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Salzburg verleitet nicht nur zu einem Kulturbesuch, sondern auch zum Wandern. Salzburg liegt im Grünen, an der Salzach und zwischen Bergen. Die Wanderung beginnt direkt in der Altstadt. Bereits kurze Wege führen in Anwohnerstraßen, in Parks, Randbezirke, über Wiesen und Felder. Oder bergauf durch Wald mit schönen Stadtansichten oder Aussichten in die umliegende Gebirgswelt.
Planänderung
Eigentlich habe ich während meines Salzburgbesuchs im September eine Überschreitung des Untersberg geplant. Drei Tage wollte ich mir Zeit lassen. Montag Aufstieg über den Dopplersteig zum Zeppezauerhaus, Dienstag die Überschreitung mit einigen Gipfeln zum Stöhrhaus und Mittwoch Abstieg nach Bischofswiesen oder Berchtesgaden und Rückfahrt nach Salzburg. Bereits bei unserer Anreise Donnerstags regnet es und es bleibt zwei weitere Tage regnerisch. Da es auch noch kalt wird, schneit es in den höheren Lagen. Der Sonntag ist ein strahlend schöner Tag mit reiner Luft und grandioser Fernsicht. Ab Montag, dem geplanten Beginn meiner Überschreitung, regnet es wieder. Aber den Überschreitungsplan habe ich bereits in die Schublade gelegt, denn der Untersberg ist voller Schnee.
So schön der Untersberg an diesem Sonntag auch aussieht, eine Überschreitung ist mir bei diesen Verhältnissen zu gefährlich
So ändere ich meine Pläne und mache am nächsten morgens regenfreiesten Tag eine Wanderung vom Haus der Natur zum Schloss und Berg Hellbrunn und zurück.
Aufzeichnung der Wanderung auf Komoot
Die Wanderung habe ich auf Komoot aufgezeichnet, so kannst Du sie einfach nachwandern.
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Die Wanderung beginnt in der Altstadt
Ich beginne meine Wanderung am Haus der Natur in der Salzburger Altstadt. Das ist in der Nähe des Hanusch Platzes, einem Bus-Verkehrsknotenpunkt, und somit verkehrsgünstig gelegen. Außerdem ist das Haus der Natur und Technik eines der Museen in Salzburg, das unseren alltäglichen Umgang mit Natur, Umwelt, Technik und Physik verständlich vermittelt. Jeder kann mitmachen, ausprobieren und Zusammenhänge verstehen.
Der verglaste Eingang des Hauses der Natur und Technik mit den Öffnungszeiten. Täglich von 9 bis 17 Uhr, außer am 25.12.
Ich spaziere auf der wohl bekanntesten Salzburger Straße, der Getreidegasse, durch die Altstadt. Sie ist die Einkaufsstraße schlechthin. Mich faszinieren die Häuser mit ihrer gewaltigen Wucht aber mehr als Shoppen. Bei vielen gibt es einen Durchschlupf, einen Gang, der die Altstadtplätze und -straßen untereinander verbindet. Die sogenannten Durchhäusern machen die Dimension dieser Gebäude anschaulich.
In der Getreidegasse ist morgens Anlieferverkehr. Die Werbeschilder sind alle schmiedeeisern und ohne Leuchtreklame
Ich spaziere am Beginn der Judengasse nicht geradeaus, sondern rechts über den alten Markt und biege an dessen Ende nach links ab.
Der alte Markt in Salzburg hat meist einige Verkaufsstände
Schon befinde ich mich auf dem Residenzplatz mit seinem schönen Brunnen. Auf dem Platz sollte im Moment eigentlich der Ruperti-Kirtag stattfinden. Aber er ist wegen Corona abgesagt.
Vom Residenzplatz wirkt der Dom mit seinem Natursteinmauerwerk eher „gewöhnlich“
Einige Schritte weiter spaziere ich über den Mozartplatz. Die Tourist-Info ist aus meinem Blickwinkel links, das Salzburger Museum rechts des Platzes.
Das Mozartdenkmal steht zentral auf dem Mozartplatz. Der Gaisberg bildet den Hintergrund
Ich spaziere heute durch die Pfeifergasse bis zum ersten Platz mit einem wunderschönen Brunnen.
Der Papagenobrunnen am Papagenoplatz über den die Pfeifergasse führt
Weiter geht es rechts bis zur Kaigasse, über den Kajetanplatz und die Schanzlgasse bis beinahe zur Petersbrunner Straße. Kurz vor der Straßenkreuzung biege ich rechts ab, gehe einige Meter durch den kleinen Park, in dem mich ein Kleinod links zum Fotografieren verlockt.
Die meisten Trinkwasserbrunnen in Salzburg sind wunderschön gearbeitet
Die Petersbrunner Straße rechts bis zur Kreuzung der Erzabt-Klotz-Straße und geradeaus in die Akademiestraße. Ab nun bin ich ohne Straßenverkehr unterwegs und kann Ruhe und Natur genießen. Vor dem Sportplatz biege ich rechts auf den Freisaalweg und nun muss ich eigentlich nur noch die Richtung halten und hauptsächlich umherschauen beim Wandern.
Durch Felder und Wiesen
Ich bin noch früh genug, um einen Blick auf den Untersberg zu erhaschen, der sich bereits wieder in Wolken hüllt und den ganzen Tag nicht zu sehen sein wird
Auf dem Weg nach Hellbrunn passiere ich viele Schlösschen in unterschiedlichen Bauweisen. Schloss Freisaal wirkt auf mich, als wäre es unbewohnt. Eine Scheibe im Obergeschoss ist eingeschlagen, Wildkräuter wachsen im Hof – schade. Das wäre ein toller Ort um ein „Wohnen mit Freunden“ zu realisieren, aber dazu fehlt mir der Lottogewinn.
Schloss Freisaal steht in einem länglichen See. Das Bild habe ich am sonnigen Sonntag aufgenommen
Nach der nächsten Straßenquerung befinde ich mich bereits auf der Hellbrunner Allee, die beinahe schnurgerade bis zum Schloss Hellbrunn führt. Die Allee erweitert sich bei Siedlungen parkähnlich, meist bietet sie aber freien Blick in die Umgebung. So umwandere ich die Festung Hohensalzburg, mit immer wieder anderen Anblicken auf den Festungsberg und die Burg.
Die Hellbrunner Allee ist an vielen Stellen ein Kiesweg, der relativ gerade zwischen den alten Bäumen nach Hellbrunn führt
Spätestens hier wundere ich mich jedes Mal, dass ich eigentlich mitten im Stadtgebiet Salzburg bin. Die ländliche Umgebung, nur vereinzelt Häuser in Siedlungen, so richtig städtisch ist es, bis auf die gute Busanbindung an den Straßenkreuzungen, nicht. Das Schloss Frohnburg steht zum Glück nicht leer. Im vorderen Gebäude sind im Obergeschoss alle Fenster geöffnet und ich bleibe stehen, um zu lauschen.
Das Schloss Frohnburg wird vom Mozarteum genutzt. Ich komme in den Genuss eines Klavierkonzerts, das gerade geübt wird
Die bewirtschafteten Felder links und rechts der Hellbrunner Allee, gehören zu mehreren Bauernhöfen, die auch heute noch im Stadtgebiet beheimatet sind.
In der Nähe von Schloss Hellbrunn ist noch ein aktiver Milchbauer. Ein Milchautomat liefert 24 Stunden täglich frische Milch für Kaufwillige
Park Hellbrunn
An der Fürstenstraße spaziere ich über den Parkplatz, fotografiere den Eingang zum Schloss gehe hindurch und halte mich zuerst links in den Park.
Die gleichgebauten Häuser bilden den Eingang zum Schloss HellbrunnNach dem Eingang gleich links und wieder links – dort ist eine der kostenlosen öffentlichen Toiletten auf dem Schlossgelände
Anhand des Übersichtsplans kannst Du Dir die Highlights für Deinen Besuch heraussuchen
Ich erspähe hinter einer Nadelholzhecke bunte Blüten und mache einen Abstecher dorthin zu einem wunderschönen Dahlienbeet. Mich faszinieren diese Blumen, die es in so vielen Farben und Wuchsformen gibt.
Hinter einer Baumgruppe entdecke ich das Dahlienbeet, an dem ich mich lange mit Schauen verweileAn Dahlien gefallen mir die unterschiedlichen Blütenformen und vor allem die FarbenDie Blüte sieht schon etwas verwaschen aus, nach dem langen Regen. Das stört die Hummel aber nicht, solange der Nektar Nahrung verspricht
Beim Spaziergang durch den Park Hellbrunn ist vielerlei zu entdecken. Ich lasse mir Zeit beim Schauen.
Im Park sind an vielen Stellen Figuren aufgestelltDas der Herbst kommt zeigt die Färbung der Bäume – wie schön
Berg Hellbrunn
Noch nie war ich auf dem Berg Hellbrunn. Das will ich heute nachholen und wandere im Park auf breitem Weg weiter. Erst nach Osten, dann Süden und wieder nach Westen, so verschaffe ich mir schöne Ein- und Ausblicke. Am Berg angekommen geht es mit Beschilderung steil bergauf.
Der Wegweiser führt mich weiter hinauf zum Steintheater
Ich genieße den Wald, die Luft, die nach dem nächtlichen Regen so frisch riecht. Durch ein Felsentor gelange ich in den Zuschauerraum des Steinernen Theaters. Die natürliche Felsgrotte selbst ist nicht von Menschen bearbeitet. Aber darüber und rundherum sind die Felswände behauen und geformt worden. Auch hinter der Bühne haben die Nutzer den Raum nach ihrem Bedürfnis gestaltet. Das ist ein toller Platz für Aufführungen in der Corona Krise, überlege ich.
Das es bereits 1617 die erste Aufführung im Steinernen Theater gab, überrascht mich sehr
Ein Jogger, der unterwegs eine Thai Chi Einheit einlegt, ist auf der Bühne aktiv
Die Rückseite der Bühne lässt erkennen, welch vielfältigen Zugänge es zur Bühne gibt
Ich steige hinter der Bühne weiter hinauf und folge dem Abzweig zum Watzmannblick. Das ist mein ausgesprochener Lieblingsberg. Seine Form, seine Wucht, sein „Familienleben“, seine Schwierigkeit. Das Vielfältige ist es, was mich am Watzmann begeistert. Auch bei seiner Überschreitung, die ich vor vielen Jahren gemacht habe.
Die Tafel erklärt die sichtbaren Berge (wenn sie zu sehen wären), der rote Pfeil markiert, den hinten liegenden WatzmannMein Ausblick war ein anderer – und doch so schön! Nur der Watzmann ist völlig in den Wolken versteckt
Längs über den Berg Hellbrunn spaziere ich zum Volkskundemuseum. Das hat vom 28. März bis 1. November täglich geöffnet, von 10 bis 17 Uhr.
Das Volkskundemuseum ist nur nach einem anstrengenden Spaziergang zu besichtigen
Vor dem Volkskundemuseum folge ich einem Wegweiser zum Aussichtspunkt Stadt. Unter mir Schloss Hellbrunn und der Park, kann ich den Weg zur Stadt, den Kapuziner-, Festungs- und Mönchsberg gut überblicken. Aber auch das kommende Wetter.
Bei meinem Ausblick auf Schloss und Park Hellbrunn kann ich den Regen von links über den Mönchsberg Richtung Festung Hohensalzburg und Kapuzinerberg ziehen sehen
Zoo Hellbrunn
So mache ich mich an den steilen Abstieg. In einer Kurve sticht mir ein animalischer Geruch in die Nase. Ich befinde mich hier oberhalb des Zoos Hellbrunn und sogar oberhalb der Wildkatzengehege. Leider spaziert gerade keine am oberen Zaun herum. Ich mache einen kleinen Abstecher zum Zooeingang, links davon ist das Alpengehege.
Am Zooeingang begrüßt mich ein SteinbockDer Steinbock kann in seinem Element, den Felsen, leben, wenn auch nur in einem Gehege
Ich spaziere zum Park Hellbrunn zurück, einen Eingang in den Park ziert eine interessante Skulptur.
Dieser römische Legionärshirsch steht auf einem Eingangstorbogen in den Park
Der Park Hellbrunn erinnert mich an einen englischer Park. Er ist weitläufig angelegt, an manchen Stellen geometrisch und mit Wasserbecken. Dazwischen immer wieder Anpflanzungen zu einem bestimmten Thema.
Der Nieselregen verzaubert das Bild mit einem dünnen Schleier
Die Einhörner vor dem künstlichen Teich Wasserparterre. Im Winter steht dort der beleuchtete Engel
Schloss Hellbrunn
Da der Nieselregen mittlerweile in Salzburger Schnürlregen übergegangen ist, freue ich mich auf die Mittagsrast im Parkcafé in Hellbrunn.
Die Gartenbestuhlung des Parkcafés lockt, doch der Regen treibt mich in den Innenraum
Der Avokadosalat schmeckt so himmlisch, wie er aussieht
Der Regen wird so schnell nicht aufhören! So spanne ich erneut meinen Schirm auf und gehe durch den Hof des Schlosses Hellbrunn in Richtung Straße. Dabei passiere ich die Infotafeln zu den Wasserspielen des Schlosses. Heute wäre der richtige Tag um sie zu besuchen, denn ich bin relativ wasserfest angezogen. Aber ich habe sie bereits an einem heißen Sommertag besucht und damals die Abkühlung genossen. Im Winter lockt mich immer wieder der Hellbrunner Adventszauber in Schloss und Park Hellbrunn, den ich bereits bei meinem Bericht über Salzburg im Advent beschrieben habe.
Die Infos zu den Wasserspielen sind in der Nähe des Ticketverkaufs
Kurz überlege ich, ob ich wegen des Dauerregens mit dem Bus zurückfahren soll. Da ich noch über den Kommunalfriedhof und am Almkanal entlang zum Mönchsberg wandern möchte, entscheide ich mich dagegen.
Diese Bushaltestelle kann zur Rückfahrt in die Stadt genutzt werden
Kommunalfriedhof
Leider sind auf dem Rückweg einige Wege mit einem Schild „Privat“ versehen und so muss ich für kurze Zeit an der Morzger Straße entlang marschieren. Schnell biege ich wieder nach Westen in ein Wohngebiet ab und gehe weiter nach Norden und über den Kommunalfriedhof. Stadtwandern hat den Nachteil, dass immer Menschen unterwegs sind und das „Kleine Geschäft“ hinter einem Busch schwierig möglich ist. Am Kommunalfriedhof kenne ich allerdings zwei Toiletten, um meinem dringenden Bedürfnis nachzugehen. Dann genieße ich die Stille dieser Ruhestätte.
Auf dem Salzburger Kommunalfriedhof ist eine Skulptur Namens Engel der Vergessenen, die an die vergessenen Toten erinnert, die keine Trauernden mehr haben. Die Blumen und Kränze von Urnenbeisetzungen werden dort abgelegt
Salzburger Almkanal
Ein kleiner Schlenker nach dem Südwestausgang des Friedhofs bringt mich zum Almkanal. Die Geschichte des Kanals reicht bis in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts. Das Domkapitel und das Kloster St. Peter begannen mit einem Wasserleitungsstollen durch den Mönchsberg. Ihre Gebäude, Betriebe und Mühlen in der Stadt sollten vom Riedenburgerbach versorgt werden. Schon 20 Jahre später wurde ein Kanal durch das Leopoldskroner Moos angelegt, da der Wasserbedarf höher war, als der Riedenburgerbach decken konnte. Der Rosittenbach speiste diesen Kanal, die Schwankungen der Wassermenge waren aber unkalkulierbar und störten die Abläufe und Versorgung mit Wasser. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurde der Kanal bis zur Königseeache (im Volksmund Albe genannt) verlängert. Damit war eine gleichmäßige und ausreichende Wasserzufuhr geschaffen. So entstand zuerst der Name Albenkanal, der sich später in Almkanal änderte. Ich vermute mal, dass noch heute die Wassermühle in St. Peter davon angetrieben wird. Sie wird zum Getreidemahlen für die leckeren Backwaren der St. Peter Bäckerei benutzt.
Der Almkanal fließt mit grünlichen Wassern Richtung Salzburg
Am Almkanal (links) werden Kürbisse verkauft, der Herbst hält Einzug. Im Hintergrund die Festung
Mönchsberg
Kurz vor dem Mönchsberg, an der Kreuzung zum Otto-Kokoschka-Weg, studiere ich eine Tafel mit den Wegen über den Mönchsberg. Ich möchte im Osten den Mönchsberg überschreiten bis zum Haus der Moderne, mit Aussicht auf die Altstadt. Von dort mit dem Mönchsbergaufzug in die Stadt fahren, und am Spielzeugmuseum vorbei die paar Schritte zum Haus der Natur und Technik gehen. Diesen Plan kann ich aber leider nicht ausführen, stelle ich oberhalb des Toscaniniplatzes fest.
Nach dem ersten Mönchsberggipfel sehe ich mein Ziel, das Haus der Moderne, das Kunstmuseum für Moderne Kunst, links oben, auf einem anderen Teil des Mönchsbergs stehen. Rechts schaut die Kuppel der Kollegienkirche über die Mauer
Über die Gebäude der Erzabtei St. Peter hinweg ragen Domtürme und Kuppel in den verregneten Himmel
Mein Weg zum Haus der Moderne ist leider gesperrt, er wird saniert
Leider war auf der Tafel am Otto-Kokoschka-Weg kein Hinweis auf die Sperrung, sonst hätte ich den Weg über den westlichen Mönchsberg gewählt. So entschließe ich mich, in die Stadt abzusteigen. Als ich die Treppen hinuntergewandert bin, entdecke ich das Schild mit der Umleitung.
Das Schild steht unten am Ende der Treppe beim Toscanininplatz
Wanderabschluss in der Altstadt
Beim Schild Toscaniniplatz fällt mir das versteckte Kunstwerk in den Felsen ein, das ich bereits in meinem Blogbeitrag über die Adventsmärkte in Salzburg beschrieben habe.
Die Frau im Fels (des Toscaniniplatzes) ist das Pendant zum Mann auf der Kugel (Sphaera) auf dem Kapitelplatz
Beide Kunstwerke sind von Stepfan Balkenhol erschaffen und gehören zur Sammlung Würth. Weil beide Figuren so alltäglich aussehen, dem Betrachter mit ihrer Kleidung irgendwie bekannt vorkommen, lassen sie dem Kunstsinnigen aufgrund ihrer Standorte und Präsentation Interpretationsspielraum
Der Regen plätschert weiter und ich mache den Ausklang meiner Wanderung im Café Fürst. Der Konditormeister Paul Fürst erfand hier Ende des 19. Jahrhunderts die Original Salzburger Mozartkugel, die nur in silbernen Papier mit dem Fürst Aufdruck auch Original ist!
Der Eingang zum Café Fürst, auch der zartrosa Hausanstrich machen das Regenwetter nicht schöner
Konditorkunst in Form einer Trüffelrahmtorte auf dem Teller und ein frischgebrühter Kaffee, eine Möglichkeit von Glück
Über den Universitätsplatz und das Durchhaus mit dem Bosnastandl geht es zurück zum Haus der Natur, wo ich meine Wanderung abschließe.
Fazit der Salzburger Stadtwanderung
Salzburg bietet mehr als Shopping, hervorragende Gastronomie und vielfältiges Kulturerlebnis. Die Natur rund um Salzburg lässt sich hervorragend zu Fuß erwandern oder mit dem Fahrrad erkunden. Der Vorteil der Stadtwanderung ist, dass Du jederzeit abbrechen könntest, da das öffentliche Personennahverkehrsnetz in Salzburg ausgezeichnet ist und Du problemlos zum Ausgangspunkt zurück kommst.
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Die Universitätsstadt Tartu ist die zweitgrößte Stadt in Estland. Und obwohl sie eine der ältesten Städte im Baltikum ist, ist sie eine junge Stadt. Das spiegelt sich in den Gebäuden, Museen und Parks wieder. Sie ist Einkaufsstadt für die Landbevölkerung und hat ein besonderes Innovationszentrum.
Wellness in Tartu
Für Tartu hatten wir uns den Campingplatz am „Hafen“ ausgesucht. Da es an unserem Ankunftstag regnete und für den nächsten Tag ebenfalls Regen angesagt war, hatten wir im V-Spa Massagetermine ausgemacht. V-Spa ist im Einkaufszentrum in der Riia 2, im oberen Stockwerk, es hat ein Schwimmbad und unterschiedliche Saunen. Perfekt für einen Regentag. An unserem SPA-Tag schien jedoch unerwartet die Sonne. So haben wir uns am Vormittag für einen etwas verkürzten Stadtbummel entschieden und sind um 14.30 Uhr „nur“ zur Massage gegangen. Den Rest des Tages verbrachten wir beim Festival im Aparaaditehas.
Alte Stadt Tartu
Die Stadt Tartu wurde im Jahr 1030 erstmals urkundlich als Tharbatas erwähnt und ist daher eine der ältesten Städte im Baltikum. Der Großfürst von Kiew zerstörte die von vermutlich finno-ugrischen Einwohnern errichtete Holzfestung. Daher kannst Du davon ausgehen, dass diese Siedlungsstelle schon länger bewohnt war. Bereits Anfang des 13. Jahrhunderts wurde die neue Burg vom deutschen Schwertbrüderorden erobert, der die Christianisierung im Baltikum vorantreiben wollte. In der Deutschen und später Schwedischen Zeit hieß die Stadt Dorpat, in der russischen Zeit Jurjew. Auch Tartu war ehemals eine Hansestadt, wie wohl alle größeren und älteren Städte im Baltikum.
In Tartu – damals noch Dorpat – wurde der Friede von Dorpat am 2. Februar 1920 zwischen Estland und Sowjetrussland unterzeichnet. Darin wurde Estland Unabhängigkeit „auf alle Zeiten“ zuerkannt. Aber „alle Zeiten“ währte nicht lange, denn bereits 1941 hatten die Russen Estland wieder in die Sowjetunion einverleibt.
Tartu heute
Heute sind etwa ein Fünftel der knapp 100.000 Einwohner Tartus Studenten. Davon etwa 10 % ausländische Gaststudenten. Das merkt man der Stadt auch an. Viele junge Leute, viele Startups, junge Geschäfte und Lokale, ein offenes und fröhliches Miteinander. Wir haben uns bei der Tourist-Info im Rathaus einen Stadtplan auf Deutsch aushändigen lassen, mit dem wir eigenständig zwei unterschiedliche Stadtrundgänge hätten machen können. Wir kombinieren diese ein wenig und lassen auch vieles aus. Um Tartu richtig zu erleben solltest Du Dir ruhig eine Woche oder mehr Zeit nehmen. Weitere Infos zur Stadt findest Du hier. Nachfolgend einige Eindrücke als Bilderfolge, wie Du es von meinen Beiträgen von z.B. Tallin und Riga bereits gewohnt bist.
Die Markthalle ist ein architektonisch nicht sehr ansprechendes GebäudeDie Markthalle sieht im Inneren nicht viel attraktiver aus als außenGegenüber der Markthalle sind drei verschiedene Einkaufsmalls. Diese hier wirkt wie eine Häuserzeile. Ganz rechts oben ist das V-SpaDie Mall gegenüber ist ein großer GlaskomplexIn der Küüni, die von der Riia in die Altstadt führt, ist der Blumenmarkt unter freiem Himmel angesiedeltDas Rathaus von Tartu. Seit 1998 zieren die küssenden Studenten den Springbrunnen davor. Der Hashtag weist darauf hin, das Tartu 2024 Europäische Kulturhauptstadt sein wirdDer Rathausplatz zieht sich bis zum Emajōgi (Emafluss) hinunterAuch in Tartu am Rathausplatz sind Gebäude aus der Jugendstilzeit An der Kreuzung zur Straße Kompanii steht das Schiefe Haus von Tartu. Das Fundament der hier rechten Hausseite steht auf der alten Stadtmauer, die linke Seite auf Holzpfosten, die im Laufe der Jahre nachgegeben habenVon der Fußgänger – Bogenbrücke geht der Blick zum Rathaus, in dem links die Tourist-I untergebracht istIn Tartu gibt es immer wieder diese kostenlosen öffentlichen Toiletten, meist in der Nähe der vielen Parks. Sauber und mit Toilettenpapier versehen!Die Straße Lai war ehemals die Straße, in der die Adligen ihre Häuser erbaut haben. Auch heute noch wunderschöne Bauwerke, aber nicht jeder kann die Unterhaltung und die Renovierung der Gebäude bezahlen – wie schadeDiese Skulpturen sitzen vor dem Café Wilde und wurden von der Bildhauerin Tiiu Kirsipuu erschaffen. Der englische Schriftsteller Oscar Wilde und der estnische Schriftsteller Eduard Vilde sind heute meine Banknachbarn. Frau Kirsipuu gestaltete eine Begegnung der zwei Herren, wie sie im Jahr 1892 hätte stattfinden können. Und ich setzte mich im Jahr 2020 dazuDie Kirchturmspitze der Tartuer katholischen Kirche ist sehr interessant gebaut – rechts der zunehmende Mond
Das Appartementhaus hat eine weitere interessante Spitze, die in der Abendsonne rosa leuchtet
Universität Tartu
Tartu ist die älteste Universitätsstadt des Baltikums. An den unterschiedlichsten Orten wurde seither gelehrt, an einigen der Gebäude sind wir auf unserem Rundgang vorbei gekommen.
In diesem Gebäude in der Straße Jaani befand sich von 1642 bis 1656 die Universität Tartu, die vom Schwedenkönig Gustav Adolph gegründet wurde (Academia Gustaviana)Trotz des Namens gibt es den „Alkoholclub“ bereits seit 1924 – gleich neben dem Hauptgebäude der Universität1809 wurde das Hauptgebäude der Universität nach einem Entwurf von J. W. Krause in Tartu eingeweiht. Heute werden darin „nur“ die wichtigen Ereignisse im Studienjahr in der Aula begangen. Diese Aula ist der schönste Saal im Empirestil in ganz Estland. Wegen seiner hervorragenden Akustik wird er auch als Konzertsaal und für Konferenzen genutzt. Im Erdgeschoss ist das Kunstmuseum der Universität, das als ältestes Museum in Estland gilt, denn seit 1803 werden dort Kunstschätze gesammelt und ausgestelltDas Gemälde an der Hauswand eines Nachbargebäudes der Universität in der Jakobi-Straße ist von A. Madisson mit den Bildern von Professoren bemalt – eine charmante IdeeDas von Bock´sche Haus diente fünf Jahre als Universität – die Räume wurden vom Obersten M. J. von Bock kostenlos überlassen. Heute ziert die eine Giebelseite ein Gemälde der Universität und des Universitätsplatzes, das nach einem Stich von L. Höflinger von 1860, gefertigt wurde
Tartuer Betonkunst
In Tallinn hatten wir die Betonvögel als Betonsperren kennengelernt, die einen Terroranschlag mit einem Fahrzeug verhindern sollen. Auch in Tartu stehen überall an Straßen und Plätzen diese Betonsperren, aber in verschiedenen Motiven, hier einige Beispiele:
Dieses Modell Straßensperre ist ein VogelkopfHier stehen Betonholzschuhe als Straßensperren herum Die Schriftsteller Wilde werden von Schildkröten aus Beton geschützt
Aparaaditehas
Eine alte Motorenfabrik ist seit 2014 das Kreativzentrum Aparaaditehas in Tartu. Die Fabrik war in der Straße Kastani, südwestlich der Altstadt, angesiedelt. In dem verschachtelten Gebäudekomplex und Innenhof haben sich bildende Künstler, Kreativschulen, Start-Ups, produzierendes Gewerbe und Restaurants angesiedelt. Wir hatten das Glück, dass während unseres Besuchs das zweite Aparaaditehas-Festival stattfand. Im Deutschen würden wir die Veranstaltung eher als „Tag der offenen Tür“ bezeichnen. Ich habe es am Nachmittag leider nicht geschafft, alle Kreativen zu besuchen. Die Vielzahl der Künstler, Designer, Schulen, Produzenten von Taschen, Schmuck, Kleidung, der Upcycler und Shops hat mich sehr beeindruckt. So sehr, dass ich nur wenige Fotos gemacht habe – was ich sehr schade finde, erst recht für Dich. Mit einem Plan und auf den Boden gemalten und geklebten Pfeilen wurden die Besucher durch die Gebäude, Aufgänge und Flure geführt – und ich habe mich erstens trotzdem verlaufen und zweitens daher nicht alles gesehen.
Mein erster Weg führt zu Glara Gymnastics. Ein junges Startup mit Shop für Gymnastikbekleidung und -bedarf und einer Gymnastikschule. Seit ihrem fünften Lebensjahr betreiben die Zwillingsschwestern rhythmische Gymnastik. Gold, Silber und Bronzemedaillen bei Weltmeisterschaften waren das Ergebnis, außerdem waren sie Schiedsrichterinnen bei Gymnastik-Wettbewerben. Heute sind sie Trainerinnen. Sie lebten über 10 Jahre in Kanada, bevor sie nach Estland zurückkehrten. Im Aparaaditehas haben sie ihren Traum vom eigenen Studio und Shop und einer eigenen Produktlinie für Gymnastikbekleidung – die sie selbst herstellen – geschaffen. Ich bewundere Menschen, die ihren Traum leben und wünsche den beiden Schwestern alles Gute für die Zukunft.
Ich komme an einer Schule für Musik, Gesang und Volkstanz, vorbei. Estnische Musik und estnische Tänze haben bei den Esten einen wesentlich höheren Stellenwert als Volkslieder und Volkstänze in Deutschland, wobei das regional unterschiedlich in Deutschland ist.
Die nächste Schule ist eine Handglockenschule, die Arsis Kellade Kool. Diese Art der Musik habe ich in den USA kennen gelernt. Meine Tochter war dort ein Jahr als Au Pair, und in ihrer Kirchengemeinde, in der sie im Chor gesungen hat, wurden die Gottesdienste mit den Handglocken begleitet. Auch in Estland kommt die Idee aus den USA, seit etwa 20 Jahren werden Handglocken in Estland gespielt. Die Schule hat derzeit 100 Schüler, die auch auf Konzerten auftreten. Im kleinen Video kannst Du erkennen, wie Handglocken gespielt werden. Ich habe absichtlich keine Gesichter in das Video gedreht, um den Datenschutz der jungen Menschen zu wahren.
Arsis Kellade Kool – Käsikellade Ansamblid – übersetzt: Arsis Glocken Schule – Handglocken EnsembleDie Handglocken und Noten liegen für die Schülerinnen und Schüler schon bereitDie Handglocken haben bestimmte Tonarten und im Koffer einen ganz bestimmten Platz
Ich lerne den Künstler Edgar Tedressaar kennen, der in seinem Atelier seine Gäste empfängt. Er hat bereits international ausgestellt.
Der Maler Edgar Tedresaar fertigt in seinem Atelier auch Bilder mit verschiedenen Stoffarten, die mit unterschiedlichen Farben (z.B. Ruß) bearbeitet werden.
Im nächsten Studio wird die Marke „Kuul“ produziert. Hauptfarben der Kleidung sind schwarz und weiß, die Stoffe sind aus ökologischem Anbau. Auch Landschaftsfotos werden auf die Jacken gedruckt.
Ich besuche noch eine Designerin, die aus allen möglichen gebrauchten Materialien Kleidung und Taschen herstellt. Die nächste Stoffdesignerin stellt Kleidung, hauptsächlich Jacken und Mäntel, aus Wollstoff her. Die Schafe grasen in Estland und der Stoff wird ebenfalls in Estland produziert.
Im Erdgeschoss der verzweigten Gebäude haben sich mehrere Restaurants angesiedelt, die völlig unterschiedliche Genüsse auf Teller und in Gläser bringen. Wir lassen den Abend im Hof ausklingen, wo ein Tischtennisturnier und ein Wettbewerb von Skateboardern stattfinden.
Museen und Tommeberg
Tartu hat eine unglaubliche Dichte an Museen, insgesamt 20 Stück. Unter anderem das Estnische Nationalmuseum, das erst 2016 in einem neuen Gebäude eröffnet wurde, das estnische Sport- und Olympiamuseum, ein Museum des Stadtbürgers und das Wissenschaftszentrum Ahhaa. Das ist das größte Zentrum im Baltikum, in dem spielerisch Wissenschaft und Technologie ausprobiert werden kann.
