ortes finanziert und als Grablegen genutzt. Der Künstler Guillem Seguer aus Montblanc erschuf im zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts die Wandmalereien im Presbyterium.
Die Kirche wurde im 14. Jahrhundert erbaut, um Regierungsversammlungen abzuhalten
Wir durchqueren das Castla Gate und halten uns direkt rechts, außen an der Stadtmauer um zur Kirche Francesco zu kommen.
Der Turm Castla Gate wird heute als private Wohnung genutztDie Kirche Francesco
Die Stadtmauer ist fast noch vollständig erhalten, auf die Stadtmauer kann man mit einer Führung klettern, der Eingang ist im Norden von außen.
Die Stadtmauer hat ungeheuer viele Türme und einige Tore
Am Plaza Major sind alle Gaststätten geöffnet und die Außenbestuhlungen belegt. Der Geräuschpegel ist enorm. Am Rathaus ist ein Transparent angebracht.
Katalonien ist momentan in einem politischen Kampf
Die Kirche „Maria la Major“ ist eine gotische Kirche, die auf einer romanischen Kirche aufgebaut wurde. 1333 wurde eine katalanische Regierungsversammlung darin abgehalten.
Der Eingang in die Kirche St. Maria
Eines der schönen Pflastermuster auf dem Kirchplatz von St. Maria
Wir nehmen den Durchgang St Christofol und spazieren zurück zum Wohnmobil.
Der Durchgang St. Christofól führt zur nächsten Gasse
Paratge Natural d’Interès Nacional de Poblet
Wir fahren auf der N 240 Richtung Lleida und über die TV 7001 und T 700 bis etwa Kilometer 6,5. Dort geht links ein Sträßchen zum Área recreativa de la Roca de l’Abella, dem wir etwa 500 m hinauf folgen. Von diesem Parkplatz wollen wir einige Wanderungen machen und somit auch übernachten.
Abzweig von der T700 in das Vall de Castellfollit
Área recreativa de la Roca de l’Abella GPS N 41.36307° E 1.06113° oder 41°21’47.1“ N 1°03’40.1“ E
Ich mache mich am Spätnachmittag noch auf eine kleine Wanderrunde.
So ein schöner Tagesausklang. Morgen machen wir die große Runde „Itinerario“ – die geologische Wanderung. Ich freue mich sehr drauf.
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Ein sonniger Tag ist besonders gut für einen Stadtbesuch. Gerade Tarragona, mit direkter Meerlage und uraltem Flair, ist an einem warmen Frühlingstag ein Genuss. Viele römischen Ruinen und modernes Stadtleben sind homogen vereint. Leider nahmen wir das aufziehende Unwetter in den schmalen Gassen nicht wahr.
Wohnmobilparkplatz in Tarragona
Mit der Satelliteneinstellung der Navigation sah es ganz
leicht aus, einen Parkplatz für unseren Tagesausflug mit Wohnmobil in Tarragona
zu finden. Die Realität holt uns schnell ein und wir fahren durch enge Gassen
bis zum Hafen. Beim Wenden sehen wir in der Ferne einige Wohnmobile stehen und
steuern darauf zu. In der Passeig Marítim de Rafael de Casanova ist ein
öffentlicher und kostenloser Parkplatz
GPS
41°06’50.9″N 1°15’59.8″E oder
N 41.114150, E 1.266600
Wir haben einen stadtnahen Parkplatz gefundenUnterhalb des Parkplatzes führt eine Straße mit Unterführung zur Stadt
Unseren kleinen Stadtrundgang habe ich für Dich in Komoot aufgezeichnet.
Wir laufen am Strand entlang, an einer überdachten,
gesperrten Fußgängerbrücke vorbei. Auch hier, am Ende der Passeig Marítim de
Rafael de Casanova wäre Platz für Wohnmobile.
Unter dieser Brücke sind die Parkplätze für Wohnmobile hoch genug
Am Ende der Brücke laufen wir rechts die Straße hinauf, die
unter der Bahnlinie hindurchführt und gehen zwischen Bahnlinie und Häusern mit
schönem Blick auf das Mittelmeer weiter. Die Sonne scheint, es ist warm und wir
haben die Jacken im Wohnmobil gelassen. Endlich Frühling, endlich Kurzarmshirts
und Sonne auf der Haut. Unser Fußweg endet direkt vor dem Amphitheater und geht
in die Treppe über, die zum Park des Amphitheaters führt.
Tarragona Amphitheater
Mit Spielgeräten, Spazierwegen und Grünanlagen lädt der Park zum Verweilen ein. Eine Infotafel klärt uns über die Anlage auf. Der Park bezieht sich in seiner Gestaltung auf die Anlage des Amphitheaters. Die Grünanlage ist in elliptische Zonen unterteilt, die sich wie konzentrische Wellen vom Theater entfernen.
Pflanzen, die in der Römerzeit wuchsen, finden sich in den
Beeten wieder. Tafeln an den Beeten erklären, wie die Römer die Pflanzen
nutzten. Zum Beispiel früchtetragende Bäume, duftende Pflanzen, Wein und
kulinarische und gesundheitliche Kräuter. Andere Zonen erklären Religion und
den Umgang mit Toten im Römischen Reich.
Im unteren Park ist der Zugang zum Amphitheater, das im 2. Jahrhundert erbaut wurde. Der Eintritt ist frei, die Tribüne und die Arena dürfen allerdings nicht betreten werden. Die Öffnungszeiten entnimm bitte der aktuellen Website Tarragonas. Hier kannst Du auch einen Audioführer über das Amphitheater anhören.
Den oberen Zuschauern bot sich nicht nur Sicht auf das Geschehen in der Arena, sondern auch ein fantastischer Blick aufs Meer
Das Oval misst 109,5 x 86,5 Meter und bot bis zu 14.000
Menschen Platz. In Amphitheatern fanden Gladiatoren- und Raubtierkämpfe und
öffentliche Hinrichtungen statt. Bischof Fructuós und seine Diokonate Auguri
und Eulogi wurden im Jahr 259 bei lebendigem Leib verbrannt.
Die Bühne ist nur noch rudimentär zu erkennen
Bereits Anfang des 6. Jahrhunderts wurde auf einigen
Grundmauern des Theaters eine christliche Kirche, eine westgotische Basilika,
erbaut. Anfang des 12. Jahrhunderts, nach der Vertreibung der Mauren, wurde
eine neue, romanische, Kirche auf den Grundmauern der alten Kirche errichtet.
Sie ist 1154 erstmal als Kirche Santa Maria der Wunder urkundlich erwähnt.
Auch von der Kirche Heilige Maria der Wunder sind nur noch Ruinen übrig
Wir spazieren über die Kreuzung Richtung Stadt und ich frage mich, was sich in den hohen Mauern verbergen könnte? Schon gleich naht die Auflösung! Deutsche Schulklassen auf Studienreise stehen mit den ermahnenden Lehrern vor dem ehemaligen Zirkus. Wir schleichen uns vorbei und haben noch etwas Ruhe bei der Besichtigung.
Die beiden steinernen Gebäude sind Teile der ehemaligen römischen Wagenrennbahn
Im Jahr 70 unserer Zeitrechnung wollte der neue Kaiser
Vespasian seine Macht in der spanischen Provinz demonstrieren. Die römische
Stadt sollte die Anlage der üblichen römischen Städte bekommen. Große Plätze
und Freizeiteinrichtungen, die zum römischen Leben dazu gehörten. Teile der
Plätze und Verbindungstreppen werden heute noch genutzt. Der monumentalste
römische Zirkus außerhalb Roms, in dem Wagen- und Pferderennen stattfanden,
wurde auf zwei Terrassen erbaut. Oberirdisch ist vom Zirkus heute nicht mehr
viel erhalten.
Dieser Gang ist beinahe 2000 Jahre alt – ehrfürchtig erforschen wir die ober- und unterirdische Anlage der Wagenrennbahn
Unterirdisch bekommen wir einen faszinierenden Eindruck von der monumentalen Anlage. Pferde- und Pferdewagenrennen benötigen einiges an Platz. Im sogenannten Provinzforum, mit einer Länge von 325 Metern und einer Breite von 115 Meter, fanden 30.000 Zuschauer Platz. Die Anlage war sehr praktisch durchdacht, um einen effizienten Ablauf der Rennen zu gewährleisten. Das fiel mir besonders bei den „Pferdeboxen“ auf. Die Bauzeit hat nur etwa 15 Jahre gedauert. Wie wieviel Sklaven hier ihr Leben ließen? Andererseits sind die noch intakten Gebäudeteile bereits 2000 Jahre alt, auf den unterirdischen Gängen lastet seit 2000 Jahren Gewicht und heute das Gewicht der modernen mehrstöckigen Häuser! Ich bewundere die konstruktive Bauweise und die Statik der Römer.
Vom Gang weg gingen einzelne Pferdeställe. Von außen waren diese mit Heu zu versorgen, den Schacht kannst Du im Bild hinten erahnenEiner der unterirdischer Gänge der römischen Wagenrennbahn zieht sich 93 m weit unter die im 19. Jahrhundert erbauten Gebäude der heutigen, modernen Stadt
Bei den Wagenrennen traten zwei oder vier Pferderennwagen gegeneinander an. Das Spektakel war für die Besucher kostenlos und wurde von römischen Reichen gesponsort. Diese unterstützten auch die Rennmannschaften. Sehr viel anders als heute die Formel 1 war ein Wagenrennen damals vermutlich nicht organisiert. Es war ebenso laut, es stank auf andere Art und Weise, es war auch Feinstaub in der Luft und die Leute hatten ebenso wie heute riesigen Spaß, ihren favorisierten Teams zuzujubeln. Auch zum Zirkus kannst du auf der Tarragonaseite Informationen finden.
Die Ruinen sind heute Teil der Stadt, die neuen Häuser stehen auf den unterirdischen Gängen.Die Kathedrale liegt auf dem höchsten Hügel der Stadt
Wir biegen nach dem Zirkus das erste Gässchen rechts ab, gehen links und finden uns nach der nächsten Kreuzung in der Carrer Major, der Hauptstraße wieder. Gleich rechts ist die Tourist-Information, wie praktisch. Wir erhalten einen Stadtplan mit Informationen auf Deutsch. Der nette junge Mann kreist die wichtigsten Sehenswürdigkeiten ein – davon haben wir schon zwei erkundet – und informiert uns sogar über Öffnungszeiten. Dass wir an unserm Tarragonatag ja nichts verpassen, gell!. Herzlichen Dank!
Die Tourist-Info ist in der Carrer Major, der Hauptstraße, die direkt zur Kathedrale führt
Wir spazieren auf den Platz „Plaça de Santiago Rossinyol“ von dem es in breiten Stufen zum
Vorplatz der Kathedrale weitergeht. Einige der Altstadthäuser am Platz sind mit
Arkaden versehen, was mich an Meran oder Salzburg erinnert.
Unterhalb der Treppe zur Kathedrale sind Altstadthäuser mit Arkaden versehen, unter denen früher Marktstände vor Regen geschützt wurden
Die Treppe hinauf ist gleich links ein wunderschönes Café,
das Café Sha. Die Sonne scheint auf den Außenbereich, ein Geiger im
Eingangsportal der Kathedrale spielt schöne Musik – der richtige Platz, um die
Seele baumeln zu lassen.
Vor der Kathedralentreppe genießen wir die Sonne und einen KaffeeAber auch bei Regenwetter ließe es sich im Café Sha aushalten, so liebevoll, wie es gestaltet ist
Wir entschließen uns, die Kathedrale und das Klostergelände nur zu umrunden. Das liegt nur am endlich schönen Wetter und nicht am Eintritt, der erhoben wird. Das Eingangsportal ist sehr beeindruckend und ich entdecke noch eine wunderschöne Steinmetzarbeit neben der Pforte.
Das Eingangsportal ist ungeheuer mächtig. Heiligenfiguren ziehen sich auf einer Balustrade von der Innenpforte um die PortaleckeIn der wundervollen Steinmetzarbeit rechts des Kathedraleneingangs sind biblische Jesusszenen festgehalten
Die Runde um Kathedrale und Kloster bringt uns zu den Resten
der Stadtmauer, die heute in einige Häuser integriert ist. Eine Ecke entzückt
mich sehr, weil sie so liebevoll harmonisch für diese Stelle gestaltet ist.
Wer aufmerksam spaziert, kann sich an solchen wunderschönen Ecken erfreuen
Wenig später treten wir kurz aus der Stadtmauer, um das
Portal Roser zu betrachten.
Auch das Eingangstor “Roser“ in die von Römern erbaute Stadtmauer ist mit einer Erklärungstafel versehen
Wir spazieren am Maqueta de Tàrraco vorbei und schauen kurz hinein. Im Maßstab 1:500 haben fleißige Hände die römische Stadt im 2. Jahrhundert nachgebaut. Auch das Aquädukt, mit dem die Stadt mit Wasser versorgt wurde. Mir fällt auf, dass die heutige Altstadt um die Kathedrale rund um die ehemalige römische Tempelanlage erbaut wurde. Bei den Römern war das ein eher freier Platz. Die alte römische Stadt wurde hingegen von den nachfolgenden Stadtplanungen nicht für den Stadtneubau genutzt. Aber wahrscheinlich als Steinbruch.
Uns zieht es nun in die modernere Zeit. Vor allem wollen wir heute in der Markthalle Mittagspause machen. Wir spazieren bergab bis zur Rambla Nova, der Prachtstraße und Einkaufsmeile Tarragonas. Heute ist hier außerdem Flohmarkt – gut, dass wir im Wohnmobil keinen Mitnehmeplatz haben!
Flohmarktstände sind in der Rambla Nova aufgebaut
In jeder spanischen Stadt gibt es einen überdachten zentralen Markt. Meist eine wunderschöne Halle. Hier in Tarragona ist es nicht anders. Der Hauptmarkt, der Mercado Central wurde ab 1915 von Josep M. Pujol im Stil Moderne erbaut. Wir treten ein und schwelgen, genießen und kaufen für die nächsten Tage regional ein.
Der Zentrale Markt in Tarragona hat im oberen Teil Marktgeschehen und im Keller einen SupermarktIm Jugendstilgebäude des zentralen Marktes ist noch wenig los
Als wir aus dem Marktgebäude wieder herauskommen überwiegen dunkle Wolken am Himmel und es hat merklich abgekühlt. Gut, dass ich ein dünnes Pulloverchen in meiner Umhängetasche habe. So eilen wir am Fòrum Local romà vorbei, dass sowieso geschlossen hat und wenden uns wieder zur Rambla Nova.
Leider ist die Ausgrabungsstätte geschlossen, aber einige Säulen und Gebäudereste der alten römischen Stadt sind durch den Zaun zu sehen
Auf unserer Todo Liste steht nur noch der Balcó del
Mediterrani. Kurz bevor wir den Aussichtspunkt erreichen, entdecke ich das
moderne Theater Tarragonas. Es ist geschmackvoll eingepasst.
Auch die heutigen Tarragoner suchen Freizeitzerstreuung. Das Theater der Stadt ist einer moderner Bau zwischen zwei Altstadthäusern
Auf dem Balcó del Mediterrani pfeift ein kalter Wind, es hat
mindestens um 10 ° gegenüber dem Vormittag abgekühlt. Wir genießen einen kurzen
Blick zum Hafen und entdecken unser Wohnmobil auf seinem Parkplatz.
Der Balcó del Mediterrani ist ein Aussichtspunkt in Tarragona. Rechts liegt der Bahnhof und der Hafen Vom Balcó del Mediterrani aus können wir sogar bis zum Wohnmobil schauen
Wir spazieren nun von oben kommend durch den Park des Amphitheaters, mit schönem Blick auf den Strand der Wunder, den Badestrand Tarragonas. Kurz vor einem Regenschutt erreichen wir unser Daheim und sind froh über die Wärme, die es nach der Sonneneinstrahlung des Vormittags für uns vorhält.
Ich bin mir sicher, dass ich nach Tarragona wiederkommen werde, um weitere Schönheiten dieser alten Stadt mit geballter Geschichte zu entdecken. Auch in Tarragona ist mir aufgefallen, dass die Stadt ungeheuer barrierefrei gestaltet ist. Überall Rampen, Aufzüge und ebene Platten im Straßenpflaster. Wenn Du Lust hast, ein wenig auf Stöbertour in der Stadt zu gehen, die Website Tarragonas bietet Dir die Möglichkeit.
Du bist mit dem Wohnmobil unterwegs. Dann ist der WoMo-Reiseführer Ost-Spanien genau der richtige Begleiter für Dich. In meinen Empfehlungen erfährst Du mehr oder Du bestellst ihn hier.
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Das Ebrodelta ist mit seinen Brachwasserflächen ein wichtiger Überwinterungsplatz für Zugvögel und ein idealer Brutplatz für heimische Vögel. Um die Vögel nicht zu stören, sind an vielen Stellen vorbildlich angelegte Aussichtsplattformen aufgebaut. Weniger vogelkundige Besucher können anhand lehrreicher Tafeln das Geschehen einordnen.
Vogelbeobachtung im Ebrodelta
Am Morgen verlassen wir unseren Übernachtungsplatz und
fahren mit dem Wohnmobil am Strand entlang, der hier von vielen Fahrzeugen
festgefahren ist.
Das Ebrodelta mit seinen Brachwasserflächen ist ein
wichtiger Überwinterungsplatz für Zugvögel und eine interessante Stelle für
Beobachtungen von Ornithologen. Verschiedene Aussichtsplatzformen sind
aufgebaut und vorbildlich angelegt. Wir halten am Mirador de la Tanara, leider
sind keine Vögel für uns zu erkennen.
Das Gebäude des Vogelbeobachtungsstandes La Tanara
Ein wenig später haben wir Glück und können einige Tiere
beobachten. Erklärungstafeln geben einen Überblick über die Landschaft, die
Lebensweise der früheren Bevölkerung und über die Vögel mit dem hauptsächlichen
Vorkommen.
Eine Erklärungstafel am Aussichtspunkt Mirador La Tancada Die Parkplätze an den Beobachtungsposten sind schön angelegtFlamingos sind heute die hauptsächlichen Akteure – leider nicht so schön rosa, wie in der CamargueEin Silberreiher spaziert durch eine LaguneDer Flamingo findet im Brackwasser Nahrung
Wohnmobilstellplatz in Riumar
Im Internet haben wir einen Stellplatz in Riumar gefunden, auf dem wir übernachten wollen. Die Beschreibung ist sehr wohlwollend. Der Stellplatz beim Restaurant Tamariu in Riumar ist ohne Ver- und Entsorgung, die Sanitäranlagen verdienen den Namen nicht. Da wir aber gerne einen ausgiebigen Strandspaziergang bis in den Abend hinein machen wollen, arrangieren wir uns mit dem versifften Platz und dem hohen Preis dafür. Zusammengefasste Beschreibung
GPS:
N 40.73164° E 0.83100° oder
40°43’53.9“N 0°49’51.6“E
Keine Ver- und Entsorgung, aber 10 € ohne StromAm Holzhaufen vorbei geht es zu den SanitäranlagenZu den Sanitäranlagen geht’s an diesem Gerümpel vorbeiKaputt oder dreckig – das sind die Alternativen der SanitäranlagenWir stehen am Holzhaufen links
Vom Wind lassen wir uns den Kopf freiblasen und genießen die
Schönheit der Natur.
Der Wind zerreißt die Wolken am Himmel über dem MeerIn Richtung Berge ist eher ein Schildkrötenpanzer am HimmelAuf einer Sandbank sind Wasservögel auf der FuttersucheWelcher Fisch das wohl war?Für einen Delphin ist der Kopf zu dick, irgendein kleiner Hai?Jetzt finden wir mal eine Flaschenpost und dann ist keine Schatzkarte darin, wie schade!
Uns fällt auf, das überall am Strand jede Menge Müll herumliegt. Kanister mit Totenkopfaufdrucken, Plastikreste von allem Möglichen und jede Menge geschredderte Bambushütten oder Bambustrennwände. Der Sturm bringt den Müll übers Meer, eine Sisyphusaufgabe den Strand immer wieder zu reinigen.
Entsorgung Grauwasser in Deltebre
Auf der Weiterfahrt wollen wir in Deltebre an der Brücke nach St. Jaume unser Grauwasser entsorgen. Leider ist das nur ein Stellplatz direkt am Ebro ohne Ver- und Entsorgung. GPS: N 40.71440° E 0.71554° oder 40°42’51.8“ N 0°42’55.9“
Bei der Weiterfahrt in Richtung Tarragona entdecken wir noch
Hinweisschilder auf Wohnmobilentsorgung in Deltebre. Als wie den
Entsorgungsplatz bei der Landwirtschaftlichen Genossenschaft finden, sind die
Schächte zubetoniert. Schade! Da sind die Gemeinden im Hinterland besser auf
Wohnmobilisten eingestellt.
Golfclub Costa Daurada
Unsere Freunde haben uns vom Golfclub Costa Daurada in El Cattlar erzählt. Sie hatten dort eine Monatsmitgliedschaft für zwei Personen für 320 €. Wohnmobillisten können im Überlaufparkplatz hinter dem eigentlichen Parkplatz stehen. Strom, Ver- und Entsorgung gibt es keine. Dafür muss man in den Ort El Catllar fahren. Duschen und Toiletten im Golfclub zu nutzen ist natürlich möglich. Es gibt auch ein kleines Restaurant im Golfclub. Hier wollen wir für zwei Tage bleiben und unseren Golfschlägern ein wenig Tageslicht gönnen.
