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Klaipėda, die Kurische Nehrung und das Kurische Haff gehören bei einem Besuch zusammen. In der Touristinfo in der Turgaus g. 7 werden wir über unsere Möglichkeiten für eine Fahrradtour auf der Kurischen Nehrung gut beraten. Die unmittelbare Altstadt Klaipėdas, die in Rechtecken angelegt wurde, entdecken wir zu Fuß.
Radtour in die Stadt
Nach unserer Beratung in der Touristinfo, in der Turgaus g. 7 in Klaipėda, spazieren wir noch über einen kleinen Markt, in dessen Nähe wir unser Wohnmobil geparkt haben. Pfifferlinge und Heidelbeeren kaufen wir von den Marktleuten. Als Übernachtungsplatz wurde uns ein Campingplatz nördlich von Klaipėda empfohlen. Natürlich könnten wir einfach auf einem öffentlichen Parkplatz übernachten. Aber bei zwei Übernachtungen und einem Tag Abwesenheit ziehen wir einen Campingplatz vor. Der Campingplatz liegt in Giruliai, mitten im Wald. Deswegen ist er aber nicht ruhig, denn er liegt an einer Bahnlinie. „Na, die kleinen Bahnbusse fahren so leise, die Bahnstrecke nehmen wir nachts sicherlich nicht wahr!“ Zerstreue ich Bernhards Bedenken, als so ein Schienenbus leise vorbeifährt. Gegen Abend allerdings beginnen Güterzüge zu fahren – und die fahren die ganze Nacht.
Unser Stellplatz in Klaipeda, im Hintergrund ist das Gebäude mit Rezeption und Sanitäranlagen
Wir hatten heute einen Regentag, mit immer wieder starken Schauern. Morgen, an unserem Tag auf der Kurischen Nehrung, soll es noch schlimmer sein, mit einer Regenwahrscheinlichkeit von 90%. So wollen wir bis zum Morgen abwarten und dann entscheiden, ob wir die Tour per Bus und Schiff machen oder per Fahrrad und Schiff.
Aufzeichnung der Radtour auf Komoot
Die Radtour habe ich auf Komoot aufgezeichnet, so kannst Du sie einfach nachfahren.
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Der Morgen beginnt mit einem grandiosen Regenschutt als ich im Aufenthaltsraum sitze. Ich habe dort freies WiFi und stelle einen Beitrag auf meinem Blog online. Oje! Dann doch wohl Bus? Nach dem Schutt gehe ich zum Frühstücken ins Wohnmobil, blauer Himmel mit leichten weißen Wolken über mir. Wo kam der Regen gerade her? Wir entscheiden, auf jeden Fall bis Klaipėda mit dem Fahrrad zu fahren und dort neu zu entscheiden. Wir haben in einer Gepäcktasche die Regensachen, in der anderen die Badesachen. Diese Tasche würden wir lieber auspacken. Die Radtour nach Klaipėda führt uns vom Campingplatz erst ein kleines Stück nach Norden, zum Bahnhof von Giruliai und dort über die Gleise auf die andere Seite der Bahnlinie. Dort beginnt ein wunderschön angelegter Fahrradweg durch den Wald. Parallel dazu ein Fußweg, der von Nordic-Walkern, Läufern und Spaziergängern genutzt wird. Der Weg schlängelt sich in vielen Kurven, immer wieder unterbrochen von Rastplätzen, Spielplätzen und Sportmöglichkeiten für Erwachsene. Der Weg allein ist schon ein tolles Erlebnis. Uns fällt in Litauen immer wieder auf, dass im Umkreis der größeren Städte viele neue Radwege entstehen. Weiter Tipps zu Litauen findest Du hier.
Der Fahrradweg vom Campingplatz Girulaiai nach Klaipeda ist sehr gut ausgebaut
Nach einem Stadion kommen wir an eine Straße und folgen dem Radweg nach Süden. Einzig an einer Tankstelle fehlt ein Hinweis, denn rechts an dieser vorbei geht der Radweg links an der Straße weiter bis zur Brücke über den Danė. Hier müssten wir nun nach rechts zum Hafen, zur Anlegestelle der Benas. Auf Empfehlung der Dame von der Tourist-Info habe ich die Schiffskarten am Vorabend per Internet gebucht, Zwei Personen und zwei Fahrräder. Alles auf Litauisch , aber problemlos zu verstehen, auch ohne Sprachkenntnisse.
Das Schiff fährt erst um halb elf, so haben wir noch Zeit für einen Linksschwenk zum Binnenhafen. Dort liegt ein Segelschiff, ein Dreimastgaffelsegler, vor Anker. Seit unserem Ausflug auf der Atalanta, muss ich mir jedes Segelschiff einfach anschauen. Außerdem sind an dieser Stelle einige Skulpturen verteilt. (Einen Stadtführer über Denkmäler und Skulpturen für Klaipėda haben wir ebenfalls in der Touristinfo in Deutsche Sprache erhalten, den solltest Du Dir unbedingt aushändigen lassen!).