Auf dem Toomeberg war ursprünglich die Festung und später der Dom. Heute ist dort eine Sternwarte , die Engels- und die Teufelsbrücke und viele andere Sehenswürdigkeiten und Denkmäler. Diese Entdeckungen heben wir uns für unsere nächste Reise nach Tartu auf. Wir haben nur einen Spaziergang im Südosten des Toomeberg gemacht, als wir vom Abendessen im Pulverturmkeller zum Campingplatz gegangen sind.
Der Püsirohukelder – Pulverturmkeller ist eine Biergaststätte mit tollem Ambiente und köstlichen Speisen
Wir werden Tartu auf jeden Fall noch einmal besuchen. Spätestens 2014, wenn sie Kulturhauptstadt Europas ist!
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Tallinn, die Hauptstadt Estlands – einigen noch als Reval bekannt – ist eine alte und auch moderne Stadt, in der jeder Besucher etwas für sich Interessantes findet. Wir haben alle Museen ausgelassen und uns nur für Gebäude, Parks und Kulinarik interessiert. Unterwegs waren wir zu Fuß und per Fahrrad.
Tallinn
Wir haben uns für den Euro-Parkplatz in der Kalasadama 8 in Tallinn für unser Wohnmobil entschieden, der nur 400 m von der Altstadt direkt an der Ostsee liegt. Die Stadthalle, Linnahall genannt, liegt in der Nähe. Der Parkplatz ist auf der Abrissfläche eines Industrie- oder Hafengebäudes entstanden und wartet auf neue Bebauung. Der Parkautomat funktionierte aber nicht. Nachdem Bernhard die Servicenummer gewählt hat, ist 10 min. später ein Servicetechniker da und wir können unseren Parkschein für 48 Std. für 4 € ziehen. Uns ist das lieber, als einen Strafzettel zu riskieren. Wir hatten in Norwegen damals ein sehr teures Erlebnis.
Wir stehen an der Mauer einer Ruine auf dem Parkplatz am KalasadamaEin Aida-Kreuzfahrtschiff liegt vor Anker und darf anfänglich nicht am Hafen anlegen. Für uns ein Glück, denn in „normalen Jahren“ sind täglich bis zu 10.000 Kreuzfahrttouristen in der Stadt unterwegsDu schaust über den Parkplatz zur Linnahall, einer Multifunktionshalle. Sie wurde für die olympischen Sommerspiele 1980 in Moskau erbaut, die Segelwettbewerbe fanden damals in Tallinn statt. Heute wird über die Weiternutzung gestritten – das sieht man dem Bauwerk deutlich an!
Wir haben uns entschieden, den 20. August, Tag der Unabhängigkeit der Esten, in Tallinn zu verbringen. Wir hoffen darauf, dass die Stadt recht leer sein wird, weil die Tallinner das gute Wetter und den Brückentag nutzen werden, um außerhalb der Stadt die Natur zu genießen. Ja, wir sind im Baltikum auch vorsichtig wegen des Corona-Virus.
Unseren ersten Abend in Tallinn verbringen wir mit einem Spaziergang an der Dicken Margarete (einem Stadtturm) vorbei, durch die unteren Altstadtstraßen zum Muschelrestaurant „Love Mussels“. Nach einem vorzüglichen Abendessen spazieren wir durch die Altstadt zurück. In der „Champagner Bar“ nehmen wir noch einen Absacker auf dem Weg zum Wohnmobil.
Den Feiertag der Esten nutzen wir für eine Fahrradtour zur Tourist-Info.
Die Tourist-Info ist in der Niguliste, etwa 50 m vom Rathausplatz entfernt und etwas unter Linden versteckt
Dort erwischen wir eine exklusive deutschsprachige Stadtführung zu Fuß. Später fahren wir mit dem Rad weiter zum Markt, in den Stadtteil Kalamaja, zum Neubaugebiet im Yachthafen und über das Wasserflugzeugmuseum zurück zum Wohnmobil. Am Spätnachmittag fahren wir mit dem Rad zum Stadtteil, Park und Schloss Kadriorg und genießen den Park, bevor wir am Tallinstrand entlang zurück zum Wohnmobil fahren. Diese Touren habe ich in Komoot aufgezeichnet.
Den Freitagvormittag nutzen wir zum Fotografieren und Einkaufen auf dem Markt. Und wir machten eine Entdeckung, die uns ungemein glücklich machte und dass über die nächsten Tage!
Ich möchte Dir mit diesem Blogbeitrag einige Eindrücke von Tallinn geben. Die Stadt hat eine so ausufernde Geschichte und so viele unterschiedliche Sehenswürdigkeiten. All das zu erläutern sprengt den Rahmen eines Blogs und ich sehe mich dazu auch gar nicht im Stande. Wenn du mehr über Tallinn wissen möchtest, besuche die deutsche Seite der Stadt.
Einige kurze Daten zu Tallin möchte ich Dir dennoch mitteilen. Etwa ein Drittel der 1,3 Millionen Esten leben in und um Tallin, circa 430.000 Menschen. Die Altstadt wurde zwischen dem 13. bis 16. Jahrhundert erbaut, die Stadt war eine Hansestadt mit Lübeckischem Recht, d.h. Rechtsprechung der Hanse. Tallinn hat heute noch um seine Altstadt einen Großteil der ehemaligen Stadtmauer und viele der Stadtmauertürme stehen ebenfalls noch. Ein Teil der Tallinner Altstadt gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Rund um die Altstadt haben sich im Laufe der Jahrhunderte weitere Stadtteile gebildet, je nach Herrscher und Baujahr in diesem oder jenem Stil.
Die Altstadtstraßen sind sehr verwinkelt, mit vielen Hinter- und Innenhöfen. Die Unterstadt wurde früher von Kaufleuten und Handwerkern bevölkert, die Oberstadt auf dem Domberg von den Adligen. Der Domberg ist aufgrund seiner Landschaftsform und durch Bastionen geschützt und lag außerhalb der Stadtmauer. Auf den Domberg gelangten die Bürger früher nur durch ein einziges Tor, was die Abgrenzung von denen da Oben zu denen da Untern noch deutlicher machte. Heute ist das kein Problem mehr, denn wir durften uns oben und unten und rundherum frei bewegen 😊
Nachfolgend Bilder aus der Altstadt Tallinns.
Apotheke am Rathausplatz
Durch diese Tür gelangst Du in das Gebäude der Apotheke am Rathausplatz, 1422 erstmals urkundlich erwähnt. Damals wie heute und ununterbrochen war und ist darin eine Apotheke – und heute auch ein kleines Apothekenmuseum, das den Wandel der Medikamentenzutaten und des Medikamentengebrauchs zeigt
Die Außenwerbung der Apotheke
Gusseiserne Säulen tragen das Obergeschoss – Löwen sind die Armlehne der Apotheke – eine schöne Schnitzmeisterarbeit
Alte Apothekenausstattung, wie den kupfernen Destillierapparat und eine hölzerne Ölpresse stehen beim Erker
Im kleinen Apothekenmuseum kannst Du mit viel Zeit auch die Geschichte der Apotheke anhand von Aufzeichnungen und Briefen lesen. Hier ein Bild des Rathausplatzes mit Apotheke von 1903
Weitere Eindrücke der unteren Tallinner Altstadt
Wer an diesem Punkt in Tallinn auf dem Rathausplatz steht und sich ein wenig reckt und streckt und dreht – kann 5 Kirchentürme (-fragmente) der Altstadt entdecken
Das alte Rathaus in Tallinn ist ein typisches Hansestadtgebäude mit einem besonders interessanten Turm
Wunderschöne Jugendstilhäuser gibt es auch in Tallinn – ich muss nur nach oben schauen!
Die Gaubengalerie hat mich beeindruckt – der Zimmermann hatte nicht nur viel zu rechnen, sondern auch viel zu konstruierenSchmiedeeiserne Lampen beleuchten bei Dunkelheit die Altstadt
Ein unglaublich schöner Hauseingang ziert das Gebäude der Schwarzhäupterbrüderschaft – heutzutage geht es hier zu den Tallinner Kammermusikern
Diese Häuserzeile gefällt mir sehr gut – vermutlich in der Straße Aia aufgenommen
Der Holzerker am Haus der Oleigilde hat in seinem steinernen Sockel einen Rose eingemeißelt – die Rose oberhalb der Tür symbolisierte die Vertraulichkeit der Gespräche im Inneren, die die Gildemitglieder zur Verschwiegenheit verpflichtete
Wunderschöne Details am Haus, die wir beim ersten Vorbeigehen gar nicht gesehen haben
Die Figuren sind links König Knut von Dänemark und rechts Martin Luther – die Tallinner wundern sich noch heute, dass die Figuren in der Sowjetzeit nicht zerstört wurden – wie so vieles andere Kirchliche
Die Blumen am Blumenmarkt in der Straße Viru leuchtet in der Abendsonne
Die Pflasterstraßen stehen in Tallinn unter Denkmalschutz
Die Aufschrift unter den Fahnen lautet: Telegraaf Post Telefon – 13. Nov. 1918
Zugang zum Meisterhof in der „Vene 6“ – mit Atelier, Kunstladen, Café und Hostel
Domberg oder Oberstadt
In der Oberstadt machen wir mit unserer Gästeführerin einen kurzen Rundgang.
Der Stadtturm führt in die lange Straße den Domberg hinauf und hat einen interessanten Wetterhahn
Das Hinterteil des Wetterhahns erinnert mich an eine liegende Flamme
Der Zar setzte den Tallinnern mit der Orthodoxen Alexander Newski Kathedrale ein Machtsymbol auf den Domberg
Die Domkirche St. Marien auf dem Domberg ist die Hauptkirche der evangelischen Christen in Estland. Vormals war sie die Kirche der Tallinner Adligen und beherbergt deren Wappen bis heute
Die Patkuli-Plattform legte bereits den Adligen Tallinns die Stadt zu Füßen, bzw. ließ sie auf Handwerker und Kaufleute herabschauen. Du schaust auf die Stadtmauer mit einigen Türmen, die St. Olai-Kirche und den Hafen und vielleicht kannst Du sogar erkennen, dass die Aida mittlerweile im Hafen liegt, aber noch keine Reisenden „ausspucken“ durfte, denn die Stadt ist noch leerIch setzte mich mal in Szene auf dem Mäuerchen der Patkuli PlattformDer Weg zur Regierung ist beschwerlich – die Esten spüren das anhand der Treppenstufen…
In diesem Gebäude werden die Geschicke der Stadt Tallinn geführt
Bäckerei in Tallinns Altstadt
Bei unserer Fototour am Freitagvormittag entdecke ich in der Straße „Nunne 9“ in der Tallinner Altstadt eine Brezel an einem Haus. Von Brezeln wurden wir während unserer Reise so oft verführt – und genau so oft enttäuscht. Nie gab es ungesüßtes, ungemalztes, festes Brot und Brezeln schon gar nicht. Hier aber hatten wir großes Glück. Brezeln gab es zwar keine, aber richtiges Brot, mit Kruste und nicht weich wie ein Daunenkissen. Und Brötchen, sogar mit Körnern! Wir entschieden uns in der Bäckerei Loiri Pagar OU für ein tolles Roggenbauernbrot und eine Auswahl von Brötchen – und hatten viele Tage Freude daran. So einfach kann Glücklichsein funktionieren!
Die Bäckerei Loiri Pagar wirbt mit einem Brezel für ihr Backwerk. Wieder eine Brezel! Ob sie diesmal hält, was sie verspricht? Deutsche Backkunst in Tallinn??
Schon im Schaufenster wird anhand der ausgestellten Backwaren einiges versprochenUnd wir werden nach Eintritt in die Verkaufsräume nicht enttäuscht. Wir sind ganz geplättet von der Vielzahl des Brot- und Brötchenangebotes – und nix in Plastik eingeschweißt! So kann endlich wieder eine Kruste am Brötchen und Brot entstehen!Ich bin wirklich gerne unterwegs. Ich reise wirklich sehr gern in andere Länder und mag gerne neue Speisen probieren. Aber so eine „deutsche“ Bäckereiauslage nach sieben Wochen Abstinenz, treibt mir die Freudentränen in die Augen und füllt meinen Notfallrucksack der Handtasche mit Köstlichkeiten
Besondere Bilder
Unter dieser Überschrift findest Du Fotos von Tallinn, die ich persönlich irgendwie besonders finde. Besonders, weil sie witzig sind, hohe handwerkliche Kunst aufweisen oder mich sonst irgendwie berührt haben.
Manchmal kann ich mir Estnisch durch andere Sprachen herleiten – Brewery – englisch = Brauerei und ōlle – norwegisch Öl = Bier und klubi – frei aus dem Deutschen interpretiert = Club – Brauerei Bierclub! Geht doch!
Dieser Türklopfer ist eine wunderschöne Schmiedearbeit
Die drei Löwen erinnern mich an Baden-Württemberg
Am Unabhängigkeitstag zeigen die Franzosen, dass sie als Europäische Flugzeugstaffel den Esten zur Seite stehen
Ob die Eintracht in Frankfurt davon Kenntnis hat, dass eine Fanfahne auf ganz repräsentativem Tallinner Gebiet – dem Rathausplatz – weht?
Laut der Legende soll ein Nachbar der Nachbarstochter immer hinterhergeschaut haben und bekam dieses Ebenbild auf die gegenüberliegende Gaubensäule gebaut
Dem Gründer des Estnischen Puppentheaters, Ferdinand Veike, wurde das Denkmal am Haus des Puppentheaters gewidmet
Das Paar sitzt vor einem Geschäft mit handgefertigten Erzeugnissen
Andere Länder, andere Schreibweisen…
2. Teil des andere Länder, andere Schreibweisen – der Pfälzer Schoppe wird mit „sch“ geschrieben, der Shoppe hier nicht – und ich vermute, dass es sich bei diesem Shoppe um ein Schiff handelt…
Der rote Peppersack hängt noch am Giebelgalgen des Hauses, das wohl früher als Pfefferlager gedient hat
Parks und Blumenschmuck
In Estland begeistern mich die überall gepflegten Parkanlagen und Blumenrabatten. Selbst im kleinsten Örtchen, gibt es einen mit Blumen geschmückten, gepflegten Bereich, in dem sich die Bevölkerung erholen oder treffen kann. Tallinn toppt das in der Anzahl der Anlagen, aber auch immer sehr gepflegt und ansprechend. Nachfolgend einige Beispiele.
Der Blumenschmuck in der Stadt ist immer ungeheuer gepflegt und in zur Umgebung passenden Kübeln
Ob Sonne, ob Schnee, ob Regen – die zwei sitzen immer unter dem zu kleinen Regenschirm und werden nass
Die Legende erzählt, dass der Dänische König (einst auch mal Machthaber im damaligen Reval = heute Tallinn) ein Reh jagte. Als dieses die Klippe des Domberges erreichte, stürzte es sich lieber hinab, als erschossen zu werden. Mit dieser Begebenheit soll der Name Reval = Rehfall entstanden sein.Ich frage mich, welche Bedeutung diese Vögel haben, die Du überall in Tallinn auf den Straßen sehen kannst?Die Bedeutung: der Vogel als solcher Keine! Sie dienen der Terrorabwehr – z.B. durch einen Lastwagen. Dass Betonsperren auch „schön“ gehen, zeigen diese Vogelskulpturen in Tallinn
Ausgehen
Wir haben einige Einkehrschwünge in Tallinn gemacht. Nachfolgend zeige ich Dir einige kulinarische Besonderheiten.
Ein Meeresfrüchtelokal mal ganz anders – bestellen an der Theke, selbst mit Gläsern und Besteck versorgen, Speisen und Getränke werden gebrachtBernhard isst Muscheln mit Champagner, Fenchel, schwarzem Pfeffer und Pesto – der Geschmack war ungewöhnlich gut
Vegetarisch geht auch – Gemüsefladenbrot – ungeheuer lecker gewürzt
Bunt zusammengewürfelte Einrichtung und Kunst von Familienmitgliedern und Bekannten – die Einrichtung der Champagnerbar
Es gibt ungeheuer viel zu entdecken, wenn Du in der Champagnerbar hängenbleibst – hier gibt es hauptsächlich Schaumweine, weil die Besitzerin ein Faible dafür hat
Die Besitzerin der Champagnerbar in der Pikk 47 in Tallinn, Beatrice Fenice, war früher Modell – heute designed sie Kleidung, die in der Champagnerbar auch verkauft wird
In der Straße “Pikk 16“ ist das Café und Museum zum Thema Marzipan in Tallinn
Das Marzipan soll in Tallinn erfunden worden sein – als Arzneimittel, dass ein Apothekerlehrling falsch zusammengemischt hat. Über die Hanse und Lübecker Kaufleute kam es erst nach Lübeck…
Die Gondeln sind Sammeltassen und ein Teil der Konstruktion sind Löffel – charmante Idee des Marzipanzimmers
Wir essen auf dem Markt unsere Tšeburekids mit goldenem Besteck – wie vornehm!Bernhard erkundigt sich, ob man nur nackig einkaufen darf. Gemeint ist aber, einfach Wein – ohne Schnickschnack – schade? Oder eher nicht?
Außerhalb der Altstadt
Außerhalb der Altstadt habe ich wenige Fotos gemacht, die nicht in Besonderes oder Parks und Blumenschmuck bereits abgebildet sind.
Am Unabhängigkeitstag sind die alle Häuser in Tallinn beflaggt. Hier im Holzhausviertel KalamajaDer Markt in Tallinn ist geschickt in den Bahnhof integriertDiese neuen Wohngebäude sind im Nordwesten von Tallinn direkt an einem Yachthafen errichtet worden
Kadriorg – Katharinental
Am Beginn des Parks treffen wir auf eine bedeutende Tallinner Persönlichkeit.
Ich versuche mit Jaan Poska ins Gespräch zu kommen. Er war von 1913 bis 1917 Bürgermeister von Tallinn. In den Revolutionsjahren 1917/1918 spielte er eine Schlüsselrolle bei der ersten Unabhängigkeit Estlands, war Gouvernementskommissar der ersten Regierung und später AußenministerEin See in der Parkanlage Katharinental – KadriorgDas Schloss Kadriorg wurde von Peter dem Großen erbaut – zu Ehren seiner Frau Katharina, heute ist ein Kunstmuseum darinIn diesem selbst als Kunst bezeichneten Bauwerk ist das Museum der Modernen Kunst – Kumu
Wir hatten übrigens recht mit unserer Annahme. Viele Tallinner waren außerhalb der Stadt, mit Zelt im Wald oder in den Wochenendhäusern an irgendeinem der vielen Seen. Der Autoverkehr war mäßig, die Altstadtstraßen leer und wir hatten zwei ruhige Nächte auf unserem Parkplatz mit Blick zur Ostsee. Tallinn ist wirklich eine Reise wert!
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Riga, die Hauptstadt Lettlands wollten wir unbedingt besuchen. Riga hat eine lange, auch deutsche Geschichte. Die Hanse und die Gildemeister prägten frühere Zeiten, Richard Wagner komponierte hier anfänglich und Heinz Erhard wuchs hier auf. Wir sind gespannt auf eine alte und junge Stadt und ihre Gebäude.
Anreise nach Riga
Wir fahren nach dem Besuch beim Weingut Mazburkas über die A 10, P 101 und A 9 nach Riga. In Babites Novads machen wir noch einen Kaffeestop bei der Großbäckerei Laci. Hier wird das traditionelle Brot der Letten hergestellt und auch jede Menge süßes Gebäck.
Wir kaufen ein Roggenbrot und trinken Kaffee in der Bäckerei Laci
Dann passieren wir dass „Ortsschild“ von Riga und werden vom Navi gut zum Campingplatz am Yachthafen geleitet. Den regnerischen Nachmittag verbringe ich mit Schreiben und Bilder auswählen. Es regnet immer stärker, die ganze Nacht.
Na, wer nun nicht weiß, wo er ist….!
Am Morgen hat die Sonne fast alle Wolken weggeputzt und wir machen uns auf in die Stadt. Vom Campingplatz am Yachthafen fahren wir zur Tourist-Information am Schwarzhäupterhaus mit dem Fahrrad.
Aufzeichnung der Fahrradtour auf Komoot
Die Fahrradtour habe ich auf Komoot aufgezeichnet, so kannst Du sie einfach nachfahren.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.komoot.de zu laden.
Oder Du folgst mir und dieser Fahrradtour auf meinem Komoot-Account.
Das linke “Wellen”-Gebäude ist die Nationalbibliothek
Altstadt von Riga
Dieser Blogbeitrag wird mit seinen Bildern sprechen, denn ich bin über Riga zu wenig informiert, als dass ich Dir adäquat von dieser wunderbaren Stadt berichten könnte. Wie immer in Lettland sind viele gepflegte Parks und Grünflächen, diesmal in der Stadt eher weniger Radwege und viel Pflaster auf den Straßen. So versuche ich, Dir meinen Eindruck von einem Teil Rigas per Bildern zu zeigen. Ich fange in der Altstadt an, wo wir ab der Peterskirche um 10 Uhr eine kostenlose Stadtführung (auf Englisch) mitgemacht haben.
Die Schwarzhäupterhäuser wurden erst in den 2000er Jahren wieder errichtetDetails eines Stufengiebels am Schwarzhäupterhaus
Blick hinauf zur Turmspitze der Peterskirche
Der Kirchturm der Peterskirche ist interessant gebaut
Die Bremer Stadtmusikanten – schaurig schön
Bremen ist die Partnerstadt Lettlands – das war aber nur ein Grund für die Skulptur
Die Bordüren an diesem Haus haben es mir angetan
Im Haus ist das Rockcafé Rigas
Über der Tür einer ehemalige Kirche, die die Sowjetzeit überlebt hat und heute als Jugendzentrum der Kirchengemeinde genutzt wird, sind interessante Steinmetzarbeiten
Nur noch der Giebel steht – noch sind längst nicht alle Häuser in Rigas Altstadt renoviert oder instandgesetzt
Das Gürteltier läuft am Rigaer Dom die Treppe hinauf
Der Domturm in Riga hat einen goldenen Hahn obenauf
Diese Löwen schützen das Lettische ParlamentDas Schwedentor ist das einzige erhaltene Stadttor
Das Haus hat eine Hausnummer und die Tür hat weitere…
Die Katzen auf den Türmchen sind vom Erbauer zum Spott der Gildemitglieder auf die Türmchen gesetzt worden
Am Haus, in dem Richard Wagener lebte, ist dieses Detail zu finden
Ein interessant gestalteter Stufengiebel
Die Markthallen in Riga liegen hinter der Bahnlinie. Wir wollen nichts kaufen, aber schauen.
Ein großes Angebot an Fischen und Meerestieren wird in der Markthalle gebotenDie Gebäude der heutigen Markthallen wurden für die Zeppelinfertigung erbaut
Wir haben eine Adresse für ein Restaurant mit lettischen Speisen. Das stellt sich allerdings als Selbstbedienungskantine heraus. So radeln wir durch den Park Basteikans zum Freiheitsdenkmal und entdecken gleich rechts davor ein tolles Restaurant.
Das Freiheitsdenkmal steht im Kronvaldas Park
Das Restaurant Kolonade, direkt neben dem Freiheitsdenkmal, bietet Ruhe und sehr gutes Essen
Die Adresse lautet: Kolonade, Brīvības laukums 1, Riga, LV – 1050, Latvija, Tel. +371 266 088 82, www.kolonade.lv
Das Restaurant ist geschmackvoll eingerichtet und dekoriert
In Lettland gesponnene und gewebte Schafwolldecken dienen nicht nur der Dekoration
Bernhard stellt fest, dass ich immer das zum Gericht passende Oberteil anhabe
Auf „unserer Insel“, wo auch der Campingplatz liegt, ist in der Nähe der Brücke die Žanis-Lipke-Gedenkstätte. Žanis Lipke und seine Familien mochten Menschen. Egal wer sie waren, egal was sie machten, allein das sie Mensch waren respektierten sie. Die Familie versteckte im Zweiten Weltkrieg in einer Grube unter ihrer Scheune über 50 Juden vor dem Zugriff der Nazis. Die Gedenkstätte wurde 2009 eröffnet. Die Bauweise ist sehr interessant, denn der Gast bewegt sich fast Ausschließlich im Dunkeln, wo wie die versteckten Juden über Monate lebten.
Das Gebäude der Žanis-Lipke-Gedenkstätte ist aus Holz und hat nur an der Stirnseite GlasfensterDer Eingang in das Museum
Kalnciems-Viertel
In Pārdaugave, dem der Altstadt gegenüberliegenden Stadtteil auf der anderen Seite Seite der Daugava, ist das Kalnciems-Viertel. Hier stehen viele Holzhäuser, die die Holzarchitektur des 19. Jahrhunderts repräsentieren. Einige sind bereits restauriert, andere liegen noch im Dornröschenschlaf. Es gibt immer mehr Förderer, die die historische Atmosphäre des Viertels bewahren möchten. Wir entdecken eine Hof mit mehren Gebäuden, die einen Sportladen mit Werkstätten und Freizeitangebot beherbergen.
Im Hof des Sportgeschäfts Dabnīca sind Fahrradwerkzeuge für Kunden frei zugänglich. Bernhard nutzt die Gunst der Stunde, um sein Fahrrad aufzupumpen
Auf einer Wiese nebenbei ist ein Kletterturm
Lettische Schnitzkunst mal anders – Kunst beim Kletterturm
Eigentlich sind wir wegen der restaurierten Holzhäuser ins Kalnciems-Viertel gefahren. Musik und Essen verlocken uns zum AbendessenWein und Café – eine gute Zusammenstellung – aber auch die Bauart des Hauses gefällt mirBlick über den Zaun – noch ein schönes Haus
Jugendstil in Riga
Etwa ein Drittel des Stadtzentrums von Riga besteht aus Jugendstilhäusern. Wir konzentrieren uns auf die „Hauptstraßen“, die Umgebung der Alberta iela und der Elizabetes iela. Bernhard lässt sich irgendwann zu dem Ausruf verleiten: „Das ist ja schöner wie in Wien am Ring!“ Und das heißt ja was für einen Österreicher! Sehr viele Gebäude sind im August 2020 eingerüstet und werden restauriert. Wir haben das Glück, das einige ArbeiterInnen gerade vor einem beinahe fertigen Haus stehen und uns beim Fotografieren und staunen beobachten. Ein Arbeiter, der wohl Stuckarbeiten restauriert, winkt uns heran und führt uns in ein Treppenhaus. ER versteht weder Deutsch noch Englisch, aber alle Gesten zeigen, wie stolz er auf seine Arbeit ist. Wir loben ihn und die Arbeit seiner KollegInnen mit anderen Gesten, was ihn sichtlich freut.
Bordürenschmuck am Haus
Ein interessant gestalteter Giebel
… und dann der blaue Himmel dazu …
Bei einem in Renovierung begriffenen Haus führt uns ein Arbeiter ins Treppenhaus und zeigt uns stolz seine Arbeit und die seiner KollegInnen. Hier die Decke des Treppenhauses
Im ersten Stock des Treppenhauses vereinigen sich die Zugänge der zwei Eingangstüren zu einem großen RaumRenoviert in voller Pracht und unrenoviert im Dornröschenschlaf – die Restaurierung kostet Säulen, Türmchen, Stuck, Figuren und Schmiedeeisen – wunderbar kombiniert
Reich verzierte Eckbalkone
Das Haus wirkt nicht so prunkvoll und protzig und hat trotzdem wunderschöne DetailsDie Straße Alberta iela – geballter JugendstilEin wunderschönes blau, dass die weißen Verzierungen noch hervorhebtDer Bildausschnitt kommt mir beinahe maurisch vorAbsetzungen in Gold, Türme … einfach wunderschön
Allein das Eckzimmer im Giebel – welche Arbeit und Zierde für diesen Raum, der natürlich im Gesamtzusammenhang das Hauskunstwerk abrundet
In Lettland fahren in den größeren Städten Oberleitungsbusse. Die Oberleitung versorgt die Busse mit Strom. So fahren sie in der Stadt emissionsfrei
Wir fahren zurück zum Parkplatz und passieren noch einige interessante Dinge.
Die goldenen Kuppeln der Orthodoxen Geburtskathedrale. In der Sowjetzeit wurde die Kirche als Planetarium und Restaurant genutzt
Wir haben das Glück, in dieser Corona Zeit, in den Baltischen Staaten unterwegs zu sein. Hier gibt es nur wenige Fälle von Covid-19. Wir halten Abstand, versuchen, Menschenmengen aus dem Weg zu gehen, waschen Hände – nur Masken tragen wir keine, denn bei weinigen Menschen ist das nicht notwendig. Trotzdem die Pandemie in Lettland zwar Vorsichtsmaßnahmen erfordert, aber keinen Lockdown und obwohl es nur wenige schwerwiegende Krankheitsverläufe gibt, steht in Riga bereits ein Covis-19-Denkmal für die im medizinischen Bereich Tätigen.
In Riga steht bereits ein Covid-19 Denkmal – zu Ehren der Ärzte und des Pflegepersonals bei der Pandemie
Diese Tafel steht beim Covid-19-Denkmal
Riga ist eine unglaublich lebhafte Stadt, in der man Wochen mit Staunen verbringen kann. Wir haben, außer der Žanis-Lipke-Gedenkstätte, keine Museen besucht – obwohl die sicherlich auch sehenswert wären. Aber, wir kommen wieder!
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An der Mündung des Flusses Venta liegt die Stadt Ventspils. In den Jahren nach der Unabhängigkeit hat diese großzügige Parkanlagen geschaffen. Kunst und Kultur wird ebenso gefördert, wie die Ansiedlung innovativer Unternehmen. Freizeit- und Sportanlagen und Spielmöglichkeiten für Kinder wechseln sich in großer Anzahl ab.
Ventspils
Der Name Ventspils hört sich für deutsche Ohren – hauptsächlich, wenn deutsche Zungen ihn aussprechen – komisch an. Aber er bedeutet wohl nur: „Mündung der Venta“. Ich persönlich war von dieser Stadt ungeheuer begeistert. Sie ist sehr großzügig und weitläufig angelegt. Breite Straßen, sehr oft mit ebenen Fahrradwegen und breiten Gehwegen. Sehr viele innerstädtische Parks, alle gepflegt, mit bunten Blumenarrangements, Springbrunnen, Kunstwerken und Blumenskulpturen. Künstliche Wasserläufe, ein großer Stadtpark südlich der Stadt und überall Anlagen für Kinder zum Spielen. Hier mal ein Spielplatz, da unvermittelt paar Trampoline, dort eine Skulptur, die zum Klettern animiert und sogar eine ganzer Park nur für Kinder, Kinderstädtchen genannt. Egal wo wir hinschauten, kein Müll, keine „verwahrloste“ öffentliche Ecke – alles immer ein angenehmer Anblick.
Auch in dieser Stadt sind noch einige alte Häuser zu restaurieren, aber der überwiegende Teil ist bereits instand gesetzt. Ventspils hat eine andere Vergangenheit, als die vom sowjetischen Militär besetzte Stadt Liepāja. Hier in Ventspils konnten die Letten anscheinend mehr ihr Leben gestalten. Die Stadtoberen haben es sich in den letzten Jahren zur Aufgabe gemacht, die Stadt attraktiv für junge Leute zu machen. Sie wirbt dafür, sich mit innovativen Unternehmen in der Stadt niederzulassen und bietet dafür Lebensqualität. Um Dir diese Stadt in allen Details zu beschreiben, alle Besonderheiten zu erklären, müsste ich selbst mehrere Wochen dort geblieben sein – oder sogar dorthin umziehen. Lohnen würde es sich auf jeden Fall.
Kühe in Ventspils
Auf dem Campingplatz hinter der Rezeption steht die erste Kuh der „Kuhparade“ die wir von nahem in Ventspils sehen. 2002 und 2012 wurden Kunst- und Förderprojekte zum Thema „Kuh“ durchgeführt. Als Ergebnis finden sich 27 verschiedene Kühe im Stadtbild.