Golfclub Costa Daurada, El Catllar Km 2,7, Ctra. Catllar, 43007 Tarragona GPS: N41.154372 E1.323632 41°09’15.7”N °19’25.1”E
Wir bezahlen für das Greenfee nach 14.30 Uhr pro Person 30 €
für 18 Loch. Der Platz ist wunderschön in die abfallende waldige Landschaft
integriert. Es geht bergab und bergauf, ein wenig Kondition ist notwendig,
gerade wenn man läuft und nicht mit dem Cart fährt. Die Greens sind auch sehr
wellig angelegt und ziemlich schnell. Gerade wenn man etwas oben auf das Grün
spielt und nach unten ins Loch putten möchte, ist es sehr spannend. Ich mag das
gerne, denn das Berechnen der Laufbahn des Balls macht mir Spaß. Meistens läuft
der Ball dann doch anders, als berechnet, so ist halt Golf.
Auf dem Gelände steht auch ein Gebäude, das maurisch anmutet, leider wird es nicht genutzt und verfällt
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Die Stadt Morella hat eine völlig intakte Stadtmauer mit einem imposanten Tor. Die Stadt ist mit drei Seiten um den hohen Festungsberg angelegt. In den engen Gassen des Städtchens fühlen sich heute noch über 2.000 Bewohner und deren Besucher wohl. Ein Panoramaweg umgibt den Festungsberg im Norden.
Am Morgen radeln wir zum Aquädukt im Westen der Stadtmauer.
Es wurde im Jahr 1318 errichtet und versorgte die in Terrassen angelegten
Felder rund um die Stadt mit Wasser. Von dieser Stelle blickt man zu den
Felsen, an der die erste Stadt Morella gelegen hat, bevor sie an diesen Berg
umgesiedelt wurde. Hinter dieser Morella Primera liegen die Höhlenmalereien von
Morella la Vella.
Unterhalb des Aquädukts ist rechts eine Eremitenkirche angesiedeltDurch das Aquädukt ist der Felsen zu sehen, um den die erste Stadt Morella lagDas mächtige Stadttor in der Stadtmauer durch einen Bogen des Aquädukts
Wir fahren zum mächtigen Tor der Stadtmauer und orientieren
uns auf dem Stadtplan, der neben einer öffentlichen Toilette angebracht ist.
Vor dem großen Stadttor ist der Stadtplan von Morella auf einer Schautafel
Meine Brille ist am Nasenbügel kaputt und eine nette Einwohnerin der 2.000 Einwohner Stadt möchte uns zum Optikerladen bringen. Auf einer breiten Promenade spazieren wir mit spektakulären Aussichten im Norden um die Stadt. Links der Promenade zieht sich Wald zur Festung hinauf. Unterhalb der Promenade, beinahe beim westlichen Eingangstor sind die Schulen und Kindergärten der Stadt in den Berghang eingefügt.
Morella von Norden. Links das Stadttor und rechts in den Berg eingefügt die Schulen von Morella
Durch das westliche Doppeltor Tor gelangen wir in die
Altstadt.
Von der Nordpromenade kommt man durch das doppelte westliche Stadttor in die Stadt
Eine Sonnenuhr auf dem Platz hinter dem Tor ist modern
gestaltet.
Die Sonnenuhr ist ein modernes Kunstwerk
Wir passieren ein mächtiges Tor in einer Hausmauer und
können einen Blick hinter das Tor erhaschen.
Trotzdem das Tor offen ist, bleibt das Innere im Schatten verborgenDieser Vorraum verbirgt sich hinter dem hölzernen Eingangstor
Unsere nette Führerin bringt uns zum Optiker. In wenigen
Minuten ist mein Brillenproblem für zwei Euro behoben.
Die nette Optikerin hat mein Brillenproblem beseitigt. Der Laden liegt an der Plaza in der Nähe des westlichen, kleinen Stadttores
Ein Platz mit Bistro, öffentlicher Toilette und Spielplatz
ist neu angelegt. Die Toilette ist mit einem Hinweisschild versehen.
Es gibt anscheinend Erklärungsbedarf
Wir schlendern auf der unteren Straße durch die Stadt. Unsere Eindrücke nun als Bilderfolge:
Die Straßenecken sind spannend angelegtDer Blick nach oben offenbart die schönen Schnitzereien der DachtraufenDie Betrachtung aller schön geschnitzten Haustüren alleine würde einen Stadtrundgang in Morella lohnenAuch in den Laubengängen lohnt sich der Blick nach obenEine typische Altstadtgasse in Morella. Arkaden überdachen die Gehwege und Eingänge in die GeschäfteDie Ponchos nennen sich Manzas Morellanas – mich erinnern sie an südamerikanische PonchosMorella lag ehemals im Meer – vor vielen Millionen Jahren. Die Fossilienfunde machen das deutlichOb bei den Preisen die Fossilien echt sind?Alte und neue Häuser ergänzen sich sehr gutDer Eingang in den Kräuterladen in MorellaWie das Möbelgeschäft inmitten der engen Gassen an seine Waren kommt?Die Verbindungen zwischen den Gassen sind steile Treppen, hier die Traversia MesonWieder lohnt der Blick wegen der Traufverzierung nach oben. Und ich entdecke die kleine rotgestrichene Kirche inmitten der Häuserzeile
Im Rathaus entdecken wir einige Figuren, die beim Fest
„Corpus Christi“ in der Prozession getragen werden. In Valencia haben wir
solche Figuren schon im Museum „Museo del Corpus“ gesehen. Die Figuren stehen
auf Holzgestellen. Bei der Prozession schlüpfen Männer unter die Kleidung der
Puppen und tragen diese mithilfe der Holzgestelle auf ihren Schultern. Die
Schilder informieren uns, dass die Figuren hier in Morella zwischen 47 und 62
kg wiegen. Eine körperliche Herausforderung für die Träger.
Die Figuren für die Prozession beim Fest „Corpus Christi“ sind im Eingangsbereich des Rathauses ausgestellt
Beinahe am Stadttor angekommen entdecken wir in einer
Bäckerei noch eine weitere Spezialität der Stadt.
In dieser Bäckerei gibt es Spezialitäten aus MorellaDie gebackene Spezialität – Baiser mit Haselnüssen – nennt sich Hechas con Horno de Leña
Wir kaufen die Spezialität und sind am mächtigen Stadttor
angekommen.
Von der Bäckerei präsentiert sich das Stadttor auch sehr mächtig
Wir radeln zurück zum Wohnmobilstellplatz und machen noch einen Ausflug nach Morella la Vella zu den Höhlenmalereien. Der Weg dorthin ist nicht asphaltiert und wir sind mal wieder froh über unser nur 3,5 t leichtes und unter 6 m langes Wohnmobil.
Weidegitter unterbrechen die Gravelroad nach Morella La VellaDer Pfeil zeigt den Weg nach Morella la VellaVom Parkplatz ist die Anlage Morella La Vella zu sehenÜber die Stahlgitterkonstruktion an den oberen Felsen gelangt man eventuell in die Höhlen?
Die GPS-Koordinaten der Anlage Morella La Vella:
N 40.62325° W 0.09248° oder
40°37’23.7“N 0°05’32.9“W
Leider sind wir außerhalb der Saison da und die Anlage
geschlossen. Da die Touristinformation am Montag ebenfalls geschlossen hatte,
konnten wir das nicht erfragen. Die Fahrt hat sich trotzdem gelohnt, allein
wegen der Aussicht zurück nach Morella von Norden aus.
Fahrt über die Weinregion Do Terra Alta
Bernhard hat die Weiterreise über die Weinregion „Do Terra
Alta“ zum Ebrodelta geplant. Wir fahren auf der N 232 nach Norden. Am höchsten
Punkt, dem Puerte Torre Miro auf 1.204 m, meine ich, die schneebedeckten
Pyrenäen zu erkennen.
Bergab ist die Gegend wie auch bergauf von Viehzucht geprägt, einige Wursträuchereien zeugen davon ebenso wie die Verkehrsschilder mit Warnungen vor Weidevieh. Wir biegen auf die A 1414 und fahren über Valderrobres weiter nach Nordosten. In der Nähe von Horta de St. Joan finden wir eine Bodega, die leider am Montag Ruhetag hat. Nun folgen wir der T 334 und fahren an wunderschönen Gebirgsketten vorbei. Laut Landkarte ist das die Sierra de l’Espina mit beeindruckenden Felsen.
Blühende Landschaften mit felsigen Gipfeln, so wie ich es mag. Die Berge der Sierra de l’Espina von WestenSieht nach „Big Wall“ aus – Berge der Sierra de l’Espina
In Bot führt die Hauptstraße an der Winzergenossenschaft
vorbei. Wir dagegen halten an, denn wir wollen unseren Weinvorrat auffüllen.
Eine schöne Fliesenarbeit ist die Werbetafel der Winzergenossenschaft JosepDas Wohnmobil der Bloggerin parkt vor der Winzergenossenschaft in Bot
In der Winzergenossenschaft wird nicht nur Wein verkauft,
sondern die Weinbauern haben alle außerdem Olivenbäume. Eine eigene Mühle der
Genossenschaft presst das Öl heraus. So werden die Oliven und Olivenöl ebenso
angeboten. Wir decken uns mit den leckeren regionalen Köstlichkeiten ein. Der
tägliche Tafelwein kann auch in Kanister abgefüllt werden, wir kaufen den Wein
aber lieber in kleineren Mengen in Flaschen.
Es werden überwiegend Produkte der Winzergenossenschaft angebotenDie Theke ist die WeinprobiereckeStatt in Flaschen, könnten wir den Wein auch in Kanistern mitnehmen
Über Gandesa biegen wir nach Südosten ab und folgen erst der
C 43 bis zum Ebro, dann der C 12 bis Amposta am Beginn des Ebrodeltas. Unterwegs
haben wir einen schönen Blick auf die andere Seite der Sierra de l’Espina.
Von Osten präsentiert sich die Sierra de l’Espina in anderer Blickweise
Wir wollen auf den Campingplatz in Eucaliptus im Südosten
des Ebrodeltas und folgen der TV 3405 bis zum Ziel. Der Platz hat leider
geschlossen und so stellen wir uns direkt unter das Verbotsschild 21-9 Uhr für
Campingfahrzeuge, zu den etwa 20 anderen Wohnmobilisten. Außerhalb der Saison
scheint das erlaubt zu sein.
Stellplatz in Sichtweite des geschlossenen Campingplatzes GPS: N 40.65588° E 0.78203° oder 40°39’21.2“N 0°46’55.3“E
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Wir reisen durch die Region Alt Maestrat, nordöstlich von Valencia. Mittelalterliche Städte, in denen die Zeit stehengeblieben scheint, liegen auf unserem Weg. In Culla ist uns das Glück besonders hold. Genau an unserem Besuchssonntag findet das Festival des Schwarzen Trüffel statt, der reichlich in dieser Region Spaniens wächst.
Fahrt von Onda nach Culla
Am Sonntag fahren wir von Onda auf der CV 191 Richtung
Ribesalbes. Es geht durch blühende Mandelhaine in der Ebene dahin.
Rosa Wolken bedecken die Landschaft – blühende MandelbäumeBei Ribesalbes passieren wir einen Stausee
Wir passieren den Stausee und folgen der Straße CV 188 nach
Alcora. In der Gegend werden viele Fliesen gefertigt, es gibt etliche Fabriken
und somit Arbeitsplätze für die Bevölkerung. In Alcora halten wir uns Richtung
Cortes und Llucena und nach circa 4 km auf der CV 165 Richtung Azeneta des
Maestrat und folgen dem kurvigen Verlauf des Bergsträßchens.
Diese Schlucht passieren wir hinter Costur
Einige Motorradfahrer sind unterwegs, weniger Fahrradfahrer als
gestern. Wir fahren auf der CV 165/CV 171 durch Atzeneta und folgen wieder der
CV 165 Richtung La Torre de en Bescora durch Mandel- und Olivenhaine.
Die Stadt Atzeneta del Maestrat passieren wir nurDie Mandelbäume blühen mit dem Ginster um die WetteUnser Blick schweift nach Benafigos und einem Gebirgszug dahinter
Wir biegen auf die CV 166 Richtung Culla ab, mit dem Schild
„Parc miner el Maestrat“.
Culla
Ansicht der Stadt Culla von unserem Parkplatz
Unseren Stadtrundgang von unseren Parkplatz habe ich für Dich in Komoot aufgezeichnet.
In Culla ist viel los, es sind an diesem dritten Wochenende im Februar 2020 die Tage des schwarzen Trüffel. Die Region Alt Maestrat ist für ihren schwarzen Trüffel bei den Kennern berühmt. Eigentlich wollten wir nur die historische Altstadt mit der Festungsanlage besichtigen. So aber kommen wir in den Genuss, Trüffelhunden beim Suchwettbewerb zuzuschauen und einige regionale Köstlichkeiten zu probieren.
Galerie
Regionale Spezialitäten werden beim Markt des Schwarzen Trüffels angebotenSchwarzer Trüffel ist eine Spezialität der Region Alt Maestrat. Die Trüffel unter den Glashauben kosten 37 € (links) und 25 € (rechts)Schwarzer Trüffel – die Messe am 3. Februarwochenende zeigt und verkauft schöne ExemplareIn den Parzellen müssen Trüffelhunde die versteckten Trüffel suchen. Leider sind die zwei Suchhunde beinahe von den vielen Menschen verdeckt
Die gesamte Gegend des „El Maestrat“ gehörte geschichtlich zu den Tempelrittern, die Festungen auf den Berggipfeln im Rund zeugen davon.
Wir durchstreifen die Stadt bei einem Spaziergang. Überall
im Ort gibt es Hinweistafeln zur Geschichte und Stadtpläne, die auf die
Besonderheiten der Stadt hinweisen.
Mit den Erläuterungen des Stadtplans lässt sich Culla gut entdeckenErklärungstafeln an interessanten Stellen informieren Besucher über die Geschichte der Stadt Culla
Wir durchstreifen die Stadt und mit ihren kleinen Gässchen
und verwunschenen Winkeln.
Eine der typischen gepflasterten Altstadtgassen in CullaDurchgangstreppen ermöglichen den kurzen Zugang zur oberen GasseDer Altar in der Kirche in CullaDie Kirchenkuppel in Culla ist mit Heiligenfiguren bemaltEin Blick nach oben lohnt in spanischen Städten fast immer. Die Dachtraufen sind so oft sehr kunstvoll gestaltetDer gotischer Torbogen ist eines der ältesten erhaltenen Gebäudeteile CullasDie Pflasterer in früherer Zeit haben sich für die Plaza ein schönes Muster ausgedachtDie Regenrinne erinnert an ihrem Ende an einen dreiköpfigen Drachen
Wir steigen hinauf zu den Resten der Festung. Die Dächer der
Stadt breiten sich unter uns aus. Der Blick schweift weit über das Land. Weit
im Norden liegt Ares del Maestrat, das Städtchen wollen wir später am Tag
erkunden.
Vom Burgberg ist die verschachtelte Anlage der Stadt gut zu erkennenVom Burgberg in Culla können wir den Burgberg von Ares de Maestrat bereits sehenTrotz Trüffelmesse haben wir unterhalb der Stadt Culla einen Parkplatz für unser Wohnmobil gefunden
Fahrt von Culla nach Ares del Maestrat
Von Culla folgen wir der Straße CV 166 weiter und halten im
mittlerweile recht unbewohnten Ort „La Font d´en Segures“. viele Hotels,
Appartementhäuser und selbst die Therme sind geschlossen. Wir finden die
Ursache nicht heraus. Nur einen Kilometer später passieren wir Benassal und
folgen der Straße tief hinab in die Ebene. Dort folgen wir links der CV 15, nun
wieder steil hinauf, durch dicht blühenden Ginster nach Ares del Maestrat.
Die Straße wird von blühendem Ginster gesäumt
Ares del Maestrat
Der Festungsberg ragt über die an den Berg geschmiegte Stadt Ares hinausSogar an die Felsen sind einige Häuser angebaut
Auch hier spazieren wir durch die Stadt mit Aufzeichnung in Komoot und hinauf zur Festungsanlage. Hier sind nur mehr zwei Mauerreste der alten Festung übrig.
Hier geht’s zur Burg in Ares el MaestratDie Kirchentür von Ares de MaestratIn den meisten Altstädten sind die Haustüren so oder ähnlich abgesichert. Wir wissen nicht warum?Die Stadt verdankt König Jaume I viel – ein wunderschönes modernes DenkmalDas Museum liegt unter den Resten der Burganlage und hat leider geschlossenDie Eisentreppe wirkt sehr martialisch und führt über die erste Stufe des FestungsbergesViel ist von der Festung in Ares de Maestrat nicht übrigBlick zurück nach Culla. Die kurvige Straße ist rechts im Bild zu erkennen
Die Gegend ist landwirtschaftlich geprägt, die Berghänge
sind überall terrassiert. Aber jetzt im Februar ist es sehr trocken, die Bäche
und kleinen Flüsse führen kein Wasser. Auf einer Tafel werden die Bewässerungsanlagen
der früheren Zeit dargestellt, die heutzutage außer Betrieb sind. Die wunderschöne
Landschaft liegt auf immerhin über 1.100 Höhenmetern.
Wir entschließen uns, weiter nach Morella zu fahren. Kurz
folgen wir der CV 15 Richtung Villafranca und dann der CV 12 nach Morella.
Viehzucht prägt die Hochebene, vereinzelt sehen wir Kühe mit Glöckchen und
einmal sogar Schafe. Aber auch hier herrscht eine enorme Trockenheit, obwohl
wir an manchen Stellen Schneereste sehen. Sicherlich sollte jetzt im Februar
noch viel Schnee liegen, der später die Bäche füllt. Wir treffen auf die N 232,
der wir nach links Richtung Morella folgen, mit spektakulären Ausblicken auf
die mittelalterliche Stadt. Die Stadtmauer ist noch komplett erhalten, oben auf
dem Berg thront wieder eine Festung.
Morella
Die mittelalterlich anmutende Stadt Morella. Die Stadtmauer ist völlig intakt und neue Häuser befinden sich darinDie Windräder im Hintergrund verweisen auf die Neuzeit der mittelalterlichen Stadt MorellaAbendstimmung mit der Stadt und dem Aquädukt
Direkt gegenüber der Altstadt, rechts der N 232 ist der
Wohnmobilstellplatz ausgeschildert. Wir finden einen Platz an einem blühenden
Mandelbäumchen. Gegenüber die Altstadt, rechts davon das Aquädukt von 1318, das
für die Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen zuständig war.
Wir genießen die Aussicht auf die Altstadt mit einem spanischen Bier
Kostenloser, sehr schön angelegter fast ebener Platz mit
Kies und Grasbelag. Ent- und Versorgung vorhanden, ohne Kosten.
GPS: N 40.62325° W 0.09248° oder 40°37’23.7“N 0°05’32.9“W
Vom Stadttor aus präsentiert sich der Wohnmobilstellplatz auf einem gegenüberliegenden HügelDer kostenlose Wohnmobilstellplatz in Morella ist wunderschön angelegtDie Stellfläche des Entsorgungsplatzes ist leider etwas zu schmal gestaltet, wenn wir vorschriftsmäßig stehen, fließt unser Grauwasser leider nicht ab
Morgen werden wir uns das Städtchen anschauen – heute ist erst mal relaxen angesagt!
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Onda ist als die Stadt mit der „Burg der 300 Türme“ bekannt. Dies verdankt sie der gut erhaltenen Festung, die sich über die Stadt erhebt. Bereits 1967 ist die Altstadt von Onda als kulturhistorisches Denkmalensemble und Kulturgut erklärt worden. Diese Attribute locken uns zu einem Besuch.
Morgenstimmung am Meer
Ein schöner Sonnenaufgang bietet sich uns von unserem Stellplatz. Wir betrachten die Sonne, bis sie richtig am Horizont steht und machen uns zur Abreise fertig.
Die Sonne schiebt sich aus dem Meer – unser Stellplatz bietet uns eine wunderbare AussichtKaum ist die Sonne über dem Horizont, taucht sie die Schiffe in rosa Licht
Anreise von Valencia nach Onda
Wir wollen heute ins Inland nach Onda zur mittelalterlichen
Burganlage. Um Valencia fahren wir links herum über die V 30 bis zur Ausfahrt
321. Hier nehmen wir die CV 310 Richtung Bétera. Vorbildliche Fahrradstraßen
laufen parallel zur Autostraße – und auf den Radwegen ist richtig viel los. In
Bétera biegen wir auf die CV 333 Richtung Segobre und Olocau. Die
landschaftlich schöne Straße wird von Fahrradfahrern stark genutzt, die nun
keinen eigenen Fahrradweg mehr haben. Die Hinweise für die Autofahrer sind
eindeutig, nehmt Rücksicht.
Die Kondensstreifen am Himmel ergänzen die Schönheit der Landschaft mit geometrischen MusternBlick zur Stadt Marines el Viejo an der CV 25
Wir schrauben uns mit vielen Serpentinen immer weiter den
Berg hinauf auf die Sierra Calderona. Kurz vor dem Ort Olocau heißt die Straße
nun CV 25 und wir erreichen die Passhöhe „Porte del Chirivilla“ auf 711 hm.