Das Segelschiff Meridianas am Fluss Dane in Klaipeda ist heute ein Restaurant- und Museumsschiff
Die Säule mit dem Ritter erinnert an die 1000-Jährige Bezeichnung Litauen
Der Schornsteinfeger wünscht der Stadt Klaipeda Glück
Radtour per Schiff
Wir radeln zum Hafen, noch sind keine Mitarbeiter des Schiffes da, wir sind immer noch zu früh. So schauen wir uns die Personen- und Fahrradfähre an, mit der wir von Smiltynė am Abend zurückkommen werden. Direkt nebenan steht noch eine hübsche Skulptur.
In der Nähe der Personenfähre steht das Mädchen und „küsst“ einen Jungen, der mit seinem Hund am anderen Ufer des Flusses Dane steht
Da mittlerweile die Sonne von einem mit weißen Tuffwölkchen versehenen Himmel scheint, werden wir unseren Ausflug heute, wie vorgesehen, mit den Rädern machen. Als wir zum Schiff Benas kommen, sind bereits die ersten Fahrräder verladen. Wir sind erstaunt, dass die auf dem Dach des, ja ich würde sagen „Alsterdampfers“, verstaut werden (Bernhards österreichischer Originalton lautet „Schinakel“). Auf dem Schiffsdach sind Fahrradträger, so wie beim Autodachträger, montiert. Die Fahrräder werden vom Kai zum Schiff hinübergehoben. Der Mitarbeiter erfragt das Ausstiegsziel und sortiert die Räder von vornherein nach Juodkrantė und Nida.
Die Fahrräder werden auf dem Dach des Schiffes transportiert
Beim Einsteigen fühlen wir uns wie beim Betreten eines Flugzeuges. Die Sitzreihen sind fast genauso angelegt, nur die Gepäckklappen rechts und links des Ganges über den Sitzen fehlen. Wir wählen einen Platz rechts aus. Auf der Fahrt nach Süden liegt die Kurische Nehrung dann in Sichtrichtung und ist zusätzlich auch der Sonne abgewandt, denn die scheint mittlerweile recht warm.
Im Schiff sieht es ähnlich aus, wie in einem Flieger
Automatisch will ich mich anschnallen, wie vom Flugzeug gewohnt. Allerdings fehlen die Gurte.
Die Bestuhlung des Schiffs sind ehemalige Flugzeugsitze, mit originaler Aufschrift
Das Schiff legt fast vollbesetzt ab und wir fahren aus dem Hafen. Auch diese Tour kannst du mit Komoot nacherleben.
Die Höhenmeter bei der Schiffsfahrt sind wohl dem Wellengang zu verdanken???
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Links am Außenkai liegt noch ein Dreimaster mit deutscher Flagge, auf den ich durchs Fenster ein Foto schießen kann. Ob man mit der Rostock ebenso wie mit der Atalanta als Gast mitfahren kann?
Der Dreimaster Rostock ist in Klaipeda zu Besuch
Die Dame in der Touristinfo wusste nichts von einem Wohnmobilstellplatz im Yachthafen von Smiltynė. Die Campingplätze auf der Nehrung wären auch teuer und im Moment zu voll, daher hat sie uns den Campingplatz in Giruliai empfohlen. Dass wir doch mit dem Wohnmobil hätten übersetzen können, sehen wir beim Vorbeifahren, denn am Yachthafen stehen nur zwei Mobile.
Der Wohnmobilstellplatz auf der Kurischen Nehrung beim Yachthafen von Smiltyne
Trotzdem das Schiff so flach, aber recht breit ist, fährt es ruhig dahin. Wir hatten mehr Schaukelei erwartet. Gerade heute, denn es ist wieder sehr windig. Nach knapp einer Stunde erreichen wir Juodkrantė. Ich erkenne am Kai einige Sandskulpturen, aber keine Einzelheiten. Einige Fahrgäste steigen aus um sich die Füße zu vertreten und brauchen mehr als eine Aufforderung, um wieder einzusteigen. So starten wir verspätet in Richtung Nida.
Vom Schiffsfenster aus sehen wir den Ort Juodkrante, den wir später auf dem Fahrrad nicht passieren
Wir fahren an einige hohen Sanddünen vorbei, eine davon muss die „Tote Düne“ sein. Die Wanderdünen der Halbinsel haben den Bewohnern in den letzten Jahrhunderten sehr oft zu schaffen gemacht. Aber davon später mehr.
Nachdem wir noch ein vorstehendes Horn weiträumig umfahren haben, kommen die südlichsten litauischen Orte der Kurischen Nehrung in Sicht. Südlich der weißen Dünen von Nida beginnt Russland. Der nach wie vor von den Russen besetzte Teil mit Kaliningrad, früher Königsberg. Die Grenze ist schwer bewacht, zu Land, zu Wasser und in der Luft. Wer als Segler, Kitesurfer, Schwimmer oder sonst wie im Wasser die Grenze unbewusst passiert, wird sofort verhaftet. Und hat mit einer mindestens halbjährigen Gefängnisstrafe zu rechnen. Dieser Gefahr werden wir uns nicht aussetzen.