Wer sagt denn, dass es nur Stretch-Limousinen geben kann?
Nachdem wir unser Wohnmobil auf dem Campingplatz abgestellt haben, wollen wir kurz die Stadt erkunden. Wir fahren den Hinterausgang des Campingplatzes hinaus und sind gleich im ersten Park. Die Besonderheit hier sind die Anker, die im ganzen Park verteilt sind.
Im Strandpark ist eine Anker“ausstellung“ untergebracht, das ist einer der Kleineren
Außerdem gibt es ab dem Küstenfreilichtmuseum direkt neben dem Campingplatz, eine Schmalspurbahn, die entweder durch den Stadtpark oder bis zum Freizeitpark beim Skihügel – ja richtig gelesen, beim Skihügel fährt. Der ist künstlich aufgeschüttet und bietet im Winter eine 100 m Abfahrt an, mit Schlepplift, Skilehrern usw. Wir aber radeln weiter und kommen an einem Seerosenteich vorbei, mit verschiedenfarbigen Seerosen.
Trotz Wind und Regen schauen einige Blüten der Seerosen
Zum Strand geht es, wie wir das mittlerweile von Lettland kennen, über eine hölzernen Bohlensteg. Heute ist er mit viele Sand bedeckt, der durch den starken Wind verweht wird.
Heute kann ich mal meine Regenjacke ausführen und versuchen, am Strand zu radeln. Fahrradständer am Strand sind in Lettland obligatorisch
Selbst die Strandschaukel ist vom Sand belagert und bald eingeweht.
Welch ein schöner Platz bei weniger Wind und Regen
Erst im letzten Jahr wurde auf einer Plattform auf den Dünen ein Umriss von Lettland als neuestes Kunstwerk aufgestellt.
Die Umrisse von Lettland vor der stürmischen Ostsee
Wir radeln hinter den Dünen weiter Richtung Hafen, an dem wir von einer Kuh begrüßt werden. Die hats praktisch beim Reisen, ist sie doch selbst ein Koffer.
Die Reise- oder Kofferkuh steht am Hafen von Ventspils
Die künstlerische Weiterverwertung von ausrangierten Bojen finden wir noch an weiteren Orten. Hier in Ventspils sind die Bojen am Hafen aufgestellt.
Bojenversammlung am Hafen
Es wird immer ungemütlicher und wir fahren zurück zum Campingplatz. Ich muss trotz Regen aber doch noch stehenbleiben, um die heutige (31.07.2020) Temperatur zu dokumentieren.
In der Pfalz sind es weit über 30° – wir haben das richtige Reiseziel gewählt – obwohl, über 20° dürfte es schon sein!
Den Rest des Tages und den nächsten Tag arbeite ich an Blogartikel und bleibe auf dem Campingplatz. Die Sonne scheint und Bernhard macht Besorgungen.
Einkaufen und Kultur
Bernhard ist fest entschlossen einen Teil des Tages am Strand zu verbringen. Vielleicht findet er ja doch Bernstein? Ich bin erstaunt, dass er bereits nach zwei Stunden zurück kommt.
Der Sonnenschein trügt, denn es geht noch ein kühler Wind. Mal wieder ist der Strand in Lettland wenig besucht
Er macht mit dem Fahrrad eine Einkaufstour in die Stadt und entdeckt weitere Hingucker für die Bürger in einem Park.
Fast könnte man einen Ottifanten sehen… ein wieder anderer Park mit Kunstwerken und schönen Blumenarrangements
In diesem Park ist auch dieser Brunnen, der den Namen Sonnenboote trägt. Im Wassernebel fällt die Bootsform der einzelnen Elemente nicht so gut auf
Außer dem Einkauf auf dem Markt in der Nähe des Rathausplatzes hat Bernhard für uns Konzertkarten für den morgigen Samstagabend gekauft. Die Konzerthalle in Ventspils ist nach nur zwei Jahren Bauzeit im Sommer 2019 eröffnet worden. Sie hat das weltweit größte senkrechte Konzertklavier, mit einer Höhe von 4,7 m. Die wurde von dem Deutsch-Letten David Klavins erdacht und gebaut. Die manuelle Konzertorgel mit 3500 Orgelpfeifen ist von der deutschen Orgelbaufirma „Johann Klais Orgelbau GmbH & Co. KG“ erbaut worden. Ein besonderes Haus mit besonderen Musikinstrumenten, ich bin sehr gespannt.
Bernhard hat uns zwei Karten für ein Klavierkonzert gekauft
Lebensqualität am Strand
Der Samstag ist ein wunderschöner Sommertag. Es ist sogar warm, denn der Wind ist endlich weg. So gehen wir bereits vor dem Frühstück an die Ostsee zum Schwimmen. Vorbei an der Ankerparade im Park, über die Gleise der Schmalspurbahn, am Seerosenteich vorbei und über den langen Bohlenweg zum Strand. Am Beginn des Bohlenwegs fährt gerade ein städtischer Mitarbeiter weg. Auf einem Bobcat mit Besenrolle davor und im hinteren Korb Schaufeln und kleine Besen. Er hat den Bohlenweg vom Sand freigeschippt und mit der Maschine gekehrt. Er ist nun auf dem Weg zum nächsten Weg. Das macht so eine „aufgeräumte“ Stadt aus.
So leer war der Strand um 9 Uhr morgens – aber den ganzen Tag über bleibt die Menge der Menschen überschaubarEin erfrischendes Bad am Morgen – der Wind hat etwas nachgelassen und es ist gefühlt wärmer als 20°
Unser Bad haben wir am Hundefreien Strand genommen. Es gibt noch einen Textilfreien Strand, vermutlich auch einen Frauenstrand – immer sauber und gepflegt. Alle ca. 200 m führen Bohlenwege über die Dünen zum Strand. Dort sind immer einfache Umkleidekabinen und Fahrradständer. Hinter der ersten Düne sind meist Sportfelder angelegt, Volleyball oder Badmington, so dass die Spielfelder etwas außerhalb des Windes liegen. Das Strandkonzept ist sehr Besucherfreundlich erstellt.
Lebensqualität in der Stadt
Nach dem Frühstück machen wir eine gemütliche Fahrradtour in die Stadt. Ich möchte noch ein wenig entdecken und auf den Samstagsmarkt wollen wir auch. Gleich in der Nähe des Campingplatzes entdecken wir einen Park.
Ein Park nur für Kinder – ungeheuer abwechslungsreich
Der Park „Bērnu pilsētiņa“ „Kinderstädtchen“ begeistert uns sehr. Wir sind mittlerweile Großeltern und wieder an Kinderdingen interessiert. Hauptsächlich an Kinderunterhaltungsdingen, die Kinder herausfordern, sie ihre Grenzen suchen lassen und ihre Motorik stärken. Im Park gibt es die unterschiedlichsten Klettergerüste und Netze, Balanciergerätschaften, Trampoline, Rutschen und so weiter. Natürlich sind in dem Park auch einige Dinge, die Geld kosten, wie z.B. die Elektroautos, mit denen die Kinder in einem „Motodrom“ herumfahren können. Oder diese Reittiere, die absolut tiergerecht sind.
Mit einer hüpfenden (reitenden) Bewegung werden die Reittiere bewegtIm Park „Bērnu pilsētiņa“ steht das Blumenarrangement mit den drei Entchen
Bei der Weiterfahrt kommen wir von der anderen Seite an der Temperaturanzeige vorbei. Das Bild unterscheidet sich nicht nur in Uhrzeit und der Temperatur, sondern auch in der Farbgestaltung, da die Sonne scheint.
Die Temperatur ist zwar nur 5° wärmer als vorgestern, aber der Wind ist weg und die Sonne scheint, so erscheint es viel wärmer
Wir radeln weiter, bis die ersten Stände beginnen und schließen unsere Räder an einem Halteverbotsschild an.
Das überdimensionierte Tintenfass steht sinnigerweise vor der Hauptbibliothek
An der Bibliothek geht das samstägliche Markttreiben los. Erstmals in Lettland überlegen wir, ob wir unsere Masken aufsetzen sollen. Anfänglich drängen wir uns in einer Menschenmenge durch die erste Standgasse, bevor der Markt sich öffnet. Auf dem Markt gibt es alles, was Mensch für sein Leben und sein Zuhause benötigen könnte. Wir sind hauptsächlich an Nahrung interessiert. An einem Buchstand mit Landkarten und Reiseführern finde ich aber endlich das, was ich seit der Einreise ins Baltikum in Litauen suche. Eine Landkarte – in Buchform – für alle Baltischen Staaten mit dem Maßstab 1:200.000. Die kaufen wir sofort. Heidelbeeren und Pfifferlinge hat Bernhard gestern bereits gekauft, die Stände schauen wir nur an.
Der Finger ist als Vergleich für die Größe der Heidelbeeren gedachtTiefdunkles Blau und leuchtendes Orangegelb beherrschen eine ganze MarktstraßeDa es solche Unmengen von Pfifferlingen zu geben scheint, sind die Preise sensationell
Schon auf dem Platz, wo unsere Fahrräder parken, war eine Bühne aufgebaut, hier auf dem Marktplatz ist die nächste. Eine Bank intoniert schöne jazzige Musik, die Sängerin singt einen internationalen Text, der nur aus zweibuchstabigen Lauten besteht.
Es ist Stadtfest zum 730. Geburtstag von Ventspils. Auch auf dem Markplatz tritt eine Band auf
Am Rande des Marktplatzes sind die Cateringstände aufgebaut. Sie unterscheiden sich im Angebot von den in Deutschland. Eine finde ich besonders ansprechend, kann sie aber, so kurz nach dem Frühstück, noch nicht versuchen.
Diese Kartoffelspezialität wird überall angeboten
Ich entdecke ein kleines Detail am Marktbrunnen, der einfach Trinkwasser spendet und keinen Hinweis trägt, dass man es nicht trinken könnte.
Der Hebel am Tierkopf wird bewegt, wenn jemand Wasser am dem Marktbrunnen trinken möchte
Auch an der Kirche am Rathausplatz entdecke ich eine interessante Tafel.
Diese Gedenktafel hängt an der Kirche am Rathausplatz
Wir machen nun eine weitere Runde um die Stadt. Die Radwege sind toll angelegt und markiert, und wenn der Radweg aufhört ist der Fußweg so breit, das alle Platz haben. Andererseits ist wenig Fahrzeugverkehr, so dass das Fahren auf der Straße auch kein Sicherheitsrisiko darstellt. Weit hinter dem Hafen, in der Nähe der Brücke über den Fluss Venta, entdecken wir wieder eine Kuh.
Überall gepflegte Parkanlagen mit wunderschönen, bunten Blumenrabatten – hier sogar mit einer Blumenkuh
In Reņķa dārzs – in Renkis Garten
Wir radeln auf dem Radweg weiter, an einem Flüsschen entlang, dass sich Vidumupite nennt.
Diese Fontäne steigt in einem kleinen See auf
Schon nach kurzer Zeit kommen wir in Reņķa dārzs oder Renkis Garten an. Hier findet ein weiterer Teil des Stadtfestes statt. Eine andere Band tritt auf. Begrüßt werden wir im Park wieder von Kühen – diesmal ganz anderen.
Überall Kühe – die aus Felsbrocken finde ich besonders interessant
Die Kuh hat ein sanftes Gesicht
Das ist wohl der Leitstier und Herdenboss
Beim ersten Hinschauen habe ich den Felsbrocken für ein echtes Bison gehalten
Der ganze Park steht wieder voll mit interessanter Skulpturen und Kunstwerke. Ich bin ganz angetan von dieser Vielfalt an Kunst.
Die Stadtschlüssel und die Geschichte oder Verfassung der Stadt, im Goldenen Buch
Der Wanderschuh hat manche Anstrengung geschafft, so wie ihm die Zunge heraushängt. Für Kinder eine weitere KlettermöglichkeitEin großer Wanderhut wird gerade mal nicht von Kindern beklettertEine Schafherde aus Steinbrocken steht an einer anderen Stelle des Parks
Wir radeln zurück, denn die Pfifferlinge, die Bernhard gestern gekauft hat, essen wir heute zum verspäteten Mittagessen, bevor wir ins Konzert gehen. Beim Kochen und Essen haben wir lettische Musik zur Unterhaltung, denn auf der Bühne des Museums hinter dem Campingplatz spielen lettische Musiker traditionellere Musik.
Konzertsaal Latvija – Koncertzāle Latvija
Wir radeln zum Konzerthaus, denn wir wollen danach noch etwas durch die Stadt schauen und den Abend beim Stadtfest genießen. Allein das Gebäude ist ein architektonisches Schmuckstück. Neben dem Gebäude sitzt Publikum auf Stühlen und auf der ansteigenden Wiese – aber wir wollen zum Konzert in den Konzertsaal.
Das Konzerthaus in Ventspils – im Glas spiegeln sich die Gäste des Open-Air-Konzerts
Auch hier gibt es Coronavorschriften. Es bleibt jede 2. Reihe frei, und immer zwei bis drei Plätze zwischen den Zuhörern. Außerdem müssen wir uns mit Name und Telefonnummer in eine Liste eintragen und mit Reihe und Platznummer – so dauert es länger, bis das zugelassene Publikum im Saal sitzt. Wir haben unsere Plätze in der ersten Reihe ganz rechts. Zum Fotografieren ist der Platz ausgezeichnet. Ich versuche, das Klavier zu verstehen.
Das Bild ist leider unscharf. Das sind die Klavierhämmerchen des vertikalen Klaviers
Der Klangkörper des Klaviers hängt unter der Empore – die Bassseiten sind deutlich zu erkennen
Die Leinwand, auf der wir später das Klavierkonzert anschauen können, verdeckt leider die Orgelpfeifen
Auf einem Foto erkenne ich später, dass oberhalb der Bühne noch ein Empore für zum Beispiel einen Chor ist, aber leider verdeckt die Leinwand diesen Bühnenteil ebenso, wie die Orgel. Die Deckenverkleidung ist ebenfalls geschmackvoll, später spiegelt sich sogar ein Teil des auf die Leinwand projizierten darin.
Ich vermute, dass die hölzerne Decken- und Wandverkleidung positiven Einfluss auf die Akustik hat
Die Türen schließen sich und ich mache noch ein Bild vom Eingang Richtung Bühne.
Das Publikum sitzt Coronabedingt weit auseinander. Hinten links die Gesamtheit des vertikalen Klaviers
Die Künstlerin klettert über eine steile Treppe zur Empore mit der Klaviertastatur. Drei Kameras übertragen das Bild von der Pianistin am Klavier auf eine Leinwand.
Das Klavierspiel von Hania Rani wird auf die Leinwand übertragen. Wann kann ein Zuschauer einer Pianistin so auf die Finger schauen?
Nach einigen Stücken erzählt die Künstlerin von sich und beginnt mit dem Satz: „Ich weiß gar nicht wohin ich schauen muss, denn ich kann das Publikum von hier aus nicht sehen. Ich war noch nie so hoch über einem Zuschauerraum, ich weiß gar nicht, ob jemand da ist.“ Sie spricht englisch und nach der Übersetzung ins Lettisch braust Beifall auf, der ihr mitteilt, das Publikum da ist. Und immerhin sitzt sie 10 m über dem Publikum, schätze ich.
So können wir das Konzert verfolgen. Links auf der Empore sitzt die Pianistin Hania Rani, rechts auf der Leinwand können wir das Spiel genau verfolgen
Wir sind von der Künstlerin, dem Instrument und dem Konzerthaus sehr begeistert, als wir hinaus ins Freie treten. Swingklänge empfangen uns und wir schauen uns um, wo die Musik herkommt. Wir stellen fest, dass sich die rechte Außenwand des Konzerthauses für Open-Air-Konzerte öffnen lässt. (Zu diesem Zeitpunkt habe ich das erste Foto dieser Konzerthausreihe gemacht). So gehen wir gar nicht viel weiter, als bis zur Wiese und hören nun anderer Musik zu.
Ein Orchester unterhält die Gäste auf der Open-Air-Bühne mit Swing. Hinter der Bestuhlung steigt eine Rasenfläche steil hinauf auf dem weiteres Publikum sitzt. Ich stehe zum Fotografieren auf dem höchsten Punkt
Leider ist das Konzert kurz danach zu Ende und wir flanieren über den wunderschönen Platz vor der Konzerthalle. Uns begegnet der Name „Windau“ hier zum Zweiten mal. Du erinnerst Dich? Genau! Der Herzog mit der Herzogschaft Windau, dessen Denkmal in Kuldiga in rostigem Eisen und in Alu gegossen wurde. Er gründete Kolonien in Gambia und Tobago und dorthin kam man im 17. Jahrhundert nur per Schiff. Die Fregatte “Wallfisch” aus Windau lief 1644 aus, der Springbrunnen „Valzivs“ (der Lettische Namen für Wallfisch) wurde in Ventspils 2016 aufgebaut.
Der Springbrunnen Valzivs in der AbendsonneDer in Rautenform gepflanzte Buchs wird von der Abendsonne angestrahlt und leuchtet mit den gelben Blumen um die Wette
Ich verspeise nun an einem Stand so eine Kartoffelspirale, sie schmeckt wie ein Zwitter zwischen Pommes und Kartoffelchips und ist an diesem Stand leider etwas zu wenig gewürzt.
Sundowner in Ventspils
Wir haben genug Kultur genossen und sehnen uns nach Ruhe. Die haben wir allerdings am Campingplatz nicht, denn auf der Museumsbühne ist ebenfalls Musik. So machen wir uns auf zum Strand mit zwei Stühlen und unserer kleinen Kühltasche mit Wein. Der Strand ist wieder fast menschenleer – das ist aber nicht nur dem Stadtfest geschuldet. Ich denke, jedem in Lettland lebenden Einwohner stehen ca. 27 cm persönlicher Strand zu, wenn alle gleichzeitig zum Strand gingen. Die lettische Küste ist mit der Rigaer Bucht 530 km lang und Lettland hat 1,92 Millionen Einwohnern, da kann der Strand gar nicht voll werden!
Ein Glas Muskateller vom (Achtung Werbung) Weingut Sohn in Frankweiler in der Pfalz und ein Sonnenuntergang über dem Meer – so einfach kann Glück sein
Der Himmel führt das Kulturprogramm weiter, jetzt ist gestaltende Kunst dran. Der Himmelsmaler packt sein volles abendliches Farbspektrum aus.
Der Himmel veranstaltet ein Wolkenspektakel und die Sonne strahlt es anDiese „Raketenwolken“ finde ich total interessant – sie geben einen Vorgeschmack auf das FeuerwerkDie Stenaline läuft vor Sonnenuntergang aus. Sie fährt von Ventspils nach Nynäshamn in Schweden oder nach Rostock oder Travemünde Die Sonne schaut noch kurz hinter der Wolke hervor, bevor sie ins Meer versinkt
Wir verabschieden uns für heute von der Ostsee und gehen über die Düne zurück. Auf dem höchsten Punkt entdecken wir den Mond, der über dem Wald aufsteigt.
Die Sonne ist untergegangen, der Vollmond geht auf, im Osten über einem Wald
Noch ist Musik auf der Bühne nebenan, aber ohne Menschentrubel um uns herum genießen wir diese im Wohnmobil noch bis zum Ende. Das wird durch laute Knallerei markiert, denn zum Abschluss gibt es irgendwo in der Stadt ein Feuerwerk.
Wir können das Feuerwerk besser hören als sehen
Für mich ist Ventspils eine ungeheuer lebenswerte und liebenswerte Stadt. Ich habe mich als Gast sehr wertgeschätzt gefühlt und ich denke, dass es den 38.000 Bürgern ebenso geht. Einen mehrere Tage dauernden Besuch kann ich nur empfehlen. Allein, um alle Kühe und Blumenskulpturen zu entdecken.
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Von Liepāja an der Ostsee wenden wir uns ins Landesinnere, leicht nach Nordosten. Wir haben von einem Weinbauern in Aizpute gehört, den wir aufsuchen möchten. Die Weiterfahrt soll uns nach Kuldiga bringen. Einer Stadt, die gleich zwei Superlativen zu bieten hat und für uns eine unruhige Nacht.
Fahrt nach Aizpute
Wir haben auf der Fahrt zum Pape Naturpark bereits schlechte Erfahrungen mit den lettischen Schotterstraßen gemacht. Daher fahren wir von Liepāja mit einem leichten Umweg, aber über Asphaltstraßen, auf der A 9 und der P 112, nach Aizpute. Das Gutshaus, in dem Mārtiņš Sants sein Weingut Vīna Darītava betreibt, finden wir auf Anhieb. Bernhard sucht gleich den Weinkeller auf, ich schaue mich erst in der ersten Etage des Gutshauses um, die auch die Tourist-Info beherbergt.
Der Vorraum in der Touristinfo in Aizpute ist mit alten Haushaltsgeräten und Werkzeugen gestaltet, hier die Ausrüstung für die „große Wäsche“Hier weiß ich den Gerätschaftszweck am besten beim Butterfass
Als ich im Keller ankomme, sind die Herren bereits im Fachgespräch und ich schaue mich nur um. Die Geschichte unseres Besuchs und über Mārtiņš Sants und sein Weingut Vīna Darītava, habe ich in einem Extra-Beitrag auf meinen Blog gestellt.
Der Zugang zur Probierstube führt durch den Gang mit den Holzfässern
Wir kochen uns im Wohnmobil noch ein schnelles Essen und verdauen die Weinprobe bei einem Mittagschläfchen. Mit immer blauer werdendem Himmel fahren wir über die P 112 weiter nach Kuldiga.
Kuldiga
In der Krasta iela 8 ist ein Parkplatz in Kuldiga in einer lettischen Tourismusbroschüre als Stellplatz für Wohnmobile eingezeichnet. Wir finden den Platz, auf dem bereits ein weiteres Wohnmobil steht. Er liegt direkt über dem Fluss Venta, ruhig, am Rande einer Wohnsiedlung. So ein schöner Platz. Da bleiben wir über Nacht, beschließen wir.
Mit den Rädern fahren wir zur Touristinfo, die nur noch kurz, bis 17 Uhr geöffnet hat. Wir finden einen Stadtplan und einen Umgebungsplan auf Deutsch und erhalten die Auskunft, dass heute, es ist immer noch Montag, alle zu besichtigenden Gebäude geschlossen sind. Schade! Zum Glück ist die Tourist-Info im Alten Rathaus, da haben wir wenigstens dieses anschauen können. Draußen, neben der zweiten Rathaustreppe sitzt ein Herr an einem Kaffeetisch. Ich setzte mich dazu, denn ich möchte von dem Herrn ein wenig mehr über seine Heimatstadt Kuldiga erfahren.
Ich knüpfe eine sehr einseitige Unterhaltung mit dem aus Kuldiga stammenden Schauspieler Evalds Valters vor dem alten Rathaus von Kuldiga an
Da ich keine Auskunft in diesem Interview erhalte, machen wir uns mit den Rädern auf eine Stadterkundungstour. In der Fußgängerzone, die in der Straße Liepājas iela angelegt ist, finden wir eine interessante, immer auf andere Art wiederkehrende Dekoration.
In Kuldiga findet man im Stadtzentrum mehrere dieser Dekorationsbrillen, hier das Modell mit FischenDas nächste Modell hat Vögel als Motiv
Ich entdecke ein altes Holzhaus mit einem interessanten Terrassenanbau. Die Stützen der Terrasse sind wohl auf einem abgerissenen Gebäudeteil aufgestellt worden. Bei genauerem hinschauen stelle ich fest, dass ein Gasthaus dort ansässig ist.
Die Wirtshausterrasse wurde an das alte Holzhaus angebaut – ich finde das spannend gebaut
Der Blick in eine Seitenstraße zeigt uns wieder das ewig wellige Pflaster, dass wir bereits aus Litauen kennen und die Art des Häuserbaus in Lettland in den vergangenen Jahrzehnten.
Die Bauweise der Häuser in der Seitenstraße ist immer ähnlich, die Baustoffe sind entweder Backstein oder Holz
Rechts im Park des (heute geschlossenen) Museums sind einige Schnitzkunstarbeiten zu sehen. Mir hat es die Mutter mit ihrem Kind besonders angetan.
Ein Kunstwerk im Garten des Museums in Kuldiga – Mutterfreuden, taufe ich die Skulptur
Kurz vor dem Blumenmarkt treffen wir auf ein interessantes Kunstwerk mit einer bemerkenswerten Geschichte. Oder besser gesagt, der abgebildete Herr hat eine besondere Geschichte.
Herzog Jakob von Kurland brachte den Bürgern seiner Herzogschaft, die damals noch Windau hieß und heute Kuldiga heißt, Arbeit und Wohlstand. Er siedelte Fabriken und Werkstätten, unter anderem für Schiffsbau, an und brachte den Handel und die Kultur in Schwung. Außerdem gründete er Kolonien in Gambia und Tobago. Sein Denkmal in der Liepājas iela am Blumenmarkt zeigt Vergangenheit und Zukunft. Das Kunstwerk wird „Raumobjekt Teleport“ genannt und stammt vom Bildhauer Gļebs Panteļējevs und dem Architekt Andris Veidremanis. Vielleicht will es andeuten, dass der Herzog früher Wohlstand durch seine Zukunftsvisionen in die Stadt gebracht hat?
Herzog Jakob von Kurland schreitet durch eine rostige Gusseisenwand – das verdeutlicht die Vergangenheit des 17. Jahrhunderts
Herzog Jakob von Kurland schreitet durch die Aluminiumplatte der Neuzeit in die Zukunft
Wir radeln rechts um die Kurve und wieder rechts zu einem Park. Hier halten wir uns wieder eher rechts und kommen oberhalb des Flusses Venta zurück auf eine Straße. Wir setzen uns auf eine Gasthausterrasse und genießen den Ausblick über den Fluss und die zwei Superlativen, die Kuldiga zu bieten hat. Als erste Superlative ist der Fluss Venta hier bei einer kleinen Felsstufe so breit, dass er tatsächlich den breitesten Wasserfall Europas bildet. Noch heute springen die Lachse bei ihrer Laichwanderung über die Felsstufe hinauf, um zu ihren Laichgebieten am Oberlauf zu kommen. Herzog Jakob war ja ein sehr innovativer Herrscher. Er erfand Fischfangeinrichtungen, um einige der Lachse beim Flug fangen zu können. Damals nannten die Bewohner das Windau Rummel, heute trägt das Spektakel den Namen Ventas Rumba.
Am Fluss Venta ist der breiteste Wasserfall Europas, mit einer Länge von 249 m. Er fällt allerdings nur etwa 2,5 bis 4,5 hinab
Gleich dahinter hat die Stadt eine von Bürgern schon früher genutzte Badestelle zu einem Strandbad umgebaut, das von den Kuldiger Bürgern und ihren Gästen gern genutzt wird.
Hinter dem Wasserfall ist ein Strandbad eingerichtet, das an dem sonnigen Tag gern genutzt wird
Etwa 100 m flussabwärts wurde 1874 eine Ziegelgewölbebrücke erbaut. Das ist die zweite Superlative in Kuldiga. Die Brücke stammt aus der Zeit, als Lettland vom russischen Zaren regiert wurde. Daher ist die Brücke nach den Bestimmungen für Verkehrswege des zaristischen Russland erbaut worden. Sie ist 500 Fuß lang und 36 Fuß breit. Die Bestimmung war so ausgelegt, dass zwei Kutschen gut aneinander vorbeikommen konnten. Für die Neuzeit ist diese Bestimmung immer noch nützlich. Denn zwei moderne Benzinkutschen können einander heute ebenso auf der Brücke bequem passieren. Diese Brücke ist außerdem die einzige, heute noch genutzte, Ziegelgewölbebrücke Europas. Die Alten konnten noch stabil bauen, schießt es mir bei der Recherche durch den Kopf. Ich denke dabei an unsere Stahlbetonbrücken in Deutschland, die nach bereits 40 Jahren so marode sind, dass sie manchmal nicht mal mehr saniert werden können.
Eine der längsten Ziegelgewölbebrücken Europas führt in Kuldiga über den Fluss Venta
Lange sitzen wir noch oberhalb des Flusses, bevor wir über die Brücke zurück zu unserem Wohnmobil fahren. Morgen werden wir uns noch einige, der dann offenen, interessanten Gebäude in Kuldiga, anschauen. Heute fahren wir nur noch an einer Artgallery vorbei, die einen interessanten Gast auf dem Schornstein hat. Ob der auch der Stadt Glück bringen soll, so, wie der Schornsteinfeger in Klaipėda?
Ein nackter Mann steht auf dem Kamin einer Artgallery
Eine unruhige Nacht
Wir ziehen uns recht bald ins Wohnmobil zurück, denn die Stechmücken fallen oberhalb des Flusses in Scharen über uns her. Wir lassen also Türen und Fenster offen, machen unsere Mückengitter zu und haben somit die laue Abendluft im Wohnmobil, aber nicht die Plagegeister. Wir haben heute einen Spieleabend vor. Ich habe gestern mehrmals gewonnen und bin Bernhard in unserer „ewigen Ostsee-Spielestatistik“ ziemlich auf den Pelz gerückt. Nach nur wenigen Runden fahren zwei PKW auf den Parkplatz. Junge Männer steigen aus, lehnen sich an ihre Autos, rauchen eine Zigarette nach der anderen und reden miteinander. Etwas später kommen weitere Autos, die sich weiter hinten auf den Parkplatz stellen. Wieder das gleiche Schema, aber diesmal mit lauter Musik. Die ersten zwei Autos fahren, die Herren müssen das mit aufheulenden Motoren machen. Kaum hört man das Dröhnen nicht mehr, kommen zwei andere Fahrzeuge. Diesmal steigen Damen aus, mit einer anderen lauten Musik und vermutlich auch anderen Zigaretten. Wir überlegen, ob die Letten zuhause nicht rauchen dürfen, weil sie dazu auf einen Parkplatz fahren? So geht es abwechselnd weiter. Immer zwei Fahrzeuge, immer zwei gleichgeschlechtliche Menschen, Musik, rauchen und nach etwa einer halben Stunde Wechsel. Als es gegen 23 Uhr geht, wir machen uns mittlerweile bettfertig, ändert sich das Muster. Erstens ist es nun noch lauter und zweitens fahren die Fahrzeuge längst nicht mehr weg. Und dann kommen noch zwei Autos, diesmal mit je vier Personen unterschiedlichen Geschlechts. Jetzt könntest Du auf die Idee kommen, dass ich die ganze Zeit am Fenster des Wohnmobils gestanden hätte, weil ich das so genau weiß. Nein, im Gegenteil, ich habe bei unserem Spiel sogar so oft gewonnen, dass ich nun führe. Die Stimmen konnten wir hören und unterscheiden und die vorbeifahrenden Autos sehen. Aber jetzt wird eine richtige Party draußen gefeiert. Mit Alkohol, Joints werden gedreht und die schrillen Stimmen von Männlein und Weiblein deuten für mich darauf hin, dass es bisher nicht bei Alkohol und Joints geblieben ist. An Nachtruhe für uns ist nicht zu denken! Bernhard zieht sich wieder an und geht nach draußen. Er erklärt, dass wir gerne schlafen würden und es schön sein würde, wenn es nun leiser werden könnte. Ich höre im Inneren des Wohnmobils nur die Stimmlagen. Die von Bernhard ist freundlich, die von den jungen Menschen ebenso. Ein kurzes Palaver auf Lettisch, dann knallen viele Autotüren und die Fahrzeuge entfernen sich. Der Spuk ist vorbei! Ruhe und Friede herrscht!
Als wir kurz vorm Einschlafen sind, hören wir drei Fahrzeuge mit aufheulenden Motoren auf den Parkplatz kommen. Laute dröhnende Musik mit viel Bass und die Musik übertönende Stimmen, die aus den Fahrzeugen quellen. Bernhard schaut aus der Tür, aber das sind junge Männer, die in ihrer ganzen Ausstrahlung suggerieren, dass sie auf Krawall gebürstet sind. So geht er erst gar nicht vor die Tür und unsere Nachtruhe ist bis etwa drei Uhr in der Früh keine mehr.