Vom Pass Chirivilla auf 711 m Höhe geht der Blick zurück nach SüdenIn Richtung Norden fahren wir weiterIm blühenden Rosmarin summen die Bienen. Wir nehmen einen Zweig für unser Mittagessen mitNun geht es vom Pass Chirivilla hinab zum Städtchen Altura
Bergab geht es noch kurviger als vorher weiter, das Display
des Navigationsgerätes ist überwiegend orange mit dem Streckenverlauf.
Diese Kurven liegen bergab noch vor uns
Die Gegend ist ungeheuer trocken und karg, bietet uns aber
immer wieder wunderbare Ausblicke.
Ständig neue Ausblicke in die Berglandschaft
Kurz danach durchfahren wir eine ehemaliges Waldbrandgebiet
bevor wir hinab nach Altura fahren. Nun lassen wir immer wieder Fahrradfahrer
passieren, die bergab schneller sind als wir.
Der Ginster blüht wieder im ehemaligen Waldbrandgebiet
In Altura fahren wir auf die A 23 Richtung Segorbe und bei der Ausfahrt 24, fahren wir wieder ab nach Soneja und auf der CV 230 nach Azuebar, mit dem Schild „Nationalpark Sierra d`Espòdan“. 3 km nach Azuebar folgen wir rechts der CV 219 nach Chóvar und Eslida, wieder ein wunderbar kurviges Sträßchen.
Eine Festung auf einem Berg, die Stadt liegt unterhalb im Tal
Über diese Passsträßchen fahren vermutlich die verschiedenen
spanischen Radrennen. Auf dem Asphalt sind immer wieder Mutmachsprüche für die
Rennfahrer aufgepinselt.
Mittagspause Nähe Coll oder Port Eslida
Wir finden ein wunderbares ebenes Plätzchen für unsere
Mittagspause. Der Platz wird bei Fahrradrennen sicherlich von Zuschauern
genutzt, denn die Serpentinenstraße ist in beide Richtungen gut einsehbar.
Mittagspausenplatz GPS N 39.86178° W 0.32091° oder 39°51’42.4“N 0°19’15.3“W
Unser Rastplatz wird sicherlich von Fans bei Fahrradrennen genutzt. Wir können viele Radfahrer bergab fahren sehenBeim Mittagessen können wir die Radfahrer bergab in den Serpentinen beobachten
Eine andere Möglichkeit zur Rast ist einige Kilometer später
der Coll oder Port Eslida auf 620 m Höhe.
Bergab nach dem Port Eslida macht die Straße einen richtigen Kreis, der durch einen Tunnel möglich wird. So eine Streckenführung kenne ich bisher nur von der Zugfahrt von Tirano auf über den Bernina bei der Interrailtour mit meiner Tochter.
Ein Tunnel ermöglicht der Straße, diesen Kreis zu machen
Im Dorf Eslinda fahren wir links auf die CV 223 nach Onda.
Wir beenden unsere Wohnmobilwanderung auf dem
Calle Fanzara, Onda, Spanien GPS N 39.96824° W 0.27158° oder 39°58’05.7“N 0°16’17.7“W
Neu angelegt, kostenlos mit etwa 16 Plätzen, Ver- und
Entsorgung, ohne Strom
Der Wohnmobilstellplatz in Onda in der Calle FanzaraDie Ver- und Entsorgungsstelle des Wohnmobilstellplatzes Onda ist neu angelegt
Stadtspaziergang Onda
Wir spazieren zur „Burg der 300 Türme“ durch die Altstadt mit engen Straßen.
Zum ersten Mal finden wir eine deutsche Erklärungstafel auf unserer ReiseGrundriss der Burg mit maurischer Festung an höchster StelleDie Sehenswürdigkeiten der Altstadt sind nummeriert
Die Anlage wird durch Tafeln sehr gut erklärt. Wir bekommen
am Eingang den Hinweis, dass man für uns gerne im Museum auf dem Burgberg die
Multivisionsshow in englischer Sprache abspielen würde. Einen Flyer erhalten
wir sogar erstmals bei unserer Spanienreise in deutscher Sprache.
Die Festungstürme sind zum Teil noch gut erhalten
Die Burg wurde während der Herrschaftszeit der Mauren im 10.
und 11. Jahrhundert erbaut und hatte auf dem höchsten Punkt den maurischen
Palast Alcazaba. Der Offizier des Sultans nutzte ihn vorwiegend für das
Protokoll, also Empfänge von Gesandtschaften und zum Regieren.
Die maurische Festung Alcazaba ist auf dieser Schautafel erklärtDie Erklärungen der Nummern sind in Englisch Mit viel Fantasie ist die maurische Anlage der Burg zu erkennen
Vom Burgberg aus haben wir einen guten Blick auf die
Altstadt.
Die Kirche Mariä Himmelfahrt hat zwei sechseckig-runde Kuppeln, die mit ihren blauen Ziegeldächern typisch für die Gegend sind
Nach so viel Gelehrsamkeit spazieren wir durch die Altstadt.
Typische Altstadtgasse und immer kleine Balkone vor den FensternDie meisten Balkone sind auf der Unterseite mit hübschen Motiven gefliestDer San Cristóbal Platz ist neu gestaltet. Die Häuserlücke im Hintergrund wird durch Stahlträger gestütztAn manchen Häusern in Ondas Altstadt sind Heiligenfiguren aus Fliesen angebracht
Auf dem Rückweg zu unserem Stellplatz passieren wir den Plaza Sancho. Wir sind beeindruckt von der Wanderkarte, die nicht nur die Entfernungen und Wanderzeichen, sondern auch die Höhenangaben und Schwierigkeiten der jeweiligen Wanderungen darstellt. Die Wanderwegbeschilderung ist ebenfalls vorbildlich.
Die Wanderkarte steht am Plaza Sancho. Entfernungen, Höhenmeter und Wanderzeichen sind erklärtDie Wanderwegbeschilderung in Onda ist vorbildlich, die Entfernungen bis auf den Meter genau
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Valencia ist eine sehr alte und doch auch ungeheuer moderne Stadt. Wir planen drei Tage für unseren Besuch ein, um uns einen Eindruck verschaffen. Da wir bei unseren Spaziergängen so viel Sehenswertes entdecken, wird uns die Zeit doch zu kurz. Obwohl die Stadt vom Campingplatz aus per Fahrrad oder Bus schnell zu erreichen ist.
Von Benicassim zum Campingplatz „Coll Vert“ südlich Valencias
Von Benicassim fahren wir auf der N340 und N340a nach Süden Richtung Valencia. Später auf AP7 (E15) ohne Maut bis zur Ausfahrt 51, dann auf der V21 / V23 Richtung Valencia. Wir passieren das Stadion des FC Valencia und nach der Brücke über den Park des ehemaligen Turiaflusses biegen wir scharf nach links auf die V15 ab. Vor uns sehen wir die futuristischen Gebäude des Stadtteils der Naturwissenschaften und Kunst, die wir rechts passieren. Auf der CV500 nehmen wir die 4. Ausfahrt „El Saler“ und folgen der Beschilderung Pinedo. Kurz nach der Tankstelle ist die Zufahrt zum Campingplatz „Coll Vert“ links.
Campingplatz Coll Vert
Wir bekommen
einen ruhigen Wiesenschotterplatz, hinter den Hecken führt allerdings die
vielbefahrene Straße entlang. Die Sanitäranlagen sind ziemlich oldfashion und
nicht sehr sauber. Der ganze Platz wirkt irgendwie vergammelt. Die kleine
Boutique der Rezeption bietet ab morgens 9 Uhr frische Backwaren und andere
Lebensmittel.
GPS: N 39.39694° W 0.33302° oder 39°23’49.0“N 0°19’58.9“O
Direkt vor dem Platz fährt der Bus 25 etwa alle halbe Stunde in circa 25 Minuten für 1,50 € nach Valencia. Ausstieg entweder bei der Wissenschaftsstadt oder der Altstadt. Bis 22 Uhr bringt der Bus Fahrgäste zurück. Mit dem Fahrrad sind es nur 10 km in die Stadt. Am Campingplatz links, am Kreisel rechts bis zu den beschilderten Fahrradwegen am Strand und wieder links der Beschilderung folgend nach Valencia. Die Fahrradwege sind vorbildlich angelegt, teilweise mit eigenen Fahrspuren und Ampeln an den Kreuzungen, und sehr guter Beschilderung.
Valencia erste Orientierung
Wir fahren
mit dem Bus am Nachmittag bis zur „Entstation“, dem Plaza Porta del Mar. Heute
wollen wir nur ein wenig durch die Altstadt schlendern, uns orientieren und ins
Seidenmuseum gehen. Direkt nach der Bushaltestelle fallen uns am Jardins de la
Glorieta ungeheure Bäume auf.
Unglaublich monumental stehen mehrere Ficus Macrophylla im Jardin de la GlorietaDas Schild erklärt das Baummonument
Wir spazieren die Carrer de la Paz entlang, dort ist links direkt eine Tourist-Info. Wir decken uns mit Karten und Informationen ein. Beim weiterspazieren biegen wir mal rechts und mal links in die Gassen ein. Auf der Plaça de Rodrigo Botet lädt uns die Außenbestuhlung der Taberna las Meninas zum Bleiben ein. Da es anfängt zu regnen bestellen wir drinnen eine Paella Marisca, mit Meeresfrüchten.
Die Taberna las Meninas am Plaça de Rodrigo BotetEine Paella Marisca ist unser kulinarischer Start in Valencia
Kalter Wind begleitet uns zum Plaça Ajuntamiento. Leider ist der Brunnen wegen Restaurierungsarbeiten gesperrt. Der ganze Platz hat im Sommer sicherlich mehr Flair, wenn die vielen Stände mit den Blumenverkäufern aufgebaut sind. Heute sind nur vereinzelte Stände da, die Verkäuferinnen frieren. Das Postgebäude wurde während des ersten Weltkrieges gebaut und verschiedene Baustile miteinander vermischt. Es ist beeindruckend, allein wegen seiner Größe.
Rund um die Plaça Ajuntamiento sind Blumenstände. Das Postgebäude leuchtet in der AbendsonneDas alte Post- und Telegrafengebäude am Plaça del Ayuntamiento – Gebäude aus dem Eklektizismus, hier wurden Baustiele vergangener Epochen gemischtIm Rundbogen des Gebäudes sitzen fünf Damen als allegorische Figuren
1915 Baubeginn, 1922 abgeschlossenDer Turm auf dem Postgebäude weist mit Brieftauben und den um die Erdkugel verlaufenen Nachrichtenbändern auf die Funktion des Gebäudes hin
Valencia Seidenmuseum
Von wandernden Mönchen sollen Seidenraupen von China in den Wanderstäben bereits im 8. Jahrhundert nach Europa geschmuggelt worden sein. Auch rund um Valencia wurden Maulbeerbäume angepflanzt und Seidenraupen gezüchtet. Einiges über die Geschichte der Seidenherstellung in Valencia wird im Seidenmuseum erklärt. Leider kommen mir die eigentliche Produktion und die damaligen Arbeiterinnen und Arbeiter in den Erklärungen zu kurz. Beeindruckt bin ich von der Qualität der ausgestellten, teils 900 Jahre alte Stoffteile. Und der Kunstfertigkeit der Weber, die diese von Generation zu Generation verfeinert haben.
Welch filigrane Kunst die Seidenweber schon im 11. Jahrhundert beherrschten. Ein Stück aus einem Damaststoff aus dem 11. Jahrhundert
Valencia Altstadt
Unseren Stadtrundgang habe ich für dich in Komoot eingestellt.
Am nächsten
Morgen steigen wir an der Haltestelle Pont d‘ Aragó aus dem Bus und schlendern
durch das trocken gelegte Flussbett des Turia. Nachdem 1957 der Fluss wieder
die Stadt überschwemmte und 100 Menschenleben kostete, wurde der Turia
kurzerhand 3 km aus der Stadt verlegt. Das alte Flussbett wurde als 10 km lange
Parklandschaft gestaltet. Sportanlagen, Gärten und Kultureinrichtungen wechseln
sich ab. Die Brücken, die ehemals über den Fluss führten, sind meist
außergewöhnlich. Gerade, die nach der zerstörenden Überschwemmung neu erbauten.
Die Puente de Mer ist noch aus alter Zeit übrig gebliebenDie Puente Flores macht mit den roten Geranien ihrem Namen alle EhreDie Puente de la Exposición ist ein Bauwerk des Architekten Santiago Calatrava
Der Spaziergang durch den Jardin del Turia bietet immer
wieder unerwartete Überraschungen. Die Wege werden streng nach Joggern,
Radfahrern und Spaziergängern getrennt. So stehen wir beim Schlendern den
Sportlern nicht im Weg.
Vom Jardin del Turia geht der Blick zu den Türmen der AltstadtEin Wald von Baobabs, den Flaschenbäumen wächst im ehemaligen Flussbett des Turia, der in einen Garten umgewandelt wurdeDer Stamm des Baobabs schützt sich mit spitzen Stacheln – zum Glück sind im Jardin del Turia keine Löwen unterwegs, vor denen ich mích auf den Baum flüchten müsste
Wir machen einen kurzen Abstecher über eine Verlängerung des
Jardin del Turia nach Norden, in die Jardines del Real.
Das Schild erklärt die Gartenanlage „Jardines del Real“Ursprünglich wuchsen sechs Palmen aus der einen WurzelEin wunderschöner Brunnen im Jardines del Real
Wir queren kurze Zeit später wieder zurück in das alte
Flussbett. Die Alleebäume an der Straße sind für uns eher ungewöhnlich.
Orangenbäume sind Alleebäume in der Stadt. Im Hintergrund die Türme des Stadttores Serranos
Vor dem Stadttor „del Serranos“ stehen eine Frau mit ihrem
Kind in einer alten Tracht.
Eine zufällige Begegnung – Mutter und Tochter in der Tracht Valencias
Von den
Stadttoren Valencias sind noch zwei sehr beeindruckende übrig geblieben. Im Torres
del Serranos sollen noch Kanonenkugeln von den Kriegen gegen die Mauren
stecken!
Torres del Serranos, eines der erhaltenen Stadttore ValenciasVon der Stadtseite sind die Torres del Serranos offen
Wir wenden uns in der Altstadt nach rechts und entdecken zufällig das Museo del Corpus. Alleine das Gebäude beeindruckt uns sehr und so gehen wir hinein. Seit dem 14. Jahrhundert finden in Valencia die Prozessionen zum Fest „Corpus Christi“ am 8. Sonntag nach Ostern statt. Die Gegenstände, Festwagen, Giganten und Kostüme werden seit Mitte des 14. Jahrhunderts in diesem extra dafür errichteten Gebäude aufbewahrt. Ein Multimediafilm in einem der oberen Stockwerke erklärt die Geschichte und lässt uns am Fest teilhaben.
In der Calle de Roteros 8 werden seit dem 14. Jahrhundert die Wagen und Figuren für die Prozession „Corpus Christi“ aufbewahrtDie Figuren werden am 8. Sonntag nach dem Osterfest durch die Straßen getragen und gefahren und haben jede ihre eigene BedeutungDie Intarsienarbeiten in den Seitenfeldern des Prunkwagens bilden die Tradition der Prozession ab
Nach diesen Eindrücken spazieren wir in einem Bogen durch die Altstadtgassen. Schmal gebaut mit sehr hohen, meist fünfstöckigen Häusern wohnen viele Menschen in der Altstadt. Leider sind viele Häuser am verfallen, die Restaurierungskosten sind sicherlich immens. Es gibt einige Baulücken und an anderer Stelle werden die wunderschönen alten Häuser saniert und restauriert.
Die Fassade bleibt stehen und im entkernten Haus wird neu gebaut. Ob das mit Denkmalschutz zu tun hat?Typische Altstadtgasse in ValenciaEckhaus-Carrer del Abaixadors-Calle en Bou. Wie mag man die Möbel in den Eckzimmern stellen?
Wir erreichen das Jugendstilgebäude des Mercado Central, des Zentralmarktes, das ab 1916 errichtet wurde. Die architektonischen und kulinarischen Details zu entdecken macht großen Spaß. Nur bis 15 Uhr haben die Händler ihre Stände geöffnet, Für alle kulinarischen Geschmacksrichtungen und Ernährungsgewohnheiten ist gesorgt.
Über jedem Eingang in den Zentralen Markt sind Bogenfenster mit GlasarbeitenIm Markt sollten nicht nur die Auslagen, sondern auch die Schönheit des Gebäudes, hier die Kuppel, beachtet werdenEin Teil der FischauslageWeiteres FischangebotDie Region Valencia ist seit vielen Jahrhunderten Anbaugebiet für Reis. Dieser Stand bietet Reis aus der Region und die verschiedensten Hülsenfrüchte anOliven, Meeresgetier, Käse, alles in Öl eingelegtDiesen Fischen hätte ich im Meer als Schwimmerin nicht begegnen wollen
Nach dem Einkauf im Markt halten wir uns nach Nordwesten zum Museum der Modernen Kunst, abgekürzt IVAM. Ich stelle zum wiederholten Mal fest, dass es in der Kunst Dinge gibt, die sich mir nicht erschließen. Muss ja auch nicht sein. Solange ein Mensch sich an einem Kunstgegenstand erfreut, hat er seine Berechtigung.
Eingang in das Museum der modernen Kunst – IVAM
Über das zweite erhaltene Stadttor kehren wir zurück in die
Altstadt und trinken an einem sonnigen Fleckchen einen Kaffee. Dabei fällt mir
auf, wie schmal die Altstadthäuser meist gebaut sind.
Stadtseite des Torres del QuartPro Stockwerk nur ein Zimmer, aber immer mit Balkon
In Städten lohnen sich immer auch die Blicke nach oben. Die Verzierungen der Häuser, Türmchen und die verschiedenen Bauweisen der Giebel und viele andere Dinge sind zu entdecken. So auch hier in Valencia.
Ein Blick nach oben lohnt in Valencia immer – manchmal nur um Surreales zu
entdecken
Der Nordbahnhof und die Stierkampfarena in Valencia liegen dicht beieinander. Beide Bauwerke sind beeindruckend, jede auf ihre eigene Art. Die Stierkampfarena von Valencia wurde zwischen 1850 und 1860 erbaut und bietet mit 52 m Durchmesser im Innenraum, in vier Stockwerken bis zu 13.000 Zuschauern Platz.
Der Nordbahnhof kann als eigenes Kunstwerk gesehen werden. Er wurde zwischen 1906 bis 1917 im Wiener Jugendstil errichtet und mit Keramikarbeiten, die Bezug zu Valencia und der Umgebung herstellen, verziert
Bevor wir an der Plaça de la Mar wieder in unseren Bus steigen, wollen wir in der Fundación Bancaja, die Wechselausstellung macht, noch die Picasso-Ausstellung besuchen. Wie unglaublich produktiv dieser Künstler war.
In der Nähe der Porta de la Mar, am Plaza Tetuán liegt das Gebäude der Fundación Bancaja mit Wechselausstellungen
Valencia Stadt der Künste und der Naturwissenschaften
Heute fahren wir über den Fahrradweg, anfänglich am Strand entlang nach Valencia. Diese Tour habe ich für Dich in Komoot eingestellt. Die Fahrradwege sind vorbildlich angelegt und nachts sogar beleuchtet.
Die Fahrradwege sind wunderbar ausgebaut. Eine eigene Brücke führt über den Fluss Turia
Die Bauwerke der Stadt der Künste und der Naturwissenschaften
sind vom Architekten Santiago Calatrava erdacht und erbaut worden. Alleine für
die Entdeckung aller architektonischer Details könnte man Tage verbringen. Unsere
Fahrräder parken wir im Parkhaus unterhalb des Palmengartens und beginnen
unseren Rundgang im Palmengarten. Wir schlendern durch die Anlage und lassen
für Dich die Bilder sprechen.
Die Seilspannbrücke überquert den heutigen Turiagarten zwischen dem Naturwissenschaftlichen Museum und der MultifunktionshalleDie Brücke hat in der Mitte eine Fußgänger- und Fahrradspur und auf den Außenseiten drei Spuren für AutosEin Teil der Konstruktion des Naturwissenschaftsmuseums mit See und Brücke Assud D‘or und ÀgoraDas Umbracle, der Palmengarten, erstreckt sich über dem Parkhaus. Skulpturen und mediterrane Pflanzen ergänzen die AnlageTreppe wohin?Der Palmengarten von außen Darin befindet sich der Eingang zum Aufzug der TiefgaragePalau de les Arts Reina Sofía heißt das Opernhaus in Valencia, die Architektur ist unglaublichOffene Überspannungen des Opernhauses vermitteln LeichtigkeitDort unten nehmen wir einen KaffeeSonnenspielereien in der Dachkonstruktion des OpernhausesDas Hemisfèric, gläserner langgestreckter Kuppelbau berherbergt ein digitales 3D-Kino. Es ist von außen auch eine AugenweideLinks das Opernhaus, rechts davon das Hemisfèric und ganz rechts ein Teil der Konstruktion des Naturwissenschaftlichen MuseumsDas Motto des Naturwissenschaftlichen Museums Príncipe Felipe ist „Nicht anfassen verboten“. Zahlreiche Experimente, die die Besucher selbst machen, erklären Naturwissenschaft im AlltäglichenEin Detail der Dachkonstruktion des Naturwissenschaftliches MuseumsVor dem Naturwissenschaftliches Museum ist ein SeeDie Multifunktionshalle Àgora ist nur bei Veranstaltungen geöffnetEin Teil der Dachkonstruktion des Àgora in der Vergrößerung
Wir besuchen ausgiebig das Wissenschaftsmuseum. In diesem Ausprobiermuseum machen wir viele eigene Experimente und ungeahnten Entdeckungen. Vor der Heimfahrt zum Wohnmobil radeln wir noch zum Hafen, um dort dem Treiben ein wenig zuzuschauen.