Die weißen Dünen von Nida, rechts davon Nida, Preila und Pervalka, die südlichen litauischen Orte auf der Kurischen Nehrung
Aufzeichnung der Radtour auf Komoot
Die Radtour habe ich auf Komoot aufgezeichnet, so kannst Du sie einfach nachfahren.
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Es ist bereits kurz vor ein Uhr, als wir in Nida anlegen. Unsere Radtour ab Nida ist mindestens 55 km lang, so wollen wir gleich nach Norden aufbrechen und uns die Dünen südlich von Nida nicht anschauen. Direkt am Hafen ist auch eine Touristinfo, die nach der Mittagspause um 13 Uhr wieder öffnet. Wir bekommen viele Informationen über die kurische Nehrung auf Deutsch. Leider haben wir nur einen Nachmittag Zeit. Ich kann nur jedem empfehlen, mit dem Wohnmobil auf die Nehrung zu fahren und sich mehr als einen Tag Zeit zu nehmen. Obwohl die Fahrt mit dem Schiff Benas auch schön war. Wir haben später auch viele Parkplätze am Strand, hinter den Dünen entdeckt, die für Übernachtung mit dem Wohnmobil nicht gesperrt sind.
Direkt beim Hafen von Nida ist die Tourist-Info für die Kurische Nehrung, mit Infobroschüren auch auf Deutsch
Direkt bei der Tourist-Info wird Räucherfisch verkauft, sogar Räucher-Flundern. Nida ist eine sehr interessante Ortschaft, die aus vier Einzeldörfern zusammengewachsen ist. Die Familie von Thomas Mann besaß hier in den 1930er Jahren ein Sommerhaus. Heute ist das Gebäude ein Museum und ein Kulturzentrum, in dem in nicht Corona Zeiten, über den Sommer Lesungen stattfinden. Wir können uns leider keine Zeit nehmen, das Örtchen zu erkunden und wollen erst in einem der nächsten Ortschaften zu Mittag einkehren.
Direkt neben der Touristinfo werden Räucherfische verkauft
Kurisches Haff
Der Weg aus Nida führt immer direkt am Kurischen Haff entlang. So wird die Ostsee zwischen der Kurischen Halbinsel und dem Festland genannt. Das Volk der Kuren hatte bereits vor der ersten Jahrtausendwende das ganze Gebiet, bis hinauf ins heutige Lettland besiedelt. Im 13. Jahrhundert nahm der Deutsche Ritterorden weite Gebiete in Besitz, baute Burgen und erhob Steuern, von der weiterhin überwiegend kurischen Bevölkerung. Die kurische Nehrung wurde ausschließlich an der Haffseite besiedelt, denn die Ostsee war viel zu stürmisch und zu rau. Die Bevölkerung lebte hauptsächlich vom Fischfang. Heute sind noch einige der historischen Bauten vorhanden, es überwiegt jedoch Ferienhausbebauung.
So ein Holzhaus mit Stockrosen davor, beides geheime Träume von mir – ich würde gerne in dieses einziehen
Wir radeln auf dem gut ausgebauten Fahrradweg hinunter zum Wasser und entdecken am Ende des Örtchens eine Bucht, in der unglaublich viele Windfahnen stehen. Seit 1844 musste jedes Fischerboot eine Kennzeichnung haben, die der Administration die Fischereikontrolle im Haff erleichterte. Zuerst waren die Tafeln aus Blech, schwarz-weiß lackiert und mussten an der Mastspitze befestigt sein. Später jedoch haben die Fischer selbst diese Windfahnen „erfunden“, die am Ende des Bootes aufgestellt waren. Die Tafeln waren kunstvoll geschnitzt und symbolisierten das Wohnumfeld der Fischer oder Himmelskörper oder Werkzeuge. Außerdem konnte man erkennen, aus welchem Dorf der Fischer stammt.
Jeder Fischer und jede Gemeinde hat eigene Wetterfahnen. Die Unterschiede sind in den Schnitzereien und Farben für Eingeweihte zu erkennenHier ein Detailbeispiel für eine Wetterfahne
Nun folgt noch ein Tretbootverleih, und ein Café mit einem besonderen Kunstwerk an einer Hauswand, bevor wir in den Wald eintauchen.
Im Norden Nidas kann man diese Treetboote ausleihen – ebenso in Klaipeda auf dem Fluss Dane
Das Gesicht ist aus Schilfstücken gearbeitet
Wir fühlen uns gleich wie in einem Urwald, denn an dieser Stelle ist der Wald sehr grün, feucht und verschlungen. Sogar einen kleinen Teich entdecke ich rechts.