Als wir am Morgen schlaftrunken aufwachen, gerädert von der Nacht, wollen wir nur noch weg. Unsere Aufmerksamkeit für die historischen Begebenheiten in Kuldiga, in den zu besichtigenden Gebäuden, wäre bei Null. Wir wollen an den Strand, ans Meer, auf einen Campingplatz, auf dem nachts Ruhe und Friede herrscht. In Jūrkalne werden wir fündig.
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Die Stadt Liepāja liegt im Südwesten Lettlands. Sie ist die Stadt der Linden, des Meeres und der Winde. Die Stadt des Bernsteins und die lettische Hauptstadt der Musik. Eine alte Kurstadt mit vielen neuen Parkanlagen, um Bewohnern und Besuchern ein lebenswertes Umfeld zu schaffen.
Liepāja am Sonntagnachmittag
Wir kommen am Sonntag Nachmittag in Liepāja an. Wir haben einen sonnigen Tag am leeren Strand irgendwo zwischen Pape und Liepāja verbracht. Als sich am frühen Nachmittag der Strand mit Einheimischen füllte, sind wir aufgebrochen. Wir nehmen auf dem auf dem Stadtplan verzeichneten Wohnmobilstellplatz Quartier. Der ist absolut nicht empfehlenswert. Er liegt zwar in Strandnähe, aber für 15 € Übernachtungspreis für zwei Personen und Wohnmobil erwarte ich mehr. Das weiche Sandwiesengelände fordert ein schwereres Fahrzeug sehr heraus. Die Aussicht auf eine Bauruine ist sehr unschön. Die eine Dusche hat sehr brackiges Wasser, das stinkend aus der Leitung kommt und es steht nur eine Toilette zur Verfügung. Wir benötigen weder Dusche noch WC, aber wir sollen für diese Dinge zahlen, auch wenn sie nicht nutzbar sind, das finde ich nicht in Ordnung.
Der Ausblick am Stellplatz ist nicht berauschend, einige Türen im Flachbau links, führen einmal zur Dusche und einmal zur Toilette, die anderen Türen sind abgeschlossen
Zu Fuß spazieren wir zuerst an den Strand. Liepāja ist berühmt für seinen feinen weißen Sandstrand, der sich kilometerweit hinzieht. Die Russen haben den Sand aus Liepāja in einer Sanduhrenfabrik ohne weitere Behandlung benutzt, so fein ist er. Aber heute ist das anders. Durch die Stürme der letzten Tage sind abgestorbene Algen an den Strand gespült worden. Bagger stehen herum, die wohl am Samstag angefangen haben, die stinkenden braunen Haufen zu beseitigen. Wir passieren Fahrradständer am Eingang zum Strand, die wir in der gesamten Stadt immer wieder treffen.
Eine witzige Idee für Fahrradständer. In Liepāja sind alle Fahrradständer so gestaltet
Wir spazieren nur ein wenig den Strand in südliche Richtung und biegen dann zum Denkmal für die verunglückten Seefahrer und Fischer ab.
Die weibliche Figur schaut auf das Meer hinaus. Das Denkmal für verunglückte Seefahrer und Fischer steht im nördlichen Teil des Parks, am Übergang zum Strand
Nun sind wir bereits in einem Teil des Parks, der die Stadt südlich des Tirdniecības kanāls von der Ostsee trennt. Der Kanal ist der Abfluss des Liepāja Sees, den wir morgen besuchen wollen. Die Parkanlage zieht sich 3 km nach Süden und ist unterschiedlichen Themen gewidmet. Wir gehen nach Osten, Richtung Stadt. Gemächlich, die wunderschönen Rabatten betrachtend spazieren wir weiter bis zu den ersten Häusern..
Der Park zieht sich über 3 km am Strand entlang und ist sehr ansprechend angelegt und äußerst gepflegt
Wir spazieren das Kūrmājas Prospekt hinunter. Auf der rechten Straßenseite treffen wir auf einige Bronzeskulpturen, die die Stadthymne von Liepāja verdeutlichen sollen. Das Grundmotiv der Hymne handelt von der Stadt, in der der Wind geboren wird. Die Liedzeilen sind auf den folgenden Skulpturen immer in irgendeiner Form mit abgebildet.
Die Skulptur klettert scheinbar auf einen Strommast
Die Skulptur steht für einen solch sonnigen Spätnachmittag im kühlen Baumschatten
Selbst in der stilisierten Linde haben sich die Zeilen der Stadthymne verfangen
Auch diese Bank mit dem Zimmermann oder Holzfäller hat wohl eine Bedeutung in der Stadtgeschichte
Wir biegen nach rechts ab und gehen die Graudu iela entlang Richtung Tourist-Info. Liepāja war eine aufstrebende Industriestadt, nachdem 1876 eine Bahnlinie von der Stadt bis in die heutige Ukraine, nach Romny eröffnet wurde. Ende des 19. Jahrhunderts war Liepāja ein Zentrum des Jugendstilbaus in Lettland. Heute noch gibt es über 70 Jugendstielhäuser, Steinhäuser sowie reich geschnitzte und verzierte Holzhäuser. Leider manche in einem sehr schlechten Zustand, da in der Sowjetzeit, die in Liepāja nur die Militärstadt sah, keinen Wert auf die Erhaltung dieser Bauwerke gelegt wurde.
Ein Detail eines Jugendstilhauses, das auch schon bessere, renoviertere Zeiten gesehen hat
Die Stadt ist wie ausgestorben, nur wenige Leute begegnen uns am späten Sonntagnachmittag. Kein Wunder, denke ich, sie sind ja nun alle am Strand und in der Umgebung in der Natur unterwegs. Zu recht, an diesem endlich mal warmen, freundlichen Sommertag. Ein Haus, dass bereits viele Jahrhunderte auf dem Buckel hat, steht in einem Nebensträßchen. Ich bin völlig von der Holzblockbauweise angetan.
In der Nähe der Tourist-Info steht dieses wunderschöne Holzblockhaus
Nachdem wir nun wissen, ab wann wir uns am Montagmorgen mit Informationsmaterial über die Weiterreise eindecken können, wenden wir uns zur Promenade am Hafen. Dem weiteren Namen der Stadt, den als Bernsteinmetropole, begegnen wir in der Konzerthalle. Wie ein großer runder Bernstein liegt sie in der Nähe des Hafens. Leider ist sie nur von Gruppen zu besichtigen und ein Konzert findet leider auch nicht statt.
Die Konzerthalle in Liepāja wird „Großer Bernstein“ genannt – zu recht!
Gleich nebenan steht ein Geschenk der Bürger an die Stadt Liepāja. 50 Liter Bernstein wurden von sammelfreudigen Bürgern gespendet, um eine Bernsteinuhr zu gestalten.
Die Bernsteinuhr rieselt leider nicht wie eine Sanduhr
Wir wollen nun noch gerne irgendwo zum Abendessen einkehren und spazieren die Promenade entlang. Im Stadtplan, den wir bereits in der Touristinfo in Rucava, im Süden Lettlands, nach der Einreise, mitgenommen haben, sind die Lokale mit violetten Zahlen eingezeichnet. Leider sind zwei davon an der Promenade nicht mehr existent. Wir biegen ab in die Friča Brīvzemnieka iela. Dort ist gleich links ein altes Holzgebäude, das uns mit Karibikmusik in den Innenraum lockt. Wir gehen durch das Gebäude durch, in den Garten oder Hinterhof, den verschiedene Speiseanbieter nutzen. Hier essen wir in einem interessanten Ambiente zu Abend, bevor wir zurück zu unserem Wohnmobil gehen.
Die bunten Stühle im Vordergrund gehören zu einer anderen Gastronomie, als die HängemattenEin Truhensofa – eine geniale Idee
Fahrradtour durch Liepāja
Wir machen unser Wohnmobil abreisefertig, können es aber bis zum Mittag noch stehen lassen. Wir wollen die Stadt noch mit dem Rad erkunden und auch zum Liepāja See fahren. Außerdem wollen wir, bevor wir weiterfahren, auf dem Markt einkaufen. So wird die Tour ein wenig von Hin- und Her geprägt.
Aufzeichnung der Fahrradtour auf Komoot
Die Fahrradtour habe ich auf Komoot aufgezeichnet, so kannst Du sie einfach nachwandern.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.komoot.de zu laden.
Oder Du folgst mir und dieser Fahrradtour auf meinem Komoot-Account.
Fahrt durch den Stadtpark zum See
Vom Stellplatz aus erreichen wir bald den Fahrradweg, der durch den Stadtpakr führt und mal auf andere Weise markiert ist.
Die Fahrradwegmarkierung ist nicht aufgemalt, sondern aus Metall
Der Park ist weitläufig, führt an Sportstätten vorbei und immer wieder gibt es Bohlenwege nach rechts, die über die Dünen an den Strand führen. Die Rastbänke sind wohl bei einem Designwettbewerb entstanden, nachfolgend zwei Beispiele.
Bernhard probiert die Bequemlichkeit der interessant geformten Rastbank ausLiegen oder Sitzen, das ist hier die Frage
Irgendwann biegen wir nach links ab, denn nun müssen wir einfach nur nach Osten, um zum See zu kommen. Wir fahren durch beschauliche Wohngebiete, mit vielen Einfamilienhäusern in Holzbauweise. An den See müssen wir uns durch einige Hochhausbauten vorbeischlängeln und sehen dann den Beobachtungsturm aus dem See ragen. Am Beginn des Bohlenweg schließen wir die Räder an den witzigen Fahrradständern an.
Wir parken die Räder, denn den Weg zum Turm müssen wir zu Fuß gehen
Auf der Karte sehen wir, dass wir zum stadtnahsten Aussichtsturm geradelt sind
Der Blick geht weit über den Liepāja See, der auch einige Inselchen hatDie Hochhaussiedlung liegt direkt am Liepājas Ezers, am Liepāja-See
Mit einigen Schlenkern fahren wir zurück in die Stadt und versuchen, uns nach Nordwesten zu halten. Dabei passieren wir ein Gebäude mit einem Graffiti.
Ein hochinteressantes Graffiti – in Liepāja werden die lettischen Musiker nicht nur durch Graffiti, sondern auch durch eine Ruhmesallee verehrt
Mit weiteren Orientierungsschlenkern radeln wir zur Tourist-Information. Dort erfahren wir, dass alle interessanten Gebäude am heutigen Montag geschlossen sind. Auch die Dreifaltigkeitskathedrale mit der größten Orgel der Welt. Wie schade! Denn die Kirche hat noch mehr Besonderheiten zu bieten, wie Bleiglasfenster, die nach Zeichnungen von Albrecht-Dürer gestaltet wurden und sie verfügt über den größten Altar in Lettland.
Im neueren Flachdachgebäude ist im Erdgeschoss die Tourist-Info, im wunderschönen Backsteingebäude daneben ein Hotel
In der Nähe der Tourist-Info ist der Rosenplatz, der auch Treffpunkt für die täglich stattfindenden Stadtführungen ist. In Liepāja hat sich in den letzten hundert Jahren immer wieder die Geschichte gewendet. Beständig ist aber den Liepājaern der Rosenplatz geblieben.
Über alle Epochen war der Rosenplatz immer der Rosenplatz und ein Treffpunkt der Bewohner
Gleich gegenüber ist die Universität, vor deren Hauptgebäude ein beeindruckendes Blumenarangement steht. Überhaupt ist die Stadt an allen Stellen mit vielen Blumen geschmückt.
Dieser Blumenschmetterling steht vor der Universität in Liepāja
Abschließend wollen wir noch im Markt einkaufen. Liepāja hat eine der schönsten Markthallen Europas, steht im Prospekt der Stadt. Im Jahr 1910 wurde das Jugendstilgebäude eröffnet. Der Architekt Ludwig William Meville musste diese Markthalle zwischen drei Kirchen bauen und hatte somit keine leichte Aufgabe. Das Dach wurde – damals eine sehr innovative Idee – in einem nach innen versetzten Teil angehoben. Hohe Fenster, die Licht in das Innere lassen, wurden in das höhere Dach des Gebäudes eingefügt.
Über die Marktstände hinweg ist das Gebäude der Peter-Markthalle zu erkennenFrüchte über Früchte – da können wir nicht vorbei gehenDie Peter-Markthalle im Abendlicht am Sonntagabend. 1910 wurde sie eröffnetInnenansicht der Peter-Markthalle
Ich finde das Gebäude zwar auch schön, in seiner klaren Gliederung und mit seinen Kuppelchen über den Eingängen. Allerdings kommt diese Markthalle auf meiner europäischen Markthallenskala nicht unter die ersten 10.
Wir radeln zurück zum Wohnmobil und machen uns auf den Weg ins Landesinnere. Die nächsten Stationen sind Aizpute und Kuldiga.
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Klaipėda, die Kurische Nehrung und das Kurische Haff gehören bei einem Besuch zusammen. In der Touristinfo in der Turgaus g. 7 werden wir über unsere Möglichkeiten für eine Fahrradtour auf der Kurischen Nehrung gut beraten. Die unmittelbare Altstadt Klaipėdas, die in Rechtecken angelegt wurde, entdecken wir zu Fuß.
Radtour in die Stadt
Nach unserer Beratung in der Touristinfo, in der Turgaus g. 7 in Klaipėda, spazieren wir noch über einen kleinen Markt, in dessen Nähe wir unser Wohnmobil geparkt haben. Pfifferlinge und Heidelbeeren kaufen wir von den Marktleuten. Als Übernachtungsplatz wurde uns ein Campingplatz nördlich von Klaipėda empfohlen. Natürlich könnten wir einfach auf einem öffentlichen Parkplatz übernachten. Aber bei zwei Übernachtungen und einem Tag Abwesenheit ziehen wir einen Campingplatz vor. Der Campingplatz liegt in Giruliai, mitten im Wald. Deswegen ist er aber nicht ruhig, denn er liegt an einer Bahnlinie. „Na, die kleinen Bahnbusse fahren so leise, die Bahnstrecke nehmen wir nachts sicherlich nicht wahr!“ Zerstreue ich Bernhards Bedenken, als so ein Schienenbus leise vorbeifährt. Gegen Abend allerdings beginnen Güterzüge zu fahren – und die fahren die ganze Nacht.
Unser Stellplatz in Klaipeda, im Hintergrund ist das Gebäude mit Rezeption und Sanitäranlagen
Wir hatten heute einen Regentag, mit immer wieder starken Schauern. Morgen, an unserem Tag auf der Kurischen Nehrung, soll es noch schlimmer sein, mit einer Regenwahrscheinlichkeit von 90%. So wollen wir bis zum Morgen abwarten und dann entscheiden, ob wir die Tour per Bus und Schiff machen oder per Fahrrad und Schiff.
Aufzeichnung der Radtour auf Komoot
Die Radtour habe ich auf Komoot aufgezeichnet, so kannst Du sie einfach nachfahren.
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Oder Du folgst mir und dieser Radtour auf meinem Komoot-Account.
Der Morgen beginnt mit einem grandiosen Regenschutt als ich im Aufenthaltsraum sitze. Ich habe dort freies WiFi und stelle einen Beitrag auf meinem Blog online. Oje! Dann doch wohl Bus? Nach dem Schutt gehe ich zum Frühstücken ins Wohnmobil, blauer Himmel mit leichten weißen Wolken über mir. Wo kam der Regen gerade her? Wir entscheiden, auf jeden Fall bis Klaipėda mit dem Fahrrad zu fahren und dort neu zu entscheiden. Wir haben in einer Gepäcktasche die Regensachen, in der anderen die Badesachen. Diese Tasche würden wir lieber auspacken. Die Radtour nach Klaipėda führt uns vom Campingplatz erst ein kleines Stück nach Norden, zum Bahnhof von Giruliai und dort über die Gleise auf die andere Seite der Bahnlinie. Dort beginnt ein wunderschön angelegter Fahrradweg durch den Wald. Parallel dazu ein Fußweg, der von Nordic-Walkern, Läufern und Spaziergängern genutzt wird. Der Weg schlängelt sich in vielen Kurven, immer wieder unterbrochen von Rastplätzen, Spielplätzen und Sportmöglichkeiten für Erwachsene. Der Weg allein ist schon ein tolles Erlebnis. Uns fällt in Litauen immer wieder auf, dass im Umkreis der größeren Städte viele neue Radwege entstehen. Weiter Tipps zu Litauen findest Du hier.
Der Fahrradweg vom Campingplatz Girulaiai nach Klaipeda ist sehr gut ausgebaut
Nach einem Stadion kommen wir an eine Straße und folgen dem Radweg nach Süden. Einzig an einer Tankstelle fehlt ein Hinweis, denn rechts an dieser vorbei geht der Radweg links an der Straße weiter bis zur Brücke über den Danė. Hier müssten wir nun nach rechts zum Hafen, zur Anlegestelle der Benas. Auf Empfehlung der Dame von der Tourist-Info habe ich die Schiffskarten am Vorabend per Internet gebucht, Zwei Personen und zwei Fahrräder. Alles auf Litauisch , aber problemlos zu verstehen, auch ohne Sprachkenntnisse.
Das Schiff fährt erst um halb elf, so haben wir noch Zeit für einen Linksschwenk zum Binnenhafen. Dort liegt ein Segelschiff, ein Dreimastgaffelsegler, vor Anker. Seit unserem Ausflug auf der Atalanta, muss ich mir jedes Segelschiff einfach anschauen. Außerdem sind an dieser Stelle einige Skulpturen verteilt. (Einen Stadtführer über Denkmäler und Skulpturen für Klaipėda haben wir ebenfalls in der Touristinfo in Deutsche Sprache erhalten, den solltest Du Dir unbedingt aushändigen lassen!).
Das Segelschiff Meridianas am Fluss Dane in Klaipeda ist heute ein Restaurant- und Museumsschiff
Die Säule mit dem Ritter erinnert an die 1000-Jährige Bezeichnung Litauen
Der Schornsteinfeger wünscht der Stadt Klaipeda Glück
Radtour per Schiff
Wir radeln zum Hafen, noch sind keine Mitarbeiter des Schiffes da, wir sind immer noch zu früh. So schauen wir uns die Personen- und Fahrradfähre an, mit der wir von Smiltynė am Abend zurückkommen werden. Direkt nebenan steht noch eine hübsche Skulptur.
In der Nähe der Personenfähre steht das Mädchen und „küsst“ einen Jungen, der mit seinem Hund am anderen Ufer des Flusses Dane steht
Da mittlerweile die Sonne von einem mit weißen Tuffwölkchen versehenen Himmel scheint, werden wir unseren Ausflug heute, wie vorgesehen, mit den Rädern machen. Als wir zum Schiff Benas kommen, sind bereits die ersten Fahrräder verladen. Wir sind erstaunt, dass die auf dem Dach des, ja ich würde sagen „Alsterdampfers“, verstaut werden (Bernhards österreichischer Originalton lautet „Schinakel“). Auf dem Schiffsdach sind Fahrradträger, so wie beim Autodachträger, montiert. Die Fahrräder werden vom Kai zum Schiff hinübergehoben. Der Mitarbeiter erfragt das Ausstiegsziel und sortiert die Räder von vornherein nach Juodkrantė und Nida.
Die Fahrräder werden auf dem Dach des Schiffes transportiert
Beim Einsteigen fühlen wir uns wie beim Betreten eines Flugzeuges. Die Sitzreihen sind fast genauso angelegt, nur die Gepäckklappen rechts und links des Ganges über den Sitzen fehlen. Wir wählen einen Platz rechts aus. Auf der Fahrt nach Süden liegt die Kurische Nehrung dann in Sichtrichtung und ist zusätzlich auch der Sonne abgewandt, denn die scheint mittlerweile recht warm.
Im Schiff sieht es ähnlich aus, wie in einem Flieger
Automatisch will ich mich anschnallen, wie vom Flugzeug gewohnt. Allerdings fehlen die Gurte.
Die Bestuhlung des Schiffs sind ehemalige Flugzeugsitze, mit originaler Aufschrift
Das Schiff legt fast vollbesetzt ab und wir fahren aus dem Hafen. Auch diese Tour kannst du mit Komoot nacherleben.
Die Höhenmeter bei der Schiffsfahrt sind wohl dem Wellengang zu verdanken???
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Links am Außenkai liegt noch ein Dreimaster mit deutscher Flagge, auf den ich durchs Fenster ein Foto schießen kann. Ob man mit der Rostock ebenso wie mit der Atalanta als Gast mitfahren kann?
Der Dreimaster Rostock ist in Klaipeda zu Besuch
Die Dame in der Touristinfo wusste nichts von einem Wohnmobilstellplatz im Yachthafen von Smiltynė. Die Campingplätze auf der Nehrung wären auch teuer und im Moment zu voll, daher hat sie uns den Campingplatz in Giruliai empfohlen. Dass wir doch mit dem Wohnmobil hätten übersetzen können, sehen wir beim Vorbeifahren, denn am Yachthafen stehen nur zwei Mobile.
Der Wohnmobilstellplatz auf der Kurischen Nehrung beim Yachthafen von Smiltyne
Trotzdem das Schiff so flach, aber recht breit ist, fährt es ruhig dahin. Wir hatten mehr Schaukelei erwartet. Gerade heute, denn es ist wieder sehr windig. Nach knapp einer Stunde erreichen wir Juodkrantė. Ich erkenne am Kai einige Sandskulpturen, aber keine Einzelheiten. Einige Fahrgäste steigen aus um sich die Füße zu vertreten und brauchen mehr als eine Aufforderung, um wieder einzusteigen. So starten wir verspätet in Richtung Nida.
Vom Schiffsfenster aus sehen wir den Ort Juodkrante, den wir später auf dem Fahrrad nicht passieren
Wir fahren an einige hohen Sanddünen vorbei, eine davon muss die „Tote Düne“ sein. Die Wanderdünen der Halbinsel haben den Bewohnern in den letzten Jahrhunderten sehr oft zu schaffen gemacht. Aber davon später mehr.
Nachdem wir noch ein vorstehendes Horn weiträumig umfahren haben, kommen die südlichsten litauischen Orte der Kurischen Nehrung in Sicht. Südlich der weißen Dünen von Nida beginnt Russland. Der nach wie vor von den Russen besetzte Teil mit Kaliningrad, früher Königsberg. Die Grenze ist schwer bewacht, zu Land, zu Wasser und in der Luft. Wer als Segler, Kitesurfer, Schwimmer oder sonst wie im Wasser die Grenze unbewusst passiert, wird sofort verhaftet. Und hat mit einer mindestens halbjährigen Gefängnisstrafe zu rechnen. Dieser Gefahr werden wir uns nicht aussetzen.
Die weißen Dünen von Nida, rechts davon Nida, Preila und Pervalka, die südlichen litauischen Orte auf der Kurischen Nehrung
Aufzeichnung der Radtour auf Komoot
Die Radtour habe ich auf Komoot aufgezeichnet, so kannst Du sie einfach nachfahren.
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Es ist bereits kurz vor ein Uhr, als wir in Nida anlegen. Unsere Radtour ab Nida ist mindestens 55 km lang, so wollen wir gleich nach Norden aufbrechen und uns die Dünen südlich von Nida nicht anschauen. Direkt am Hafen ist auch eine Touristinfo, die nach der Mittagspause um 13 Uhr wieder öffnet. Wir bekommen viele Informationen über die kurische Nehrung auf Deutsch. Leider haben wir nur einen Nachmittag Zeit. Ich kann nur jedem empfehlen, mit dem Wohnmobil auf die Nehrung zu fahren und sich mehr als einen Tag Zeit zu nehmen. Obwohl die Fahrt mit dem Schiff Benas auch schön war. Wir haben später auch viele Parkplätze am Strand, hinter den Dünen entdeckt, die für Übernachtung mit dem Wohnmobil nicht gesperrt sind.
Direkt beim Hafen von Nida ist die Tourist-Info für die Kurische Nehrung, mit Infobroschüren auch auf Deutsch
Direkt bei der Tourist-Info wird Räucherfisch verkauft, sogar Räucher-Flundern. Nida ist eine sehr interessante Ortschaft, die aus vier Einzeldörfern zusammengewachsen ist. Die Familie von Thomas Mann besaß hier in den 1930er Jahren ein Sommerhaus. Heute ist das Gebäude ein Museum und ein Kulturzentrum, in dem in nicht Corona Zeiten, über den Sommer Lesungen stattfinden. Wir können uns leider keine Zeit nehmen, das Örtchen zu erkunden und wollen erst in einem der nächsten Ortschaften zu Mittag einkehren.
Direkt neben der Touristinfo werden Räucherfische verkauft
Kurisches Haff
Der Weg aus Nida führt immer direkt am Kurischen Haff entlang. So wird die Ostsee zwischen der Kurischen Halbinsel und dem Festland genannt. Das Volk der Kuren hatte bereits vor der ersten Jahrtausendwende das ganze Gebiet, bis hinauf ins heutige Lettland besiedelt. Im 13. Jahrhundert nahm der Deutsche Ritterorden weite Gebiete in Besitz, baute Burgen und erhob Steuern, von der weiterhin überwiegend kurischen Bevölkerung. Die kurische Nehrung wurde ausschließlich an der Haffseite besiedelt, denn die Ostsee war viel zu stürmisch und zu rau. Die Bevölkerung lebte hauptsächlich vom Fischfang. Heute sind noch einige der historischen Bauten vorhanden, es überwiegt jedoch Ferienhausbebauung.
So ein Holzhaus mit Stockrosen davor, beides geheime Träume von mir – ich würde gerne in dieses einziehen
Wir radeln auf dem gut ausgebauten Fahrradweg hinunter zum Wasser und entdecken am Ende des Örtchens eine Bucht, in der unglaublich viele Windfahnen stehen. Seit 1844 musste jedes Fischerboot eine Kennzeichnung haben, die der Administration die Fischereikontrolle im Haff erleichterte. Zuerst waren die Tafeln aus Blech, schwarz-weiß lackiert und mussten an der Mastspitze befestigt sein. Später jedoch haben die Fischer selbst diese Windfahnen „erfunden“, die am Ende des Bootes aufgestellt waren. Die Tafeln waren kunstvoll geschnitzt und symbolisierten das Wohnumfeld der Fischer oder Himmelskörper oder Werkzeuge. Außerdem konnte man erkennen, aus welchem Dorf der Fischer stammt.
Jeder Fischer und jede Gemeinde hat eigene Wetterfahnen. Die Unterschiede sind in den Schnitzereien und Farben für Eingeweihte zu erkennenHier ein Detailbeispiel für eine Wetterfahne
Nun folgt noch ein Tretbootverleih, und ein Café mit einem besonderen Kunstwerk an einer Hauswand, bevor wir in den Wald eintauchen.
Im Norden Nidas kann man diese Treetboote ausleihen – ebenso in Klaipeda auf dem Fluss Dane
Das Gesicht ist aus Schilfstücken gearbeitet
Wir fühlen uns gleich wie in einem Urwald, denn an dieser Stelle ist der Wald sehr grün, feucht und verschlungen. Sogar einen kleinen Teich entdecke ich rechts.
Kaum sind wir im Wald nach Nida, ist ein Entengrützenteich auf der rechten Seite
Auf dem Radweg sind viele Menschen unterwegs, Familien mit Kindern, schwer bepackte Radreisende und geführte Radtouren. Die höchsten Dünen, die heute bewachsen sind, befinden sich nordwestlich von Nida. Die erste menschgemachte Katastrophe suchte die Menschen nach dem siebenjährigen Krieg heim, der im 16. Jahrhundert stattfand. Die dichten Fichten und Lindenwälder wurden, um Schiffe herzustellen, abgeholzt. Aufgrund der Windverhältnisse an der Ostsee fingen die Dünen an zu wandern. Schnell waren einige Ortschaften unter dem Sand begraben. Die Bewohner bauten neue Ortschaften, die aber bereits nach einigen Jahrzehnten wieder vom Sand bedroht wurden. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts fingen einige Bewohner mit der Anpflanzung von Bäume an. Die Kiefernsetzlinge wurden aus Dänemark importiert, später dann selbst vermehrt.
Immer wieder gehen auch Wege zur Ostsee hin ab, mit Bergen und Dünen
Im ersten Örtchen, in Preila, lädt uns ein bestuhlter Garten und ein Holzschild zur Einkehr ein. Wir bekommen einen Patz direkt am Wasser und genießen die Sonne und das Essen.
Der Garten der Gaststätte ist schön angelegt, wir finden einen Platz mit Blick zum Kurischen Haff
Die geschnitzte Figur begrüßt die Gäste in der Vila Kuršmariᶙ
Gestärkt radeln wir weiter. Kurz danach lachen wir wieder über uns selbst, denn das Fernglas liegt mal wieder im Wohnmobil, obwohl wir es während der Tour gut gebrauchen könnten.
Zwischen Preila und Pervalka steht direkt am Radweg dieser Vogelbeobachtungsturm
Wir fahren weiter in den Ort Pervilka, der heute überwiegend eine Feriensiedlung ist. Das ist der zuletzt gegründete Ort auf der Nehrung. Er entstand, als der Ort „Neu-Nagliai“, der bereits Nachfolgeort von Nagliai war, vom Sand überweht wurde. Die Bewohner ließen sich 1843 an dieser Stelle am Haff nieder. Eine Erklärung für den Ortsnamen ist das litauische Wort für Hinüberschleppen „pervilkti“, denn die Bewohner bauten die Häuser im alten Dorf ab und schleppten die zerlegten Gebäudeteile zur neuen Siedlungsstelle. Wir folgen dem Radweg zurück bis zur Kreuzung und biegen nach rechts ab, vom Haff weg durch den Wald in Richtung Ostsee. An einer Stelle geht es geradeaus zum Ostseestrand, wir biegen wieder rechts ab, nach Norden.
Die Beschilderung des Radweges und Erklärungen zu den umliegenden Hügeln, wir biegen hier rechts ab
Tote Düne
Wenig später nähern wir uns der Straße und kommen am Parkplatz der „Toten Düne“ aus dem Wald. Wir schließen unsere Fahrräder an. Jetzt verstehen wir die vielen Radfahrer auf der Strecke, Sie sind wegen der Düne hierher unterwegs.
Der Fahrradparkplatz am Eingang zur „Toten Düne“
Der Eintritt in den Naturpark kostet 5 € pro Person. Nach einem kurzen Schotterweg folgt ein Bohlenpfad über den mit Pflanzen durchsetzten Sand. Ein Rastplatz mit Bänken und einigen Erklärungstafeln zum Aufbau der Düne unterbrechen den Pfad.
Der Aufbau der Düne wird schematisch erklärt
Die Düne hat sich im Laufe der letzten Jahrhunderte stark verändert und etwa 14 Dörfer unter sich begraben. Ob sie daher „Tote Düne“ heißt? Mit modernen Messungen wurde herausgefunden, dass die Küstenlinie des Haffs vor ca. 3.500 Jahren westlich der Düne verlief, also schon immer einer ständigen Veränderung unterworfen war. Die starken Ostwinde tragen den Sand immer weiter Richtung Westen, heute noch mit ca. einem halben bis 15 m im Jahr. Die Landschaft ist ungeheuer empfindlich. Die Bohlenwege und später der Pfad durch den Sand, hinauf auf die Düne, ist mit Schildern abgesperrt.
Der Weg zur Toten Düne ist klar eingezäunt. Verbotsschilder sollen die Menschen davon abhalten, die restliche Düne zu betreten
Teilweise wird versucht, den Sand von der Abwanderung zurück zu halten, denn die Düne hat in den letzten 12 Jahren etwa 5,5 bis 8 m an Höhe verloren und sich deutlich Richtung Haff verschoben.
Die Äste dienen wohl dazu, den Sand dort zurückzuhalten
Viele Pflanzen siedeln an und auf der Düne. Diese tragen ebenfalls dazu bei, dass sich die Düne hoffentlich verfestigt. Manche Pflanzen sind nur Vorpioniere. Wenn sie den Sand etwas verfestigt haben, werden sie von längersiedelnden Pionierpflanzen verdrängt.
Golden leuchtender Strandhafer vor blauem Himmel
Als wir schon recht hoch auf der Düne sind, kommen wir uns vor wie in Namibia. Dorthin wollen wir auch noch reisen. Wir kennen es bisher nur von Bildern von Freunden. Einer von Bernhards südafrikanischen Freunden war in unserem letzten Winter für acht Wochen dort unterwegs und hatte uns auch Wüstenbilder geschickt.