Valencia Oceanogràfic
Der dritte Tag steht im Zeichen des Oceanogràfic. Wir radeln wieder am Meer entlang über die perfekt ausgebauten Fahrradwege. Die Tour habe ich für Dich in Komoot eingestellt.
In riesigen Meeresaquarien, die von gläsernen Tunneln durchzogen sind, können die Besucher die Meereslebewesen betrachten. Von den Lebensräumen der Tropen bis Arktis und Antarktis leben über 45.000 Tiere und 500 Pflanzenarten auf dem Gelände.
Im Oceanogràfic erleben die Besucher die Welt der sieben unterschiedlichen Ozeane und ihrer BewohnerIn dieser riesigen Voliere wohnen einige exotische WasservögelDie roten Vögel sind wunderbare Farbtupfer auf dem BildDurch Tunnel gehend können wir die Meerestiere in ihrem Element beobachtenUnterschiedliche Geometrie in künstlerischem Einklang
Unser Fazit: Valencia ist eine tolle Stadt die Besuchern ungeheure Vielfältigkeit bietet. Die Valencia Tourist Card bietet Gästen viele Vorteile. Uns hat auch die Barrierefreiheit aller Einrichtungen, der Straßen und Gärten beeindruckt.
Du bist mit dem Wohnmobil unterwegs. Dann ist der WoMo-Reiseführer Ost-Spanien genau der richtige Begleiter für Dich. In meinen Empfehlungen erfährst Du mehr oder Du bestellst ihn hier.
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Obwohl wir diesmal keinen richtigen Winter in der Pfalz haben, wollen wir dem Frühling entgegenfahren. Unser Ziel ist der Osten Spaniens, von den Ostpyrenäen bis Valencia. Für die Anreise nehmen wir uns drei Tage Zeit und nutzen in Frankreich und Spanien mautfreie Straßen, bis auf eine Ausnahme.
Der Sturm Sabine verzögert unsere Abfahrt um einen Tag. Unser Wohnmobil, ein Karmann Ontario 580 ist nur 5,80 m kurz, dafür aber 3,20 m hoch, bietet also viel Windangriffsfläche. Auch als wir am Dienstagvormittag losfahren, hat Bernhard bis Mulhouse noch mit starken Windböen zu rechnen.
Anreise Landau bis Chalon sur Saône
Unser erstes Etappenziel und Übernachtungsort ist Chalon sur Saône in der Bourgogne-France-Comté. Von der Pfalz aus nehmen wir die A 65 bis zur Ausfahrt 22 und folgen den Schildern nach Straßbourg. Auf der französischen Autobahn A35 fahren wir an Straßbourg vorbei und entlang der Weinberge des Elsass zur Ausfahrt 28 hinter Colmar. Wir biegen auf die D8 ab bis Rouffach und folgen der D83 allmählich nach Westen. Nördlich von Belfort nehmen wir den Abzweig der D1083 zur Auffahrt auf die mautfreie A 36 bis zur Ausfahrt 1, hinter Dole. D976 und D673 bringen uns weiter südwestlich nach Chalon sûr Saône.
Wohnmobilstellplatz Chalon sur Saône
Direkt an einer Einfallstraße in die Stadt, an der Promenade Sainte Marie, liegt der öffentliche Wohnmobilstellplatz. Kostenlos, mit Ver- und Entsorgungsstation. Hohe Bäume beschatten den unebenen erdigen Platz mit Kiesauflage. Jetzt in der Vorsaison nutzen wir ihn nur bei der Abfahrt am nächsten Morgen zur Entsorgung. GPS: N 46.78420, E 4.86306 oder N 46°47‘03‘‘, E 4°51‘47‘‘
Die Einfahrt ist beschildert, der Platz erstreckt sich rechts der Ver- und EntsorgungsstationNicht schön, aber zweckmäßig ist die Ver- und Entsorgungsstation von Chalon sur Saône
Wir selbst parken etwa 200 m weiter, am Maison du Vin, im hinteren Teil eines Parkplatzes. GPS-Position: N 46.78466, E 4.86288.
Wir stehen links des Maison du Vin, des Weinhauses
Die Boutique des Maison du Vin hat täglich bis 19 Uhr geöffnet. Im Obergeschoss ist ein Restaurant. Das Haus ist recht neu und der Verkaufsraum sehr ansprechend eingerichtet. Die Weine der Côte Chalonaisse werden dort präsentiert und verkauft. Wir entscheiden uns für eine Flasche Pinot Noir.
Der Verkaufsraum ist geschmackvoll eingerichtetDie Landkarte zeigt das Anbaugebiet Côte Chalonaisse
Chalon sur Saône ist eine Stadt der Kunst und Geschichte, so verrät es zumindest France-Voyage.com. Wer sich die Zeit nehmen möchte und interessiert an Fotografie ist, sollte das Fotomuseum besichtigen. Das ist dem Erfinder der Fotografie, Nićephore Niépce, gewidmet, der aus dieser Stadt stammt. Etwa 6.000 Fotoapparate, optische Geräte und mehr als 3 Millionen Bilder sind ausgestellt.
Wir vertreten uns nur die Beine und entdecken bei einem Spaziergang einige Schönheiten der Stadt.
Der Marktplatz von Chalon sur Saône ist sehr schön gestaltet und von Fachwerkhäusern eingerahmtDer Brunnenstein ist als Treppe zum Himmel gestaltet?Was ist real und was ist irreal an Deiner Wahrnehmung der Häuser?
Um mit dem Gaumen in Frankreich anzukommen, starten wir gerne mit einem Ricard in einem Café.
Ein Gläschen Ricard, dazu Knabbereien, unser Gaumen kommt in Frankreich an
Wir kaufen ein Baguette und französischen Käse, dazu der Pinot Noir und schon ist unser regionales Abendessen im Wohnmobil auf dem Tisch.
Ein besonders knuspriges Baguette mit spitz zugedrehten Enden
Anreise Chalon sur Saône bis Leucate Plage
Wir folgen der E607 (N80) nach Westen. Die E607 wir zur N70, auf der wir bis Molinet bleiben. Dort geht es weiter auf der D994, um Lapalisse kurz westlich auf die N7 und gleich wieder nach Südwesten auf die D907. Wir umrunden Vichy westlich auf der D67 und D6 und folgen bei Bellerive sur Allier der D984, ab Aigueperse der D9009, östlich an Châtel-Guyon vorbei bis kurz vor Clermont-Ferrand. Hier folgen wir der Beschilderung zur A75, „La Meridienne“ genannt, die uns mautfrei weiter nach Süden bringt. Rechts von uns erblicken wir manchmal das verschneite Massiv Central mit seinen wilden Ausläufern. Die Autobahn schwingt sich bis über 1.100 Höhenmetern hinauf. In Frankreich sind wunderschöne Rastplätze angelegt, immer auch mit Ver- und Entsorgung für Wohnmobile, Picknicktischen und Toiletten. Wir entdecken das Schild zum Rastplatz Viadukt Garabit kurz nach der Ausfahrt 30 und halten für einen Snack an. Aber es erwartet und ein phänomenaler Ausblick auf eine ungeheuer filigrane Autobahnbrücke.
Schlank und filigran erhebt sich die Brücke über den Fluss
Diese Brücke wurde 1884 für die Bahnverbindung von Béziers nach Neussargues fertiggestellt und wird heute noch genutzt, jedoch sehr wenig. Der Vordenker und Erbauer war Gustave Eiffel, die statischen Berechnungen des einfachen, unbestimmten Zweigelenkbogens stammen von Maurice Kechlin und Émile Nouguier. Ein Informationszentrum über die Gegend „Le Cantal plus Grand Volcan d’Europe“ ist offen.
Besucherzentrum: Le Cantal plus Grand Volcan d’Europe
Bei der Ausfahrt 45 möchte unser Navigationsgerät uns von der Autobahn 75 ableiten, damit wir der D911 und D809 folgen. Das ist ein ziemlicher Umweg und würde uns tief hinab nach Millau, zum Fluss Tarn führen und wieder hinauf zur Autobahn. Wir entscheiden uns für Zeitersparnis und kommen kurz danach zur Zahlstelle. Unser Wohnmobil ist aufgrund der Höhe „Klasse 3“ und die Überfahrt des Viaduc de Millau kostet uns 30 €. Von 2001 bis 2004 wurde an der weltweit längsten Schrägseilbrücke gebaut, die sehr eindrucksvoll das Tal der Tarn überspannt. Wir fahren aufgrund der Windböen auf der etwa 2,5 km langen Brücke recht langsam und genießen den Ausblick.
Sehr eindrucksvoll liegt die Brücke vor uns
An der Ausfahrt 63, kurz vor Beziers fahren wir ab und folgen der D612 und D609, die später D6009 heißt und der Beschilderung Richtung Perpignan. Wir wollen den Wohnmobilstellplatz von Leucate Plage nutzen und folgen kurz der D627 und durch den Ort und dann der Beschilderung zum Platz. Nun wissen wir, wo wir hinwollen, aber erst wollen wir mit dem Gaumen am Mittelmeer ankommen.
So fahren wir weiter nach Leucate Port, biegen nach der Brücke rechts ab, denn dort sind einige Buden aufgestellt, in denen wir Meeresfrüchte essen wollen. Wir entscheiden uns für „La Maison bleu“ und essen leckere Austern und Crevetten und einen regionalen Rosé dazu.
Nun sind wir auch kulinarisch am Mittelmeer angekommen
Aire de Camping-Car Mouret Leucate Plage GPS: N 42.90019, E 3.05280 N 42°54’01’’, E 3°03’10’’
Eine Schranke sperrt den Platz ab. Eine Anleitung für die Überwindung der Schranke und die Gebühren – allerdings die für 2019 – sind am Zahlterminal angebracht.
Wir zahlen jetzt im Februar 2020 10,90 € und stellen uns auf einen Platz hinter dem Sanddeich am Meer. Auf der Quittung ist ein Aus- und Einfahrtscode angebracht, falls man mehrere Tage stehen und dennoch das Gelände verlassen möchte.
Wir sind zwar schon im Februar 2020, die Gebührentafel ist noch für 2019
Schritt für Schritt wird die Anmeldung für den Stellplatz erklärt
Die Parzellen auf dem großzügigen Platz sind mit Holzbalken am Boden eingeteilt und für einen Strandurlaub in Ordnung
Nachdem alles für die Nacht bereit ist spazieren wir noch am Strand entlang. Das Wasser ist handwarm, aber zum Baden für mich noch zu kalt. Ein wunderschöner Sonnenuntergang über den Bergen taucht unser Wohnmobil in rosa Licht.
Erst mal traue ich mich nur mit der Hand ins Wasser, dass reicht für heute Abend auchDer Sonnenuntergang beleuchtet das Wohnmobil
Morgens entsorgen wir noch Grauwasser und machen uns auf unsere dritte Etappe nach Spanien, nach Benicassim, wo wir mit neuseeländischen Freunden verabredet sind.
Die Ver- und Entsorgungsanlage auf dem Stellplatz in Leucate Plage
Anreise Leucate Plage bis Benicassim
Im örtlichen Supermarkt beim Kreisverkehr tanken wir noch einige Liter, denn wir werden erst wieder in Spanien volltanken, da der Diesel dort günstiger ist. Wir folgen der D627, die in die D900 mündet, der wir nach Süden folgen. Die Stadt Le Perthus bildet die Grenze und wird in der Bebauung bereits spanisch, obwohl die Grenzanlagen erst nach der Stadt sind.
Im Internet haben wir gelesen, dass die Autobahnen in Spanien innerhalb der nächsten Jahre mautfrei werden sollen. Wir vertrauen unserem Navigationsgerät und folgen der N11 bis Figueras. Hier biegen wir auf die N 260 nach Westen ab bis Olot – teilweise mit schönen Aussichten durch die Wolken auf die schneebedeckten Pyrenäen, dort nach Süden auf die C63 und weiter auf die C37. Laut Landkarte ist das ein unscheinbares, sehr kurviges Sträßchen, entpuppt sich aber als neugebaute Höhenstraße mit vielen Tunneln. Nach Vic fahren wir auf der C25 an Artés vorbei nach Manresa und folgen der C37. Gerne würden wir mittlerweile eine Mittagsrast machen, aber einen Parkplatz haben wir noch nicht entdeckt.
Links vor uns tauchen aus dem Nebel eine wilde Gebirgskette mit bizarren Berggipfeln auf, fast wie ein Raubtiergebiss. Sie baut sich aus der Ebene hoch hinauf auf, mit Zacken und Zinnen. Muntanya de Montserrat ergibt bei der Internetrecherche mehrere Treffer. Steineichenwälder bedecken neben 1.250 anderen Pflanzenarten den unteren Teil des Gebirges aus Sedimentgestein. Kalkiger Naturzement hält ein Agglomerat aus Kieselsteinen zusammen, dass von der Erosion vielfältig so geformt wurde. Wegen der Greifvogeldichte kommen viele Ornithologen zur Beobachtung in den Parc Natural de Montserrat. Vielleicht halten wir auf dem Rückweg für eine Wanderung?
Mit wilden Zacken und Zinnen erhebt sich das Gebirge Montserrat aus der Ebene
In Igualada fahren wir auf die C15 und halten bei einem Straßenabzweig einfach zur Pause an. Bei Vilafranca del Penedès folgen wir der N340 und der Beschilderung Tarragona. Hier nun wird die Straße autobahnähnlich und wir kommen flott voran. Irgendwann vor dem Ebrodelta wird die breite Straße wieder zur Landstraße. Wir verfolgen die Route zusätzlich zu Landkarte und Wohnmobilnavigation mit Google Maps. Das will uns nun ständig auf die AP7 schicken, die laut der Beschilderung aber Maut kostet. Oder doch nicht? Erst bei l‘Ametlla de Mer probieren wir die Auffahrt zur AP7 aus. Obwohl auf allen Schildern noch Péage steht, sind die Kassenautomaten zugeklebt und mit der Aufforderung „Don’t Stop“ versehen. Okay, also ist die Autobahn mautfrei, prima.
Bis zur Ausfahrt 45 folgen wir der Autobahn, dort biegen wir auf die N340 bis ins Städtchen Benicassim. Dort checken wir auf dem Campingplatz „Bonterra Park“ ein, um Zeit mit unseren Freunden zu verbringen.
Du bist mit dem Wohnmobil unterwegs. Dann ist der WoMo-Reiseführer Ost-Spanien genau der richtige Begleiter für Dich. In meinen Empfehlungen erfährst Du mehr oder Du bestellst ihn hier.
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Salzburg ist zu jeder Jahreszeit schön. In der Adventszeit ist ein Bummel über die verschiedenen Weihnachtsmärkte ein besonderes Erlebnis. Die geschmückte Alt- und Neustadt, schön dekorierte Geschäfte, begleitende Musikveranstaltungen und die Landschaft um die Stadt laden zum Verweilen und Genießen ein.
Ich kenne Salzburg seit zehn Jahren zu allen Jahreszeiten.
Das Heimweh von Bernhard, meinem Mann, der in Salzburg aufgewachsen ist, spült
uns immer wieder in die wunderschöne Stadt. Eine besondere Zeit für einen
Salzburgbesuch ist die Adventszeit. Die Stadt ist festlich geschmückt und es
gibt viele verschiedene Weihnachtsmärkte, die fußläufig beieinander liegen.
Spaziergänge an der Salzach, mit Glück mit etwas Neuschnee, runden unser
Adventsprogramm ab.
Das Silberband der Salzach – rechts oben die Festung unten die Altstadtkirchen
Wir reisen gerne Anfang der Woche an, dann haben Hotels, Hostels und Pensionen freiere Kapazitäten. Der Wohnmobilstellplatz in Salzburg, mit perfekter ÖPNV-Anbindung in die Stadt, ist ebenfalls sehr zu empfehlen. In Salzburg, mit seinen vielen traditionsreichen Kaffeehäusern und auch neuen alternativen Cafés ist es ratsam, eine Übernachtungsmöglichkeit ohne Frühstück zu buchen. Sie schaffen es sonst nicht, einige der Café zu besuchen, die das Salzburger Leben einfach ausmachen. Gerne bleiben wir bis Donnerstag, denn da ist der Schrannelmarkt, in dem wir uns mit Salzburger Spezialitäten für zuhause eindecken.
Anreise nach Salzburg
Die Anreise ist problemlos mit dem Zug möglich. Salzburg zu entdecken ist zu Fuß und mit dem Öffentlichen Personennahverkehr wunderbar möglich. Die innerstädtischen Busverbindungen funktionieren seit langem Klimafreundlich mit O-Bussen. Über Oberleitungen werden die Fahrzeuge mit Strom versorgt und angetrieben. Die Tarife und Tickets für die Busse bekommst Du in jeder Trafik, so heißen die Kioske in Österreich. Oder du nutzt die SalzburgCard. Sie ist für 24, 48 oder 72 Stunden erhältlich und bietet einmaligen Gratis-Eintritt in alle Sehenswürdigkeiten und Museen, freie Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (ausgenommen S-Bahn!), attraktive Ermäßigungen bei kulturellen Veranstaltungen und Konzerten, zusätzliche Vergünstigungen bei vielen Ausflugszielen und teilweise Schnellzugang ohne Anstellen an der Kasse. Die Salzburgcard ist auch online buchbar.
Wir fahren mit unserem Bus bis zum Hanuschplatz, einem
Knotenpunkt verschiedener Buslinien. Wir queren die Straße und finden zuerst
den Bäcker Peter Pföss mit einem wunderschön geschmückten Schaufenster zur
Weihnachtszeit.
Die Weihnachtsbäckerei Peter Pföss in der Nähe des Sternbräu – auch im Sommer lockt leckeres Gebäck
Sternadvent
Gleich rechts von der Bäckerei Peter Pföss geht es zum Sternbräu mit seinen Arkaden. Das Sternbräu wurde 2013 und 2014 für 25 Millionen Euro aufwändig saniert und bietet 1.400 Gästen einen Platz. Trotzdem vieles neu gestaltet wurde, ist der alte österreichische Gasthausflair in einigen Bereichen erhalten worden. Teile der 1542 n. Chr. erstmals erwähnten Sternbräu-Gasträume standen unter Denkmalschutz und bei den Renovierungen sind sogar Teile der Stadtmauer zum Vorschein gekommen. Neue moderne Gaststuben sind hinzugekommen. So kann jeder Gast im Ambiente seines Geschmacks speisen, ein Vorreservierung zu Stoßzeiten empfehle ich sehr. In den neuen Arkaden des Sternbräus und im Biergarten ist ein wunderschöner Weihnachtsmarkt.
Der Eingang in den Weihnachtsmarkt der Sternarkaden
Handwerker, Landwirte, Imker und Kunsthandwerker bestücken
diesen Markt und bieten viele regionale Spezialitäten an.
Heiße Maroni sind in der Winterzeit in Salzburg allgegenwärtig Der Weihnachtsbaum der Sternarkaden Der Innenhof des Sternbräu – im Sommer der Biergarten – ist mit goldenen Engelsflügeln geschmückt
Wir verlassen den Weihnachtsmarkt durch das Durchhaus
Richtung Getreidegasse. Einige Straßen der Altstadt sind sehr lang und haben
keine Querstraßen. Damit Fußgänger auf kurzem Weg zur Parallelstraße gelangen
können, wurden fast alle Häuser in diesen Bereichen als sogenannte Durchhäuser
gebaut, mit einem ebenerdigen Durchgang durch das Gebäude zur Parallelstraße. Die
Getreidegasse ist festlich mit Lichtern geschmückt und ein Blick nach oben
lohnt in dieser bekanntesten Einkaufsstraße Salzburgs immer. Die Schilder der
Geschäfte dürfen keine Leuchtreklame haben und müssen im alten Stil gehalten
sein. Die Fassaden der wuchtigen Bauten sind außerdem sehenswert. Oben auf dem
Mönchsberg thront das Naturfreundehaus.
Der Weihnachtslichterschmuck der Getreidegasse scheint unspektakulär
Die Bosna
Unser Weg am Vormittag führt immer über das Bosnastandl. Die
Bosna ist eine Delikatesse, die zu jedem Salzburgbesuch dazugehört. Der Bulgare
Zanko Todoroff servierte 1949 im Mühlnerbräu die Bratwurst nach seinem
Geheimrezept. Wegen ihres besonderen Geschmacks wurde sie schnell stadtbekannt.
1950 eröffnete Todoroff den heutigen Balkangrill im Durchhaus der Getreidegasse
33. Die Eingangstür zum Grill ist gleichzeitig die Speisenausgabe. Der
Arbeitsplatz der Grillmeisterinnen hat nur circa drei Quadratmeter Fläche und
hat sich – außer bei den Preisen – in all den Jahren wenig verändert. Der Name
der Wurst leitet sich vom bulgarische Wort für Jause „Bosa“ ab, das vom ersten
Werbe-Plakatmaler kurzerhand in Bosna umgewandelt wurde. Heute betreibt die
Fleischerei Walter, die die Würste selbst herstellt, den Bosnagrill.