Kaum sind wir im Wald nach Nida, ist ein Entengrützenteich auf der rechten Seite
Auf dem Radweg sind viele Menschen unterwegs, Familien mit Kindern, schwer bepackte Radreisende und geführte Radtouren. Die höchsten Dünen, die heute bewachsen sind, befinden sich nordwestlich von Nida. Die erste menschgemachte Katastrophe suchte die Menschen nach dem siebenjährigen Krieg heim, der im 16. Jahrhundert stattfand. Die dichten Fichten und Lindenwälder wurden, um Schiffe herzustellen, abgeholzt. Aufgrund der Windverhältnisse an der Ostsee fingen die Dünen an zu wandern. Schnell waren einige Ortschaften unter dem Sand begraben. Die Bewohner bauten neue Ortschaften, die aber bereits nach einigen Jahrzehnten wieder vom Sand bedroht wurden. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts fingen einige Bewohner mit der Anpflanzung von Bäume an. Die Kiefernsetzlinge wurden aus Dänemark importiert, später dann selbst vermehrt.
Immer wieder gehen auch Wege zur Ostsee hin ab, mit Bergen und Dünen
Im ersten Örtchen, in Preila, lädt uns ein bestuhlter Garten und ein Holzschild zur Einkehr ein. Wir bekommen einen Patz direkt am Wasser und genießen die Sonne und das Essen.
Der Garten der Gaststätte ist schön angelegt, wir finden einen Platz mit Blick zum Kurischen Haff
Die geschnitzte Figur begrüßt die Gäste in der Vila Kuršmariᶙ
Gestärkt radeln wir weiter. Kurz danach lachen wir wieder über uns selbst, denn das Fernglas liegt mal wieder im Wohnmobil, obwohl wir es während der Tour gut gebrauchen könnten.
Zwischen Preila und Pervalka steht direkt am Radweg dieser Vogelbeobachtungsturm
Wir fahren weiter in den Ort Pervilka, der heute überwiegend eine Feriensiedlung ist. Das ist der zuletzt gegründete Ort auf der Nehrung. Er entstand, als der Ort „Neu-Nagliai“, der bereits Nachfolgeort von Nagliai war, vom Sand überweht wurde. Die Bewohner ließen sich 1843 an dieser Stelle am Haff nieder. Eine Erklärung für den Ortsnamen ist das litauische Wort für Hinüberschleppen „pervilkti“, denn die Bewohner bauten die Häuser im alten Dorf ab und schleppten die zerlegten Gebäudeteile zur neuen Siedlungsstelle. Wir folgen dem Radweg zurück bis zur Kreuzung und biegen nach rechts ab, vom Haff weg durch den Wald in Richtung Ostsee. An einer Stelle geht es geradeaus zum Ostseestrand, wir biegen wieder rechts ab, nach Norden.
Die Beschilderung des Radweges und Erklärungen zu den umliegenden Hügeln, wir biegen hier rechts ab
Tote Düne
Wenig später nähern wir uns der Straße und kommen am Parkplatz der „Toten Düne“ aus dem Wald. Wir schließen unsere Fahrräder an. Jetzt verstehen wir die vielen Radfahrer auf der Strecke, Sie sind wegen der Düne hierher unterwegs.
Der Fahrradparkplatz am Eingang zur „Toten Düne“
Der Eintritt in den Naturpark kostet 5 € pro Person. Nach einem kurzen Schotterweg folgt ein Bohlenpfad über den mit Pflanzen durchsetzten Sand. Ein Rastplatz mit Bänken und einigen Erklärungstafeln zum Aufbau der Düne unterbrechen den Pfad.
Der Aufbau der Düne wird schematisch erklärt
Die Düne hat sich im Laufe der letzten Jahrhunderte stark verändert und etwa 14 Dörfer unter sich begraben. Ob sie daher „Tote Düne“ heißt? Mit modernen Messungen wurde herausgefunden, dass die Küstenlinie des Haffs vor ca. 3.500 Jahren westlich der Düne verlief, also schon immer einer ständigen Veränderung unterworfen war. Die starken Ostwinde tragen den Sand immer weiter Richtung Westen, heute noch mit ca. einem halben bis 15 m im Jahr. Die Landschaft ist ungeheuer empfindlich. Die Bohlenwege und später der Pfad durch den Sand, hinauf auf die Düne, ist mit Schildern abgesperrt.
Der Weg zur Toten Düne ist klar eingezäunt. Verbotsschilder sollen die Menschen davon abhalten, die restliche Düne zu betreten
Teilweise wird versucht, den Sand von der Abwanderung zurück zu halten, denn die Düne hat in den letzten 12 Jahren etwa 5,5 bis 8 m an Höhe verloren und sich deutlich Richtung Haff verschoben.
Die Äste dienen wohl dazu, den Sand dort zurückzuhalten
Viele Pflanzen siedeln an und auf der Düne. Diese tragen ebenfalls dazu bei, dass sich die Düne hoffentlich verfestigt. Manche Pflanzen sind nur Vorpioniere. Wenn sie den Sand etwas verfestigt haben, werden sie von längersiedelnden Pionierpflanzen verdrängt.