Wir haben das Foto an südafrikanische Freunde geschickt und behauptet, wir wären in Namibia… Im Hintergrund die Ostsee
Er ist ganz überrascht per WhatsApp von unserem „Namibia-Aufenthalt“ zu erfahren – wird aber über die Lage der Düne „at Baltic Sea in Lithuania“ schnell aufgeklärt. Nach dem Ausflug auf die Düne radeln wir endgültig auf die Ostseeseite der Nehrung. Der Fahrradweg hat sich ab der „Toten Düne“ merklich verändert. Er ist nach wie vor asphaltiert, aber mit vielen Schlaglöchern versehen und teils geht er ausgefranst in den Wald über. Wir haben aber Glück, dass der Wind den ganzen Tag bereits aus Südwesten kommt, wir also quasi Rückenwind haben. Im Wald spüren wir den Wind nicht so sehr, aber als wir in Höhe von Juodkrantė direkt an die Ostsee kommen. Kurz darauf erreichen wir die erste Treppe, die über die Dünen zur Ostsee führt.
Kurisches Haff Ostsee
An der Ostsee gibt es immer wieder Übergänge über die Dünen
Wir entscheiden uns gegen ein Bad in der Ostsee, denn sie ist wieder ziemlich aufgewühlt. Auch fehlt uns dafür die Zeit, was ich sehr schade finde. An diesem Übergang sind alte Kiefernäste gegen den Sand an der Düne unten gestapelt. Gegen den Sturm?
Die Düne ist am Fuß mit alten Kiefernästen gegen den Sturm geschützt
Auf manchen Dünenkämmen wachsen diese wunderschönen Strandrosen. Manche in Weiß, andere in Pink.
Eine weiße Rose in der Düne am Ostseestrand
Nun biegen wir wieder ab in den Wald, durch den sich der Radweg bergauf und bergab und in Kurven schlängelt. Manchmal über Lichtungen, dann wieder durch dichten Wald. Die rechts liegenden Dünen steigen bis auf über 40 m an, wir erhaschen manchmal einen Blick hinauf. Nach 12 km bergaufbergabkurverei möchten wir eine Pause machen. Wir hoffen auf ein Café auf der Strecke, finden aber nur eine „Snackbude“ unterhalb eines Dünenübergangs.
Hier konnten wir einen sehr heißen und leckeren Kaffee und ein Eis genießen
An dieser Stelle geht ein toller Holzverbau über die Düne.
Die Holztreppen schützen die Düne und deren Bewuchs
Nun häufen sich die Übergänge an den Ostseestrand, wir merken, dass wir uns Smiltynė nähern. Hier kommen die Klaipeder mit der Fähre schnell auf die Nehrung und zu den Stränden. Ein Schild finde ich sehr beeindruckend.
Sogar mehrere Frauenstrände gibt es an der Ostsee der Kurischen Nehrung
Wir biegen vom Ostseestrand ab nach Osten, wieder durch schönen, dichten Kiefernwald.
Weißmoos bedeckt den Wald an vielen Stellen
In Smiltynė halten wir uns an der Fähre links, denn ich möchte noch bis zur Spitze der Nehrung fahren. Der Radweg ist bis zum Delphinarium okay, danach wird es ein übler Sandpflasterpfad.
Kurz vor der Spitze der Kurischen Nehrung ist ein Delphinarium, das sogar Delphintherapie anbietet
An der Spitze bläst ein ordentlicher Wind, die Füße fühlen sich sehr schnell gesandstrahlt an. Mein Fahrrad wird umgeblasen und die Lenkertasche ist nach wenigen Minuten halb mit Sand gefüllt. Ich staune immer wieder, welche Kraft der Wind hat, aber auch, wie fein der Sand hier an der Ostsee ist.
Die Spitze der Kurischen Nehrung wird mit Betonklötzen geschützt. Rechts das Kurische Haff, links die Ostsee
Gemütlich radeln wir zurück zum Fähranleger, jetzt haben wir Zeit, denn erst um 19.30 Uhr wollen wir die Fähre nehmen. Ein Gebäude auf der Klaipėda-Seite finde ich sehr faszinierend. Erst recht, als wir es wenig später aus einer anderen Perspektive sehen.
Aus dieser Perspektive sieht das Gebäude aus, als wäre es nur ein wenig auseinander gerutschtDiese Perspektive zeigt, dass die Gebäude weit auseinander stehen
Wir machen noch einen kurzen Schlenker durch die Stadt, nehmen einen Absacker, bevor wir uns auf den Heimweg zum Campingplatz machen.
Die witzige Gaube ist im Künstlerhof zu bestaunen
Der Tag war anstrengend und wunderschön. KEIN Regen, trotz der Wettervorhersage, sondern einfach nur Sonne, einige Wolken und Wind. Mehr Zeit zum Entdecken hätte ich mir gewünscht, aber bei der kombinierten Schiffs-Fahrradtour, mit Übernachtung in Giruliai haben wir das Beste aus der uns zur Verfügung stehenden Zeit gemacht.
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Kaunas hat eine uralte Geschichte und ist doch eine junge und moderne Stadt. Ehemals die einzige Hansestadt Litauens, wird sie 2022 Kulturhauptstadt Europas sein. Für die modernistische Architektur von 1919-1940 (Bauhaus) ist sie mit dem europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet worden.
Fahrt in Kaunas Altstadt
Vom außerhalb liegenden Campingplatz, Hotel oder der sonstigen Unterkunft in die Stadtmitte von Kaunas zu kommen ist mit dem öffentlichen Bus recht einfach. Im erweiterten Stadtzentrum fahren „O-Busse“, das sind Oberleitungsbusse, die elektrisch betrieben werden. Die Haltestellendichte ist groß mit aussagekräftigen Fahrplänen, teils mit digitaler Abfahrtsanzeige. Die Fahrkarte kauft man beim Fahrer oder der Fahrerin zum Preis von 1 €, Kinderwagen, Rollstühle, Rollatoren und Fahrräder fahren kostenlos mit. Es gibt sogar USB-Stecker um das Mobiltelefon während der Fahrt zu bezahlen. Tipps zu Litauen im Wohnmobil findest Du hier.
Standard im Bus – USB-Stecker fürs Mobiltelefon
Verkehrseindrücke von Kaunas mit dem Fahrrad
Wir sind an unserem Ankunftstag von unserem Campingplatz im Westen Kaunas mit dem Bus gefahren und am zweiten Tag mit dem Fahrrad. Teilweise sind die Fahrradwege sehr gut ausgebaut und markiert. Mein Eindruck ist, dass gerade um die größeren Zentren der Ausbau von Fahrradwegen forciert wird. Allerdings sind manche Straßen – auch für Fußgänger und Fahrradfahrer – in einem ziemlich schlechten „Pflaster“-Zustand.
Die Fahrradwege sind zum Teil ausgezeichnet und die „Blumenbäume“ begeistern mich sehr
Interessante Fahrradständer auf dem Rathausplatz
Die Fußgänger- und Fahrradbrücke führt von der Memelinsel über die Memel Diese Straße fordert Fahrradfahrer heraus, tiefergelegte Autos haben keine ChanceDas Straßenpflaster in der Vilniaus Straße
Aufzeichnung der Fahrradtour auf Komoot
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Gebäude in Kaunas
Kaunas ist die zweitgrößte Stadt Litauens. Die Architektur der Stadt wiederspiegelt die Epochen der vergangenen Jahrhunderte. Wir haben uns vorwiegend in der Altstadt aufgehalten, bzw. entlang der Memel, die auf Litauisch Nemura heißt. Leider haben wir den Fehler einer Radtour an einem Montag zum Kloster Pažaislis gemacht, dass am Kaunas-Meer liegt. Die Klostermauern sind so hoch, dass man nur die Kuppel der Kirche sehen kann. Und Montags ist alles geschlossen. Da es unterwegs zum Teil keine Radwege gibt, mussten wir entlang einer vielbefahrenen Straße radeln.
Mehr war vom Kloster nicht zu sehen. Die Kuppel der Kirche „des Besuchs der Heiligen Jungfrau Maria bei Elisabeth“
So haben wir die Zeit in Kaunas leider schlecht genutzt und die meisten Highlights gar nicht gesehen. Nachfolgend einige unserer Gebäudeeindrücke.
Die Stadtansicht von der Brücke aus. Rechts die Reste der Burg, der „Schwanenhals“ des Rathauses und die Kirchtürme der AltstadtIch habe das Foto auf Instagram gepostet, da der # (Hashtag) schon davor stand …
Das Rathaus am Abend – der Turm wird Schwanenhals genannt
Das Innentor im Rathaus ist beeindruckend
Häuser mit einem “halben Giebel“ sieht man in Kaunas öfter, das hier steht am Rathausplatz
Das Perkũnas Haus war vermutlich der Handelssitz der Hansekaufleute in Litauen und hat seinen Namen von einem Donnergott, der in der Wand des Gebäudes gefunden wurde
Restaurierung muss sich der Hausbesitzer leisten können…Ausgrabungen von alten Stadtresten. Das Niveau der Stadt lag deutlich niedriger als die heutigen Bauten, nur etwas über FlusshöheBlick in eine Seitenstraße
Ein Zimmergarten über der Einkaufsstraße
Ein Springbrunnen auf der längsten Einkaufsstraße des Baltikums, der Laisvės AvenueHier entstehen moderne Glaspaläste an der Memel, in der Nähe des Einkaufscentrums AkropolisIn der Mall Akropolis stehen auch richtige Häuser, teils im traditionellen Stil, die mir die Dimension eines Einkaufszentrums verdeutlichen
Kirchen in Kaunas
Das Gebiet von Litauen wurde erst im 14. Jahrhundert christianisiert. Laut einer litauischen Informationsschrift sind aber viele „heidnische“ Bräuche in die christlichen Feste Litauens übernommen worden. In Litauen herrscht Religionsfreiheit, wir haben einige Kirchen wegen ihrer Baukunst von außen bestaunt.
Die Jesuitenkirche in Kaunas steht in der Häuserzeile am Rathausplatz, hier im Abendlicht
Die Kathedrale Peter und Paul in Kaunas steht in Rathausplatznähe
Das Abendrot im regengrauen Wolkenhimmel hinter einem Kirchturm des Bernhardinerklosters, nahe der alten BurgDie Moschee in Kaunas, die einzige in Litauen, steht im Ramybės-Park – in Deutschland sind die Moscheen oft genug in einem Industriegebiet angesiedeltDie orthodoxe Kirche in Kaunas ist wegen Renovierungsarbeiten eingerüstetDetails der orthodoxen Kirche
Plastiken in Kaunas
Kaunas ist eine Stadt, in der Kunst gelebt wird. Das merkt der Besucher an den Plastiken, die er überall in der Stadt entdecken kann. Wenn er denn aufmerksam um sich schaut. Mich haben viele der Plastiken erfreut und zum Lachen angeregt. Nachfolgend einige Beispiele.
Das Männlein hockt auf der Mauer der Unterführung der GertrudstraßeDas Zapfenmännlein steht im Park in der Nähe der Burg Dieser Priester sitzt mit seinem Hund vor der Vytautas-Magnus-KircheDie Plastik ist so detailgetreu, auf den ersten Blick möchte ich dem spielenden Jungen ausweichenAm Kreisel nach der Brücke über den Neris sind diese Jockeys unterwegsDer Ritter Kanklininkas in der Nähe der alten Burg hat im Hintergrund neue Stadtgebäude jenseits des NerisNahansicht des Ritters Kanklininkas auf seinem Pferd Die schwebende Frau auf dem Vorplatz der orthodoxen Kirche
Vytautas Magnus wurde 1429 zum ersten litauischen König gewählt
Kunst als Werbeschild
Graffiti in Kaunas
Die Kunstszene spielgelt von Kaunas spiegelt sich auch in vielen Graffiti an Gebäuden wieder. Ich finde es toll, dass Gebäudeflächen für diesen Kunststil zur Verfügung gestellt werden. So muss kein Graffiti-Künstler in der Illegalität arbeiten. Das heißt allerdings nicht, dass die Sprühfarben-Schmierer, die nur Sachbeschädigung betreiben, nicht auch unterwegs wären…
Die drei Jungs büxen wohl über den Zaun aus…Eines der berühmtesten Graffiti in Kaunas kommt sichtlich in die JahreEin Junge in Turnschuhen als Graffiti an einem HausgiebelEindrücke vom Leben im Stadtteil Šančiai auf einer Hauswand
Litauische Spezialitäten in Kaunas
Kaunas war unsere erste litauische Stadt, in der wir Restaurants besuchen konnten. Das haben wir gerne gemacht und einige litauische Spezialitäten probiert. Leider haben wir vergessen die „Zeppelinas“ zu fotografieren. Das sind Kartoffelklöße mit Hackfleisch gefüllt. In Zeppelinform gerollt, gekocht und mit einer Specksoße serviert werden. Sehr lecker, aber auch sehr sättigend, da die Portionen sehr groß waren.
Die Chinkali (eigentlich eine georgische Spezialität) werden mit einer Zange serviert
… Suppe passend zum Top …
Der Buchweizen mit Gemüse schmeckt sehr leckerAus rohen Kartoffeln werden diese Pfannkuchen hergestellt, die mit Hackbrät gefüllt sindDas ist eine litauische Speise zum Bier – „altes“ Brot in Knoblauchbutter gebraten. Der Käse wird noch drüber gestreut und schmilzt darüberDer Džiugas – Käse stammt der Legende nach von einem RiesenSo lecker die Torte aussieht – die Creme unter den Walnüssen ist ein Gorgonzolaähnlicher Džiugas-Käse
Kaunas – andere Ereignisse
Neben unseren „thematisch sortierten“ Erlebnissen, hatten wir weitere Eindrücke. Eines davon war im Ramybės Park die Gedenkstätte für litauische Partisanen. Das russische Reich war schon während der Zarenzeit bestrebt, sich Litauen einzuverleiben, was irgendwann auch geschah. Litauen wurde 1918 zum ersten Mal seit 1795 wieder unabhängig, davor war es seit 1569 Teil einer Union mit Polen. Kaunas wurde Hauptstadt Litauens und der erste Präsident, Antanas Smetona 1919 gewählt. Aus der Zeit, die auf diese Unabhängigkeit folgte, gibt es 23 Gebäude, vom Präsidentenpalast bis zum Japanischen Konsulat, die nördlich und nordöstlich der Altstadt gebaut wurden. 1940 wurde Litauen bereits wieder von Russland okkupiert und erst 1990 wieder unabhängig. Gerade 1940 kämpften viele Litauer im Untergrund gegen die Vereinnahmung durch Russland. Den Partisanen wird auf dem alten Friedhof gedacht.
Die steinernen Kreuze erinnern an die Partisanen, die gegen die russische Besetzung gekämpft haben
Wir hatten natürlich auch skurrile Erlebnisse und einen Einblick ins Formationsfliegen.
Die Bank wird derzeit von den Kormoranen genutztAuf dem See beim Campingplatz ist noch ein Wasserskifahrer unterwegsDrei Flugzeuge im FormationsflugOb die Flugzeuge für einen „Auftritt“ üben?
Insgesamt waren es zwei interessante Tage in Kaunas. Wer nicht ausgerechnet am Montag in Kaunas ist, kann Museen zu sehr speziellen Themen besuchen und auch viele Galerien, denn Kaunas ist auch eine UNECO Stadt des Designs.
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Leider meint Petrus es nicht gut mit uns. Bei der Fahrt hinein nach Polen, in die alte Hansestadt Stettin, hängen dunkle Regenwolken über uns. Wir wollen ein bis zwei Tage in Stettin bleiben, hinauf nach Swinemünde und an der Ostseeküste weiter nach Osten reisen, nach Kolberg.
Stettin
Nach unserem erfreulichen Einkaufserlebnis bei der Höfegemeinschaft Pommern fahren wir endlich wirklich nach Polen. Mein letzter Polenbesuch ist 20 Jahre her. Meine Mutter stammt mit ihrer Familie aus Breslau. Sie hatte immer den Wunsch, Breslau noch einmal zu sehen. Aber ihre frühe Krebserkrankung und ihr Tod mit nur 60 Jahren lies das leider nicht zu. Meine Tante, ihre ältere Schwester, lud die Interessierten aus der Familie zu ihrem 70. Geburtstag, im September 2000 nach Breslau und ins Riesengebirge ein. An dieser Fahrt habe ich teilgenommen. Meine Tante konnte uns damals vieles zeigen. Die Gegend, in der die Familie gewohnt hat und die Schulen, in die die Kinder gingen. Das Schwimmstadion, in dem alle Polomskikinder schwimmen lernten und meine Großtante schlesische Schwimmmeisterin geworden ist und Bademeisterin war. Das moderne Breslau hat das Stadtbild völlig gewandelt, nicht anders, als bei Städten in Deutschland. Im Riesengebirge machten wir eine Wanderung und waren auf der Schneekoppe. Üblicherweise war die Familie im Sommer dort zum Wandern, Beeren und Pilze sammeln und im Winter zum Skifahren…. Aber leider war für die Familie im Januar 1945 Schluss in Schlesien. Mit sehr viel Glück schaffte meine hochschwangere Großmutter mit ihren drei Mädchen die Flucht in den Westen per Bahn. Der älteste Sohn war bereits seit 1941 vermisst…
Wir, heute, im Juli 2020, freuen uns nun auf neue Erfahrungen in unserem direkten Nachbarland Polen. Bitte verzeihe, wenn ich meistens die deutschen Namen der Städte verwende, soweit sie geläufig sind. Die polnischen Wörter (und Ortsnamen) sind mit so viel Konsonanten versehen, dass ich mich zu oft vertippe.
Wir haben uns vor der Anreise einen Parkplatz in Stettin in der Nähe des Schlosses ausgesucht, da dort auch eine Tourist-I ist. Beim ersten Anlauf verpassen wir die Einfahrt und müssen auf der Schnellstraße erst über die Oder und dann die Zufahrt nochmal probieren. Da wir nun wissen, wo unser Abbiegefehler liegt, gelingt uns der zweite Anlauf und wir parken unser Wohnmobil. Da es bereits seit unserem Grenzübertritt regnet, gehen wir von vornherein in Regenjacke und jeder mit einem Knirps bewaffnet los.
In der Tourist-I im Schloss erhalten wir einen sehr ansprechend und gut gestalteten Stadtplan mit englischen und deutschen Erklärungen. Wer den roten Strichen auf dem Asphalt oder Pflaster folgt, kann eine Stadtbesichtigung auf eigene Faust machen und erhält dennoch die Eckdaten der markanten Gebäude und der Geschichte der Stadt.
Stadtrundgang Stettin
Wir wenden uns aus dem Schloss heraustretend nach links, denn es ist Mittagszeit und wir haben Hunger. Im alten Rathaus soll es im Keller eine Gaststätte geben. Da mich das sehr an unseren Besuch im Breslauer Rathauskeller erinnert, möchte ich dort gerne einkehren. So gehen wir „gegen die Richtung“ des Touristenstadtplanes. Das erste Haus, außer dem Schloss, dass wir passieren ist das Loitzenhaus. Die Fassade ist wirklich beeindruckend.
Das Loitzenhaus wurde von der adligen Banker- und Kaufmannsfamilie Loitz 1547 unterhalb des Schlossen von Stettin erbaut
Gleich nebenan ist die interessante Stufenfgiebelfassade des Altstädtischen Rathauses. Diese Schmuckstufengiebel finde es seit meiner Kindheit sehr beeindruckend. Natürlich hängt in meinem Elternhaus ein Bild des Breslauer Rathauses und das hat ja ebenfalls einen imponierenden Stufengiebel. Dieser hier ist durch – ich möchte sagen Fenster – sehr offen gestaltet. Die abwechselnd grün glasierten Backsteine heben die Bauart und die Schönheit hervor.
Der Stufengiebel des Altstädtischen Rathauses in Stettin
Mittlerweile regnet es stärker und wir sind froh, in den Rathauskeller einkehren zu können, der außerdem eine Brauerei ist. Ich liebe Brauereien!
Glasierte Backsteine sind die einzige Gestaltungsvariante im Backstein – und machen so viel her
Das Gewölbe des Kellers haut mich um. Ich bin so fasziniert am Schauen, dass ich Bernhard suchen muss. Er hat mittlerweile einen Tisch für uns zugewiesen bekommen (Corona wegen). So unglaublich, wie diese Statiker vor vielen Jahrhunderten die Gewölbebögen anlegten. Denn darauf musste ja nun ein ganzes Rathaus aufgebaut werden und danach nicht zusammenbrechen!
Mich faszinieren diese alten Gewölbekeller. Sie beeindrucken mich nicht nur wegen der Statik, sondern wegen ihrer schlichten Schönheit
Der Keller ist unglaublich schön. Die Braukessel stehen direkt hinter der Theke
Gebraut wird direkt hier im Keller. Das Bier wird auch direkt aus dem Fass dem Gast serviert. Ich habe mich schon seit der Abreise auf Piroggen gefreut und bekomme hier meine ersten. Die spätere Übersetzung für Piroggi ist „Maultasche“ und ja, das kommt dem Gericht entgegen. Auch Ravioli würde passen. Piroggi gibt es in sämtlichen Geschmacksrichtungen, die Du Dir denken kannst. Süß und Sauer, Veggi und mit Fleisch, herzhaft und scharf…
Nach diesem guten Essen hoffen wir darauf, unseren Stadtspaziergang trocken fortsetzen zu können. Anfänglich scheint es so, aber bereits beim roten Rathaus fängt ein erneuter Schutt an.
Das rote Rathaus in Stettin – ein wuchtiges und schönes Gebäude
Wir gehen tapfer weiter, noch zu verschiedenen Kirchen und ehemaligen Hospitälern. Dann kehren wir in eine Einkaufszentrum ein, um uns ein wenig zu trockenen. Es gibt den Spruch: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.“ Ich halte den für einfach nur blödsinnig. Ich habe schon die teuersten und besten Goretexjacken gehabt, ich schwitze darunter so sehr, es macht keinen Unterschied, ob ich im Regen ohne Jacke laufe oder eine solche Regenjacke trage – ich bin immer nass. Die Hose ist sowieso nicht geschützt und das Fotografieren macht keine Spaß! Es macht mir überhaupt keine Freude im strömenden Regen eine Stadtbesichtigung zu machen! Ja, ich behaupte: Es gibt schlechtes Wetter!!! So brechen wir unsere Stettinbesichtigung ab! Wir ziehen uns im Wohnmobil erst mal um und hängen die nassen Sachen zum Trocknen auf. Nach einem Blick in die Wetterkarte entscheiden wir, dass wir nicht zur Marina in Stettin zur Übernachtung fahren. Es soll die nächsten zwei Tage weiterhin regnen. Wir werden auch nicht nach Swinemünde und an der Küste entlang fahren. Unser nächstes Ziel wird Kolberg sein. Wir werden uns auf dem Camping Baltic einquartieren. Ich habe dann Zeit, meine Artikel für den Blog zu schreiben und Bilder zu bearbeiten…
Auf der Autobahn bekommen wir per WhatsApp mit, dass die Pfalz (unser Zuhause) unter Hitze und Trockenheit ächzt… wir träumen davon…
Bei Dauerregen fahren wir nach Kolberg über eine neugebaute Autobahn
Kolberg – Kolobrzeg
Wir quartieren uns auf dem Campingplatz Baltic ein. Ich nutze den Nachmittag und den nächsten Tag, meine Erlebnisse der letzten Tage online zu bringen. Am Abend prasselt kein Regen auf unser Wohnmobildach, so wagen wir einen Spaziergang zum Strand.
Kaum sind wir an der Waldenfels-Schanze vorbei an den Ostseestrand gekommen, drohen wieder schwarze Wolken
Wir marschieren schnell zurück zum Campingplatz und kommen mit den ersten schweren, dicken Tropfen noch trocken heim.
Kolberg – Stadtrundfahrt mit dem Rad
Am nächsten Morgen, bei nur leichtem Regen, macht Bernhard zu Fuß eine Erkundungstour zum Strand und in die Stadt. Ich ärgere mich mit dem lahmen WiFi des Campingplatzes herum, bevor ich meinen Hotspot auf dem Mobiltelefon aktiviere und mein eigenes Datenvolumen nutze. Mit Stadtplänen bestückt kommt Bernhard zurück und mit Obst von einem Straßenverkauf, wie lecker. Morgen soll es trockener sein, so werden wir eine Fahrradtour machen.
Aufzeichnung der Fahrradtour auf Komoot
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Wir radeln den Weg zum Strand hinunter, die Radwege sind gut markiert. Mich begeistern die vielen öffentlichen, meist kostenlosen Toiletten, die an Hauptlaufwegen der Urlauber und den Promenaden aufgestellt sind. Vor der Waldenfelsschanze biegen wir nach links ab und folgen dem Radweg durch den Park – oder besser gesagt Kiefernwald – zur Seebrücke von Kolberg. Hier nun wird uns das Ausmaß dieses Touristenspots erst richtig bewusst. Bereits auf dem Weg zur Waldenfelsschanze haben wir einige „Neppläden“ gesehen, Stände, die überhaupt nur wegen des Tourismus existieren. Hüte, Sandgedöns für Kinder, Nepp und Plunder werden angeboten. Dinge – meist aus Plastik – die keiner wirklich braucht, die nur aus einer Urlaubslaune heraus gekauft werden. Aber was auf der Promenade von Kolberg abgeht, schockiert uns ziemlich. Es ist ähnlich, wie in deutschen Touristikhotspots – Menschenmengen und Nepp und schreckliche Imbissstände. Wir gehen auf die von wenigen Menschen besuchte Seebrücke hinaus, denn die Ostsee ist heute wirklich rau.
Der Wind bläst stark und ist auch ziemlich kühl. Die Seebrücke in Kolberg hat am Ende ein gastronomisches Angebot
Am Strand sind, trotz des stürmischen Wetters, einige Badelustige und Sonnenanbeter unterwegs. Die Volleyballfelder dagegen sind verwaist.
Blick von der Seebrücke über die windgepeitschte Ostsee zum LeuchtturmDen starken Wind versuchen die Strandgäste mit Windabsperrungen von ihrem Platz fern zu haltenLinks der Seebrücke von Kolberg sind diese Beachvolleyballfelder
Wir schieben unsere Räder auf der Promenade bis zum Leuchtturm. Kleine und große Mädchen sitzen brav auf Stühlen und lassen sich in stürmischem Wind bunte oder glitzernde Fäden ins lange Haar flechten. Am Leuchtturm machen wir kurz Halt für ein Foto. Wir werfen auch einen Blick hinunter zum Strand und hinauf in den Himmel, wo ein Drache so gut im Wind steht.
Erst 1945 wurde dieser 26 m hohe Leuchtturm auf den Ruinen der alten Verteidigungsanlagen erbautDurch den Wind steigen die Drachen schnell hoch hinaus
Kolberg – vom Leuchtturm zum Campingplatz
Wir wollen raus aus dem Trubel, aber wir müssen erst noch am Kai mit den Touristenschiffen vorbei. Unglaublich, mit was Touristen zu locken sind. Ich befürchte beinahe, dass Urlauber irgendwie einen Schalter umlegen, wenn sie in solchen Destinationen sind. Von normal denkenden und handelnden Menschen zu „ich will Spaß Wesen“ mutieren. Und zu Spaß gehört anscheinend, auch das Hirn auszuschalten und auf jede noch so schlechte Werbung und Ware hereinzufallen. Die Schiffe sind reine Motorschiffe, die Segel sind alle nur dekorative Stofflappen – ja, einfach nur Deko. Vielleicht urteile ich hart, aber das ist mein Empfinden.
Das “Möchtegern-Piratenschiff” hat nur Ziersegel. Die Tour auf die Ostsee dauert ein bis zwei StundenWer möchte, kann auch mit einem Wikingerschiff unterwegs sein
Wir radeln an einem Park vorbei und erleben ein schönes Open-Air-Konzert. Es tut so gut, Künstler ihrem Beruf nachgehen zu sehen! Ich hoffe, dass diese „Park-Konzerte“ auch in Deutschland im Kommen sind!
In Kolberg wird Interessierten Kultur im Park gebotenTrotz Corona ein Konzert – draußen im Park ist es möglich
Wir radeln über die Brücke des Parseta und biegen in einen Yachthafen ab. Der ist ebenso eine ehemalige Stadtverteidigung gewesen.
Die heutige Redouta Bagienna (Schillschanze) am Yachthafen, diente bis 1770 zum Sperren der Durchfahrt im Kriegsfall
Wir fahren mit dem Rad noch bis zu einem weiteren Strand – ein Teil davon ist allerdings militärisch gesperrt. Aber auch dort sind nur Nepp und Imbissbuden, Wind und hohe Wellen. Außerdem kommen bereits wieder schwarze Wolken rein. Wir schauen noch eine kurze Weile den Kitesurfern zu, dann machen wir uns auf den Rückweg in die Stadt.
Auch am Strand in der Nähe des Parks südwestlich von Kolberg schützen sich die Badegäste vor dem WindDie Wellen und der Wind kommen den Kitesurfer gelegen
Kolberg Stadtmitte
Bernhard hatte bereits die Stadtmitte erkundet bei seinem Spaziergang. Ich hingegen bin ziemlich enttäuscht. Da gab es nach dem 2. Weltkrieg wohl keinen richtigen Stadtplaner. Jeder hat gerade so gebaut, wie ihm das passte. Wir stellen unsere Räder beim Dom ab.
Das Denkmal vor dem Dom wurde zur 1000-Jahr Feier der Erzdiözese Gniezno im Jahr 2000 gestiftet
Bei dem Denkmal ist links der im Jahr 2000 aktive Papst Johannes Paul II. zu sehen. Er war zuvor als polnischer Kardinal zuständig für den Dom in Kolberg. Sein Nachfolger, Benedikt XVI., ist links zu sehen. Die mittleren Figuren stellen Kaiser Otto III., der mit einer Reise aus Rom, kurz vor der ersten Jahrtausendwende, die Erhebung zur Erzdiözese erst ermöglichte und der damalige polnische Herrscher Boleslaw Chrobry. Er wurde später von Otto III. zum ersten polnischen König gekrönt. Ein Bogen mit einer Taube schwebt über den Figuren.
Wir spazieren in die wenig attraktive Innenstadt. Das Rathaus wurde wohl als einziges im Umkreis in der alten Bauweise wieder restauriert.
Das Rathaus in Kolberg, eines der wenigen „alten“ Gebäude in der Innenstadt
Eine Statue an der Rückseite des Rathauses, an der Kreuzung zur Straße zum Dom, finde ich total schön. Ein Kunstwerk, dass in die Neuzeit versetzt ist.
Na, dass nenne ich mal hochmoderne Statue – auf der Rathausrückseite von Kolberg
Wir sind kaum zurück am Wohnmobil und haben die Fahrräder wieder auf dem Gepäckträger, da prasselt ein richtiger dicker Regenschutt herab. Aber er währt nicht lange und kurze Zeit später scheint wieder die Sonne. Die dunklen Wolken verziehen sich und nur kleine weiße Wölkchen am Himmel bleiben übrig.
Kolberg Wellness und Sundowner
Bernhard hat in einem naheliegenden Hotel zwei Massagen für uns gebucht. So eine Wohltat. Geölt und tiefenentspannt spazieren wir zur Waldenfelsschanze hinunter. Wir wollen einen Sundowner nehmen. Die alten Schanzen in Kolberg wurden bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert als Gaststätten umfunktioniert. Kolberg mit seinen Heilquellen und Solewassern wurde zu dem Zeitpunkt als Kurbad sehr beliebt. Urlauber und Gäste kamen in immer größerer Anzahl und die nötige gastronomische Infrastruktur wurde in die alten Verteidigungsanlagen direkt an der Ostsee eingebaut. Diese bekamen Glasfenster, Wintergärten ähnlich, mit Bestuhlung. Die Verteidigungsmauern wurden etwas abgetragen und zu Terrassen umfunktioniert. Nach dem zweiten Weltkrieg war alles kaputt. Auf den Grundmauern wurden neue Gebäude errichtet.