Der Bosnagrill im Durchhaus beim Dantendorfer in der Getreidegasse 33
Was, liebe Leserin, lieber Leser, unterscheidet eine übliche Bratwurst von einer Bosna? Erstens die Gewürze in der Wurst und zweitens die Gewürzmischung auf der Wurst. Ich empfehle die Nummer zwei, die Ursprüngliche, die Originale. Zwei Würsteln kommen in das lange, getoastete Brotweck. Eine Zwiebel-Senf-Petersilienmischung und das spezielle Curry werden hinzugefügt. In ein Papier gewickelt in Empfang nehmen, kurz die Hitze wegpusten, abbeisen und der Aufstieg ins kulinarische Bosnaparadies beginnt.
Die Bosna, eine Delikatesse, die zu jedem Salzburgbesuch dazugehört
Die Durchhäuser
Kauend spazieren wir den Durchgang weiter und kommen in der Herbert-von-Karajan-Straße, fast beim Universitätsplatz heraus und wenden uns nach links. Wir wollen heute einige Durchhäuser zwischen Getreidegasse und Universitätsplatz durchstreifen und uns an der weihnachtlichen Dekoration erfreuen. In den Gängen, die an manchen Stellen breite Passagen sind, sind kleine Manufakturen, Geschäfte und Lokale. Eine der Gänge sind komplett überbaut, andere wieder münden in Innenhöfen.
Die Durchhäuser verbinden die Getreidegasse mit dem Universitätsplatz und sind weihnachtlich dekoriert Ungewöhnliche Weihnachtsdekoration in der Herbert-von Karajan-Straße Manche Durchhäuser haben auch Innenhöfe Salzburger Nockerln – Angebot im Durchhaus – die Kuh dient als Stehtisch
Universitätsplatz
Wir unterbrechen unseren Streifzug am Universitätsplatz, denn die Marktstände dort sind immer gut sortiert und bieten die unterschiedlichsten österreichischen Spezialitäten. Der Markt auf dem Universitätsplatz hat werktäglich bis gegen 14 Uhr geöffnet
Obst soweit das Auge reicht und farblich wunderschön arrangiert. Die Gemüseauswahl lässt keine Wünsche offen
Wir wollen uns kurz vor der Mittagszeit mit einem Getränk erfrischen und steigen hinab in den Gewölbekeller von Mozarts Geburtshaus, in die Hagenauerstuben am Universitätsplatz. Hier hat mein Mann Bernhard einige Jugendzeit verbracht und die Einkehr dort am Vormittag gehört für uns zum Salzburgbesuch.
Üppiger Weihnachtsschmuck im Hagenbucher – mit einem dezenten Hinweis, als was sich Salzburger empfinden Der komplette Gewölbekeller ist mit Weihnachtsschmuck dekoriert
Die Rückseite von Mozarts Geburtshaus schaut zum Universitätsplatz. Ob Mozarts Mutter damals schon den Markt direkt vor der rückwärtigen Haustür hatte und der Vater die Hagenauerstuben besuchte?
Vor der Rückseite von Mozarts Geburtshaus am Universitätsplatz ist der werktägliche Markt aufgebaut
Wir wenden uns am Würstlstand in den Durchgang zum Alten
Markt hin. Mein Blick fällt dabei in die Wiener-Philharmoniker-Gasse,
die Du bei einem Stadtspaziergang sowieso nicht außer Acht lassen solltest.
Das Cafe Herr Leopold in der Wiener-Philharmoniker-Gasse 1, mit kuschliger Außenbestuhlung
Café Tomaselli und Café Fürst
Durch die Churfürstenstraße spazieren wir heute am Café Tomaselli vorbei. In echtem österreichischen Kaffeehausambiente sitzt man dort zusammen, liest die Zeitung oder führt tiefsinnige Gespräche. Die Bedienung kommt mit einem riesigen Tablet mit der Kuchenauswahl an den Tisch, und da ist jedes Stück schöner anzuschauen als das nächste.
Das es im wahren Österreich wirklich oft so zugeht, konnte ich in Wien erfahren. Bei unserem Frühstück in einem Wiener Kaffeehaus, marschierte Bundeskanzler Kurz ohne große Entourage mit drei Besuchern herein und setzte sich zum Kaffee und Gespräch an den Nachbartisch.
Das traditionsreiche Café Tomaselli hat echtes österreichisches Kaffeehausambiente Ein Blick auf einen Teil des Kuchenangebots des Café Tomaselli
Uns reizt der Kuchen nach der leckeren Bosna noch nicht und wir spazieren weiter zum Café Fürst. Dort kaufen wir Mozartkugeln für unsere Nachbarn, die sich um unsere Post kümmern. Bereits im Jahre 1890 kreierte der Salzburger Konditor Paul Fürst die heute weltbekannte Salzburger Mozartkugel. Seine feine Schöpfung aus Marzipan mit Pistazien, umhüllt von Nougat und dunkler Schokolade wurde rasch zur berühmtesten Praline der Stadt und Weltbekannt. Bei einer Pariser Ausstellung wurde er 1905 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Natürlich gibt es beim Fürst auch leckere Kuchen, Frühstück und Lunch in österreichischer Kaffeehauskultur und im Sommer ein besonders leckeres Eis.
Der Eingang zu Café und Konditorei Fürst in der es die Originalen Mozartkugeln gibt
Christkindlmarkt Salzburg
Rechts am Café Fürst vorbei sind wir schon gleich auf dem Residenzplatz, beim größten Salzburger Weihnachtsmarkt, der natürlich Christkindlmarkt heißt. Hier wird ein buntes Gemisch von Waren angeboten, teils echte österreichische Handwerkskunst, teils made in China oder sonst wo. Kulinarisch geht es ebenso inländisch wie international zu. Bei diesem Eingang zum Christkindlmarkt beginnt eine Krippenausstellung, die sich nach links hin weiterzieht. Welch filigrane Handarbeit in den Krippen steckt!
Plakat Salzburger Christkindlmarkt Auf dem Residenzplatz vor dem Salzburger Dom beginnt der innerstädtische Christkindlmarkt Eine Krippenausstellung bereichert den Christkindlmarkt in Salzburg
Wir spazieren weiter über den Domplatz, auf dem im Sommer immer der „Jedermann“ aufgeführt wird und kommen auf den Kapitelplatz, auf dem der Mann auf der goldenen Kugel steht. Er gehört zum Gesamtkunstwerk Sphaera des Künstlers Stephan Balkenhol. Der Mann auf der goldenen Kugel ist das auffälligere Stück, auf einem markanten Platz. Das Gegenstück, die Frau im Fels, ist eher klein und unscheinbar. Sie steht in einer Felsnische des Mönchsbergs im Toscaninihof.
Blick über den Mann auf der goldenen Kugel zur Festung Salzburg
Sankt Peter
Wir biegen nach rechts ab zum Stift St. Peter. Auch das gehört immer zu unserem Salzburgrundgang, denn in St. Peter gibt es noch einige, mir liebe, „altertümliche“ Dinge. Erstens die Bäckerei des Stifts, die unglaublich gute Brote und Hefegebäcke herstellt. Zweitens die Wassermühle, die heute noch von den Petersbäckern dazu genutzt wird, die Kornmühle anzutreiben. Und drittens der Friedhof St. Peter, der innerlichen Frieden stiftet. Wir lauschen kurz dem Klappern der Mühle und steigen hinab in die Backstube mit Verkaufsraum. Als wir wieder ans Tageslicht kommen, kauen wir ein backwarmes Rosinenbrötchen. Es ist so schade, dass Geruch und Geschmack immer noch nicht über das Internet transportiert werden können. So musst Du selbst nach Salzburg fahren, um den typischen Bäckereigeruch des Petersbäckers und den weichen, flaumigen Geschmack der Rosinenbrötchen zu genießen.
Die Wassermühle wird heute noch zum Kornmahlen in St. Peter genutzt Vor dem Mühlrad geht es links hinunter zur Bäckerei St. Peter Schade, dass ich Duft und Geschmack nicht fotografieren kann – Brot und Süßgebäck sind unglaublich lecker Der Eingang zum Friedhof St. Peter vom Mühlrad und der Bäckerei aus
Wir spazieren gemütlich durch den Friedhof von St. Peter,
der sich eng an den Mönchsberg schmiegt. Hoch in den Felsen sind einige
Katakomben eingemeißelt, die ursprünglich als Einsiedeleien dienten, später
aber auch als Grabstätten. Viele berühmte Menschen sind auf diesem Friedhof
begraben. Aber auch die Marterl, die Grabinschriften, der anderen Gräber
verdienen Deine Beachtung.
Die typischen Grabstellen im Friedhof St. Peter sind mit eisernen Marterln geschmücktKatakomben im Fels des St. Peters Friedhof in Salzburg
Nach der Stille des Friedhofs wenden wir uns am anderen Ende nach rechts, zum Peterskeller. Bereits seit 803 n. Chr. werden hier Gäste kulinarisch verwöhnt. Wir besuchen ihn üblicherweise nur in der Adventszeit, denn im Gewölbe im Hof ist eine wunderschöne holzgeschnitzte Krippe aufgebaut. Die Preise für den Glühwein sind „Salzburgnormal“ und nicht so übertrieben hoch, wie die sonstigen Preise des Peterskeller. Im letzten Sommer hat mich Bernhard am Spätnachmittag mal zu einem Achtel (Wein) dort hingeführt. Im romantischen Ambiente des Innenhof ist es wesentlich kühler als im Rest der Stadt. Für uns, die wir in der Pfalz wohnen, ist ein Achtel, also 125 ml, Wein, eher eine Weinprobe, die der Winzer kostenlos ausschenkt. Der Pfälzer würde gehässig sogar Schluckimpfung zu dieser Menge sagen. Der Ober beriet Bernhard zu den Ausschankweinen, ohne dass wir eine Karte sahen. Für die zwei österreichischen Achtel, die unseren Geschmack eher nicht trafen, bezahlte er fast 30 €! Er war fassungslos, denn das waren die Weine nicht wert – vermutlich war der Name Peterskeller eingepreist! Der Glühwein im Peterskeller hat normalen „Salzburgpreis“, schmeckt sehr lecker und die Sitzgelegenheit ist gar zu kuschelig.
Den Peterskeller gibt es seit 803Warme Sitzgelegenheiten im Innenhof des Peterskellers, direkt neben dem Glühweinstand Die menschengroßen Figuren sind eine HolzschnitzarbeitDer Ein- und Ausgang des Pelterskelers ist weihnachtlich dekoriert
Kirchen in Salzburg
Wir spazieren durch den festlich geschmückten Torausgang des Peterskellers und gehen geradeaus zur Franziskanergasse, wo wir uns nach links wenden. Ja, auch hier steht wieder eine Kirche, die Franziskanerkirche. In Salzburg gibt es rund 50 Kirchen, das ist eine Kirchendichte wie in Rom! Die vielen Kirchen sind der Geschichte der Stadt geschuldet, die eine große Anzahl bauwütige Fürstbischöfe hatte. Du erinnerst dich an den „Skandal“ 2013 in Limburg an der Lahn, mit den Bauausgaben des Bischofs Tebarz van Elst? Seit diesem Skandal wird Limburg von Städtetouristen überrollt. In den Luxuswohnräumen des Bischofs eröffnete die Diozöse 2019 ein Museum. Ich will keine Lanze für van Elst brechen, aber er hat nichts anderes getan als viele Erz- und Fürstbischöfe in Salzburg über mehrere Jahrhunderte. Groß und protzig bauen, meist für den privaten Gebrauch. Schloss Mirabell zum Beispiel wurde 1606 für die Konkubine, bzw. heimliche Ehefrau des Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau, erbaut, mit der er 15 Kinder hatte. Diese Bauwut wird in Salzburg seit den 1950er Jahren gut vermarktet.
Die heutige Beliebtheit der Stadt, der Flair, das, ich nenne es mal Gesamtkunstwerk Salzburg, ist nur der Bauwut der Salzburger Erz- und Fürstbischöfe zu verdanken. Auch wenn frühere Generationen von Gläubigen dafür sicherlich finanziell ausgeblutet wurden. Die heutige Generation hat wirtschaftliche Vorteile, da der Tourismus etliche Arbeitsplätze schafft. Leider hat die Beliebtheit der Stadt aber auch dahin geführt, dass die Immobilienpreise in einer Höhe sind, die sich normale Verdiener nicht mehr leisten können. Der größte Grundstücksanteil der Salzburger Altstadt gehört heute noch der katholischen Kirche.
Geheime Specerey
Wir biegen an der Franziskuskirche nach rechts ab, in die Siegmund-Haffner-Gasse. An der Kirchentür sind keine Thesen, aber die Konzerte in der Adventszeit angeschlagen. Falls Du ein Mensch bist, der sich treiben lässt, dann lohnt es sich, die Plakate zu lesen, denn oft genug finden am helllichten Tag kulturelle Veranstaltungen statt, die spontan besucht werden können. Wir steuern auf die „Geheime Specerey“ zu, in der wir unsere Abschlussrast machen wollen. Im vorderen Teil des Lokals sind nur wenige Tische, hier sitzt Du auf Barhockern oder stehts mit Deinen Freunden im Gespräch. Im hinteren Teil ist mittlerweile Restaurantbestuhlung. Die Weinauswahl ist unglaublich groß, dazu einige kleine Köstlichkeiten zum Schmausen, nette Gespräche, so schön kann das Leben sein. Wir haben Glück, wir erwischen eine Zeit, in der nicht viel los ist und können auf Barhockern vor einem Regal mit Köstlichkeiten Platz nehmen. Du möchtest die Toilette aufsuchen? Das kannst du hier wortwörtlich. Hinab in den Gewölbekeller, durchs Weinlager hindurch findest du sie.
Ein Geheimtipp ist die „Geheime Specerey“ nicht mehr unbedingt Kleinigkeiten passend zum Gas Wein sind im Angebot Direkt beim Tisch kann man das Angebot in Augenschein nehmen Die Toilette ist hinter dem Weinlager versteckt
Mozarts Geburtshaus
Auf dem Rückweg zum Hanuschplatz passieren wir die Vorderseite
von Mozarts Geburtshaus in der Getreidegasse. Davor sind immer Trauben von Menschen,
die mit Stadtführerinnen und Stadtführern unterwegs sind. Eine Besonderheit Salzburgs
ist, dass es Nahversorger in der Innenstadt gibt. In Mozarts Geburtshaus zum
Beispiel ist ein „Spar“ im Erdgeschoss.
Die Ansicht von Mozarts Geburtshaus aus der Getreidegasse
Wir wenden uns am Geburtshaus nach rechts und laufen Richtung Staatsbrücke. Der letzte Laden vor dem Durchhaus links ist das Käslöchl. Ein putziger kleiner Käseladen, der seit Urzeiten dort ist. Er hat nur eine Breite von etwa 3 m. Die Eingangstür steht offen, im Hintergrund ist die Käsetheke in einem Gewölbekeller zu erkennen. Wer Salzburg besucht, sollte sich die Zeit nehmen, alle Gassen und Gässchen zu durchschreiten. Überall kannst Du kleine, aber feine Läden entdecken, die kulinarisches, kunsthandwerkliches oder ungewöhnliches bieten.
Das Käslöchl ist ein kleiner traditioneller Käseladen im Durchhaus von der Getreidegasse zur Staatsbrücke
Spaziergang an der Salzach
Die Staatsbrücke verbindet die Altstadt mit der Neustadt
Wir haben genug vom städtischen Treiben, queren die Straße
und laufen auf der linken Seite über die Staatsbrücke. Am Ende biegen wir
rechts ab und spazieren auf dem Fußweg an der Salzach entlang. Nach etwa 100 m liegt
rechts oberhalb das Café Bazar, eines der traditionellen Kaffeehäuser in
Salzburg. In den 1880ern gegründet, war es lange Zeit ein Künstlertreffpunkt.
Wir passieren den Markartsteg, der mittlerweile als „Liebessteg“ von denen gefeiert
wird, die meinen, ihre Liebe öffentlich mit einem Vorhängeschloss zu
präsentieren. Wie viele schöne, neue und historische Brückenbauwerke
mittlerweile durch die rostigen Dinger weltweit verschandelt sind, ist
unfassbar. Mal vom Umweltgedanke abgesehen, weil wertvolle Rohstoffe so
blödsinnig verbraucht werden, werden auch die unter den Brücken liegenden
Flüsse mit dem Metall belastet, weil die Schlüssel feierlich dem Wasser
übergeben werden. Wenn wenigstens die Paare, die sich trennen, ihr Schloss
wieder abzwicken würden!
Der Markartsteg über die Salzach. Oben auf dem Mönchsberg thront das Museum der Moderne
Wir marschieren weiter, genießen die Sonne, die Ruhe und die
schönen Gebäude rechts und links der Salzach. Vom Müllnersteg aus kann man
hinten rechts die Wallfahrtskapelle oben auf dem Plainberg sehen. Die Wanderung
hinauf ist lohnenswert, aber heute für uns nicht mehr.
Vom Müllner Steg aus blickt man über die Elisabeth Vorstadt zur Wallfahrtskirche Maria Plein
Wir gehen über die Brücke zur Mönchsbergseite, spazieren Flussabwärts mit Blick auf die Altstadt und Festung zurück zum Hanuschplatz.
Das Silberband der Salzach – rechts oben die Festung unten die Altstadtkirchen
Hellbrunner Adventszauber
Hellbrunner Adventszauber sogar mit Schnee auf dem Adventskranz
Um uns für den Adventszauber in Schloss Hellbrunn zu stärken, frühstücken wir im Café 220° in der Chiemseegasse. In diesem Rösthaus und Café kommen Kaffeekenner auf ihre Kosten. Die umfängliche Kaffeekarte ist beinahe ein Lehrbuch über Kaffeeanbau. Leckere Tees, Frühstück traditionell, international, vegetarisch und vegan wird dort ansprechend serviert.
Das Rösthaus und Café 220° in der Chiemseegasse lohnt unbedingt einen Besuch
Auf unserem Weg zur Bushaltestelle passieren wir in der Getreidegasse 3 die Konditorei und Confiserie Schatz. Das Schaufenster ist mit einer aus Zuckerwerk gestalteten Stille-Nacht-Kapelle geschmückt. Oberndorf liegt Salzachaufwärts nur etwa 20 km von Salzburg entfernt. Hier textete 1816 Joseph Mohr, Hilfspriester der Schiffergemeinde, die Worte des Liedes. Erst zwei Jahre später, am Nachmittag des 24. Dezember 1818 übergab er den Text seinem mittlerweile zum Freund gewordenen Aushilfsorganist Franz Xaver Gruber, von Hauptberuf Lehrer. Dieser vertonte den Text sogleich. Am Abend nach der Christmette trugen die beiden Männer die Komposition der Gemeinde vor, zweistimmig und von der Gitarre begleitet. Das Lied ist das weltweit bekannteste an Weihnachten gesungene Lied. Zur Erinnerung an die beiden Männer wurde die „Stille-Nacht-Kapelle“ in Oberndorf errichtet.
Die Stille-Nacht-Kapelle in Oberndorf aus Zuckerwerk schmückt die Auslage der Confiserie Schatz
Mit dem Bus fahren wir hinaus in den Süden der Stadt. Auch Schloss Hellbrunn wurde im Auftrag eines Fürsterzbischofs, Markus Sittikus von Hohenems, in den Jahren 1613–1615 erbaut. Es ist ein Schloss in italienischer Art und diente nur der Erholung und dem Vergnügen des Fürsterzbischofs, seiner Gäste und Konkubinen. Seine Wasserspiele sind die weltweit am besten erhaltenen der Spätrenaissance. Zahlreiche Wasserscherze, verschiedene beweglichen Figuren und Grotten beeindrucken die Besucher. Aber nur im Sommer, denn im Winter ist es für Wasserspiele zu kalt. Für uns präsentiert sich Hellbrunn heute leicht verschneit, bei der Busfahrt sehen die Stadt und die wunderschöne Landschaft drumherum verzaubert aus. Wir spazieren zuerst in den Schlosspark, denn der Budenzauber lockt uns noch nicht so sehr. Am Weiher im Park ist der Friedensengel im Wasser aufgebaut. Der Engel als Lichtskulptur im Nebelkleid ist zu Weihnachten ein Symbol für Liebe, Frieden, Brauchtum und Kultur. Auf mich wirkt der Engel am Vormittag bereits sehr imposant. Die aus verzinktem und lackierten Stahl gebaute Skulptur ist mit 55 Wasserdampfdüsen ausgestattet, die den Engel als Nebel umhüllen. Viele Künstler haben daran mitgearbeitet, die Projektleitung hatte Markus Anders. Im Lichterschein am Abend wird der Engel sicherlich zauberhaft erscheinen.
Im Schlosspark steht der Hellbrunner Weihnachtsengel
Während des Adventszaubers, von Montag bis Donnerstag, ist der Besuch des Salzburger Tiergartens kostenlos. Auch in diesem Tiergarten werden einige aussterbende Tierarten erhalten und gezüchtet. Einheimische Tierarten, wie Gämsen und Steinböcke finden am Berghang ideales Gelände.
Am Eingang zum Schloss empfängt uns ein aus Weitenruten
gebautes Rentierkarrengespann, in dem der Weihnachtsmann bereits für Heiligabend
übt.
Der Weihnachtsmann im Schlosspark Hellbrunn übt mit einem Karren und Zweige-Rentieren
Die Wege zum Schloss, dass Gelände und das Schloss selbst
sind weihnachtlich geschmückt. Die Buden des Adventszaubers bieten wieder
wunderschöne Kleinigkeiten, Tand, heimische Spezialitäten und viel
kunsthandwerkliche Dinge. Das Begleitprogramm ist eher auf das Wochenende fokussiert.