Golden leuchtender Strandhafer vor blauem Himmel
Als wir schon recht hoch auf der Düne sind, kommen wir uns vor wie in Namibia. Dorthin wollen wir auch noch reisen. Wir kennen es bisher nur von Bildern von Freunden. Einer von Bernhards südafrikanischen Freunden war in unserem letzten Winter für acht Wochen dort unterwegs und hatte uns auch Wüstenbilder geschickt.
Wir haben das Foto an südafrikanische Freunde geschickt und behauptet, wir wären in Namibia… Im Hintergrund die Ostsee
Er ist ganz überrascht per WhatsApp von unserem „Namibia-Aufenthalt“ zu erfahren – wird aber über die Lage der Düne „at Baltic Sea in Lithuania“ schnell aufgeklärt. Nach dem Ausflug auf die Düne radeln wir endgültig auf die Ostseeseite der Nehrung. Der Fahrradweg hat sich ab der „Toten Düne“ merklich verändert. Er ist nach wie vor asphaltiert, aber mit vielen Schlaglöchern versehen und teils geht er ausgefranst in den Wald über. Wir haben aber Glück, dass der Wind den ganzen Tag bereits aus Südwesten kommt, wir also quasi Rückenwind haben. Im Wald spüren wir den Wind nicht so sehr, aber als wir in Höhe von Juodkrantė direkt an die Ostsee kommen. Kurz darauf erreichen wir die erste Treppe, die über die Dünen zur Ostsee führt.
Kurisches Haff Ostsee
An der Ostsee gibt es immer wieder Übergänge über die Dünen
Wir entscheiden uns gegen ein Bad in der Ostsee, denn sie ist wieder ziemlich aufgewühlt. Auch fehlt uns dafür die Zeit, was ich sehr schade finde. An diesem Übergang sind alte Kiefernäste gegen den Sand an der Düne unten gestapelt. Gegen den Sturm?
Die Düne ist am Fuß mit alten Kiefernästen gegen den Sturm geschützt
Auf manchen Dünenkämmen wachsen diese wunderschönen Strandrosen. Manche in Weiß, andere in Pink.
Eine weiße Rose in der Düne am Ostseestrand
Nun biegen wir wieder ab in den Wald, durch den sich der Radweg bergauf und bergab und in Kurven schlängelt. Manchmal über Lichtungen, dann wieder durch dichten Wald. Die rechts liegenden Dünen steigen bis auf über 40 m an, wir erhaschen manchmal einen Blick hinauf. Nach 12 km bergaufbergabkurverei möchten wir eine Pause machen. Wir hoffen auf ein Café auf der Strecke, finden aber nur eine „Snackbude“ unterhalb eines Dünenübergangs.
Hier konnten wir einen sehr heißen und leckeren Kaffee und ein Eis genießen
An dieser Stelle geht ein toller Holzverbau über die Düne.
Die Holztreppen schützen die Düne und deren Bewuchs
Nun häufen sich die Übergänge an den Ostseestrand, wir merken, dass wir uns Smiltynė nähern. Hier kommen die Klaipeder mit der Fähre schnell auf die Nehrung und zu den Stränden. Ein Schild finde ich sehr beeindruckend.
Sogar mehrere Frauenstrände gibt es an der Ostsee der Kurischen Nehrung
Wir biegen vom Ostseestrand ab nach Osten, wieder durch schönen, dichten Kiefernwald.
Weißmoos bedeckt den Wald an vielen Stellen
In Smiltynė halten wir uns an der Fähre links, denn ich möchte noch bis zur Spitze der Nehrung fahren. Der Radweg ist bis zum Delphinarium okay, danach wird es ein übler Sandpflasterpfad.
Kurz vor der Spitze der Kurischen Nehrung ist ein Delphinarium, das sogar Delphintherapie anbietet
An der Spitze bläst ein ordentlicher Wind, die Füße fühlen sich sehr schnell gesandstrahlt an. Mein Fahrrad wird umgeblasen und die Lenkertasche ist nach wenigen Minuten halb mit Sand gefüllt. Ich staune immer wieder, welche Kraft der Wind hat, aber auch, wie fein der Sand hier an der Ostsee ist.
Die Spitze der Kurischen Nehrung wird mit Betonklötzen geschützt. Rechts das Kurische Haff, links die Ostsee
Gemütlich radeln wir zurück zum Fähranleger, jetzt haben wir Zeit, denn erst um 19.30 Uhr wollen wir die Fähre nehmen. Ein Gebäude auf der Klaipėda-Seite finde ich sehr faszinierend. Erst recht, als wir es wenig später aus einer anderen Perspektive sehen.
Aus dieser Perspektive sieht das Gebäude aus, als wäre es nur ein wenig auseinander gerutschtDiese Perspektive zeigt, dass die Gebäude weit auseinander stehen
Wir machen noch einen kurzen Schlenker durch die Stadt, nehmen einen Absacker, bevor wir uns auf den Heimweg zum Campingplatz machen.