Wir ergattern auf der oberen Terrasse der Waldenfelsschanze einen Tisch und bestellen einen Mojito und einen Caipirinha. Nach einiger Zeit kommen die Getränke, die allerdings sehr chemisch grün aussehen und eher nach Waldmeistersirup schmecken. Die Sonne senkt sich nur langsam dem Horizont zu. Manchmal versteckt sie sich kurz hinter Wolken. Der Wind ist weiterhin sehr stark und ziemlich kalt. Bernhard geht zurück zum Wohnmobil und holt uns die Daunenjacken (!). Zum Essen bestelle ich mir Piroggi mit Sauerrahmfüllung und Bernhard Tintenfischringe. Dazu passt ein Weißwein. Wir entdecken auf der Karte einen Georgischen Wein, den wir probieren.
Diesen Wein haben wir uns zum Sonnenuntergang bestellt
Auf Englisch und in georgischer Schrift wird der Wein erklärt
Sonnenuntergang in Kolberg
Wir schauen dem Himmelsschauspiel lange zu bevor wir bezahlen und zum Strand hinuntergehen. So ein wunderschöner Abend. Immer tiefer sinkt die Sonne, das Meer sieht immer schwärzer aus.
So ein stimmungsvoller Sonnenuntergang – der erste seit zwei Wochen….
Aus dem Hafen kommt nochmal das Touristenpiratenschiff auf die Ostsee hinausgefahren. Nun bin ich gespannt, ob ich das Schiff vor der untergehenden Sonne fotografieren kann, denn die Sonne sinkt nun schnell. Eigentlich nicht schneller als vorher, aber je näher sie dem Horizont kommt, um so schneller kommt mir das vor. Aber das Schiff hat eine gute Geschwindigkeit und das Foto gelingt.
Das Piratenschiff ist im Sonnenuntergang unterwegs
Ziemlich erfroren kommen wir wieder am Wohnmobil an. Ein warmer, lauer Sommerabend würde uns mal richtig guttun. Im Moment fühlen wir uns von den Temperaturen eher wie im April oder Oktober, nicht im Juli. Der nächste Tag soll zumindest Regenfrei sein, wenn auch weiterhin sehr stürmisch. Wir werden weiter fahren zum Slowinski Naturpark, nach Leba. Im Naturpark sind Wanderdünen zu besichtigen.
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Ein kleiner, aber feiner Zoo liegt nahe des Stadtzentrums in Landau. Immer wieder ein Genuss, den Spaß der Kinder zu sehen, die staunenden Gesichter und fragenden Augen. Kindgerechte Erklärungen mit zu lösenden Rätseln und die sich daraus entwickelnden Gespräche sind auch für Erwachsene lehrreich.
Der Zoo in Landau
Wenn eines der Enkelkinder zu Besuch ist, machen wir gerne Besuche in Tierparks, Wildtiergehegen und Zoos. Sehr gerne gehen wir in den Zoo in Landau. Er ist recht stadtmittig gelegen und in einen Teil der ehemaligen Festungsanlage integriert. Rechts des Eingangs können die Kamele auf der Weide von der Straße aus bereits beobachtet werden. Der Zoo ist flächenmäßig klein, mit einer Auswahl von Tieren von allen Kontinenten. Für größere Kinder, die mit der Weltkugel schon etwas anfangen können, ist das besonders spannend. Die Dreikäsehochs kennen viele der Tiere aus Bilderbüchern und sind erstaunt, dass diese sich nun bewegen, Geräusche machen und manchmal sogar komisch riechen.
Corona
Während des Lockdowns der Coronakrise war der Zoo gesperrt, mittlerweile hat er mit Verhaltensregeln zu Abstand und Hygiene wieder geöffnet. Wichtig für den Zoo, der das Tierfutter und die Tierpflege aus seinen Einnahmen zahlen muss. Ich hatte auch den Eindruck, dass manchen Tiere das Bestaunen der Menschen gefehlt hat. Und die kleinen und großen Menschen sind froh, wieder raus zu dürfen, sich zu bewegen und dabei etwas zu erleben.
Genaue Verhaltensregeln für Besucher
Leider fällt das pädagogische Programm wegen Corona aus, das Affenhaus ist gesperrt, der Streichelzoo ist zu und die Tiere dürfen nicht gefüttert werden. Und bei den Tigern ist derzeit Baustelle – wie schade. Aber das wird sich in kleinen Schritten auch wieder normalisieren.
Rundgang
Wir spazieren zum ersten Gehege mit den Wollschweinen – bitte sehe mir nach, dass ich die genauen Namen der Tiere nicht aufführe, obwohl Name, Herkunftsland und einiges mehr an allen Gehegen angebracht ist. Doch die zweieinhalbjährige Enkelin ist noch zu wuselig, da kann die Oma nicht minutenlang vor einem Schild stehen…
Ein Zweig zum Spielen und Essen
Gleich nebenan sitzt der Pfau auf einem Holzgeländer, lässt sich aber von uns nicht animieren, ein Rad zu schlagen.
Ich liebe das Blau des Pfaus
Bei fast allen Gehegen sind für Kinder – oder eher für den Schutz der Tiere – Felsbrocken aufgehäuft, auf denen die Kinder hochklettern können. So haben alle eine gute Sicht, z.B. auf das Afrika Gehege. Zebras, Gnus und Erdmännchen wohnen in einer Wohngemeinschaft. Mir geht das Herz auf, denn ich rieche förmlich die Luft Afrikas, die so völlig andere Düfte beinhaltet. Wie gerne wäre ich mal wieder dort.
Klettern und Tiere gucken – doppelt spannend
Gemeinsam schmeckts besser, die Gnus essen an einem Zweig
Na, was ist auf dieser Seite los?
Gegenüber von Afrika ist Australien – fast wie auf der realen Erde, da liegt Afrika auf der gegenüberliegenden Südhälfte der Erdkugel. Die Wallabys haben nach den langen Zooferien noch Mühe, zeitig aufzustehen um für die Kinder „action“ zu machen. Gerade, als ich meinen eigenen Australienfilm in meinem Kopfkino anschalten möchte, muss ich aber schon wieder weiter. Über uns klappert das Storchenpaar um die Wette.
Uff, da sind schon Kinder! Okay, aufstehen und putzen, gääähn
Denn natürlich wohnen einheimische Tiere auch im Zoo. Das Storchenpaar hat den Storchenbaum mit Nest bezogen und ist bereits am Brüten. Ein Kastanienbaum, der seine weißen „Kerzen“ aufgesteckt hat, beherbergt eine Kolonie Graureiher mit Nestern. Die Nester sind so versteckt, dass ich leider kein brauchbares Foto machen konnte.
Familie Storch hat ihre Kinderstube eingerichtet
Der Streichelzoo ist normalerweise die Attraktion für die Kinder, die in den meisten Fällen nicht mit Tieren aufwachsen. Die Kinder dürfen über eine hohe Treppe ins Gehege klettern und die Ziegen und Hasen füttern. Die Ziegen haben sich heute beleidigt hinter den Schuppen zurückgezogen. Man hört nur das frustrierte Meckern, weil es aus den Kinderhänden nichts zu fressen gibt, und sie die Kinder nicht beschnuppern und umschubsen dürfen. Die Hasen haben frisches Gemüse zum Frühstück von den Wärtern erhalten und sind derzeit an keiner Blick-Kontaktaufnahme interessiert.
Der Hase gehört zum Streichelzoo – der leider nicht geöffnet ist
Ein schauerliches Muh brüllt über den Platz, wir machen uns auf die Suche nach dem Stimmenbesitzer. Ein Rind mit besonders massiven Hörnern wollte mal mitteilen, dass es sich auch über Besucher freut. Aber die Rinder sind für die Enkelin heute nicht so interessant. Gestern war sie beim Milchholen beim Bauern im Kuhstall, da war für die Kleine scheinbar mehr geboten.
Die Hörner der Tiere sind gigantisch
Wir kommen am Aufsteller mit der Anatomie der Elwedritsche vorbei. Der Keramikkünstler Walter Rupp hat sich die Mühe gemacht, eine Elwedritsche zu skizzieren. Auch die Elwedritsche ist ein einheimisches Tier, dass immer dort lebt, wo auch Pfälzer leben. Das ist amtlich erwiesen, denn bei den Auswandererwellen im 18. und 19. Jahrhundert sind diese Wesen mit nach Amerika ausgewandert und bevölkern einige – hauptsächlich von Pfälzern besiedelte – Bundestaaten. Die Pfälzer Zeitung, die bis 1914 in Pennsylvania erscheinen durfte, turg sogar den Namen „S´Elwedritsch“.
Selten kann einer Elwedritsche so genau auf die Anatomie geschaut werden. Rechte am Bild: Walter Rupp (www.keramik-elwedritsche.de)
Im Landauer Zoo leben auch einige Raubkatzen, Tiger und Geparde. Die Geparde sind jedoch sehr scheu und genießen lieber die Sonne, als im Gehege herumzuspazieren. Der Vollständigkeit halber – obwohl wir heute nicht zum weitläufigen Tigergehege kommen – zeige ich ein Bild eines Tigers vom letzten Zoobesuch in Landau.
Ein schöner Rücken, kann auch entzückenDas Tigerbild habe ich beim Besuch im Mai 2019 aufgenommen
Der Kiosk und der Grill sind geöffnet, mit Abstandsregel könnten wir uns hier mit Speisen und Getränken versorgen. Wir haben ein kleines Picknick mit, das wir auf einer Bank sitzend verzehren.
Gesättigt betrachten wir die Pinguine, die ihrerseits noch auf die Fütterung warten und ein Schwätzchen halten, bevor die Wärterin kommt. Der Graureiher weiß genau, dass für ihn etwas abfallen wird. Während der Wartezeit beobachtet er den sportlichen Schwimmer unter den Pinguinen.
Na, wann kommt endlich Frühstück?
In Gehegen und Folieren sind Vögel von den unterschiedlichsten Kontinenten untergebracht, die mit ihren Rufen, Trillern, Flötentönen und ungewöhnlichen Geräuschen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, aber für unsere Kleine anscheinend zu langweilig sind, um stehen zu bleiben. Da die Schildkröte nur langweiligen Salat frisst, ist sie auch kein Grund, mal anzuhalten. Das gerade erst von der Enkelin neu entdeckte Rennen als Fortbewegung, muss geübt und ausgelebt werden. Ich werde wohl zukünftig schneller werden müssen.
Hmmm, lecker! Pfälzer Salat!
Durch die vielen Eindrücke, das Klettern, Staunen und Rennen wird das Enkelkind leider schneller müde als erwartet. Selbst die Affen, die wie wild in ihrem Areal herumklettern und weite Sprünge machen, können die Müdigkeit nicht vertreiben.
Zuerst Sport, Leute, dann gibt es Frühstück!
Alles in seinem Maß und mit seiner Zeit. Ich bin gespannt, wenn wir mit ihr in einigen Monaten wiederkommen, welche Erlebnisse wir dann haben werden. Mit den Kinderaugen nehmen wir Erwachsenen die Welt doch nochmal ganz anders war. Gut, dass die Kleine am Affengehege plötzlich schlapp wird, denn dort ist der derzeit einzige Ausgang des Zoos.
Wir hatten viel Spaß mit unserer Enkeltochter. Und mit den Tieren, die uns so interessiert betrachtet haben, wie wir sie.
Kurzfilm Zoo Landau
Einige Einrücke habe ich auch in einem Film zusammengestellt.
Besuch im Zoo
Wer in der Umgebung wohnt oder hier in der Pfalz Urlaub macht, dem ist der Landauer Zoo herzlich empfohlen! Er liegt Zentrumsnah in einem Teil der ehemaligen Festungsanlage und ist über 110 Jahre alt. Er ist mittlerweile nicht nur eine Freizeit- und Erholungseinrichtung, sondern der Zoo Landau engagiert sich auf den Gebieten des Artenschutzes, der Umweltbildung und der Forschung.
Tiere von allen Kontinenten sind zu entdecken und für größere Kinder gibt es in normalen Zeiten ein pädagogisches Programm. Leider sind aufgrund der Corona-Regeln einige Attraktionen nicht erlebbar, z.B. der Streichelzoo und das Affenhaus und bei den Tigern wird gerade umgebaut.
Ein Ausflug wäre ohne Picknick ja kein richtiger Ausflug und so sind Kiosk und Grill geöffnet oder man verzehrt mitgebrachte Speisen.
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Ein sonniger Tag ist besonders gut für einen Stadtbesuch. Gerade Tarragona, mit direkter Meerlage und uraltem Flair, ist an einem warmen Frühlingstag ein Genuss. Viele römischen Ruinen und modernes Stadtleben sind homogen vereint. Leider nahmen wir das aufziehende Unwetter in den schmalen Gassen nicht wahr.
Wohnmobilparkplatz in Tarragona
Mit der Satelliteneinstellung der Navigation sah es ganz
leicht aus, einen Parkplatz für unseren Tagesausflug mit Wohnmobil in Tarragona
zu finden. Die Realität holt uns schnell ein und wir fahren durch enge Gassen
bis zum Hafen. Beim Wenden sehen wir in der Ferne einige Wohnmobile stehen und
steuern darauf zu. In der Passeig Marítim de Rafael de Casanova ist ein
öffentlicher und kostenloser Parkplatz
GPS
41°06’50.9″N 1°15’59.8″E oder
N 41.114150, E 1.266600
Wir haben einen stadtnahen Parkplatz gefundenUnterhalb des Parkplatzes führt eine Straße mit Unterführung zur Stadt
Unseren kleinen Stadtrundgang habe ich für Dich in Komoot aufgezeichnet.
Wir laufen am Strand entlang, an einer überdachten,
gesperrten Fußgängerbrücke vorbei. Auch hier, am Ende der Passeig Marítim de
Rafael de Casanova wäre Platz für Wohnmobile.
Unter dieser Brücke sind die Parkplätze für Wohnmobile hoch genug
Am Ende der Brücke laufen wir rechts die Straße hinauf, die
unter der Bahnlinie hindurchführt und gehen zwischen Bahnlinie und Häusern mit
schönem Blick auf das Mittelmeer weiter. Die Sonne scheint, es ist warm und wir
haben die Jacken im Wohnmobil gelassen. Endlich Frühling, endlich Kurzarmshirts
und Sonne auf der Haut. Unser Fußweg endet direkt vor dem Amphitheater und geht
in die Treppe über, die zum Park des Amphitheaters führt.
Tarragona Amphitheater
Mit Spielgeräten, Spazierwegen und Grünanlagen lädt der Park zum Verweilen ein. Eine Infotafel klärt uns über die Anlage auf. Der Park bezieht sich in seiner Gestaltung auf die Anlage des Amphitheaters. Die Grünanlage ist in elliptische Zonen unterteilt, die sich wie konzentrische Wellen vom Theater entfernen.
Pflanzen, die in der Römerzeit wuchsen, finden sich in den
Beeten wieder. Tafeln an den Beeten erklären, wie die Römer die Pflanzen
nutzten. Zum Beispiel früchtetragende Bäume, duftende Pflanzen, Wein und
kulinarische und gesundheitliche Kräuter. Andere Zonen erklären Religion und
den Umgang mit Toten im Römischen Reich.
Im unteren Park ist der Zugang zum Amphitheater, das im 2. Jahrhundert erbaut wurde. Der Eintritt ist frei, die Tribüne und die Arena dürfen allerdings nicht betreten werden. Die Öffnungszeiten entnimm bitte der aktuellen Website Tarragonas. Hier kannst Du auch einen Audioführer über das Amphitheater anhören.
Den oberen Zuschauern bot sich nicht nur Sicht auf das Geschehen in der Arena, sondern auch ein fantastischer Blick aufs Meer
Das Oval misst 109,5 x 86,5 Meter und bot bis zu 14.000
Menschen Platz. In Amphitheatern fanden Gladiatoren- und Raubtierkämpfe und
öffentliche Hinrichtungen statt. Bischof Fructuós und seine Diokonate Auguri
und Eulogi wurden im Jahr 259 bei lebendigem Leib verbrannt.
Die Bühne ist nur noch rudimentär zu erkennen
Bereits Anfang des 6. Jahrhunderts wurde auf einigen
Grundmauern des Theaters eine christliche Kirche, eine westgotische Basilika,
erbaut. Anfang des 12. Jahrhunderts, nach der Vertreibung der Mauren, wurde
eine neue, romanische, Kirche auf den Grundmauern der alten Kirche errichtet.
Sie ist 1154 erstmal als Kirche Santa Maria der Wunder urkundlich erwähnt.
Auch von der Kirche Heilige Maria der Wunder sind nur noch Ruinen übrig
Wir spazieren über die Kreuzung Richtung Stadt und ich frage mich, was sich in den hohen Mauern verbergen könnte? Schon gleich naht die Auflösung! Deutsche Schulklassen auf Studienreise stehen mit den ermahnenden Lehrern vor dem ehemaligen Zirkus. Wir schleichen uns vorbei und haben noch etwas Ruhe bei der Besichtigung.
Die beiden steinernen Gebäude sind Teile der ehemaligen römischen Wagenrennbahn
Im Jahr 70 unserer Zeitrechnung wollte der neue Kaiser
Vespasian seine Macht in der spanischen Provinz demonstrieren. Die römische
Stadt sollte die Anlage der üblichen römischen Städte bekommen. Große Plätze
und Freizeiteinrichtungen, die zum römischen Leben dazu gehörten. Teile der
Plätze und Verbindungstreppen werden heute noch genutzt. Der monumentalste
römische Zirkus außerhalb Roms, in dem Wagen- und Pferderennen stattfanden,
wurde auf zwei Terrassen erbaut. Oberirdisch ist vom Zirkus heute nicht mehr
viel erhalten.
Dieser Gang ist beinahe 2000 Jahre alt – ehrfürchtig erforschen wir die ober- und unterirdische Anlage der Wagenrennbahn
Unterirdisch bekommen wir einen faszinierenden Eindruck von der monumentalen Anlage. Pferde- und Pferdewagenrennen benötigen einiges an Platz. Im sogenannten Provinzforum, mit einer Länge von 325 Metern und einer Breite von 115 Meter, fanden 30.000 Zuschauer Platz. Die Anlage war sehr praktisch durchdacht, um einen effizienten Ablauf der Rennen zu gewährleisten. Das fiel mir besonders bei den „Pferdeboxen“ auf. Die Bauzeit hat nur etwa 15 Jahre gedauert. Wie wieviel Sklaven hier ihr Leben ließen? Andererseits sind die noch intakten Gebäudeteile bereits 2000 Jahre alt, auf den unterirdischen Gängen lastet seit 2000 Jahren Gewicht und heute das Gewicht der modernen mehrstöckigen Häuser! Ich bewundere die konstruktive Bauweise und die Statik der Römer.
Vom Gang weg gingen einzelne Pferdeställe. Von außen waren diese mit Heu zu versorgen, den Schacht kannst Du im Bild hinten erahnenEiner der unterirdischer Gänge der römischen Wagenrennbahn zieht sich 93 m weit unter die im 19. Jahrhundert erbauten Gebäude der heutigen, modernen Stadt
Bei den Wagenrennen traten zwei oder vier Pferderennwagen gegeneinander an. Das Spektakel war für die Besucher kostenlos und wurde von römischen Reichen gesponsort. Diese unterstützten auch die Rennmannschaften. Sehr viel anders als heute die Formel 1 war ein Wagenrennen damals vermutlich nicht organisiert. Es war ebenso laut, es stank auf andere Art und Weise, es war auch Feinstaub in der Luft und die Leute hatten ebenso wie heute riesigen Spaß, ihren favorisierten Teams zuzujubeln. Auch zum Zirkus kannst du auf der Tarragonaseite Informationen finden.
Die Ruinen sind heute Teil der Stadt, die neuen Häuser stehen auf den unterirdischen Gängen.Die Kathedrale liegt auf dem höchsten Hügel der Stadt
Wir biegen nach dem Zirkus das erste Gässchen rechts ab, gehen links und finden uns nach der nächsten Kreuzung in der Carrer Major, der Hauptstraße wieder. Gleich rechts ist die Tourist-Information, wie praktisch. Wir erhalten einen Stadtplan mit Informationen auf Deutsch. Der nette junge Mann kreist die wichtigsten Sehenswürdigkeiten ein – davon haben wir schon zwei erkundet – und informiert uns sogar über Öffnungszeiten. Dass wir an unserm Tarragonatag ja nichts verpassen, gell!. Herzlichen Dank!
Die Tourist-Info ist in der Carrer Major, der Hauptstraße, die direkt zur Kathedrale führt
Wir spazieren auf den Platz „Plaça de Santiago Rossinyol“ von dem es in breiten Stufen zum
Vorplatz der Kathedrale weitergeht. Einige der Altstadthäuser am Platz sind mit
Arkaden versehen, was mich an Meran oder Salzburg erinnert.
Unterhalb der Treppe zur Kathedrale sind Altstadthäuser mit Arkaden versehen, unter denen früher Marktstände vor Regen geschützt wurden
Die Treppe hinauf ist gleich links ein wunderschönes Café,
das Café Sha. Die Sonne scheint auf den Außenbereich, ein Geiger im
Eingangsportal der Kathedrale spielt schöne Musik – der richtige Platz, um die
Seele baumeln zu lassen.
Vor der Kathedralentreppe genießen wir die Sonne und einen KaffeeAber auch bei Regenwetter ließe es sich im Café Sha aushalten, so liebevoll, wie es gestaltet ist
Wir entschließen uns, die Kathedrale und das Klostergelände nur zu umrunden. Das liegt nur am endlich schönen Wetter und nicht am Eintritt, der erhoben wird. Das Eingangsportal ist sehr beeindruckend und ich entdecke noch eine wunderschöne Steinmetzarbeit neben der Pforte.
Das Eingangsportal ist ungeheuer mächtig. Heiligenfiguren ziehen sich auf einer Balustrade von der Innenpforte um die PortaleckeIn der wundervollen Steinmetzarbeit rechts des Kathedraleneingangs sind biblische Jesusszenen festgehalten
Die Runde um Kathedrale und Kloster bringt uns zu den Resten
der Stadtmauer, die heute in einige Häuser integriert ist. Eine Ecke entzückt
mich sehr, weil sie so liebevoll harmonisch für diese Stelle gestaltet ist.
Wer aufmerksam spaziert, kann sich an solchen wunderschönen Ecken erfreuen
Wenig später treten wir kurz aus der Stadtmauer, um das
Portal Roser zu betrachten.
Auch das Eingangstor “Roser“ in die von Römern erbaute Stadtmauer ist mit einer Erklärungstafel versehen
Wir spazieren am Maqueta de Tàrraco vorbei und schauen kurz hinein. Im Maßstab 1:500 haben fleißige Hände die römische Stadt im 2. Jahrhundert nachgebaut. Auch das Aquädukt, mit dem die Stadt mit Wasser versorgt wurde. Mir fällt auf, dass die heutige Altstadt um die Kathedrale rund um die ehemalige römische Tempelanlage erbaut wurde. Bei den Römern war das ein eher freier Platz. Die alte römische Stadt wurde hingegen von den nachfolgenden Stadtplanungen nicht für den Stadtneubau genutzt. Aber wahrscheinlich als Steinbruch.
Uns zieht es nun in die modernere Zeit. Vor allem wollen wir heute in der Markthalle Mittagspause machen. Wir spazieren bergab bis zur Rambla Nova, der Prachtstraße und Einkaufsmeile Tarragonas. Heute ist hier außerdem Flohmarkt – gut, dass wir im Wohnmobil keinen Mitnehmeplatz haben!
Flohmarktstände sind in der Rambla Nova aufgebaut
In jeder spanischen Stadt gibt es einen überdachten zentralen Markt. Meist eine wunderschöne Halle. Hier in Tarragona ist es nicht anders. Der Hauptmarkt, der Mercado Central wurde ab 1915 von Josep M. Pujol im Stil Moderne erbaut. Wir treten ein und schwelgen, genießen und kaufen für die nächsten Tage regional ein.
Der Zentrale Markt in Tarragona hat im oberen Teil Marktgeschehen und im Keller einen SupermarktIm Jugendstilgebäude des zentralen Marktes ist noch wenig los
Als wir aus dem Marktgebäude wieder herauskommen überwiegen dunkle Wolken am Himmel und es hat merklich abgekühlt. Gut, dass ich ein dünnes Pulloverchen in meiner Umhängetasche habe. So eilen wir am Fòrum Local romà vorbei, dass sowieso geschlossen hat und wenden uns wieder zur Rambla Nova.
Leider ist die Ausgrabungsstätte geschlossen, aber einige Säulen und Gebäudereste der alten römischen Stadt sind durch den Zaun zu sehen
Auf unserer Todo Liste steht nur noch der Balcó del
Mediterrani. Kurz bevor wir den Aussichtspunkt erreichen, entdecke ich das
moderne Theater Tarragonas. Es ist geschmackvoll eingepasst.
Auch die heutigen Tarragoner suchen Freizeitzerstreuung. Das Theater der Stadt ist einer moderner Bau zwischen zwei Altstadthäusern
Auf dem Balcó del Mediterrani pfeift ein kalter Wind, es hat
mindestens um 10 ° gegenüber dem Vormittag abgekühlt. Wir genießen einen kurzen
Blick zum Hafen und entdecken unser Wohnmobil auf seinem Parkplatz.
Der Balcó del Mediterrani ist ein Aussichtspunkt in Tarragona. Rechts liegt der Bahnhof und der Hafen Vom Balcó del Mediterrani aus können wir sogar bis zum Wohnmobil schauen
Wir spazieren nun von oben kommend durch den Park des Amphitheaters, mit schönem Blick auf den Strand der Wunder, den Badestrand Tarragonas. Kurz vor einem Regenschutt erreichen wir unser Daheim und sind froh über die Wärme, die es nach der Sonneneinstrahlung des Vormittags für uns vorhält.
Ich bin mir sicher, dass ich nach Tarragona wiederkommen werde, um weitere Schönheiten dieser alten Stadt mit geballter Geschichte zu entdecken. Auch in Tarragona ist mir aufgefallen, dass die Stadt ungeheuer barrierefrei gestaltet ist. Überall Rampen, Aufzüge und ebene Platten im Straßenpflaster. Wenn Du Lust hast, ein wenig auf Stöbertour in der Stadt zu gehen, die Website Tarragonas bietet Dir die Möglichkeit.
Du bist mit dem Wohnmobil unterwegs. Dann ist der WoMo-Reiseführer Ost-Spanien genau der richtige Begleiter für Dich. In meinen Empfehlungen erfährst Du mehr oder Du bestellst ihn hier.
Du möchtest über das Erscheinen neuer Beiträge, Tipps und Infos informiert werden? Abonniere meinen Newsletter, der Anfang jeden Monats erscheint.
Dieser Blogbeitrag kann unbezahlte Werbung enthalten. Auf meinen Bildern und Videos trage ich Kleidung und Ausrüstung, deren Brands sichtbar sein können. Ich beschreibe Destinationen namentlich, sonst kann ich nicht über sie berichten. Wer mir Werbung bezahlt, entnimm bitte unter Zusammenarbeit.
Die Stadt Morella hat eine völlig intakte Stadtmauer mit einem imposanten Tor. Die Stadt ist mit drei Seiten um den hohen Festungsberg angelegt. In den engen Gassen des Städtchens fühlen sich heute noch über 2.000 Bewohner und deren Besucher wohl. Ein Panoramaweg umgibt den Festungsberg im Norden.
Am Morgen radeln wir zum Aquädukt im Westen der Stadtmauer.
Es wurde im Jahr 1318 errichtet und versorgte die in Terrassen angelegten
Felder rund um die Stadt mit Wasser. Von dieser Stelle blickt man zu den
Felsen, an der die erste Stadt Morella gelegen hat, bevor sie an diesen Berg
umgesiedelt wurde. Hinter dieser Morella Primera liegen die Höhlenmalereien von
Morella la Vella.
Unterhalb des Aquädukts ist rechts eine Eremitenkirche angesiedeltDurch das Aquädukt ist der Felsen zu sehen, um den die erste Stadt Morella lagDas mächtige Stadttor in der Stadtmauer durch einen Bogen des Aquädukts
Wir fahren zum mächtigen Tor der Stadtmauer und orientieren
uns auf dem Stadtplan, der neben einer öffentlichen Toilette angebracht ist.
Vor dem großen Stadttor ist der Stadtplan von Morella auf einer Schautafel
Meine Brille ist am Nasenbügel kaputt und eine nette Einwohnerin der 2.000 Einwohner Stadt möchte uns zum Optikerladen bringen. Auf einer breiten Promenade spazieren wir mit spektakulären Aussichten im Norden um die Stadt. Links der Promenade zieht sich Wald zur Festung hinauf. Unterhalb der Promenade, beinahe beim westlichen Eingangstor sind die Schulen und Kindergärten der Stadt in den Berghang eingefügt.
Morella von Norden. Links das Stadttor und rechts in den Berg eingefügt die Schulen von Morella
Durch das westliche Doppeltor Tor gelangen wir in die
Altstadt.
Von der Nordpromenade kommt man durch das doppelte westliche Stadttor in die Stadt
Eine Sonnenuhr auf dem Platz hinter dem Tor ist modern
gestaltet.
Die Sonnenuhr ist ein modernes Kunstwerk
Wir passieren ein mächtiges Tor in einer Hausmauer und
können einen Blick hinter das Tor erhaschen.
Trotzdem das Tor offen ist, bleibt das Innere im Schatten verborgenDieser Vorraum verbirgt sich hinter dem hölzernen Eingangstor
Unsere nette Führerin bringt uns zum Optiker. In wenigen
Minuten ist mein Brillenproblem für zwei Euro behoben.
Die nette Optikerin hat mein Brillenproblem beseitigt. Der Laden liegt an der Plaza in der Nähe des westlichen, kleinen Stadttores
Ein Platz mit Bistro, öffentlicher Toilette und Spielplatz
ist neu angelegt. Die Toilette ist mit einem Hinweisschild versehen.
Es gibt anscheinend Erklärungsbedarf
Wir schlendern auf der unteren Straße durch die Stadt. Unsere Eindrücke nun als Bilderfolge:
Die Straßenecken sind spannend angelegtDer Blick nach oben offenbart die schönen Schnitzereien der DachtraufenDie Betrachtung aller schön geschnitzten Haustüren alleine würde einen Stadtrundgang in Morella lohnenAuch in den Laubengängen lohnt sich der Blick nach obenEine typische Altstadtgasse in Morella. Arkaden überdachen die Gehwege und Eingänge in die GeschäfteDie Ponchos nennen sich Manzas Morellanas – mich erinnern sie an südamerikanische PonchosMorella lag ehemals im Meer – vor vielen Millionen Jahren. Die Fossilienfunde machen das deutlichOb bei den Preisen die Fossilien echt sind?Alte und neue Häuser ergänzen sich sehr gutDer Eingang in den Kräuterladen in MorellaWie das Möbelgeschäft inmitten der engen Gassen an seine Waren kommt?Die Verbindungen zwischen den Gassen sind steile Treppen, hier die Traversia MesonWieder lohnt der Blick wegen der Traufverzierung nach oben. Und ich entdecke die kleine rotgestrichene Kirche inmitten der Häuserzeile
Im Rathaus entdecken wir einige Figuren, die beim Fest
„Corpus Christi“ in der Prozession getragen werden. In Valencia haben wir
solche Figuren schon im Museum „Museo del Corpus“ gesehen. Die Figuren stehen
auf Holzgestellen. Bei der Prozession schlüpfen Männer unter die Kleidung der
Puppen und tragen diese mithilfe der Holzgestelle auf ihren Schultern. Die
Schilder informieren uns, dass die Figuren hier in Morella zwischen 47 und 62
kg wiegen. Eine körperliche Herausforderung für die Träger.
Die Figuren für die Prozession beim Fest „Corpus Christi“ sind im Eingangsbereich des Rathauses ausgestellt
Beinahe am Stadttor angekommen entdecken wir in einer
Bäckerei noch eine weitere Spezialität der Stadt.
In dieser Bäckerei gibt es Spezialitäten aus MorellaDie gebackene Spezialität – Baiser mit Haselnüssen – nennt sich Hechas con Horno de Leña
Wir kaufen die Spezialität und sind am mächtigen Stadttor
angekommen.