Weihnachtsbaumwald vor dem Schloss Hellbrunn In den Buden beim Adventszauber wird Kunsthandwerk, Tand und Kulinarisches geboten Spiralkartoffeln sind einfach mal was anderes als Pommes – hmmmm
Eine Tradition des Salzburger Landes sind die Krampusse oder Perchten. Diese Tradition stammt noch aus vorchristlicher Zeit. Während der Inquisition wurde der Bauch unter Todesstrafe verboten, da Hexen und Teufel verfolgt wurden. In den unzugänglichen Bergtälern überlebte der Brauch. Mitte des 17. Jahrhunderts begannen am Abend des 5. Dezember Einkehrbräuche, die von Schreckgestalten begleitet wurden. Brave Kinder wurden vom Nikolaus belohnt, unartige vom Krampus bestraft. Heute noch gibt es in vielen Orten Krampusumzüge, bei denen die Gestalten Lärm mit den umgehängten Glocken machen. Auf dem Schlossgelände sind diese Schreckgestalten in einer Freiluftausstellung zu sehen. Die Krampusgemeinschaft des naheliegenden Ortes Anif, sorgen für den Gruselfaktor und leihen ihre Kostüme für die Ausstellung her. Am 21. Dezember findet der Rauchnachtslauf zur Wintersonnenwende statt, das ist ein Brauchtumsspektakel mit Perchtengruppen der Umgebung.
Traditionelle Krampusse aus Anif sind in einer Ausstellung vor dem Schloss zu sehen Der Krampusbrauch wird für die Touristen erklärt
An die Krampusausstellung schließt sich das Wichteldorf an. Im
Wichteldorf können Kinder in die Häuschen klettern und an manchen Tagen werden
dort Märchen erzählt oder gebastelt. In kleinen Gehegen nebenbei sind einige
Tiere ausgestellt, die die meisten Kinder wohl nur aus dem Bilderbuch kennen.
Die Gehege gewähren den Tieren größtmöglichen Abstand und sind nicht als
Streichelzoo gedacht. Ein Bähnchen für die ganz Kleinen lädt ein zur
winterlichen Rundfahrt. Die Anifer Pfadfinder haben einen Unterstand errichtet,
der die Lagerfeuer vor Schnee und Regen schützt. Am Lagerfeuer können Würstchen
oder Marshmallows gegrillt werden, die Sitzgelegenheiten sind mit Schaffellen
bedeckt. Kinderpunsch und Erwachsenen-Glühgetränke werden ebenfalls
ausgeschenkt. Welches Kind möchte nicht in dem Thronsessel Platz nehmen?
Das Wichteldorf ist der Anziehungspunkt für Kinder beim Adventszauber im Schloss Hellbrunn
Schrannenmarkt
Unser Frühstück fällt donnerstags in Salzburg immer sehr
klein aus. Das ist dem Schrannenmarkt in der Neustadt geschuldet. Rund um die
Kirche St. Andräe, die gegenüber des Schloss Mirabell liegt, findet dieser
Markt statt. Typisch österreichische Spezialitäten, Speisen oder Zutaten zu Speisen,
die wir Deutschen so nicht kennen, werden dort angeboten. Ich schätze die österreichische
Küche seit vielen Jahren, aber so richtig kennen gelernt habe ich sie erst mit
Bernhard und auf dem Schrannenmarkt. Landwirte aus der Region bieten ihre Waren
feil. Ebenso Manufakturen, die die Lebensmittel weiterverarbeiten oder
Hausfraueninitiativen, wie jetzt zur Adventszeit die Keksbäckerinnen. Und
überall kann man probieren, soo lecker!
Donnerstags ist der Schrannenmarkt vor um die Kirche St. Andräe, ein Würstlstand darf nicht fehlen Die Hofkäserei St. Wolfgang hat den kleinsten Stand am Schrannenmarkt Typische österreichische Suppenbeilagen sind Kaspressknödel und Leberknödel Typisch am Schrannenmarkt ist die Vielfalt der einzelnen Verkaufsstände Obst und Gemüse sind farblich kunstvoll arrangiert und herrlich frisch Grünkohl oder Weißkohl isthier die Frage Hausgemachte Kekse aus dem Hausruckviertel
Das schönste am Schrannenmarkt ist aber das Fachsimpeln mit den Händlern und der österreichische Schmäh, der Witz, die Freude am Debattieren, am Wortgefecht. Diese Art der Unterhaltung zwischen Kunde und Verkäufer ist mir in Deutschland nicht bekannt und ich finde sie herzerfrischend.
Satt, glücklich und erschöpft, die Rucksäcke voll mit
Spezialitäten, spazieren wir über die Straße zum Weihnachtsmarkt am
Mirabellplatz und schauen uns dort noch die Buden an.
Weihnachtsmarkt am Mirabellplatz
Durch den herrlichen Schlosspark wandern wir hinaus zum Landestheater und wenden uns am Hotel Sacher vorbei wieder zur Salzach. Da es sehr kalt ist, können die Nahrungsmittel in unserem Gepäck nicht verderben und wir laufen die Salzach flussaufwärts, Richtung Mozartsteg. Dort wechseln wir die Flussseite und steigen diesmal am Justizgebäude in den Bus und machen uns mit unseren Schätzen auf den Heimweg in die Pfalz.
Der Mozartsteg mit Kapuzinerkloster im Hintergrund auf dem Kapuzinerberg
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Können Kinder auf dem Motorrad mitfahren? Kann das Erwachsenen und Kindern Spaß machen? Ist das nicht zu gefährlich? Diese Fragen beschäftigen jede neue Generation von Motorradfahrern, wenn sie Eltern werden.
Der Beitrag über Lottis und meine vierwöchige Motorradtour nach Dänemark und Schweden zeigt: Motorradfahren mit Kindern ist wunderbar möglich.
Meine Vorbilder für diese und andere Motorradtouren mit meinen Kindern sind Hjalte Tin und Nina Rasmussen. Das dänische Paar hat weltweit große Touren mit ihren zwei Kindern gefahren. Solange sie klein waren (ab etwas über einem Jahr!), saßen sie vor einem Elternteil auf der Sitzbank, sicher umringt von dessen Armen und Beinen. Als sie dafür zu groß waren, haben sie hinter einem Elternteil gesessen, gut umhüllt und geschützt von Packtaschen und Gepäckrollen.
Die Anzahl von Kindern, die bei einem Elternteil auf dem Motorrad mitfahren hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich erhöht. Einerseits liegt das sicherlich daran, das Jahr für Jahr mehr Motorräder zugelassen werden. Andererseits geben viele Motorradfahrer nach Familiengründung ihr Hobby nicht auf. Sondern sie weiten es auf die ganze Familie aus. Da das Budget durch Kinder ohnehin geschmälert ist, wird das in der Garage stehende Motorrad weiter benutzt und nicht von einem Gespann ersetzt.
Wie sicher kann ein Kind auf einem Motorrad mitfahren? Wie bereitet man eine Tour mit einem Kind vor? Wie weit kann man mit einem Kind täglich fahren? Wie sollte die Ausrüstung beschaffen sein? Welche Touren sind zu empfehlen? Diese und andere Fragen wurden unter meiner Leitung in den Jahren 2001 und 2002 bei zwei verlängerten Wochenenden in der Jugendherberge in Bonndorf im Schwarzwald behandelt. Die Veranstaltungen liefen unter dem Namen MiKiMoTo (MitKindernMotorradTouren) und wurden von mir entwickelt. Sie wendeten sich an Motorradfahrende mit älteren Kindern, etwa ab sechs Jahren. Oder mit entsprechender Größe, für die der Platz hinter dem Fahrer gewählt werden muss.
Eine Checkliste mit allen Tipps von dieser Seite habe ich als exklusiven Service für Dich zusammengestellt. Du kannst sie hier kostenlos downloaden. Viel Spaß damit!
Wie sicher kann ein Kind auf einem Motorrad mitfahren?
Eigene Fahrweise
Meiner Meinung nach kann ein Kind auf einem Motorrad ebenso sicher mitfahren, wie in einem Auto. Es kommt auf die eigene Fahrweise an. Ich selbst bin eine äußerst defensive Fahrerin – erst recht mit Kind auf dem Sozius. Ich fahre vorausschauend, ich gehe davon aus, dass mir jeder andere Verkehrsteilnehmer „an den Kragen“ will. Ich fahre immer mit Licht, im Wald, mit Sonne-Schattenwechsel sogar mit Fernlicht. Ich bin immer bremsbereit und bestehe beim Fahren, auch auf Vorfahrtsstraßen, nie auf meinem Recht. So werde ich auch nicht umgefahren. Viele Aufprallunfälle passieren, da Autofahrer beim Abbiegen den Motorradfahrer übersehen. Der Abbieger aus der Seitenstraße, der Einfahrt oder der Entgegenkommende auf der Linksabbiegerspur. Ich rechne damit, nicht gesehen zu werden, verlangsame die Geschwindigkeit und bin bremsbereit. Erst wenn ich Augenkontakt mit dem Fahrer habe, beschleunige ich wieder.
Wer vorhat, mit Kind zu fahren, sollte sein Motorrad beherrschen und ein Sicherheitstraining besuchen, ab besten jährlich. Du trainierst Dein Reaktionsvermögen, lernst Dein Motorrad besser kennen. Ein Sicherheitstraining gibt Dir auch weiteres Handwerkszeug zur Motorradbeherrschung.
Wo sitzt das Kind?
Wichtig für die Sicherheit ist nicht nur die Schutzkleidung (siehe „Wie sollte die Ausrüstung beschaffen sein?“) sondern auch der Sitzplatz des Kindes. Die Fußraste sollte natürlich vom Kinderfuß erreicht oder passend umgebaut werden.
Kleine Touren am Nachmittag mit einem aufmerksamen, wachen Kind, brauchen vielleicht keinen Seitenhalt. Bei einer Tour, die über mehrere Tage oder über längere Strecken geht, sollte das Kind seitlich und am Rücken einen Halt haben. Dies wird, ggf. durch Seitentaschen und darauf aufgeschnallte kleinere Gepäckrollen und Topcase oder Gepäckrolle erreicht.
Der Beifahrersitz wird mit dem Rucksack verkleinert. Ich habe vor dem Kind noch genug Platz. Rutsche ich ein wenig zurück kann ich das Kind wenn nötig einklemmen
Kindersitz und Haltemöglichkeiten
Ich persönlich halte nichts von Kindersitzen mit Anschnallvorrichtung auf dem Motorrad. Im Falle eines Unfalls ist das Kind unwiderruflich fest mit dem Motorrad verbunden. Das wollte ich nie. Ich selbst möchte auch lieber „vom Motorrad weg“, als mit Motorrad irgendwo gegenprallen, eingeklemmt werden etc.
Um den Kindern die Möglichkeit zu geben, sich festzuhalten, reicht es, wenn Du einen Gürtel anziehst. An dem sollten Schlaufen befestigt sein, an denen sich das Kind mit Motorradhandschuhen auch festhalten kann. Ich hatte immer eine Bauchtasche, an deren Gurt sich Lotti festhalten konnte. Sie saß immer rundum geschützt, hatte Halt durch das Gepäck.
Vorher Abläufe üben für den Fall eines Unfalls
In Sicherheitstrainings habe ich gelernt, dass es besser sein kann „abzufliegen“, statt aufzuprallen. Falls ein Aufprall bevorsteht (z.B. Auto), in den Fußrasten aufstellen und „flugbereit machen“. So kommt man mit Glück über das Auto. Bei der Landung nicht wie ein Sack aufkommen, sondern geschmeidig wie eine Katze. Leicht gesagt, aber wie getan? Üben! Aufstellen in den Fußrasten üben. Körper fit und geschmeidig halten. Sei dir klar über die Kraft der Fliehkräfte! Und natürlich: vorausschauend fahren.
Mit Lotti habe ich geübt:
Aufprall droht: Während langsamen Fahrens: Aufstehen in den Fußrasten – beide, nach Zuruf. Festhalten an Mama. Mama greift nach linkem Kinderarm – im Glücksfall landet das Kind auf mir. Wir haben es nie in der Praxis probiert – ich bremse lieber!
Seitliches ausrutschen: Arme und Beine bleiben am Körper bzw. Motorrad. Da ich mit Packtaschen und Tanktaschen gefahren bin, wären wir auf den Taschen gerutscht, aber nicht auf unseren Gliedmaßen. Schultern und Kopf ragen zwar über dem Motorrad und Gepäck raus, aber die haben (hoffentlich) gute Protektoren und einen guten Helm.
Schlechtes Beispiel
Als Lotti und ich anfingen Motorrad zu fahren, hat ein Motorradfahrer aus einer Nachbargemeinde sein Kind auf der Autobahnauffahrt verloren! Wie das? Nun, er hatte ein sehr hochmotorisiertes Motorrad, mit einem erhöhten Soziussitz. Die Füße des Kindes reichten nicht bis zu den Fußrasten. Der Papa war recht korpulent, die Goretexjacke lag eng am Körper an. Der Siebenjährige hatte Gummistiefel, eine Sommerjacke, Mamas Helm und Winterhandschuhe an! Aber keine Möglichkeit, sich festzuhalten. Er konnte sich nur mit den Schenkeln am Sitz festklemmen.
In der Autobahnauffahrt gab der Papa – so wie immer – richtig Gas, und der Junior rutschte hinten vom Motorrad. Und der Papa hat das noch nicht mal gemerkt! Ein nachfolgender PKW bremste und brachte den Junior zur nächsten Polizeistelle!
Wie sollte die Ausrüstung beschaffen sein?
Schutzkleidung
Ich selbst fahre immer in kompletter Schutzkleidung Motorrad – denn ich habe nur die eine Haut, die ich „zu Markte“ trage und nur einen Kopf auf meinem Hals. Selbst die Motorradstiefel fehlen nicht auf kleinsten Ausflügen. Das, was für mich wichtig ist, ist erst recht für (m)ein Kind wichtig.
Noch in den 1990er Jahren musste man, wollte man für den Sprössling protektierte Schutzkleidung erwerben, auf die Anbieter von Motocross-Bekleidung zurückgreifen. Heutzutage gibt es in einem guten Motorradzubehörladen Kinderbekleidung mit Protektoren ab Größe 110 in allen Stilrichtungen des Motorradfahrens. Da Kinder schnell aus der Ausrüstung herauswachsen hat sich jedoch mittlerweile ein guter Secondhand-Markt im Internet, in den einschlägigen Zeitschriften und bei Motorradclubs etabliert.
Beim Helm würde ich immer auf einen Neuen Helm für das Kind zurückgreifen, einen der Kopf und Gesicht vollständig schützt.
Gegensprechanlage
Ich empfehle eine Gegensprechanlage. So bist Du immer über das Empfinden des Kindes informiert. Du weißt ob es friert, Pipi muss, ein Eis essen will oder sonst was auf dem Herzen hat. Dem Kind wird nicht langweilig, denn ihr könnt in normaler Lautstärke miteinander reden. Deine Aufmerksamkeit bleibt auf der Straßen und bei den anderen Verkehrsteilnehmern.
Gepäck (Achtung, hier folgt Werbung!)
Ich selbst habe nur Packtaschen von Ortlieb. Die passen auf jedes Motorrad. Bei einem seitlichen Sturz, wenn ein Bein zwischen Straße und Gepäck gerät, gibt eine weiche Packtasche anders nach als ein harter Koffer oder eine Alubox.
Auf der weichen Packtasche von Ortlieb lässt sich prima ein Packsack befestigen
Die Packtaschen werden über die Sitzbank gelegt, durch Klettband lassen sie sich der Breite des Sitzes anpassen. Mit Spanngurten werden sie rechts und links vom Sozius, z.B. an der Fußraste, angebracht. Auf den Packtaschen befestige ich Gepäckrollen, gefüllt z.B. mit den Schlafsäcken.
So sieht das gepackte Motorrad von der Seite aus
Ist zwischen dem Kind und Topcase oder Gepäckrolle noch Platz, befestige hinter dem Kind mit einem Netz einen Rucksack, den ihr z.B. bei Wanderungen benötigt. Lotti saß immer bequem wie in einem Lehnstuhl mit hohen Armlehnen. Sie hätte nicht seitlich oder hinten vom Motorrad rutschen können.
Durch das Gepäck ist das Kind rundum geschützt, bis hinauf zum Nacken
Als Gegengewicht für die Gepäckrolle hatte ich meine Ortlieb-Fahrradtaschen zu Tanktaschen umfunktioniert. Auf meine Befestigungsplatte des Tankrucksacks habe ich ein stabiles Drahtgestell aufgelegt, sozusagen als Fahrradgepäckträgersimulation. Dieses Drahtgestell wurde vom aufgesteckten Tankrucksack gehalten. An das Gestell habe ich die Fahrradtaschen eeingehängt, der Ortliebverschluss hält die Packtaschen am Drahtbügel fest. Zur Redundanz habe ich aber noch einen Gurt unter dem Tankrucksack gespannt, der die beiden Taschen am Verschluss festgehalten hat. Je ein weiterer Gurt spannte nach unten an den Motorradrahmen jede Packtasche ab. Auch bei einem Sturz wären sie nicht davongeflogen, sondern hätten unsere Beine vor der Straße geschützt.
Gurte halten die Fahrradtaschen an Ort und Stelle
Wie bereitet man eine Tour mit einem Kind vor?
Will das Kind überhaupt Motorrad fahren?
Nur wenn das Kind wirklich mitfahren möchte, sollte man überhaupt darüber nachdenken, mit Kind Motorrad zu fahren. Fange mit geliehener Ausrüstung und einem kleinen Ausflug zum übernächsten Spielplatz, Wald, Sportplatz oder Eisdiele an.
Mit dem Kind über die Gefahren beim Motorradfahren reden
Das Kind muss wissen, dass es von einem Motorrad herunterrutschen kann. Das es gefährlicher als beim Auto sein kann, wenn die Eltern abgelenkt werden. Eltern und Kind müssen sich für das Fahren Verhaltensregeln auferlegen. Es darf während der Fahrt kein Streit darüber entstehen. Die miteinander aufgestellten Verhaltensregeln sind bindend!
Pausen
Spätestens nach einer Stunde sollte eine kurze Pause und nach zwei Stunden eine mindestens halbstündige Pause eingeplant werden. Während der Pause sollten sich alle bewegen. Ein Frisbee oder Fußball, ein toller Spielplatz mit Klettermöglichkeiten oder sonstige Bewegung tut allen Reisenden gut!
MiKiMoTo – Ein schöner Pausenplatz ist gefunden, alle steigen ab
Keine Langeweile für das Kind auf dem Sozius
Über die Gegensprechanlage haben meine Tochter und ich viel gesungen, Matheaufgaben gelöst, Geschichten erzählt, Rätsel geraten und vieles mehr. Während der Fahrt haben beide Zeit für Gespräche miteinander. Bitte darauf achten, dass es keine Streitthemen sind, schließlich wollt ihr positive Zeit miteinander verbringen.
Lotti war immer für die Navigation zuständig. Wir fuhren noch „10 Jahre vor Navi oder Google Maps“. Landkarte und Roadbook lesen war noch dran. Morgens haben Lotti und ich die Tour mit der Landkarte besprochen. Ich habe das Roadbook leserlich geschrieben, weil Lotti es lesen sollte. Die Landkarte hatte ich auf dem Tankrucksack. Das Roadbook hing in einem Wanderkarten-Klarsichtteil auf meinem Rücken. Also vor Lottis Nase. Sie musste Straßenschilder lesen, mit dem Roadbook vergleichen und mir die Richtung angeben. „Mama, an der Kreuzung da vorne nach links, nach Växjö,“ zum Beispiel. Da die angegebene Entfernung kleiner wurde, hat sie gleich noch ausgerechnet, wie weit wir bereits gefahren sind und wie weit wir noch fahren wollen.
Da die Landkarte und das Roadbook immer mal am „Ende der Seite waren“, mussten wir zum Umblättern Pausen machen. Auch diese Plätze hat Lotti angewiesen. Und natürlich die Stellen zur Mittagspause.
Die Vesper schmeckt – danach Frisbeespiel auf der großen Wiese
Ich hatte natürlich die Tour im Kopf, bin aber Lottis Anweisungen gefolgt, auch wenn sie sich vertan hat. Sie hat es ja kurze Zeit später gemerkt und mich zum Umkehren aufgefordert.
Lotti war am Spätnachmittag auch zuständig, einen Campingplatz zu finden. Da wir meist nicht wussten, wie weit wir an jedem Tag fahren würden, hatten wir diese nicht vorausgeplant. So blieb ihre Aufmerksamkeit bei allen Fahrten hoch und – das ist das Wesentlichste – sie war mit diesen Aufgabenstellungen für das Gelingen der Reise wichtig.
Wie weit kann man mit einem Kind täglich fahren?
Das kommt auf das Kind und die Beschaffenheit der Tour an. Um bei An- und Abreise Strecke zu machen habe ich maximal 400 km pro Tag auf der Autobahn verbracht. Mit zwei kleinen und einer großen Pause. Das haben wir nach Möglichkeit morgens abgespult und uns am Nachmittag was (für Kinder) Tolles angeschaut, waren schwimmen oder haben Freunde besucht.
Diese Autobahnfahrten habe ich vor der Tour oft mit dem Kind besprochen, ihr die Notwendigkeit des langen Stillsitzens, erklärt. Ich habe ihren Einwänden und Fragen zugehört und bin darauf eingegangen. Wir haben uns auch für die Fahrt etwas vorgenommen. Beispielsweise eine Geschichte aus dem aktuellen Lieblingsbuch zu erzählen oder weiterzuspinnen.