Die witzige Gaube ist im Künstlerhof zu bestaunen
Der Tag war anstrengend und wunderschön. KEIN Regen, trotz der Wettervorhersage, sondern einfach nur Sonne, einige Wolken und Wind. Mehr Zeit zum Entdecken hätte ich mir gewünscht, aber bei der kombinierten Schiffs-Fahrradtour, mit Übernachtung in Giruliai haben wir das Beste aus der uns zur Verfügung stehenden Zeit gemacht.
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Kaunas hat eine uralte Geschichte und ist doch eine junge und moderne Stadt. Ehemals die einzige Hansestadt Litauens, wird sie 2022 Kulturhauptstadt Europas sein. Für die modernistische Architektur von 1919-1940 (Bauhaus) ist sie mit dem europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet worden.
Fahrt in Kaunas Altstadt
Vom außerhalb liegenden Campingplatz, Hotel oder der sonstigen Unterkunft in die Stadtmitte von Kaunas zu kommen ist mit dem öffentlichen Bus recht einfach. Im erweiterten Stadtzentrum fahren „O-Busse“, das sind Oberleitungsbusse, die elektrisch betrieben werden. Die Haltestellendichte ist groß mit aussagekräftigen Fahrplänen, teils mit digitaler Abfahrtsanzeige. Die Fahrkarte kauft man beim Fahrer oder der Fahrerin zum Preis von 1 €, Kinderwagen, Rollstühle, Rollatoren und Fahrräder fahren kostenlos mit. Es gibt sogar USB-Stecker um das Mobiltelefon während der Fahrt zu bezahlen. Tipps zu Litauen im Wohnmobil findest Du hier.
Standard im Bus – USB-Stecker fürs Mobiltelefon
Verkehrseindrücke von Kaunas mit dem Fahrrad
Wir sind an unserem Ankunftstag von unserem Campingplatz im Westen Kaunas mit dem Bus gefahren und am zweiten Tag mit dem Fahrrad. Teilweise sind die Fahrradwege sehr gut ausgebaut und markiert. Mein Eindruck ist, dass gerade um die größeren Zentren der Ausbau von Fahrradwegen forciert wird. Allerdings sind manche Straßen – auch für Fußgänger und Fahrradfahrer – in einem ziemlich schlechten „Pflaster“-Zustand.
Die Fahrradwege sind zum Teil ausgezeichnet und die „Blumenbäume“ begeistern mich sehr
Interessante Fahrradständer auf dem Rathausplatz
Die Fußgänger- und Fahrradbrücke führt von der Memelinsel über die Memel Diese Straße fordert Fahrradfahrer heraus, tiefergelegte Autos haben keine ChanceDas Straßenpflaster in der Vilniaus Straße
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Gebäude in Kaunas
Kaunas ist die zweitgrößte Stadt Litauens. Die Architektur der Stadt wiederspiegelt die Epochen der vergangenen Jahrhunderte. Wir haben uns vorwiegend in der Altstadt aufgehalten, bzw. entlang der Memel, die auf Litauisch Nemura heißt. Leider haben wir den Fehler einer Radtour an einem Montag zum Kloster Pažaislis gemacht, dass am Kaunas-Meer liegt. Die Klostermauern sind so hoch, dass man nur die Kuppel der Kirche sehen kann. Und Montags ist alles geschlossen. Da es unterwegs zum Teil keine Radwege gibt, mussten wir entlang einer vielbefahrenen Straße radeln.
Mehr war vom Kloster nicht zu sehen. Die Kuppel der Kirche „des Besuchs der Heiligen Jungfrau Maria bei Elisabeth“
So haben wir die Zeit in Kaunas leider schlecht genutzt und die meisten Highlights gar nicht gesehen. Nachfolgend einige unserer Gebäudeeindrücke.
Die Stadtansicht von der Brücke aus. Rechts die Reste der Burg, der „Schwanenhals“ des Rathauses und die Kirchtürme der AltstadtIch habe das Foto auf Instagram gepostet, da der # (Hashtag) schon davor stand …
Das Rathaus am Abend – der Turm wird Schwanenhals genannt
Das Innentor im Rathaus ist beeindruckend
Häuser mit einem “halben Giebel“ sieht man in Kaunas öfter, das hier steht am Rathausplatz
Das Perkũnas Haus war vermutlich der Handelssitz der Hansekaufleute in Litauen und hat seinen Namen von einem Donnergott, der in der Wand des Gebäudes gefunden wurde
Restaurierung muss sich der Hausbesitzer leisten können…Ausgrabungen von alten Stadtresten. Das Niveau der Stadt lag deutlich niedriger als die heutigen Bauten, nur etwas über FlusshöheBlick in eine Seitenstraße
Ein Zimmergarten über der Einkaufsstraße
Ein Springbrunnen auf der längsten Einkaufsstraße des Baltikums, der Laisvės AvenueHier entstehen moderne Glaspaläste an der Memel, in der Nähe des Einkaufscentrums AkropolisIn der Mall Akropolis stehen auch richtige Häuser, teils im traditionellen Stil, die mir die Dimension eines Einkaufszentrums verdeutlichen
Kirchen in Kaunas
Das Gebiet von Litauen wurde erst im 14. Jahrhundert christianisiert. Laut einer litauischen Informationsschrift sind aber viele „heidnische“ Bräuche in die christlichen Feste Litauens übernommen worden. In Litauen herrscht Religionsfreiheit, wir haben einige Kirchen wegen ihrer Baukunst von außen bestaunt.