Von der Bäckerei präsentiert sich das Stadttor auch sehr mächtig
Wir radeln zurück zum Wohnmobilstellplatz und machen noch einen Ausflug nach Morella la Vella zu den Höhlenmalereien. Der Weg dorthin ist nicht asphaltiert und wir sind mal wieder froh über unser nur 3,5 t leichtes und unter 6 m langes Wohnmobil.
Weidegitter unterbrechen die Gravelroad nach Morella La VellaDer Pfeil zeigt den Weg nach Morella la VellaVom Parkplatz ist die Anlage Morella La Vella zu sehenÜber die Stahlgitterkonstruktion an den oberen Felsen gelangt man eventuell in die Höhlen?
Die GPS-Koordinaten der Anlage Morella La Vella:
N 40.62325° W 0.09248° oder
40°37’23.7“N 0°05’32.9“W
Leider sind wir außerhalb der Saison da und die Anlage
geschlossen. Da die Touristinformation am Montag ebenfalls geschlossen hatte,
konnten wir das nicht erfragen. Die Fahrt hat sich trotzdem gelohnt, allein
wegen der Aussicht zurück nach Morella von Norden aus.
Fahrt über die Weinregion Do Terra Alta
Bernhard hat die Weiterreise über die Weinregion „Do Terra
Alta“ zum Ebrodelta geplant. Wir fahren auf der N 232 nach Norden. Am höchsten
Punkt, dem Puerte Torre Miro auf 1.204 m, meine ich, die schneebedeckten
Pyrenäen zu erkennen.
Bergab ist die Gegend wie auch bergauf von Viehzucht geprägt, einige Wursträuchereien zeugen davon ebenso wie die Verkehrsschilder mit Warnungen vor Weidevieh. Wir biegen auf die A 1414 und fahren über Valderrobres weiter nach Nordosten. In der Nähe von Horta de St. Joan finden wir eine Bodega, die leider am Montag Ruhetag hat. Nun folgen wir der T 334 und fahren an wunderschönen Gebirgsketten vorbei. Laut Landkarte ist das die Sierra de l’Espina mit beeindruckenden Felsen.
Blühende Landschaften mit felsigen Gipfeln, so wie ich es mag. Die Berge der Sierra de l’Espina von WestenSieht nach „Big Wall“ aus – Berge der Sierra de l’Espina
In Bot führt die Hauptstraße an der Winzergenossenschaft
vorbei. Wir dagegen halten an, denn wir wollen unseren Weinvorrat auffüllen.
Eine schöne Fliesenarbeit ist die Werbetafel der Winzergenossenschaft JosepDas Wohnmobil der Bloggerin parkt vor der Winzergenossenschaft in Bot
In der Winzergenossenschaft wird nicht nur Wein verkauft,
sondern die Weinbauern haben alle außerdem Olivenbäume. Eine eigene Mühle der
Genossenschaft presst das Öl heraus. So werden die Oliven und Olivenöl ebenso
angeboten. Wir decken uns mit den leckeren regionalen Köstlichkeiten ein. Der
tägliche Tafelwein kann auch in Kanister abgefüllt werden, wir kaufen den Wein
aber lieber in kleineren Mengen in Flaschen.
Es werden überwiegend Produkte der Winzergenossenschaft angebotenDie Theke ist die WeinprobiereckeStatt in Flaschen, könnten wir den Wein auch in Kanistern mitnehmen
Über Gandesa biegen wir nach Südosten ab und folgen erst der
C 43 bis zum Ebro, dann der C 12 bis Amposta am Beginn des Ebrodeltas. Unterwegs
haben wir einen schönen Blick auf die andere Seite der Sierra de l’Espina.
Von Osten präsentiert sich die Sierra de l’Espina in anderer Blickweise
Wir wollen auf den Campingplatz in Eucaliptus im Südosten
des Ebrodeltas und folgen der TV 3405 bis zum Ziel. Der Platz hat leider
geschlossen und so stellen wir uns direkt unter das Verbotsschild 21-9 Uhr für
Campingfahrzeuge, zu den etwa 20 anderen Wohnmobilisten. Außerhalb der Saison
scheint das erlaubt zu sein.
Stellplatz in Sichtweite des geschlossenen Campingplatzes GPS: N 40.65588° E 0.78203° oder 40°39’21.2“N 0°46’55.3“E
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Wir reisen durch die Region Alt Maestrat, nordöstlich von Valencia. Mittelalterliche Städte, in denen die Zeit stehengeblieben scheint, liegen auf unserem Weg. In Culla ist uns das Glück besonders hold. Genau an unserem Besuchssonntag findet das Festival des Schwarzen Trüffel statt, der reichlich in dieser Region Spaniens wächst.
Fahrt von Onda nach Culla
Am Sonntag fahren wir von Onda auf der CV 191 Richtung
Ribesalbes. Es geht durch blühende Mandelhaine in der Ebene dahin.
Rosa Wolken bedecken die Landschaft – blühende MandelbäumeBei Ribesalbes passieren wir einen Stausee
Wir passieren den Stausee und folgen der Straße CV 188 nach
Alcora. In der Gegend werden viele Fliesen gefertigt, es gibt etliche Fabriken
und somit Arbeitsplätze für die Bevölkerung. In Alcora halten wir uns Richtung
Cortes und Llucena und nach circa 4 km auf der CV 165 Richtung Azeneta des
Maestrat und folgen dem kurvigen Verlauf des Bergsträßchens.
Diese Schlucht passieren wir hinter Costur
Einige Motorradfahrer sind unterwegs, weniger Fahrradfahrer als
gestern. Wir fahren auf der CV 165/CV 171 durch Atzeneta und folgen wieder der
CV 165 Richtung La Torre de en Bescora durch Mandel- und Olivenhaine.
Die Stadt Atzeneta del Maestrat passieren wir nurDie Mandelbäume blühen mit dem Ginster um die WetteUnser Blick schweift nach Benafigos und einem Gebirgszug dahinter
Wir biegen auf die CV 166 Richtung Culla ab, mit dem Schild
„Parc miner el Maestrat“.
Culla
Ansicht der Stadt Culla von unserem Parkplatz
Unseren Stadtrundgang von unseren Parkplatz habe ich für Dich in Komoot aufgezeichnet.
In Culla ist viel los, es sind an diesem dritten Wochenende im Februar 2020 die Tage des schwarzen Trüffel. Die Region Alt Maestrat ist für ihren schwarzen Trüffel bei den Kennern berühmt. Eigentlich wollten wir nur die historische Altstadt mit der Festungsanlage besichtigen. So aber kommen wir in den Genuss, Trüffelhunden beim Suchwettbewerb zuzuschauen und einige regionale Köstlichkeiten zu probieren.
Galerie
Regionale Spezialitäten werden beim Markt des Schwarzen Trüffels angebotenSchwarzer Trüffel ist eine Spezialität der Region Alt Maestrat. Die Trüffel unter den Glashauben kosten 37 € (links) und 25 € (rechts)Schwarzer Trüffel – die Messe am 3. Februarwochenende zeigt und verkauft schöne ExemplareIn den Parzellen müssen Trüffelhunde die versteckten Trüffel suchen. Leider sind die zwei Suchhunde beinahe von den vielen Menschen verdeckt
Die gesamte Gegend des „El Maestrat“ gehörte geschichtlich zu den Tempelrittern, die Festungen auf den Berggipfeln im Rund zeugen davon.
Wir durchstreifen die Stadt bei einem Spaziergang. Überall
im Ort gibt es Hinweistafeln zur Geschichte und Stadtpläne, die auf die
Besonderheiten der Stadt hinweisen.
Mit den Erläuterungen des Stadtplans lässt sich Culla gut entdeckenErklärungstafeln an interessanten Stellen informieren Besucher über die Geschichte der Stadt Culla
Wir durchstreifen die Stadt und mit ihren kleinen Gässchen
und verwunschenen Winkeln.
Eine der typischen gepflasterten Altstadtgassen in CullaDurchgangstreppen ermöglichen den kurzen Zugang zur oberen GasseDer Altar in der Kirche in CullaDie Kirchenkuppel in Culla ist mit Heiligenfiguren bemaltEin Blick nach oben lohnt in spanischen Städten fast immer. Die Dachtraufen sind so oft sehr kunstvoll gestaltetDer gotischer Torbogen ist eines der ältesten erhaltenen Gebäudeteile CullasDie Pflasterer in früherer Zeit haben sich für die Plaza ein schönes Muster ausgedachtDie Regenrinne erinnert an ihrem Ende an einen dreiköpfigen Drachen
Wir steigen hinauf zu den Resten der Festung. Die Dächer der
Stadt breiten sich unter uns aus. Der Blick schweift weit über das Land. Weit
im Norden liegt Ares del Maestrat, das Städtchen wollen wir später am Tag
erkunden.
Vom Burgberg ist die verschachtelte Anlage der Stadt gut zu erkennenVom Burgberg in Culla können wir den Burgberg von Ares de Maestrat bereits sehenTrotz Trüffelmesse haben wir unterhalb der Stadt Culla einen Parkplatz für unser Wohnmobil gefunden
Fahrt von Culla nach Ares del Maestrat
Von Culla folgen wir der Straße CV 166 weiter und halten im
mittlerweile recht unbewohnten Ort „La Font d´en Segures“. viele Hotels,
Appartementhäuser und selbst die Therme sind geschlossen. Wir finden die
Ursache nicht heraus. Nur einen Kilometer später passieren wir Benassal und
folgen der Straße tief hinab in die Ebene. Dort folgen wir links der CV 15, nun
wieder steil hinauf, durch dicht blühenden Ginster nach Ares del Maestrat.
Die Straße wird von blühendem Ginster gesäumt
Ares del Maestrat
Der Festungsberg ragt über die an den Berg geschmiegte Stadt Ares hinausSogar an die Felsen sind einige Häuser angebaut
Auch hier spazieren wir durch die Stadt mit Aufzeichnung in Komoot und hinauf zur Festungsanlage. Hier sind nur mehr zwei Mauerreste der alten Festung übrig.
Hier geht’s zur Burg in Ares el MaestratDie Kirchentür von Ares de MaestratIn den meisten Altstädten sind die Haustüren so oder ähnlich abgesichert. Wir wissen nicht warum?Die Stadt verdankt König Jaume I viel – ein wunderschönes modernes DenkmalDas Museum liegt unter den Resten der Burganlage und hat leider geschlossenDie Eisentreppe wirkt sehr martialisch und führt über die erste Stufe des FestungsbergesViel ist von der Festung in Ares de Maestrat nicht übrigBlick zurück nach Culla. Die kurvige Straße ist rechts im Bild zu erkennen
Die Gegend ist landwirtschaftlich geprägt, die Berghänge
sind überall terrassiert. Aber jetzt im Februar ist es sehr trocken, die Bäche
und kleinen Flüsse führen kein Wasser. Auf einer Tafel werden die Bewässerungsanlagen
der früheren Zeit dargestellt, die heutzutage außer Betrieb sind. Die wunderschöne
Landschaft liegt auf immerhin über 1.100 Höhenmetern.
Wir entschließen uns, weiter nach Morella zu fahren. Kurz
folgen wir der CV 15 Richtung Villafranca und dann der CV 12 nach Morella.
Viehzucht prägt die Hochebene, vereinzelt sehen wir Kühe mit Glöckchen und
einmal sogar Schafe. Aber auch hier herrscht eine enorme Trockenheit, obwohl
wir an manchen Stellen Schneereste sehen. Sicherlich sollte jetzt im Februar
noch viel Schnee liegen, der später die Bäche füllt. Wir treffen auf die N 232,
der wir nach links Richtung Morella folgen, mit spektakulären Ausblicken auf
die mittelalterliche Stadt. Die Stadtmauer ist noch komplett erhalten, oben auf
dem Berg thront wieder eine Festung.
Morella
Die mittelalterlich anmutende Stadt Morella. Die Stadtmauer ist völlig intakt und neue Häuser befinden sich darinDie Windräder im Hintergrund verweisen auf die Neuzeit der mittelalterlichen Stadt MorellaAbendstimmung mit der Stadt und dem Aquädukt
Direkt gegenüber der Altstadt, rechts der N 232 ist der
Wohnmobilstellplatz ausgeschildert. Wir finden einen Platz an einem blühenden
Mandelbäumchen. Gegenüber die Altstadt, rechts davon das Aquädukt von 1318, das
für die Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen zuständig war.
Wir genießen die Aussicht auf die Altstadt mit einem spanischen Bier
Kostenloser, sehr schön angelegter fast ebener Platz mit
Kies und Grasbelag. Ent- und Versorgung vorhanden, ohne Kosten.
GPS: N 40.62325° W 0.09248° oder 40°37’23.7“N 0°05’32.9“W
Vom Stadttor aus präsentiert sich der Wohnmobilstellplatz auf einem gegenüberliegenden HügelDer kostenlose Wohnmobilstellplatz in Morella ist wunderschön angelegtDie Stellfläche des Entsorgungsplatzes ist leider etwas zu schmal gestaltet, wenn wir vorschriftsmäßig stehen, fließt unser Grauwasser leider nicht ab
Morgen werden wir uns das Städtchen anschauen – heute ist erst mal relaxen angesagt!
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Valencia ist eine sehr alte und doch auch ungeheuer moderne Stadt. Wir planen drei Tage für unseren Besuch ein, um uns einen Eindruck verschaffen. Da wir bei unseren Spaziergängen so viel Sehenswertes entdecken, wird uns die Zeit doch zu kurz. Obwohl die Stadt vom Campingplatz aus per Fahrrad oder Bus schnell zu erreichen ist.
Von Benicassim zum Campingplatz „Coll Vert“ südlich Valencias
Von Benicassim fahren wir auf der N340 und N340a nach Süden Richtung Valencia. Später auf AP7 (E15) ohne Maut bis zur Ausfahrt 51, dann auf der V21 / V23 Richtung Valencia. Wir passieren das Stadion des FC Valencia und nach der Brücke über den Park des ehemaligen Turiaflusses biegen wir scharf nach links auf die V15 ab. Vor uns sehen wir die futuristischen Gebäude des Stadtteils der Naturwissenschaften und Kunst, die wir rechts passieren. Auf der CV500 nehmen wir die 4. Ausfahrt „El Saler“ und folgen der Beschilderung Pinedo. Kurz nach der Tankstelle ist die Zufahrt zum Campingplatz „Coll Vert“ links.
Campingplatz Coll Vert
Wir bekommen
einen ruhigen Wiesenschotterplatz, hinter den Hecken führt allerdings die
vielbefahrene Straße entlang. Die Sanitäranlagen sind ziemlich oldfashion und
nicht sehr sauber. Der ganze Platz wirkt irgendwie vergammelt. Die kleine
Boutique der Rezeption bietet ab morgens 9 Uhr frische Backwaren und andere
Lebensmittel.
GPS: N 39.39694° W 0.33302° oder 39°23’49.0“N 0°19’58.9“O
Direkt vor dem Platz fährt der Bus 25 etwa alle halbe Stunde in circa 25 Minuten für 1,50 € nach Valencia. Ausstieg entweder bei der Wissenschaftsstadt oder der Altstadt. Bis 22 Uhr bringt der Bus Fahrgäste zurück. Mit dem Fahrrad sind es nur 10 km in die Stadt. Am Campingplatz links, am Kreisel rechts bis zu den beschilderten Fahrradwegen am Strand und wieder links der Beschilderung folgend nach Valencia. Die Fahrradwege sind vorbildlich angelegt, teilweise mit eigenen Fahrspuren und Ampeln an den Kreuzungen, und sehr guter Beschilderung.
Valencia erste Orientierung
Wir fahren
mit dem Bus am Nachmittag bis zur „Entstation“, dem Plaza Porta del Mar. Heute
wollen wir nur ein wenig durch die Altstadt schlendern, uns orientieren und ins
Seidenmuseum gehen. Direkt nach der Bushaltestelle fallen uns am Jardins de la
Glorieta ungeheure Bäume auf.
Unglaublich monumental stehen mehrere Ficus Macrophylla im Jardin de la GlorietaDas Schild erklärt das Baummonument
Wir spazieren die Carrer de la Paz entlang, dort ist links direkt eine Tourist-Info. Wir decken uns mit Karten und Informationen ein. Beim weiterspazieren biegen wir mal rechts und mal links in die Gassen ein. Auf der Plaça de Rodrigo Botet lädt uns die Außenbestuhlung der Taberna las Meninas zum Bleiben ein. Da es anfängt zu regnen bestellen wir drinnen eine Paella Marisca, mit Meeresfrüchten.
Die Taberna las Meninas am Plaça de Rodrigo BotetEine Paella Marisca ist unser kulinarischer Start in Valencia
Kalter Wind begleitet uns zum Plaça Ajuntamiento. Leider ist der Brunnen wegen Restaurierungsarbeiten gesperrt. Der ganze Platz hat im Sommer sicherlich mehr Flair, wenn die vielen Stände mit den Blumenverkäufern aufgebaut sind. Heute sind nur vereinzelte Stände da, die Verkäuferinnen frieren. Das Postgebäude wurde während des ersten Weltkrieges gebaut und verschiedene Baustile miteinander vermischt. Es ist beeindruckend, allein wegen seiner Größe.
Rund um die Plaça Ajuntamiento sind Blumenstände. Das Postgebäude leuchtet in der AbendsonneDas alte Post- und Telegrafengebäude am Plaça del Ayuntamiento – Gebäude aus dem Eklektizismus, hier wurden Baustiele vergangener Epochen gemischtIm Rundbogen des Gebäudes sitzen fünf Damen als allegorische Figuren
1915 Baubeginn, 1922 abgeschlossenDer Turm auf dem Postgebäude weist mit Brieftauben und den um die Erdkugel verlaufenen Nachrichtenbändern auf die Funktion des Gebäudes hin
Valencia Seidenmuseum
Von wandernden Mönchen sollen Seidenraupen von China in den Wanderstäben bereits im 8. Jahrhundert nach Europa geschmuggelt worden sein. Auch rund um Valencia wurden Maulbeerbäume angepflanzt und Seidenraupen gezüchtet. Einiges über die Geschichte der Seidenherstellung in Valencia wird im Seidenmuseum erklärt. Leider kommen mir die eigentliche Produktion und die damaligen Arbeiterinnen und Arbeiter in den Erklärungen zu kurz. Beeindruckt bin ich von der Qualität der ausgestellten, teils 900 Jahre alte Stoffteile. Und der Kunstfertigkeit der Weber, die diese von Generation zu Generation verfeinert haben.
Welch filigrane Kunst die Seidenweber schon im 11. Jahrhundert beherrschten. Ein Stück aus einem Damaststoff aus dem 11. Jahrhundert
Valencia Altstadt
Unseren Stadtrundgang habe ich für dich in Komoot eingestellt.
Am nächsten
Morgen steigen wir an der Haltestelle Pont d‘ Aragó aus dem Bus und schlendern
durch das trocken gelegte Flussbett des Turia. Nachdem 1957 der Fluss wieder
die Stadt überschwemmte und 100 Menschenleben kostete, wurde der Turia
kurzerhand 3 km aus der Stadt verlegt. Das alte Flussbett wurde als 10 km lange
Parklandschaft gestaltet. Sportanlagen, Gärten und Kultureinrichtungen wechseln
sich ab. Die Brücken, die ehemals über den Fluss führten, sind meist
außergewöhnlich. Gerade, die nach der zerstörenden Überschwemmung neu erbauten.
Die Puente de Mer ist noch aus alter Zeit übrig gebliebenDie Puente Flores macht mit den roten Geranien ihrem Namen alle EhreDie Puente de la Exposición ist ein Bauwerk des Architekten Santiago Calatrava
Der Spaziergang durch den Jardin del Turia bietet immer
wieder unerwartete Überraschungen. Die Wege werden streng nach Joggern,
Radfahrern und Spaziergängern getrennt. So stehen wir beim Schlendern den
Sportlern nicht im Weg.
Vom Jardin del Turia geht der Blick zu den Türmen der AltstadtEin Wald von Baobabs, den Flaschenbäumen wächst im ehemaligen Flussbett des Turia, der in einen Garten umgewandelt wurdeDer Stamm des Baobabs schützt sich mit spitzen Stacheln – zum Glück sind im Jardin del Turia keine Löwen unterwegs, vor denen ich mích auf den Baum flüchten müsste
Wir machen einen kurzen Abstecher über eine Verlängerung des
Jardin del Turia nach Norden, in die Jardines del Real.
Das Schild erklärt die Gartenanlage „Jardines del Real“Ursprünglich wuchsen sechs Palmen aus der einen WurzelEin wunderschöner Brunnen im Jardines del Real
Wir queren kurze Zeit später wieder zurück in das alte
Flussbett. Die Alleebäume an der Straße sind für uns eher ungewöhnlich.
Orangenbäume sind Alleebäume in der Stadt. Im Hintergrund die Türme des Stadttores Serranos
Vor dem Stadttor „del Serranos“ stehen eine Frau mit ihrem
Kind in einer alten Tracht.
Eine zufällige Begegnung – Mutter und Tochter in der Tracht Valencias
Von den
Stadttoren Valencias sind noch zwei sehr beeindruckende übrig geblieben. Im Torres
del Serranos sollen noch Kanonenkugeln von den Kriegen gegen die Mauren
stecken!
Torres del Serranos, eines der erhaltenen Stadttore ValenciasVon der Stadtseite sind die Torres del Serranos offen
Wir wenden uns in der Altstadt nach rechts und entdecken zufällig das Museo del Corpus. Alleine das Gebäude beeindruckt uns sehr und so gehen wir hinein. Seit dem 14. Jahrhundert finden in Valencia die Prozessionen zum Fest „Corpus Christi“ am 8. Sonntag nach Ostern statt. Die Gegenstände, Festwagen, Giganten und Kostüme werden seit Mitte des 14. Jahrhunderts in diesem extra dafür errichteten Gebäude aufbewahrt. Ein Multimediafilm in einem der oberen Stockwerke erklärt die Geschichte und lässt uns am Fest teilhaben.
In der Calle de Roteros 8 werden seit dem 14. Jahrhundert die Wagen und Figuren für die Prozession „Corpus Christi“ aufbewahrtDie Figuren werden am 8. Sonntag nach dem Osterfest durch die Straßen getragen und gefahren und haben jede ihre eigene BedeutungDie Intarsienarbeiten in den Seitenfeldern des Prunkwagens bilden die Tradition der Prozession ab
Nach diesen Eindrücken spazieren wir in einem Bogen durch die Altstadtgassen. Schmal gebaut mit sehr hohen, meist fünfstöckigen Häusern wohnen viele Menschen in der Altstadt. Leider sind viele Häuser am verfallen, die Restaurierungskosten sind sicherlich immens. Es gibt einige Baulücken und an anderer Stelle werden die wunderschönen alten Häuser saniert und restauriert.
Die Fassade bleibt stehen und im entkernten Haus wird neu gebaut. Ob das mit Denkmalschutz zu tun hat?Typische Altstadtgasse in ValenciaEckhaus-Carrer del Abaixadors-Calle en Bou. Wie mag man die Möbel in den Eckzimmern stellen?
Wir erreichen das Jugendstilgebäude des Mercado Central, des Zentralmarktes, das ab 1916 errichtet wurde. Die architektonischen und kulinarischen Details zu entdecken macht großen Spaß. Nur bis 15 Uhr haben die Händler ihre Stände geöffnet, Für alle kulinarischen Geschmacksrichtungen und Ernährungsgewohnheiten ist gesorgt.
Über jedem Eingang in den Zentralen Markt sind Bogenfenster mit GlasarbeitenIm Markt sollten nicht nur die Auslagen, sondern auch die Schönheit des Gebäudes, hier die Kuppel, beachtet werdenEin Teil der FischauslageWeiteres FischangebotDie Region Valencia ist seit vielen Jahrhunderten Anbaugebiet für Reis. Dieser Stand bietet Reis aus der Region und die verschiedensten Hülsenfrüchte anOliven, Meeresgetier, Käse, alles in Öl eingelegtDiesen Fischen hätte ich im Meer als Schwimmerin nicht begegnen wollen
Nach dem Einkauf im Markt halten wir uns nach Nordwesten zum Museum der Modernen Kunst, abgekürzt IVAM. Ich stelle zum wiederholten Mal fest, dass es in der Kunst Dinge gibt, die sich mir nicht erschließen. Muss ja auch nicht sein. Solange ein Mensch sich an einem Kunstgegenstand erfreut, hat er seine Berechtigung.
Eingang in das Museum der modernen Kunst – IVAM
Über das zweite erhaltene Stadttor kehren wir zurück in die
Altstadt und trinken an einem sonnigen Fleckchen einen Kaffee. Dabei fällt mir
auf, wie schmal die Altstadthäuser meist gebaut sind.
Stadtseite des Torres del QuartPro Stockwerk nur ein Zimmer, aber immer mit Balkon
In Städten lohnen sich immer auch die Blicke nach oben. Die Verzierungen der Häuser, Türmchen und die verschiedenen Bauweisen der Giebel und viele andere Dinge sind zu entdecken. So auch hier in Valencia.
Ein Blick nach oben lohnt in Valencia immer – manchmal nur um Surreales zu
entdecken
Der Nordbahnhof und die Stierkampfarena in Valencia liegen dicht beieinander. Beide Bauwerke sind beeindruckend, jede auf ihre eigene Art. Die Stierkampfarena von Valencia wurde zwischen 1850 und 1860 erbaut und bietet mit 52 m Durchmesser im Innenraum, in vier Stockwerken bis zu 13.000 Zuschauern Platz.
Der Nordbahnhof kann als eigenes Kunstwerk gesehen werden. Er wurde zwischen 1906 bis 1917 im Wiener Jugendstil errichtet und mit Keramikarbeiten, die Bezug zu Valencia und der Umgebung herstellen, verziert
Bevor wir an der Plaça de la Mar wieder in unseren Bus steigen, wollen wir in der Fundación Bancaja, die Wechselausstellung macht, noch die Picasso-Ausstellung besuchen. Wie unglaublich produktiv dieser Künstler war.
In der Nähe der Porta de la Mar, am Plaza Tetuán liegt das Gebäude der Fundación Bancaja mit Wechselausstellungen
Valencia Stadt der Künste und der Naturwissenschaften
Heute fahren wir über den Fahrradweg, anfänglich am Strand entlang nach Valencia. Diese Tour habe ich für Dich in Komoot eingestellt. Die Fahrradwege sind vorbildlich angelegt und nachts sogar beleuchtet.
Die Fahrradwege sind wunderbar ausgebaut. Eine eigene Brücke führt über den Fluss Turia
Die Bauwerke der Stadt der Künste und der Naturwissenschaften
sind vom Architekten Santiago Calatrava erdacht und erbaut worden. Alleine für
die Entdeckung aller architektonischer Details könnte man Tage verbringen. Unsere
Fahrräder parken wir im Parkhaus unterhalb des Palmengartens und beginnen
unseren Rundgang im Palmengarten. Wir schlendern durch die Anlage und lassen
für Dich die Bilder sprechen.
Die Seilspannbrücke überquert den heutigen Turiagarten zwischen dem Naturwissenschaftlichen Museum und der MultifunktionshalleDie Brücke hat in der Mitte eine Fußgänger- und Fahrradspur und auf den Außenseiten drei Spuren für AutosEin Teil der Konstruktion des Naturwissenschaftsmuseums mit See und Brücke Assud D‘or und ÀgoraDas Umbracle, der Palmengarten, erstreckt sich über dem Parkhaus. Skulpturen und mediterrane Pflanzen ergänzen die AnlageTreppe wohin?Der Palmengarten von außen Darin befindet sich der Eingang zum Aufzug der TiefgaragePalau de les Arts Reina Sofía heißt das Opernhaus in Valencia, die Architektur ist unglaublichOffene Überspannungen des Opernhauses vermitteln LeichtigkeitDort unten nehmen wir einen KaffeeSonnenspielereien in der Dachkonstruktion des OpernhausesDas Hemisfèric, gläserner langgestreckter Kuppelbau berherbergt ein digitales 3D-Kino. Es ist von außen auch eine AugenweideLinks das Opernhaus, rechts davon das Hemisfèric und ganz rechts ein Teil der Konstruktion des Naturwissenschaftlichen MuseumsDas Motto des Naturwissenschaftlichen Museums Príncipe Felipe ist „Nicht anfassen verboten“. Zahlreiche Experimente, die die Besucher selbst machen, erklären Naturwissenschaft im AlltäglichenEin Detail der Dachkonstruktion des Naturwissenschaftliches MuseumsVor dem Naturwissenschaftliches Museum ist ein SeeDie Multifunktionshalle Àgora ist nur bei Veranstaltungen geöffnetEin Teil der Dachkonstruktion des Àgora in der Vergrößerung
Wir besuchen ausgiebig das Wissenschaftsmuseum. In diesem Ausprobiermuseum machen wir viele eigene Experimente und ungeahnten Entdeckungen. Vor der Heimfahrt zum Wohnmobil radeln wir noch zum Hafen, um dort dem Treiben ein wenig zuzuschauen.
Valencia Oceanogràfic
Der dritte Tag steht im Zeichen des Oceanogràfic. Wir radeln wieder am Meer entlang über die perfekt ausgebauten Fahrradwege. Die Tour habe ich für Dich in Komoot eingestellt.
In riesigen Meeresaquarien, die von gläsernen Tunneln durchzogen sind, können die Besucher die Meereslebewesen betrachten. Von den Lebensräumen der Tropen bis Arktis und Antarktis leben über 45.000 Tiere und 500 Pflanzenarten auf dem Gelände.
Im Oceanogràfic erleben die Besucher die Welt der sieben unterschiedlichen Ozeane und ihrer BewohnerIn dieser riesigen Voliere wohnen einige exotische WasservögelDie roten Vögel sind wunderbare Farbtupfer auf dem BildDurch Tunnel gehend können wir die Meerestiere in ihrem Element beobachtenUnterschiedliche Geometrie in künstlerischem Einklang
Unser Fazit: Valencia ist eine tolle Stadt die Besuchern ungeheure Vielfältigkeit bietet. Die Valencia Tourist Card bietet Gästen viele Vorteile. Uns hat auch die Barrierefreiheit aller Einrichtungen, der Straßen und Gärten beeindruckt.
Du bist mit dem Wohnmobil unterwegs. Dann ist der WoMo-Reiseführer Ost-Spanien genau der richtige Begleiter für Dich. In meinen Empfehlungen erfährst Du mehr oder Du bestellst ihn hier.
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Salzburg ist zu jeder Jahreszeit schön. In der Adventszeit ist ein Bummel über die verschiedenen Weihnachtsmärkte ein besonderes Erlebnis. Die geschmückte Alt- und Neustadt, schön dekorierte Geschäfte, begleitende Musikveranstaltungen und die Landschaft um die Stadt laden zum Verweilen und Genießen ein.
Ich kenne Salzburg seit zehn Jahren zu allen Jahreszeiten.
Das Heimweh von Bernhard, meinem Mann, der in Salzburg aufgewachsen ist, spült
uns immer wieder in die wunderschöne Stadt. Eine besondere Zeit für einen
Salzburgbesuch ist die Adventszeit. Die Stadt ist festlich geschmückt und es
gibt viele verschiedene Weihnachtsmärkte, die fußläufig beieinander liegen.
Spaziergänge an der Salzach, mit Glück mit etwas Neuschnee, runden unser
Adventsprogramm ab.
Das Silberband der Salzach – rechts oben die Festung unten die Altstadtkirchen
Wir reisen gerne Anfang der Woche an, dann haben Hotels, Hostels und Pensionen freiere Kapazitäten. Der Wohnmobilstellplatz in Salzburg, mit perfekter ÖPNV-Anbindung in die Stadt, ist ebenfalls sehr zu empfehlen. In Salzburg, mit seinen vielen traditionsreichen Kaffeehäusern und auch neuen alternativen Cafés ist es ratsam, eine Übernachtungsmöglichkeit ohne Frühstück zu buchen. Sie schaffen es sonst nicht, einige der Café zu besuchen, die das Salzburger Leben einfach ausmachen. Gerne bleiben wir bis Donnerstag, denn da ist der Schrannelmarkt, in dem wir uns mit Salzburger Spezialitäten für zuhause eindecken.