Unsere kürzeste Tour auf der Schwedenreise waren 37 km. Nicht geplant, aber voll in Ordnung.
Welche Touren sind zu empfehlen?
Touren mit Kindern sind anders vorzubereiten. Kinder haben andere Bedürfnisse. Ein zufriedenes Kind, das auf seine Kosten kommt, ist der Garant für eine erholsame, spannende, abenteuerreiche Familientour.
Für Kinder ist die schönste kurvenreiche Straße oder der höchste Pass mit der Zeit uninteressant, wenn zwischendurch nicht auch ihre Interessen zur Geltung kommen. Hier ein toller Spielplatz, da eine große Wiese zum Frisbeespielen, dort ein Tierpark oder Schwimmbad. Der kindliche Bewegungsdrang sollte befriedigt werden. Beachte bitte die Hinweisschilder auf der Strecke, sei selbst neugierig, werde wieder Kind!
Ein lohnendes Ziel ist der tosende Rheinfall in Schaffhausen. Dort machten wir unsere Vesperpause, bevor es mit dem Schiff in das Wasserinferno ging
Große Touren eventuell unter ein Motto stellen und lange vor der Tour mit dem Kind vorbereiten. Wir haben ab Januar über Wikinger gelesen und alle Bücher von Astrid Lindgren. Im Juli haben wir eine Woche in Dänemark alle möglichen Wikingerstätten besucht und in Schweden alles, was mit Astrid Lindgren zu tun hat.
Mit der richtigen Vorbereitung und aufmerksamen Unterwegssein können so für Fahrer und Kind unvergessliche Touren unternommen werden.
Die MiKiMoTo Gruppe im Hof der Jugendherberge in Bonndorf
Tipps zum Download
Eine Checkliste mit allen Tipps von dieser Seite habe ich als exklusiven Service für Dich zusammengestellt. Du kannst sie hier kostenlos downloaden. Viel Spaß damit!
Ich wünsche Dir und deinem Kindern wunderbare, erlebnisreiche und abenteuerliche Motorradtouren. Viel Spaß!
Deine
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Eine große Motorradtour sollte es sein mit vielen kindgerechten Attraktionen. Bei meiner Tochter waren Astrid-Lindgren-Bücher top angesagt. Die Wikinger hatte sie in einer anderen Buchreihe entdeckt. Und die Protagonisten der Bücher lebten in Dänemark und Schweden – somit war das Ziel klar.
Das Auto vor ihr sortiert sich auf der Linksabbiegerspur ein, sie selbst bleibt auf der Rechtsabbiegerspur. Ein kurzer Seitenblick, von links ist frei, also gibt sie Gas. Rumms, der Linksabbieger hat es sich jetzt doch anders überlegt und Lotti beim rechts abbiegen gerammt. Zum Glück fahren die Autos nicht schnell und haben dicke Gummistoßstangen rundum, es passiert also nichts.
„Jetzt musst du nur noch ein Kindermotorrad kaufen, dann kann ich selbst fahren, Mama“, ruft sie glücklich, als sie mit ihrem Legoland-Führerschein angerannt kommt. Kann ich aber nicht und so muss sie während unserer großen Dänemark-Schweden-Motorradtour bei mir als Sozia mitfahren.
Die Fahrprüfung macht große Freude im Legoland
Dänemark liegt eigentlich nicht auf dem direkten Weg nach Schweden, denn durch die verschiedenen Fährverbindungen ist die Anfahrtszeit recht kurz geworden. Aber ich hatte seit zwei Jahren den Besuch von Legoland in Billund versprochen und wir planten daher die Anreise durch Dänemark. Wir hatten bei der Anreise zwei etwa vierstündige Autobahnetappen. Wir hatten über diese „langweiligen“ Etappen gesprochen, Lotti war die Notwendigkeit des langen Stillsitzens klar. Wir haben uns unterwegs Geschichten von Astrid Lindgren erzählt, gesungen und gerechnet. Die Nachmittage verbrachten wir bei Freundinnen mit Kindern, die praktischerweise bei Hannover und bei Flensburg wohnen. Spielen, bewegen, lachen, toben – der richtige Ausgleich für die Achtjährige.
In den Tankpausen unterwegs gab es natürlich ein Eis!
Legoland Billund
Ich mag eigentlich keine Freizeitparks, aber das Legoland in Billund ist faszinierend. Überall, teils unverhofft, stehen Gebäude, Tiere oder Menschen aus Legosteinen. Stadt- oder Landschaftsteile, Flughafen, Bahnhof, Schleusenanlagen und Häfen sind aufgebaut und in Bewegung. Schiffe fahren und schleusen, LKW transportieren Waren, auf einer Ölplattform wird gearbeitet und Züge halten an Bahnhöfen.
Die Tiere sind aus Legosteinen
Selbst die Fahrattraktionen sind in die Legowelt
integriert. Kann man sich vorstellen, dass bei einigen der Gebilde bis zu 4,5
Mio. Legosteinen verbaut sind? Wir trennen uns abends nur schwer von der
Legowelt, aber wir sind bei Freunden auf Langeland angemeldet und müssen noch
zwei Stunden fahren.
Wikinger live – nicht nur im Bilderbuch
Unsere nächste Tagesetappe führt uns nur über die Ostküste von Fünen bis zum wunderschön gelegenen Campingplatz von Nyborg. Trotzdem das Meer mit herrlichem Sandstrand lockt, fahren wir nach dem Zeltaufbau ohne Gepäck zur Schiffsetzung nach Ladby, unserer dritten Wikingerstätte. In der Nähe von Schleswig haben wir schon das Museum Haithabu besucht. Die ausgestellten Fundstücke, die die Lebensgewohnheiten der Wikinger veranschaulichen, stammen aus der teilweise ausgegrabenen Handelsstadt aus der Zeit um 900 bis 1100 n. Chr. An der dänischen Nordseeküste, nahe dem schönen Städtchen Ribe ist ein Freilichtmuseum, in dem „Berufswikinger“ den Besuchern das Leben der damaligen Zeit vorführen. Derzeit wird dort mit alten Handwerksmethoden der Stadtkern aus dem Jahre 825 n. Chr. neu errichtet. Lotti half mit, indem sie Holznägel für die Häuser herstellte, die, ganz ohne Eisen, nur aus Holz, Leder, Gras und Schilf gebaut werden. Bei einem Wikingerjungen, der Fladenbrot backte, stärkten wir uns.
Die Holznägel werden für den Hausbau benötigt
Ein Junge backt kleine Brotfladen am offenen Feuer, wir dürfen probieren
Hier
in Ladby, in der Nähe von Kerteminde, wurde ein altes Schiffsgrab entdeckt und
so konserviert, dass man es heute besichtigen kann. Wir haben Glück und erleben
eine Ferienfreizeit, die sich mit dem Thema Wikinger beschäftigt. Die verkleideten
Kinder und Betreuer, versuchen das Leben von damals nachzuspielen. Die Mädchen
spinnen, weben oder sammeln Kräuter, die Jungen schärfen Schwerte oder schauen
dem Schmied zu. Auf einem Wiesengelände folgt Kampfausbildung, mit der
anschließenden Versorgung von „Verletzten“ und das ist spannend anzuschauen.
Die Kinder und Betreuer spielen das Leben der Wikinger nach
Begrenztes Gepäck und trotzdem alles mit
Die Strandmuschel schützt vor dem Wind und spendet Schatten
Den Rest des Tages verbringt Lotti in Sichtweite des Zeltes am Strand. Ich habe große Wäsche, denn der Campingplatz ist mit Waschmaschine ausgestattet und unsere Wäschevorräte fast verbraucht.
Unser gepacktes Motorrad mit Sitzplatz für Zwei
Gepäck auf dem Motorrad
Auf dem Motorrad haben wir ja nur begrenzte Mitnahmemöglichkeiten für alle auf der Reise benötigten Dinge: In dem großen Gepäcksack sind das Zelt und die Therm-a-Rest-Matten, die Strandmatten und die Strandmuschel (zugegeben ein Luxusartikel bei unserem Packvolumen), ein Armeeponcho für vielfältige Aufgaben (Tarp, Sitzunterlage, Regenschutz, Motorradgarage etc.), ein Brändi-Grill (ein, an einem in die Erde gerammten Stab befestigter, höhenverstellbarer Rost), ein „Anti-Plattfuß-Spray“ für eine schnelle Reifenreparatur, Lottis Wanderschuhe und Spielrucksack, mit Mandala-Malkarten, Walkman und Kassetten, Lesebuch und Sandspielzeug. Die Schlafsäcke, -anzüge und kleinen Kopfkissen sind in den blauen Packsäcken, die Lotti umgeben. Die Küchentaschen beinhalten den Benzinkocher, Topfset, Pfanne, Teller, Bestecke, Gewürze, Öl, Bouillon, 110 g Beutel mit Basmatireis, Haferflocken, „Allradbecher“ (spezielle Gefäße, in denen man auch kochen kann), Wassersack, Milchpulver, Müsli, usw. Die Schwierigkeit ist, beim Einkaufen unterwegs die Vorräte mit entsprechend kleinen Mengen wieder aufzufüllen. In den schwarzen Ortlieb-Packtaschen sind die Kleidung, T-Shirts, Vliesjacken und Hosen, Unterwäsche und Socken, je eine lange Hose und ein Sweat-Shirt, die erste Hilfe-, Arznei und Kulturbeutel, Handtücher, Seile und Klammern, Filmmaterial und die Motorradersatzteile sowie Öl und Kettenspray untergebracht. Im Tankrucksack sind die Regen- und Fotoausrüstung, Ersatzhandschuhe und die Trinkflaschen. Hinter Lotti steht ein Rucksack, in dem tagsüber eventuell benötigte Dinge (wie Schwimmsachen), die Teva-Sandalen und Wertsachen sind, den wir bei einer Besichtigung oder einem Einkauf einfach mitnehmen. Meine Tipps habe ich für Dich auf einer eigenen Seite zusammengestellt und als Download. Lese auch meinen Artikel zum Thema Mit Kindern Motorrad Touren machen.
Als die Wäsche auf der Leine flattert, gehe ich zu Lotti an den Strand. Ich stürze mich in die kühlen Fluten der Ostsee, der Wellengang ist mäßig, die Erfrischung maximal. Lotti ist zu wasserscheu. Nur ihre Füße, bis Mitte Waden und der Po in der Hocke dürfen das kühle Meer spüren. Wir bauen noch eine tolle Sandburg. Während der Dekorationsarbeiten von Lotti, genieße ich die Aussicht auf die Storebæltbrücke, über die wir morgen nach Seeland fahren. In der Mitte werden wir 60 m über dem Meer sein!
Storebæltbrücke im Abendlicht – das wird eine spannende Überfahrt
Diese Fahrt genießen wir am nächsten Tag mit Tempo 60 da nur wenig Verkehr ist. Wider Erwarten ist es fast windstill und wir bedauern, dass kein Ozeanriese unter der Brücke durchfährt. Heute ist noch mal „Wikingertag“ und wir besuchen die Trelleborg bei Slagelse. Von diesen Burgen wurden, wahrscheinlich unter König Harald Blauzahn, einige errichtet. Der hohe, kreisrunde Außenwall war innen symmetrisch in 4 x 4 Häuser eingeteilt, darin konnten etwa 500 Menschen geschützt leben. Das Museum hierzu ist etwa 300 m davon entfernt. Auf dem Gelände dazwischen findet jedes Jahr ein großer Wikingermarkt statt, der gerade von „Hobbywikingern“ aufgebaut wird. Alle möglichen Händler errichten ihre wunderschönen Leinenzelte die teils mit Ornamenten bemalt sind. Hier kann man Pfeil und Bogen erwerben, dort ein neues Gewand, oder die unerlässlichen Tunika-Schließen aus Silber und anderen Schmuck. Plötzlich schreckt uns Kampfeslärm, zwei gestandene Wikinger messen ihre Kräfte mit Schwertern und Schilden. Auch ein Baby, dass im Schatten eines Zeltes auf einem kuscheligen Schaffell schlief, fängt nun an zu schreien und die Männer werden von der Mutter ohne Waffe vertrieben.
Die Freizeitwikinger üben mit echten Schwertern
Nachmittags fahren wir nach Roskilde und besuchen dort das Schiffsmuseum, um auch die seefahrerische Seite des Wikingerlebens zu studieren. Es ist schon erstaunlich, mit welchen Booten sie bis nach Neufundland und ins Schwarze Meer kamen. In einem halben Handelsschiff darf Lotti probesitzen ehe es zur Fähre nach Helsingør geht.
Zwei Wikingerboote im Hafen von Roskilde
Überfahrt nach Schweden
Wir
werden gleich auf die Fähre gewunken. Ich fahre mit unsicherem Gefühl auf das
Schiff. Es ist für mich das erste Mal mit Motorrad, ich bin mir unsicher, ob
wir es irgendwie festzurren müssen. Es kümmert sich keiner um uns und schon
geht die Bugklappe zu. Da der Seitenständer der Honda CB 450 S nur unter
Belastung die Maschine hält, kann schon ein leichtes Wackeln der Fähre das
Motorrad umkippen lassen, ich will also zumindest auf dem Hauptständer parken.
Mitsamt dem Gepäck bekomme ich das aber nicht mehr hin, ein freundlicher Herr
hilft jedoch. Ehe wir uns recht besinnen, sind wir schon in Schweden, denn die
Überfahrt dauert nur 15 Minuten!
Was
für ein Knöpfchen muss ich drücken, um Benzin aus dem Zapfhahn herauszulocken?
Entnervt gehe ich zur Kasse und frage auf englisch nach. Ach so, Kassa bedeutet
Barzahlung oder, falls möglich, mit Scheckkarte, die anderen Zapfhähne sind für
Tankkarteninhaber oder für Geldscheine. Andere Länder, andere Sitten, aber
jetzt wissen wir es. Vor dieser Reise haben wir uns ein Sprechfunkgerät
für unsere Motorradhelme zugelegt und können uns so während des Fahrens die Arbeit teilen. Ich halte Lotti auf dem
Laufenden, wohin die Reise gehen soll, sie sucht dann bei den Abzweigungen die
Schilder und weist mir die Richtung, sie hält nach den Campingplätzen Ausschau
und ab sofort an den Tankstellen nach den richtigen Zapfsäulen. Wenn wir an
Ampeln halten müssen, kann ich entspannen, denn Lotti sagt mir, wenn es grün
wird. Auch wenn ich selbst schaue, fahre ich erst nach Lottis Information los,
sonst fühlt sie sich nicht ernst genommen. Diese Aufgaben sind deshalb wichtig,
da sie dann nicht „nur“ hinten draufsitzt, sondern ebenfalls Verantwortung hat.
Sie dirigiert mich nach etwa 30 km auf unseren ersten schwedischen
Campingplatz. Heute machen wir uns nur ein dünnes Süppchen und essen Brot dazu.
Bei schönem Sonnenuntergang schreiben wir Postkarten und spielen
“Mensch-Ärgere-Dich-Nicht”. Erst mit der Dämmerung um 22.30 Uhr krabbeln wir
müde in unsere Schlafsäcke.
Postkarten-Schwedenidylle
Kurz
vor Kristianstad finden wir den richtigen Abzweig nach Österlöv, dort aber
leider nicht das kleine Motorradmuseum. Wir haben uns für heute den
Campingplatz Galaxen nordöstlich von Vilshult ausgesucht. Kleine Sträßchen
führen uns durch eine „Mama-Muh oder Petterson-Landschaft“. Wälder, von Seen
durchbrochen, zwischendrin kleine, rote Bauernhöfe mit Kuhweiden, die mit
Felsbrocken übersät sind. Der Zeltplatz liegt an einem wunderschönen See, in
dem sich die Hitze herrlich ertragen lässt. Lotti lernt einen älteren Herrn
kennen, der sie mit zum Angeln nimmt, zum Abendessen gibt es aber doch Reistopf
mit Hackfleisch, da die Fische lieber weiter leben wollen.
Lottis erster Angelausflug auf dem See Galaxen
Blekinge
Wir
folgen am nächsten Tag einer Straßenbeschreibung aus der Blekinge-Broschüre:
„Von Halahult folgen Sie dem Kulturvägen, einer romantischen Naturstraße, nach
Süden. Auf dieser Fahrt können Sie nachvollziehen, was Selma Lagerlöff mit ihrem
Begriff „die drei Stufen“, mit denen sie die Provinz Blekinge beschreibt, in
ihrem Buch „Nils Holgersson“ meint.“ Diese Naturstraße ginge bei uns höchstens
unter „guter Wanderweg“ in die Landkarten ein. Das Schottersträsschen, in der
Mitte der Fahrspur grasbewachsen, schlängelt sich ganz unbedarft durch
schönsten Mischwald. Als ich anhalte, um zu fotografieren, ist Lotti nach
meinem Ausruf „Hier gibt’s jede Menge Heidelbeeren!“ so schnell vom Motorrad,
wie sonst auf der ganzen Reise nicht.
Die Heidelbeeren sind fast kirschgroß und die Lippen trotz Sommerhitze blau
Mit
blauen Lippen, trotz Sommerhitze, steigen wir auf zur idyllischen Weiterfahrt.
Den Abend verbringen wir am Strand von Ekenäs bei Ronneby, das Wasser der
Ostsee wäscht die Heidelbeertatoos davon.
Wir machen einen Abstecher nach Torhamnslandet, wo Felszeichnungen aus der Zeit um 1500-500 v. Chr. zu bewundern sind.
Småland
Nach der Grenze zu Småland lassen wir uns Zeit zum Schauen und steuern über eine Landstraße mit wenig Verkehr. „Da steht eine braune Kuh im Wald, Mama“, Lotti deutet nach rechts. Erst nachdem wir ein „Elchwarnschild“ passiert haben realisieren wir, dass sie vielleicht einen Elch gesehen hat. Das irgendwo Leute leben müssen, merkt man nur an den Ortsschildern, aber vor und hinter den Ortschildern sieht der Wald gleich aus.
Manchmal sieht man Briefkästen am Straßenrand stehen, vermutlich gibt es dann auch Bewohner…
Begeisterung
erweckt bei Lotti der Ortsname Yxnanäs, da sie die Buchstaben Y und X bisher
zwar gelernt, aber noch nicht oft gebraucht hat. Der See in Linneryd bietet für
den Rest des Tag alles, was wir brauchen. Sonne, Sand, Wasser, Campingplatz und
die leider schlechteste Minigolf-Bahn der Welt. Bretter mit Dachpappe benagelt
bilden den Parcours, der sicherlich schon etliche Jahre auf den „Buckeln“ hat.
Växjö – Abenteuer Physik im Experimentierhaus
Vorsichtig zieht Lotti die Drähte auseinander und erzeugt
eine Riesenseifenblase, die etwa 5 m hoch ist! Später hebt sie sich mit
Hebelkraft selbst in die Höhe! Der Besuch des Xperiment Huset in Växjö lohnt
sich, da Physik ganz nebenbei „begriffen“ wird, eine deutsche Anleitung der
Versuche wird ganz selbstverständlich ausgehändigt.
Zwischen zwei Drähten bildet sich eine Seifenblase, in die Lotti reinpustet
Lotti zieht die Seifenwand weit nach oben
Astrid-Lindgrens-World
Die 150 km nach Vimmerby sind nach so viel Gelehrsamen die reinste Entspannung. Die Strecke führt uns durch eine Landschaft, die Astrid Lindgren in ihren Büchern so treffend beschreibt. Seit Februar haben wir nur noch ihre Bücher gelesen: Bullerbü, Pippi, Karlsson vom Dach, Lotta aus der Krachmacherstraße, Madita und Michel. In Vimmerby in „Astrid-Lindgrens-Värld“ wollen wir in die Geschichten eintauchen. Im Freiluftpark werden einige der Geschichten über die Sommermonate von Schauspielern in Szene gestellt.
Gleich am Anfang sind wir in der Krachmacherstraße und entdecken Lottas und Tante Bergs Haus. Mit viel Getöse kommt uns ein Mann in blauer Latzhose entgegen, Karlsson, der mal eben einen „Rundflug“ macht, um zu gucken, wieviel Leute heute kommen. Wir folgen ihm in die Stockholmer Straßenzeile bis in sein Häuschen auf dem Dach, das durch eine Rutschbahn verlassen werden muß und landen in der Nähe von Pippis „Nicht-den-Boden-berühren-Parcours“. Dort steht ein Schild das Erwachsenen ausdrücklich erlaubt, den Parcours zu benutzen. Trotzdem bin ich die einzige Mama, die hinter ihrem Kind herturnt.
Während unserer Reise lesen wir
das Ronja-Räubertochter-Buch und interessieren uns am meisten für die
„Mattisborgen“ im Mattiswald. Ja, da ist sie, sogar mit Höllenschlund.
Mattis schaut nach den Borkaräubern aus, Räuberhauptmann Borka und sein Sohn Birk schleichen sich von der Seite an
Trotzdem die Schauspieler nur
schwedisch reden, können wir der Handlung folgen. Lovis und Ronja, Birk,
Mattis, Glatzen-Peer und Knutas kann Lotti später „anfassen“ und mit Ronja
sogar ein wenig deutsch reden.