Die Jesuitenkirche in Kaunas steht in der Häuserzeile am Rathausplatz, hier im Abendlicht
Die Kathedrale Peter und Paul in Kaunas steht in Rathausplatznähe
Das Abendrot im regengrauen Wolkenhimmel hinter einem Kirchturm des Bernhardinerklosters, nahe der alten BurgDie Moschee in Kaunas, die einzige in Litauen, steht im Ramybės-Park – in Deutschland sind die Moscheen oft genug in einem Industriegebiet angesiedeltDie orthodoxe Kirche in Kaunas ist wegen Renovierungsarbeiten eingerüstetDetails der orthodoxen Kirche
Plastiken in Kaunas
Kaunas ist eine Stadt, in der Kunst gelebt wird. Das merkt der Besucher an den Plastiken, die er überall in der Stadt entdecken kann. Wenn er denn aufmerksam um sich schaut. Mich haben viele der Plastiken erfreut und zum Lachen angeregt. Nachfolgend einige Beispiele.
Das Männlein hockt auf der Mauer der Unterführung der GertrudstraßeDas Zapfenmännlein steht im Park in der Nähe der Burg Dieser Priester sitzt mit seinem Hund vor der Vytautas-Magnus-KircheDie Plastik ist so detailgetreu, auf den ersten Blick möchte ich dem spielenden Jungen ausweichenAm Kreisel nach der Brücke über den Neris sind diese Jockeys unterwegsDer Ritter Kanklininkas in der Nähe der alten Burg hat im Hintergrund neue Stadtgebäude jenseits des NerisNahansicht des Ritters Kanklininkas auf seinem Pferd Die schwebende Frau auf dem Vorplatz der orthodoxen Kirche
Vytautas Magnus wurde 1429 zum ersten litauischen König gewählt
Kunst als Werbeschild
Graffiti in Kaunas
Die Kunstszene spielgelt von Kaunas spiegelt sich auch in vielen Graffiti an Gebäuden wieder. Ich finde es toll, dass Gebäudeflächen für diesen Kunststil zur Verfügung gestellt werden. So muss kein Graffiti-Künstler in der Illegalität arbeiten. Das heißt allerdings nicht, dass die Sprühfarben-Schmierer, die nur Sachbeschädigung betreiben, nicht auch unterwegs wären…
Die drei Jungs büxen wohl über den Zaun aus…Eines der berühmtesten Graffiti in Kaunas kommt sichtlich in die JahreEin Junge in Turnschuhen als Graffiti an einem HausgiebelEindrücke vom Leben im Stadtteil Šančiai auf einer Hauswand
Litauische Spezialitäten in Kaunas
Kaunas war unsere erste litauische Stadt, in der wir Restaurants besuchen konnten. Das haben wir gerne gemacht und einige litauische Spezialitäten probiert. Leider haben wir vergessen die „Zeppelinas“ zu fotografieren. Das sind Kartoffelklöße mit Hackfleisch gefüllt. In Zeppelinform gerollt, gekocht und mit einer Specksoße serviert werden. Sehr lecker, aber auch sehr sättigend, da die Portionen sehr groß waren.
Die Chinkali (eigentlich eine georgische Spezialität) werden mit einer Zange serviert
… Suppe passend zum Top …
Der Buchweizen mit Gemüse schmeckt sehr leckerAus rohen Kartoffeln werden diese Pfannkuchen hergestellt, die mit Hackbrät gefüllt sindDas ist eine litauische Speise zum Bier – „altes“ Brot in Knoblauchbutter gebraten. Der Käse wird noch drüber gestreut und schmilzt darüberDer Džiugas – Käse stammt der Legende nach von einem RiesenSo lecker die Torte aussieht – die Creme unter den Walnüssen ist ein Gorgonzolaähnlicher Džiugas-Käse
Kaunas – andere Ereignisse
Neben unseren „thematisch sortierten“ Erlebnissen, hatten wir weitere Eindrücke. Eines davon war im Ramybės Park die Gedenkstätte für litauische Partisanen. Das russische Reich war schon während der Zarenzeit bestrebt, sich Litauen einzuverleiben, was irgendwann auch geschah. Litauen wurde 1918 zum ersten Mal seit 1795 wieder unabhängig, davor war es seit 1569 Teil einer Union mit Polen. Kaunas wurde Hauptstadt Litauens und der erste Präsident, Antanas Smetona 1919 gewählt. Aus der Zeit, die auf diese Unabhängigkeit folgte, gibt es 23 Gebäude, vom Präsidentenpalast bis zum Japanischen Konsulat, die nördlich und nordöstlich der Altstadt gebaut wurden. 1940 wurde Litauen bereits wieder von Russland okkupiert und erst 1990 wieder unabhängig. Gerade 1940 kämpften viele Litauer im Untergrund gegen die Vereinnahmung durch Russland. Den Partisanen wird auf dem alten Friedhof gedacht.