Anreise nach Salzburg
Die Anreise ist problemlos mit dem Zug möglich. Salzburg zu entdecken ist zu Fuß und mit dem Öffentlichen Personennahverkehr wunderbar möglich. Die innerstädtischen Busverbindungen funktionieren seit langem Klimafreundlich mit O-Bussen. Über Oberleitungen werden die Fahrzeuge mit Strom versorgt und angetrieben. Die Tarife und Tickets für die Busse bekommst Du in jeder Trafik, so heißen die Kioske in Österreich. Oder du nutzt die SalzburgCard. Sie ist für 24, 48 oder 72 Stunden erhältlich und bietet einmaligen Gratis-Eintritt in alle Sehenswürdigkeiten und Museen, freie Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (ausgenommen S-Bahn!), attraktive Ermäßigungen bei kulturellen Veranstaltungen und Konzerten, zusätzliche Vergünstigungen bei vielen Ausflugszielen und teilweise Schnellzugang ohne Anstellen an der Kasse. Die Salzburgcard ist auch online buchbar.
Wir fahren mit unserem Bus bis zum Hanuschplatz, einem
Knotenpunkt verschiedener Buslinien. Wir queren die Straße und finden zuerst
den Bäcker Peter Pföss mit einem wunderschön geschmückten Schaufenster zur
Weihnachtszeit.
Die Weihnachtsbäckerei Peter Pföss in der Nähe des Sternbräu – auch im Sommer lockt leckeres Gebäck
Sternadvent
Gleich rechts von der Bäckerei Peter Pföss geht es zum Sternbräu mit seinen Arkaden. Das Sternbräu wurde 2013 und 2014 für 25 Millionen Euro aufwändig saniert und bietet 1.400 Gästen einen Platz. Trotzdem vieles neu gestaltet wurde, ist der alte österreichische Gasthausflair in einigen Bereichen erhalten worden. Teile der 1542 n. Chr. erstmals erwähnten Sternbräu-Gasträume standen unter Denkmalschutz und bei den Renovierungen sind sogar Teile der Stadtmauer zum Vorschein gekommen. Neue moderne Gaststuben sind hinzugekommen. So kann jeder Gast im Ambiente seines Geschmacks speisen, ein Vorreservierung zu Stoßzeiten empfehle ich sehr. In den neuen Arkaden des Sternbräus und im Biergarten ist ein wunderschöner Weihnachtsmarkt.
Der Eingang in den Weihnachtsmarkt der Sternarkaden
Handwerker, Landwirte, Imker und Kunsthandwerker bestücken
diesen Markt und bieten viele regionale Spezialitäten an.
Heiße Maroni sind in der Winterzeit in Salzburg allgegenwärtig Der Weihnachtsbaum der Sternarkaden Der Innenhof des Sternbräu – im Sommer der Biergarten – ist mit goldenen Engelsflügeln geschmückt
Wir verlassen den Weihnachtsmarkt durch das Durchhaus
Richtung Getreidegasse. Einige Straßen der Altstadt sind sehr lang und haben
keine Querstraßen. Damit Fußgänger auf kurzem Weg zur Parallelstraße gelangen
können, wurden fast alle Häuser in diesen Bereichen als sogenannte Durchhäuser
gebaut, mit einem ebenerdigen Durchgang durch das Gebäude zur Parallelstraße. Die
Getreidegasse ist festlich mit Lichtern geschmückt und ein Blick nach oben
lohnt in dieser bekanntesten Einkaufsstraße Salzburgs immer. Die Schilder der
Geschäfte dürfen keine Leuchtreklame haben und müssen im alten Stil gehalten
sein. Die Fassaden der wuchtigen Bauten sind außerdem sehenswert. Oben auf dem
Mönchsberg thront das Naturfreundehaus.
Der Weihnachtslichterschmuck der Getreidegasse scheint unspektakulär
Die Bosna
Unser Weg am Vormittag führt immer über das Bosnastandl. Die
Bosna ist eine Delikatesse, die zu jedem Salzburgbesuch dazugehört. Der Bulgare
Zanko Todoroff servierte 1949 im Mühlnerbräu die Bratwurst nach seinem
Geheimrezept. Wegen ihres besonderen Geschmacks wurde sie schnell stadtbekannt.
1950 eröffnete Todoroff den heutigen Balkangrill im Durchhaus der Getreidegasse
33. Die Eingangstür zum Grill ist gleichzeitig die Speisenausgabe. Der
Arbeitsplatz der Grillmeisterinnen hat nur circa drei Quadratmeter Fläche und
hat sich – außer bei den Preisen – in all den Jahren wenig verändert. Der Name
der Wurst leitet sich vom bulgarische Wort für Jause „Bosa“ ab, das vom ersten
Werbe-Plakatmaler kurzerhand in Bosna umgewandelt wurde. Heute betreibt die
Fleischerei Walter, die die Würste selbst herstellt, den Bosnagrill.
Der Bosnagrill im Durchhaus beim Dantendorfer in der Getreidegasse 33
Was, liebe Leserin, lieber Leser, unterscheidet eine übliche Bratwurst von einer Bosna? Erstens die Gewürze in der Wurst und zweitens die Gewürzmischung auf der Wurst. Ich empfehle die Nummer zwei, die Ursprüngliche, die Originale. Zwei Würsteln kommen in das lange, getoastete Brotweck. Eine Zwiebel-Senf-Petersilienmischung und das spezielle Curry werden hinzugefügt. In ein Papier gewickelt in Empfang nehmen, kurz die Hitze wegpusten, abbeisen und der Aufstieg ins kulinarische Bosnaparadies beginnt.
Die Bosna, eine Delikatesse, die zu jedem Salzburgbesuch dazugehört
Die Durchhäuser
Kauend spazieren wir den Durchgang weiter und kommen in der Herbert-von-Karajan-Straße, fast beim Universitätsplatz heraus und wenden uns nach links. Wir wollen heute einige Durchhäuser zwischen Getreidegasse und Universitätsplatz durchstreifen und uns an der weihnachtlichen Dekoration erfreuen. In den Gängen, die an manchen Stellen breite Passagen sind, sind kleine Manufakturen, Geschäfte und Lokale. Eine der Gänge sind komplett überbaut, andere wieder münden in Innenhöfen.
Die Durchhäuser verbinden die Getreidegasse mit dem Universitätsplatz und sind weihnachtlich dekoriert Ungewöhnliche Weihnachtsdekoration in der Herbert-von Karajan-Straße Manche Durchhäuser haben auch Innenhöfe Salzburger Nockerln – Angebot im Durchhaus – die Kuh dient als Stehtisch
Universitätsplatz
Wir unterbrechen unseren Streifzug am Universitätsplatz, denn die Marktstände dort sind immer gut sortiert und bieten die unterschiedlichsten österreichischen Spezialitäten. Der Markt auf dem Universitätsplatz hat werktäglich bis gegen 14 Uhr geöffnet
Obst soweit das Auge reicht und farblich wunderschön arrangiert. Die Gemüseauswahl lässt keine Wünsche offen
Wir wollen uns kurz vor der Mittagszeit mit einem Getränk erfrischen und steigen hinab in den Gewölbekeller von Mozarts Geburtshaus, in die Hagenauerstuben am Universitätsplatz. Hier hat mein Mann Bernhard einige Jugendzeit verbracht und die Einkehr dort am Vormittag gehört für uns zum Salzburgbesuch.
Üppiger Weihnachtsschmuck im Hagenbucher – mit einem dezenten Hinweis, als was sich Salzburger empfinden Der komplette Gewölbekeller ist mit Weihnachtsschmuck dekoriert
Die Rückseite von Mozarts Geburtshaus schaut zum Universitätsplatz. Ob Mozarts Mutter damals schon den Markt direkt vor der rückwärtigen Haustür hatte und der Vater die Hagenauerstuben besuchte?
Vor der Rückseite von Mozarts Geburtshaus am Universitätsplatz ist der werktägliche Markt aufgebaut
Wir wenden uns am Würstlstand in den Durchgang zum Alten
Markt hin. Mein Blick fällt dabei in die Wiener-Philharmoniker-Gasse,
die Du bei einem Stadtspaziergang sowieso nicht außer Acht lassen solltest.
Das Cafe Herr Leopold in der Wiener-Philharmoniker-Gasse 1, mit kuschliger Außenbestuhlung
Café Tomaselli und Café Fürst
Durch die Churfürstenstraße spazieren wir heute am Café Tomaselli vorbei. In echtem österreichischen Kaffeehausambiente sitzt man dort zusammen, liest die Zeitung oder führt tiefsinnige Gespräche. Die Bedienung kommt mit einem riesigen Tablet mit der Kuchenauswahl an den Tisch, und da ist jedes Stück schöner anzuschauen als das nächste.
Das es im wahren Österreich wirklich oft so zugeht, konnte ich in Wien erfahren. Bei unserem Frühstück in einem Wiener Kaffeehaus, marschierte Bundeskanzler Kurz ohne große Entourage mit drei Besuchern herein und setzte sich zum Kaffee und Gespräch an den Nachbartisch.
Das traditionsreiche Café Tomaselli hat echtes österreichisches Kaffeehausambiente Ein Blick auf einen Teil des Kuchenangebots des Café Tomaselli
Uns reizt der Kuchen nach der leckeren Bosna noch nicht und wir spazieren weiter zum Café Fürst. Dort kaufen wir Mozartkugeln für unsere Nachbarn, die sich um unsere Post kümmern. Bereits im Jahre 1890 kreierte der Salzburger Konditor Paul Fürst die heute weltbekannte Salzburger Mozartkugel. Seine feine Schöpfung aus Marzipan mit Pistazien, umhüllt von Nougat und dunkler Schokolade wurde rasch zur berühmtesten Praline der Stadt und Weltbekannt. Bei einer Pariser Ausstellung wurde er 1905 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Natürlich gibt es beim Fürst auch leckere Kuchen, Frühstück und Lunch in österreichischer Kaffeehauskultur und im Sommer ein besonders leckeres Eis.
Der Eingang zu Café und Konditorei Fürst in der es die Originalen Mozartkugeln gibt
Christkindlmarkt Salzburg
Rechts am Café Fürst vorbei sind wir schon gleich auf dem Residenzplatz, beim größten Salzburger Weihnachtsmarkt, der natürlich Christkindlmarkt heißt. Hier wird ein buntes Gemisch von Waren angeboten, teils echte österreichische Handwerkskunst, teils made in China oder sonst wo. Kulinarisch geht es ebenso inländisch wie international zu. Bei diesem Eingang zum Christkindlmarkt beginnt eine Krippenausstellung, die sich nach links hin weiterzieht. Welch filigrane Handarbeit in den Krippen steckt!
Plakat Salzburger Christkindlmarkt Auf dem Residenzplatz vor dem Salzburger Dom beginnt der innerstädtische Christkindlmarkt Eine Krippenausstellung bereichert den Christkindlmarkt in Salzburg
Wir spazieren weiter über den Domplatz, auf dem im Sommer immer der „Jedermann“ aufgeführt wird und kommen auf den Kapitelplatz, auf dem der Mann auf der goldenen Kugel steht. Er gehört zum Gesamtkunstwerk Sphaera des Künstlers Stephan Balkenhol. Der Mann auf der goldenen Kugel ist das auffälligere Stück, auf einem markanten Platz. Das Gegenstück, die Frau im Fels, ist eher klein und unscheinbar. Sie steht in einer Felsnische des Mönchsbergs im Toscaninihof.
Blick über den Mann auf der goldenen Kugel zur Festung Salzburg
Sankt Peter
Wir biegen nach rechts ab zum Stift St. Peter. Auch das gehört immer zu unserem Salzburgrundgang, denn in St. Peter gibt es noch einige, mir liebe, „altertümliche“ Dinge. Erstens die Bäckerei des Stifts, die unglaublich gute Brote und Hefegebäcke herstellt. Zweitens die Wassermühle, die heute noch von den Petersbäckern dazu genutzt wird, die Kornmühle anzutreiben. Und drittens der Friedhof St. Peter, der innerlichen Frieden stiftet. Wir lauschen kurz dem Klappern der Mühle und steigen hinab in die Backstube mit Verkaufsraum. Als wir wieder ans Tageslicht kommen, kauen wir ein backwarmes Rosinenbrötchen. Es ist so schade, dass Geruch und Geschmack immer noch nicht über das Internet transportiert werden können. So musst Du selbst nach Salzburg fahren, um den typischen Bäckereigeruch des Petersbäckers und den weichen, flaumigen Geschmack der Rosinenbrötchen zu genießen.
Die Wassermühle wird heute noch zum Kornmahlen in St. Peter genutzt Vor dem Mühlrad geht es links hinunter zur Bäckerei St. Peter Schade, dass ich Duft und Geschmack nicht fotografieren kann – Brot und Süßgebäck sind unglaublich lecker Der Eingang zum Friedhof St. Peter vom Mühlrad und der Bäckerei aus
Wir spazieren gemütlich durch den Friedhof von St. Peter,
der sich eng an den Mönchsberg schmiegt. Hoch in den Felsen sind einige
Katakomben eingemeißelt, die ursprünglich als Einsiedeleien dienten, später
aber auch als Grabstätten. Viele berühmte Menschen sind auf diesem Friedhof
begraben. Aber auch die Marterl, die Grabinschriften, der anderen Gräber
verdienen Deine Beachtung.
Die typischen Grabstellen im Friedhof St. Peter sind mit eisernen Marterln geschmücktKatakomben im Fels des St. Peters Friedhof in Salzburg
Nach der Stille des Friedhofs wenden wir uns am anderen Ende nach rechts, zum Peterskeller. Bereits seit 803 n. Chr. werden hier Gäste kulinarisch verwöhnt. Wir besuchen ihn üblicherweise nur in der Adventszeit, denn im Gewölbe im Hof ist eine wunderschöne holzgeschnitzte Krippe aufgebaut. Die Preise für den Glühwein sind „Salzburgnormal“ und nicht so übertrieben hoch, wie die sonstigen Preise des Peterskeller. Im letzten Sommer hat mich Bernhard am Spätnachmittag mal zu einem Achtel (Wein) dort hingeführt. Im romantischen Ambiente des Innenhof ist es wesentlich kühler als im Rest der Stadt. Für uns, die wir in der Pfalz wohnen, ist ein Achtel, also 125 ml, Wein, eher eine Weinprobe, die der Winzer kostenlos ausschenkt. Der Pfälzer würde gehässig sogar Schluckimpfung zu dieser Menge sagen. Der Ober beriet Bernhard zu den Ausschankweinen, ohne dass wir eine Karte sahen. Für die zwei österreichischen Achtel, die unseren Geschmack eher nicht trafen, bezahlte er fast 30 €! Er war fassungslos, denn das waren die Weine nicht wert – vermutlich war der Name Peterskeller eingepreist! Der Glühwein im Peterskeller hat normalen „Salzburgpreis“, schmeckt sehr lecker und die Sitzgelegenheit ist gar zu kuschelig.
Den Peterskeller gibt es seit 803Warme Sitzgelegenheiten im Innenhof des Peterskellers, direkt neben dem Glühweinstand Die menschengroßen Figuren sind eine HolzschnitzarbeitDer Ein- und Ausgang des Pelterskelers ist weihnachtlich dekoriert
Kirchen in Salzburg
Wir spazieren durch den festlich geschmückten Torausgang des Peterskellers und gehen geradeaus zur Franziskanergasse, wo wir uns nach links wenden. Ja, auch hier steht wieder eine Kirche, die Franziskanerkirche. In Salzburg gibt es rund 50 Kirchen, das ist eine Kirchendichte wie in Rom! Die vielen Kirchen sind der Geschichte der Stadt geschuldet, die eine große Anzahl bauwütige Fürstbischöfe hatte. Du erinnerst dich an den „Skandal“ 2013 in Limburg an der Lahn, mit den Bauausgaben des Bischofs Tebarz van Elst? Seit diesem Skandal wird Limburg von Städtetouristen überrollt. In den Luxuswohnräumen des Bischofs eröffnete die Diozöse 2019 ein Museum. Ich will keine Lanze für van Elst brechen, aber er hat nichts anderes getan als viele Erz- und Fürstbischöfe in Salzburg über mehrere Jahrhunderte. Groß und protzig bauen, meist für den privaten Gebrauch. Schloss Mirabell zum Beispiel wurde 1606 für die Konkubine, bzw. heimliche Ehefrau des Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau, erbaut, mit der er 15 Kinder hatte. Diese Bauwut wird in Salzburg seit den 1950er Jahren gut vermarktet.
Die heutige Beliebtheit der Stadt, der Flair, das, ich nenne es mal Gesamtkunstwerk Salzburg, ist nur der Bauwut der Salzburger Erz- und Fürstbischöfe zu verdanken. Auch wenn frühere Generationen von Gläubigen dafür sicherlich finanziell ausgeblutet wurden. Die heutige Generation hat wirtschaftliche Vorteile, da der Tourismus etliche Arbeitsplätze schafft. Leider hat die Beliebtheit der Stadt aber auch dahin geführt, dass die Immobilienpreise in einer Höhe sind, die sich normale Verdiener nicht mehr leisten können. Der größte Grundstücksanteil der Salzburger Altstadt gehört heute noch der katholischen Kirche.
Geheime Specerey
Wir biegen an der Franziskuskirche nach rechts ab, in die Siegmund-Haffner-Gasse. An der Kirchentür sind keine Thesen, aber die Konzerte in der Adventszeit angeschlagen. Falls Du ein Mensch bist, der sich treiben lässt, dann lohnt es sich, die Plakate zu lesen, denn oft genug finden am helllichten Tag kulturelle Veranstaltungen statt, die spontan besucht werden können. Wir steuern auf die „Geheime Specerey“ zu, in der wir unsere Abschlussrast machen wollen. Im vorderen Teil des Lokals sind nur wenige Tische, hier sitzt Du auf Barhockern oder stehts mit Deinen Freunden im Gespräch. Im hinteren Teil ist mittlerweile Restaurantbestuhlung. Die Weinauswahl ist unglaublich groß, dazu einige kleine Köstlichkeiten zum Schmausen, nette Gespräche, so schön kann das Leben sein. Wir haben Glück, wir erwischen eine Zeit, in der nicht viel los ist und können auf Barhockern vor einem Regal mit Köstlichkeiten Platz nehmen. Du möchtest die Toilette aufsuchen? Das kannst du hier wortwörtlich. Hinab in den Gewölbekeller, durchs Weinlager hindurch findest du sie.
Ein Geheimtipp ist die „Geheime Specerey“ nicht mehr unbedingt Kleinigkeiten passend zum Gas Wein sind im Angebot Direkt beim Tisch kann man das Angebot in Augenschein nehmen Die Toilette ist hinter dem Weinlager versteckt
Mozarts Geburtshaus
Auf dem Rückweg zum Hanuschplatz passieren wir die Vorderseite
von Mozarts Geburtshaus in der Getreidegasse. Davor sind immer Trauben von Menschen,
die mit Stadtführerinnen und Stadtführern unterwegs sind. Eine Besonderheit Salzburgs
ist, dass es Nahversorger in der Innenstadt gibt. In Mozarts Geburtshaus zum
Beispiel ist ein „Spar“ im Erdgeschoss.
Die Ansicht von Mozarts Geburtshaus aus der Getreidegasse
Wir wenden uns am Geburtshaus nach rechts und laufen Richtung Staatsbrücke. Der letzte Laden vor dem Durchhaus links ist das Käslöchl. Ein putziger kleiner Käseladen, der seit Urzeiten dort ist. Er hat nur eine Breite von etwa 3 m. Die Eingangstür steht offen, im Hintergrund ist die Käsetheke in einem Gewölbekeller zu erkennen. Wer Salzburg besucht, sollte sich die Zeit nehmen, alle Gassen und Gässchen zu durchschreiten. Überall kannst Du kleine, aber feine Läden entdecken, die kulinarisches, kunsthandwerkliches oder ungewöhnliches bieten.
Das Käslöchl ist ein kleiner traditioneller Käseladen im Durchhaus von der Getreidegasse zur Staatsbrücke
Spaziergang an der Salzach
Die Staatsbrücke verbindet die Altstadt mit der Neustadt
Wir haben genug vom städtischen Treiben, queren die Straße
und laufen auf der linken Seite über die Staatsbrücke. Am Ende biegen wir
rechts ab und spazieren auf dem Fußweg an der Salzach entlang. Nach etwa 100 m liegt
rechts oberhalb das Café Bazar, eines der traditionellen Kaffeehäuser in
Salzburg. In den 1880ern gegründet, war es lange Zeit ein Künstlertreffpunkt.
Wir passieren den Markartsteg, der mittlerweile als „Liebessteg“ von denen gefeiert
wird, die meinen, ihre Liebe öffentlich mit einem Vorhängeschloss zu
präsentieren. Wie viele schöne, neue und historische Brückenbauwerke
mittlerweile durch die rostigen Dinger weltweit verschandelt sind, ist
unfassbar. Mal vom Umweltgedanke abgesehen, weil wertvolle Rohstoffe so
blödsinnig verbraucht werden, werden auch die unter den Brücken liegenden
Flüsse mit dem Metall belastet, weil die Schlüssel feierlich dem Wasser
übergeben werden. Wenn wenigstens die Paare, die sich trennen, ihr Schloss
wieder abzwicken würden!
Der Markartsteg über die Salzach. Oben auf dem Mönchsberg thront das Museum der Moderne
Wir marschieren weiter, genießen die Sonne, die Ruhe und die
schönen Gebäude rechts und links der Salzach. Vom Müllnersteg aus kann man
hinten rechts die Wallfahrtskapelle oben auf dem Plainberg sehen. Die Wanderung
hinauf ist lohnenswert, aber heute für uns nicht mehr.
Vom Müllner Steg aus blickt man über die Elisabeth Vorstadt zur Wallfahrtskirche Maria Plein
Wir gehen über die Brücke zur Mönchsbergseite, spazieren Flussabwärts mit Blick auf die Altstadt und Festung zurück zum Hanuschplatz.
Das Silberband der Salzach – rechts oben die Festung unten die Altstadtkirchen
Hellbrunner Adventszauber
Hellbrunner Adventszauber sogar mit Schnee auf dem Adventskranz
Um uns für den Adventszauber in Schloss Hellbrunn zu stärken, frühstücken wir im Café 220° in der Chiemseegasse. In diesem Rösthaus und Café kommen Kaffeekenner auf ihre Kosten. Die umfängliche Kaffeekarte ist beinahe ein Lehrbuch über Kaffeeanbau. Leckere Tees, Frühstück traditionell, international, vegetarisch und vegan wird dort ansprechend serviert.
Das Rösthaus und Café 220° in der Chiemseegasse lohnt unbedingt einen Besuch
Auf unserem Weg zur Bushaltestelle passieren wir in der Getreidegasse 3 die Konditorei und Confiserie Schatz. Das Schaufenster ist mit einer aus Zuckerwerk gestalteten Stille-Nacht-Kapelle geschmückt. Oberndorf liegt Salzachaufwärts nur etwa 20 km von Salzburg entfernt. Hier textete 1816 Joseph Mohr, Hilfspriester der Schiffergemeinde, die Worte des Liedes. Erst zwei Jahre später, am Nachmittag des 24. Dezember 1818 übergab er den Text seinem mittlerweile zum Freund gewordenen Aushilfsorganist Franz Xaver Gruber, von Hauptberuf Lehrer. Dieser vertonte den Text sogleich. Am Abend nach der Christmette trugen die beiden Männer die Komposition der Gemeinde vor, zweistimmig und von der Gitarre begleitet. Das Lied ist das weltweit bekannteste an Weihnachten gesungene Lied. Zur Erinnerung an die beiden Männer wurde die „Stille-Nacht-Kapelle“ in Oberndorf errichtet.
Die Stille-Nacht-Kapelle in Oberndorf aus Zuckerwerk schmückt die Auslage der Confiserie Schatz
Mit dem Bus fahren wir hinaus in den Süden der Stadt. Auch Schloss Hellbrunn wurde im Auftrag eines Fürsterzbischofs, Markus Sittikus von Hohenems, in den Jahren 1613–1615 erbaut. Es ist ein Schloss in italienischer Art und diente nur der Erholung und dem Vergnügen des Fürsterzbischofs, seiner Gäste und Konkubinen. Seine Wasserspiele sind die weltweit am besten erhaltenen der Spätrenaissance. Zahlreiche Wasserscherze, verschiedene beweglichen Figuren und Grotten beeindrucken die Besucher. Aber nur im Sommer, denn im Winter ist es für Wasserspiele zu kalt. Für uns präsentiert sich Hellbrunn heute leicht verschneit, bei der Busfahrt sehen die Stadt und die wunderschöne Landschaft drumherum verzaubert aus. Wir spazieren zuerst in den Schlosspark, denn der Budenzauber lockt uns noch nicht so sehr. Am Weiher im Park ist der Friedensengel im Wasser aufgebaut. Der Engel als Lichtskulptur im Nebelkleid ist zu Weihnachten ein Symbol für Liebe, Frieden, Brauchtum und Kultur. Auf mich wirkt der Engel am Vormittag bereits sehr imposant. Die aus verzinktem und lackierten Stahl gebaute Skulptur ist mit 55 Wasserdampfdüsen ausgestattet, die den Engel als Nebel umhüllen. Viele Künstler haben daran mitgearbeitet, die Projektleitung hatte Markus Anders. Im Lichterschein am Abend wird der Engel sicherlich zauberhaft erscheinen.
Im Schlosspark steht der Hellbrunner Weihnachtsengel
Während des Adventszaubers, von Montag bis Donnerstag, ist der Besuch des Salzburger Tiergartens kostenlos. Auch in diesem Tiergarten werden einige aussterbende Tierarten erhalten und gezüchtet. Einheimische Tierarten, wie Gämsen und Steinböcke finden am Berghang ideales Gelände.
Am Eingang zum Schloss empfängt uns ein aus Weitenruten
gebautes Rentierkarrengespann, in dem der Weihnachtsmann bereits für Heiligabend
übt.
Der Weihnachtsmann im Schlosspark Hellbrunn übt mit einem Karren und Zweige-Rentieren
Die Wege zum Schloss, dass Gelände und das Schloss selbst
sind weihnachtlich geschmückt. Die Buden des Adventszaubers bieten wieder
wunderschöne Kleinigkeiten, Tand, heimische Spezialitäten und viel
kunsthandwerkliche Dinge. Das Begleitprogramm ist eher auf das Wochenende fokussiert.
Weihnachtsbaumwald vor dem Schloss Hellbrunn In den Buden beim Adventszauber wird Kunsthandwerk, Tand und Kulinarisches geboten Spiralkartoffeln sind einfach mal was anderes als Pommes – hmmmm
Eine Tradition des Salzburger Landes sind die Krampusse oder Perchten. Diese Tradition stammt noch aus vorchristlicher Zeit. Während der Inquisition wurde der Bauch unter Todesstrafe verboten, da Hexen und Teufel verfolgt wurden. In den unzugänglichen Bergtälern überlebte der Brauch. Mitte des 17. Jahrhunderts begannen am Abend des 5. Dezember Einkehrbräuche, die von Schreckgestalten begleitet wurden. Brave Kinder wurden vom Nikolaus belohnt, unartige vom Krampus bestraft. Heute noch gibt es in vielen Orten Krampusumzüge, bei denen die Gestalten Lärm mit den umgehängten Glocken machen. Auf dem Schlossgelände sind diese Schreckgestalten in einer Freiluftausstellung zu sehen. Die Krampusgemeinschaft des naheliegenden Ortes Anif, sorgen für den Gruselfaktor und leihen ihre Kostüme für die Ausstellung her. Am 21. Dezember findet der Rauchnachtslauf zur Wintersonnenwende statt, das ist ein Brauchtumsspektakel mit Perchtengruppen der Umgebung.
Traditionelle Krampusse aus Anif sind in einer Ausstellung vor dem Schloss zu sehen Der Krampusbrauch wird für die Touristen erklärt
An die Krampusausstellung schließt sich das Wichteldorf an. Im
Wichteldorf können Kinder in die Häuschen klettern und an manchen Tagen werden
dort Märchen erzählt oder gebastelt. In kleinen Gehegen nebenbei sind einige
Tiere ausgestellt, die die meisten Kinder wohl nur aus dem Bilderbuch kennen.
Die Gehege gewähren den Tieren größtmöglichen Abstand und sind nicht als
Streichelzoo gedacht. Ein Bähnchen für die ganz Kleinen lädt ein zur
winterlichen Rundfahrt. Die Anifer Pfadfinder haben einen Unterstand errichtet,
der die Lagerfeuer vor Schnee und Regen schützt. Am Lagerfeuer können Würstchen
oder Marshmallows gegrillt werden, die Sitzgelegenheiten sind mit Schaffellen
bedeckt. Kinderpunsch und Erwachsenen-Glühgetränke werden ebenfalls
ausgeschenkt. Welches Kind möchte nicht in dem Thronsessel Platz nehmen?
Das Wichteldorf ist der Anziehungspunkt für Kinder beim Adventszauber im Schloss Hellbrunn
Schrannenmarkt
Unser Frühstück fällt donnerstags in Salzburg immer sehr
klein aus. Das ist dem Schrannenmarkt in der Neustadt geschuldet. Rund um die
Kirche St. Andräe, die gegenüber des Schloss Mirabell liegt, findet dieser
Markt statt. Typisch österreichische Spezialitäten, Speisen oder Zutaten zu Speisen,
die wir Deutschen so nicht kennen, werden dort angeboten. Ich schätze die österreichische
Küche seit vielen Jahren, aber so richtig kennen gelernt habe ich sie erst mit
Bernhard und auf dem Schrannenmarkt. Landwirte aus der Region bieten ihre Waren
feil. Ebenso Manufakturen, die die Lebensmittel weiterverarbeiten oder
Hausfraueninitiativen, wie jetzt zur Adventszeit die Keksbäckerinnen. Und
überall kann man probieren, soo lecker!
Donnerstags ist der Schrannenmarkt vor um die Kirche St. Andräe, ein Würstlstand darf nicht fehlen Die Hofkäserei St. Wolfgang hat den kleinsten Stand am Schrannenmarkt Typische österreichische Suppenbeilagen sind Kaspressknödel und Leberknödel Typisch am Schrannenmarkt ist die Vielfalt der einzelnen Verkaufsstände Obst und Gemüse sind farblich kunstvoll arrangiert und herrlich frisch Grünkohl oder Weißkohl isthier die Frage Hausgemachte Kekse aus dem Hausruckviertel
Das schönste am Schrannenmarkt ist aber das Fachsimpeln mit den Händlern und der österreichische Schmäh, der Witz, die Freude am Debattieren, am Wortgefecht. Diese Art der Unterhaltung zwischen Kunde und Verkäufer ist mir in Deutschland nicht bekannt und ich finde sie herzerfrischend.
Satt, glücklich und erschöpft, die Rucksäcke voll mit
Spezialitäten, spazieren wir über die Straße zum Weihnachtsmarkt am
Mirabellplatz und schauen uns dort noch die Buden an.
Weihnachtsmarkt am Mirabellplatz
Durch den herrlichen Schlosspark wandern wir hinaus zum Landestheater und wenden uns am Hotel Sacher vorbei wieder zur Salzach. Da es sehr kalt ist, können die Nahrungsmittel in unserem Gepäck nicht verderben und wir laufen die Salzach flussaufwärts, Richtung Mozartsteg. Dort wechseln wir die Flussseite und steigen diesmal am Justizgebäude in den Bus und machen uns mit unseren Schätzen auf den Heimweg in die Pfalz.
Der Mozartsteg mit Kapuzinerkloster im Hintergrund auf dem Kapuzinerberg
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Willkommen
Hallo von Anne-Bärbel
Ich bin eine Reisende -fern und nah-, Abenteurerin, Humanistin, Freigeist. Reisepunsch.de bietet die Vielfalt des Reisens in Geschichten, Tipps, Infos, Genuss, und Empfehlungen. Für Dich zum Teilhaben oder vielleicht zum Selbsterleben!?