Glatzen-Peer ist unverkennbar
Mattis unterhält sich mit Lotti – so eine Ehre, dass macht sie ganz schüchtern
Mit Ronja kann Lotti auf Deutsch reden und ist ungemein stolz
In der Pause des Stückes auf der Mattisborgen gehen wir nach „Bullerbü“. Auf dem Weg dorthin treten unverhofft Kling und Klang, die Polizisten aus der Pippi-Geschichte, aus dem Wald und erschrecken uns.
Die Polizisten Kling und Klang erschrecken uns
Bei der Fortsetzung der Ronja-Geschichte, sind dicke schwarze Wolken und Donnergrollen über uns und wir versuchen rennend, die Astrid-Lindgren-Ausstellung, eines der wenigen festen Häuser des Geländes, zu erreichen, aber auf halbem Weg erwischt uns der Wolkenbruch. Platschnaß, von vielen weinenden Kindern umringt erleben wir im Haus ein schweres Gewitter. Aber wir nutzen die Zeit, um durch die Ausstellung zu gehen und Leben und Werk der Schriftstellerin kennenzulernen. Die Sonne lacht plötzlich wieder, und wir entschließen uns, noch das „Heckenrosental“ zu besichtigen. Dort auf der Bühne sind alle Schauspieler versammelt und singen die Lieder, die in den Filmen vorkommen. Teils sind die Melodien unseren deutschen „Übersetzungen“ ähnlich, teils können wir nur an den Figuren erkennen, welche Geschichten besungen werden.
Lotti leiht Pippi ihr Gesicht
Die Filmschauplätze sind keine Kulissen
Am Vormittag besuchen wir das „richtige Bullerbü“, das
Örtchen Sevedstorp. Außer dem Bullerbyn-Express, einer Pferdekutsche mit der es
sich Lotti nicht nehmen lässt zu fahren, gibt es noch eine geheimnisvolle
Scheune, in der Kinder mit Eltern verschwinden, aber nur Eltern wieder
herauskommen. Lotti und ich wollen das Rätsel lösen. Von einer etwa 3 m hohen
Empore können die Kinder ins duftende, weiche Heu springen und erst wenn sie
genug haben, an der Rückseite der Scheune wieder herauskommen.
Die drei Häuser in Bullerbü sehen aus wie die im Film – sie sind ja auch die Häuser aus dem Film
Vom Heuboden springen macht Riesenspaß
Auf unserer Weiterfahrt liegt noch Gibberyd, wo der
Katthulthof steht, in dem die Michel-Filme gedreht wurden. Lotti möchte am
liebsten im Tischlerschuppen bleiben, denn sie schnitzt so gerne.
Obwohl sie nichts ausgefressen hat, lässt Lotti es sich nicht nehmen, im Holzschuppen von Michel Platz zu nehmen
Wir haben aber für heute Gränna als Etappenziel und so
folgen wir mal diesem, mal jenem Sträßchen, irgendwie Richtung Westnordwest.
Die schmalen Straßen sind teilweise aus Schotter, auf denen ich mich mit dem
Fahren immer noch schwer tue. Ich habe immer das Gefühl, im nächsten Moment rutscht
die Maschine weg. Theoretisch kann das mit gleichmäßiger Geschwindigkeit nicht
passieren, aber Motorradtheorie und meine Psyche passen irgendwie nicht
zusammen!
Die Stadt Gränna ist durch die Witwe Amalia Eriksson
bekannt geworden, die im vorigen Jahrhundert anfing Polkagris, herrlich
schmeckende Zuckerstangen, herzustellen.
Viele Arbeitsschritte sind notwendig, bis Zuckerstangen spiralförmig rot-weiß sind
Auch der Ballonfahrer Salomon August Andrée, der 1897
versuchte den Nordpol mit dem Ballon zu erreichen, stammt aus dieser Stadt am
Vätternsee. Am Abend kochen wir in der 4-Sterne Küche des Campingplatzes
Kartoffeln mit Rührei und Spinat und genießen danach einen tollen
Sonnenuntergang.
Fahrradtour auf Visingsö
Herrgott,
da ist ja keine Bremse am Lenker, bis ich mich auf die Rücktrittsbremse
besinne, ist es schon zu spät, ich pralle gegen Lottis Leihfahrrad und wir
behalten blaue Flecken als Souvenir. Hier auf der Insel Visingsö, die wir als
Fußgänger mit der Fähre von Gränna aus erreicht haben, spielt Lotti den ganzen
Tag, ihr Fahrrad wäre ein Motorrad. So kommen wir durch Eichenwälder, die 1830
gepflanzt wurden um die Marine mit Bauholz zu versorgen, flott voran. Die
Kumlaby-Kirche ist innen mit schönen Wandmalereien versehen und wir genießen
den Ausblick, nachdem wir die Stufen des engen Kirchturmes erklommen haben. Vom
Braheschloss ist nach einem Brand 1718 bis auf den Südflügel nichts mehr
übriggeblieben, aber dessen Ruine lässt die Großartigkeit der Anlage erahnen.
Der Kirchturm der Kumlaby-Kirche kann bestiegen werden
Lotti genießt die eigene Fortbewegung
Wir erreichen den Göta-Kanal bei Motala, der uns mit einer
Hebebrücke, die uns zum Anhalten zwingt, begrüßt. Die Straße klappt hoch und
wir können die obersten Wimpel des durchfahrenden Ausflugsschiffes sehen.
Der Fahrdamm links öffnet sich bereits Die Wimpel des Ausflugsdampfers sind noch zu sehen
Ansonsten ist die viel befahrene Straße 50 um den
Vätternsee, der dreieinhalbmal so groß ist wie der Bodensee, nach Norden sehr
langweilig. Spannend wird es erst wieder nach Askersund, als wir einem
schmalen, buckligen Asphaltstreifen südwestlich zum Tiveden Nationalpark
folgen. Über eine Schotterstraße erreichen wir den See Fagertärn, aber die
roten Seerosen, die ihn so berühmt gemacht haben, sind schon zugegangen. Schade!
Wanderung im Tived-Urwald
Den heutigen Sonntag verbringen wir auf einer
eindrucksvollen Wanderung durch den Urwald des Tived. In der Tourist Info haben
wir eine kleine Routenbeschreibung erhalten. Der Pfad, den man nicht verlassen
sollte, ist total verwunschen. Von bunten Moosen und Flechten umgeben führt er
über Felsplatten und große Geröllbrocken, vorbei an Baumriesen und auf Stegen
über moorigen Untergrund.
Wir erwarten jeden Moment einen Rumpelwicht der uns fragt „was tust du?“ Gut ausgerüstet zur Wanderung im Tived-Urwald
Vänersee
Ein kleines Faltblatt belehrt uns über die zu sehenden Besonderheiten. Auf der Rückfahrt stellen wir fest, dass unser Sprechgerät einen Wackelkontakt hat, den wir reparieren müssen. Aber am nächsten Morgen ist die Anlage tot und nicht zu reparieren. Wir vermissen auf der Weiterfahrt die Gespräche und Spiele und meine Nieren müssen unter Lottis Schlägen, wenn sie auf sich aufmerksam machen will, leiden. Weder in Kristinehamn, wo wir die 15 m hohe Picasso-Skulptur bestaunen, noch in Karlstad ist Ersatz für das kaputte Teil zu bekommen. Frustriert, da wir den Tag mit der Suche nach Motorradzubehörläden verplempert haben, fahren wir weiter bis Åmål. Der Campingplatz zieht sich über einen Hügel und wir schlagen unser Zelt mit Blick auf den Vänernsee auf. Beim Abendessen hören wir ein Tuckern auf dem See. Es rührt von einer schwimmenden Terrasse her, die mit einem Außenbordmotor angetrieben wird, auf der zwei Männer in Gartenstühlen vor einem Grill sitzen. Unglaublich, hat uns da der Sandmann einen Streich gespielt und die Traumbilder vor dem Einschlafen geschickt? Aber nach Entwicklung der Fotos bestätigt sich das Gesehene.
Wir trauen unseren Augen nicht – eine schwimmende Terrasse
Morgens besuchen wir das Ronja-Museum, in dem der Aufwand der Dreharbeiten des Filmes durch Fotos veranschaulicht wird. Teile der Requisiten, die Modelle der Mattisburg und auch „Steine“ der im Sörknatten-Nationalpark extra für den Film errichteten Burg sind ausgestellt.
Abenteuer beim Paddeln
„Lotti paddel links, links!“ Warum um alles in der Welt dreht sich dieses Boot denn nicht nach rechts? Der See Lelång hat an dieser Stelle eine Breite von 2 km, es stürmt, die Wellen kommen von schräg rechts vorne. Nichts zu machen, wir driften nach links ab und paddeln, gezwungen von der Strömung, zurück. Nach einer Stunde Schinderei landen wir wieder an unserem Schlafplatz, einer mit Kiefern bestandenen felsigen Halbinsel, auf dem wir die Nacht im Gewitter verbracht haben. Wir versuchen es nochmals und paddeln nah an der Küstenlinie entlang und erreichen einen Steg, oberhalb dessen einige Häuser stehen. Wir schaffen es nach mehreren Anläufen, das über 5 m lange Aluminiumboot aus dem See zu ziehen und schleppen das Gepäck auf die Anhöhe. Dort bietet uns ein Herr seine Hilfe an und zieht auf der vom Regen sumpfigen, mit Schafskötteln übersäten Wiese das Boot auf dem Bootswagen hinauf. Übers Handy informieren wir den Bootsverleiher, der nach einer halben Stunde in einem heftigen Regenschauer ankommt. Nein, es hat nichts mit mangelnder Erfahrung zu tun, wenn man bei so einem Wetter nicht weiterpaddelt, bestätigt er mir, sondern die auf dem See Gebliebenen handeln unklug. Und wir hatten uns die drei Tage beim Paddeln so schön vorgestellt.
Unsere Ortlieb-Packtaschen sind wasser- und staubdicht – super geeignet für die Paddeltour!
Dalsland
Statt dessen gönnen wir uns zwei Tage Rast in Laxsjöns Friluftsgård, wo Lotti die 30 Tage jüngere, fast 8-Jährige Bettina kennenlernt. Sie sind sich sehr ähnlich und daher für zwei Tage ein unzertrennliches Team. Bettina schaut uns, als das Motorrad fertig gepackt ist, ungläubig beim Anziehen zu. Über unsere Radlerhosen ziehen wir die Motorradhosen, dann stehen wir weder beim An- noch Ausziehen in Unterhosen da. Dann folgen die Stiefel, das Halstuch, der Nierengurt, die Jacke der Helm und die Handschuhe. Auf dieser Reise wurden wir oft angeglotzt, was Lotti sehr gestört hat, aber diesmal nervt es nicht. Ein letztes Winken, wir sind wieder auf dem Weg.
Bettina kann nicht fassen, was wir trotz der Sommerhitze anziehen
Håverud
Die Schlucht vor Håverud wird von fünf verschiedenen Verkehrswegen auf fünf verschiedenen Ebenen überquert. Wir stehen 50 m über den Stromschnellen des Upperud Flusses (1), auf der Straßenbrücke (2), über die wir eben den Parkplatz erreicht haben. Etwa 15 m unter uns verläuft die Eisenbahnbrücke (3), unterhalb kreuzt das Aquädukt (4) des Dalslandkanals, gefolgt von drei Schleusen, die Stromschnellen. Diese Fahrrinne aus Stahl wird seit 1868 von Schiffen benutzt. Zuunterst quert eine Fußgängerbrücke (5) den Upperud.
Vier Brücken übereinander – auf der Straßenbrücke stehe ich beim fotografieren
Die Atmosphäre lädt zum Bleiben ein und als Hamfri, ein Dampfschiff, tutet, schaut mich Lotti bittend an. Wir fahren zum kleinen Hafen und erfahren, dass in einer halben Stunde das Dampfschiff für heute zum letzten Mal ablegt. Ja, ein Zeltplatz sei gleich dort drüben am See. Wir fahren schnell hin und bauen in Windeseile alles auf. Mittlerweile sind die Abläufe nach Ankunft klar. Packsack runter, Zelt heraus, Stangen einstecken und aufstellen – das machen wir im Team. Innenzelt einhängen und Schlafplätze einrichten, sind Lottis Aufgaben, während ich die restlichen Taschen abpacke und im großzügen Vorzelt verstaue. Motorrad auf den Hauptständer stellen, Benzinhahn zu, abschließen. Schnell noch raus aus den Klamotten und umziehen, Trinkflaschen in den Rucksack und schon laufen wir fröhlich zum Anleger.
Wenn wir fix sind, sind wir in 20 Minuten ausgepackt und aufgebaut Humfri ist die Verballhornung des Namens Humphry (Bogard), wegen des Dampfschiffs im Film „Africa Queen“
Das Schiffchen liegt noch, und der Kessel wird vom Kapitän mit Holzscheiten gefüttert. Sind nun alle eingestiegen und haben die Dampfmaschine bewundert? Ja, dann geht die Fahrt los.
Die blankpolierte Dampfmaschine verträgt nur kleine Holzscheite
Gleichmäßig tuckernd erreichen wir Upperud und wandern entlang der Landstraße zurück. An der unteren Schleuse liegt ein Kanu, in das gerade Eltern mit ihren drei kleinen Töchtern einsteigen. Jetzt haben wir mal etwas zu glotzen. Sie haben Gepäck für drei Wochen mit und es trotzdem gemütlich, versichern die Mädchen.
Zu den Drehorten von Ronja Räubertochter
Unseren heutigen Ausflug machen wir ohne Gepäck, so sparen wir uns auch Ab- und Aufbau. Die Dalsländische Landschaft ist meines Erachtens in Südschweden die spektakulärste, von tollen Felsformationen zerklüftet, unendlich viele Seen und farbenfrohe Wiesen zwischen den Wäldern, unterbrochen von roten Häusertupfen. Über Schotterstraßen, die ohne das Gepäck leichter zu bewältigen sind, erreichen wir den Sörknatten Nationalpark und tauschen mal wieder Wanderschuhe gegen Motorradstiefel. Hier versuchen wir die Stellen herauszufinden, die als Filmkulisse für Ronja Räubertochter gewirkt haben.
Von diesem See starten die Wildtruden in der Gewitternacht – oder etwa nicht?
Wir steigen hinauf auf die Felsen und versucehn herauszufinden, wo die Mattisborgen gestanden hat. Wir versuchen uns zu erinnern, wie der Blick aus dem Burgfenster ausgesehen hat und vergleichen diese Bilder mit dem Ausblick. Und, war das hier nicht die Stelle, wo Ronja dem verletzten Pferd mit dem Weißmoos das Blut gestillt hat? Nach einer Mittagsrast locken uns die Felszeichnungen von Högsbyn am Nachmittag. Dort wurden unter anderem Salto rückwärts springende Figuren und jede Menge Füße eingeritzt.
Die Bilder zu interpretieren macht Spaß
Anschließend folgen wir bewusst zum zweiten Mal der
schmalen Straße nach Håverud, denn die Geländeform wurde beim Straßenbau
bewahrt. Steile Gefälle und Steigungen mit urplötzlichen, teils 120° Kurven und
Buckel, die an Achterbahn erinnern, wechseln in rasanter Folge. Fast könnte ich
zum Spaß nochmals umdrehen, aber die Sozia streikt, genug gesessen!
Auf der Fahrt an die Westküste wird es so kalt, dass ich die Vliesjacken und warmen Handschuhe rauskrame. Die Festung Bohus in Kungälv begrüßt uns mit Sturm, der uns bei der Besichtigung beinahe von den Zinnen weht.
Trutzig steht die Feste Bohus in Küstennähe
Bis Åså wird es etwas wärmer, dort auf dem Campingplatz bekommen wir den Platz, den die Motorradfahrer lieben, denn er ist nur steil bergauf, über Felsen, Geröll und Sand zu erreichen. Ich gebe Gas, das Motorrad schlingert erst vorwärts dann plötzlich nur noch rückwärts. Irgendwas habe ich falsch gemacht, zu wenig Gas oder Kupplung gezogen. Als wir zum Stillstand kommen, ist uns bloß das Herz in die Hose gerutscht, aber die vollgepackte Maschine nicht umgekippt. Das passiert erst später, als sie geparkt auf dem Hauptständer parallel zu einem leichten Abhang steht und der Sand unter der Last einfach nachgibt! Von da an weiß ich, dass ich mein Motorrad nicht alleine hochheben kann, denn ausprobieren konnte ich es noch nie. Der Bremshebel ist geknickt, aber noch funktionstüchtig.
Am Abend ist die Stimmung am Strand mit dicken Regenwolken, durch die Sonnenstrahlen brechen, gespenstisch, ja fast bedrohlich. Am nächsten Morgen jedoch treibt uns die warme Sonne aus dem Zelt. Gestern abend habe ich meinen Brötchenteig mit Hefe angesetzt, er hat in einer Schüssel mit Deckel in meinem Schlafsack die „warme“ Nacht verbracht und ist nun ausgiebig gegangen. Ich forme die Brötchen, die ich in ganz wenig Öl in der Pfanne auf unserem Brändigrill backe – mit etwas Abstand zur Flamme des Benzinkochers.
Frische Brötchen zum Frühstück – sooo lecker!
Heute ist richtiges Strandwetter und das möchte ich bei Schloss Tjolöholm genießen, im Reiseführer als, wie ein englischer Herrensitz wirkend beschrieben. Aber Lotti hat keine Lust auf Schloss, so fahren wir über die landschaftlich reizlose, verkehrsreiche E 6 weiter bis Falkenberg. Kleine Küstenstraßen führen uns zu Haverdals Strand, aber die bis zu 12 m hohen Dünen im Naturreservat locken Lotti auch nicht, sie will nur Sand buddeln und plantschen.
Beim planschen sind wir gut – und beim Füße im Meer versinken lassen erst recht
Lotti springt über den Höllenschlund am Strand
Landskrona in Brasilien?
Gegen
Ende Juli findet der Karneval „Rio de Landskrona“ statt, eine Veranstaltung,
die mit den Abbildungen von Salsa-Tänzerinnen wirbt. So fahren wir voller
Erwartungen auf der eng an die Küste geschmiegten, schmalen Straße in die
Festungsstadt. Im Zentrum sind etliche Verkaufsstände und ein lärmender
Rummelplatz aufgebaut. Auf einem Karussell entdeckt Lotti eine Harley und fährt
stolz ihre Runden.
Endlich selbst Motorrad „fahren“
Um dem Lärm zu entfliehen besuchen wir das Museum und tauchen in die örtliche Geschichte ein. Eine Sonderausstellung ist einer Tochter der Stadt, Nell Walden, gewidmet, einer avantgardistischen Künstlerin, die Anfang des 20. Jahrhunderts lebte. Nun ist später Nachmittag und von „Rio“ und Salsa keine Spur zu sehen. So verlagern wir unsere Hoffnungen auf die Eröffnungsfeier in der Zitadelle, einer der besterhaltenen Befestigungsanlagen in Skandinavien. Tatsächlich wird dort eine dunkelhäutige Schöne mit dem Boot „Kristian III“ über den, uns von der „Bühne“ trennenden, Wallgraben gerudert und das ortsansässige Blasorchester intoniert dazu Sambarhythmen.
Die Tänzerin wird zum Schauplatz gerudert
Die Blaskapelle intoniert den Samba
Nach
einigem Redenschwingen tritt, für den Veranstalter selbst überraschend, noch
kurz die Sambaschule auf und dann verläuft sich die Zuschauermenge. Das war
alles!?
Mit viel Spaß und tollen Kostümen versucht die Gruppe Stimmung zu machen
Morgens
beim Zeltabbau entdecke ich direkt unter Lottis Bett Maulwurfsgänge und drei
Haufen, die er während wir schliefen gegraben hat. Sie hatte mich deswegen nachts
geweckt, aber ich glaubte ihr nicht!
Der Maulwurf empfand Lottis Matte als Erdboden und hat seinen Gang direkt darunter gegraben
Skåne
Auf
dem Weg nach Trelleborg durchqueren wir Skåne nun gemütlich, passieren die
malerischen Städtchen der überwiegend durch Ackerbau geprägten Provinz, die
sich in prächtigster Sommerstimmung präsentiert. In der Hafenstadt knüpfen wir
an unsere Reiseanfänge an und besichtigen die „Trelleborg” die der Stadt ja den
Namen gab. Hier wurde ein Viertel des Burgkreises inmitten eines Wohngebietes
rekonstruiert und das Gelände davor mit den damals in der Landschaft üblichen
Pflanzen rekultiviert. Ein großes, den Langhäusern nachempfundenes Zelt aus
Eichenbalken und Leinenbahnen runden die Stimmung ab.
Der Eingang zur Trelleborg war gut gesichert
Ob das ein Unterstand für die Wächter gewesen ist? Das Leinwandzelt ist wie ein Häuptlingshaus geformt
Einen
Ausflug nach Ystad über die idyllische Küstenstraße machen wir an unserem
letzten „Schwedentag“. Nach einem Stadtbummel gehen wir dort an den Strand,
welcher, im Gegensatz zu Trelleborgs, sehr sauber ist. Bei Sonnenaufgang sind
wir schon beim Zeltabbau, denn nun geht es auf die Fähre, die uns über Rostock
und endlose Autobahnen, nach insgesamt 4500 km wieder nach Hause bringt.
Ein letztes Foto von uns und unserem treuen Motorrad vor der Fähre
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Ich bin eine Reisende -fern und nah-, Abenteurerin, Humanistin, Freigeist. Reisepunsch.de bietet die Vielfalt des Reisens in Geschichten, Tipps, Infos, Genuss, und Empfehlungen. Für Dich zum Teilhaben oder vielleicht zum Selbsterleben!?