Die steinernen Kreuze erinnern an die Partisanen, die gegen die russische Besetzung gekämpft haben
Wir hatten natürlich auch skurrile Erlebnisse und einen Einblick ins Formationsfliegen.
Die Bank wird derzeit von den Kormoranen genutztAuf dem See beim Campingplatz ist noch ein Wasserskifahrer unterwegsDrei Flugzeuge im FormationsflugOb die Flugzeuge für einen „Auftritt“ üben?
Insgesamt waren es zwei interessante Tage in Kaunas. Wer nicht ausgerechnet am Montag in Kaunas ist, kann Museen zu sehr speziellen Themen besuchen und auch viele Galerien, denn Kaunas ist auch eine UNECO Stadt des Designs.
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Nach unserem Aufenthalt am Taltysee in Polen wollen wir nach Litauen weiter reisen. Bevor es hoch zur Ostsee geht, lockt uns ein See und ein Regionalpark, direkt im Südwesten, an der Grenze zu Polen. Zu Litauen habe ich eine besondere Beziehung, ich bin sehr gespannt auf das Land.
Einreise nach Litauen
Wir fahren vom Campingplatz in Talty in Polen zur Straße Nummer 16 und folgen dieser Richtung Osten. In Augustów könnten wir auch nach Weißrussland abbiegen. Wir aber ziehen Litauen vor, denn wir besuchen ja die Ostseeanrainerstaaten. An einem Straßenverkauf erstehen wir noch Himbeeren. Tanken wollen wir nicht mehr, denn in Litauen sind die Dieselpreise günstiger als in Polen. Und einkaufen wollen wir auch erst in Litauen, denn da können wir in € bezahlen und haben einen guten Vergleich zu deutschen Preisen. Die polnisch-litauische Grenze erkennen wir nur an den Schildern, eine offensichtliche Grenze ist nicht vorhanden.
Wir passieren die Grenze nach Litauen!
Ich habe fast 20 Jahre im südhessischen Ort Hüttenfeld gewohnt. Dort gibt es seit den 1960er Jahren im ehemaligen Schloss ein litauisches Gymnasium. Das hatten Exil-Litauer aus aller Welt gegründet, die ihre Kinder mit litauischer Sprache und Kultur erziehen wollten. Diese Litauer sind vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg geflüchtet. Erst vor den Deutschen Nazis und dann vor den Russen, gegen deren Besetzung sie Widerstand geleistet haben. Im Schlosspark wurde ein Internatsgebäude errichtet, der Unterricht findet zu 80% im alten Schloss statt. Im Ort selbst wohnen auch viele Litauer und so habe ich einen persönlichen Bezug zu diesem Land. Leider war ich nicht so schlau, dass ich ein wenig Litauisch gelernt habe, das wäre auf unserer Reise nun ziemlich hilfreich. Tipps zu Litauen im Wohnmobil findest Du hier.
Im Städtchen Lazdijai biegen wir in den Ortskern nach links ab und später, einem Hinweisschild folgend – auf dem wir nur 8-22 Uhr erkennen können – nochmal nach links. Wie richtig vermutet, landen wir bei einem Supermarkt. Wir kaufen in dem ordentlich eingerichteten und sauberen Markt ein und entdecken einige, uns unbekannte, Lebensmittel. Die werden wir in den nächsten Wochen alle ausprobieren. Nach dem Einkauf folgen wir unserem Auto-Navi bis in den Ort Meteliai und wechseln dort zur Sygic-Navigation, die uns bis zum Campingplatz Vitruna führt.
Die Einfahrt zum Campingplatz Vitruna
Wir parken unser Auto und gehen zu einem kleinen Häuschen hinter dem Tor. Dort hängen nur litauische Informationen. Wir fragen zwei Männer, ob sie englisch oder deutsch sprechen und sie uns mit der Übersetzung helfen können. Doch da kommt schon ein Herr, der für den Platz zuständig ist. Er klärt uns über die Preise auf und dass wir uns überall im oberen Bereich hinstellen können. Wir fragen, ob wir nicht mit Blick auf den See parken können. Diese Plätze wären für Zelte reserviert, die von Freitag bis Sonntag dort stehen würden. Außerdem wäre es dann ziemlich laut dort. Na, mal sehen, denken wir. So stellen wir uns hinten in eine Ecke, mit Bäumen, so dass wir entweder Schatten haben oder in die Sonne rücken können.
Erster Dusiasee-Tag
Ich setze mich gleich raus unter die Markise und bearbeite Bilder für den Blog, Bernhard geht mit Liegestuhl, Lektüre und Badesachen zum See. Als er zurückkommt, macht er uns aus unseren letzten polnischen Heidelbeeren, Heidelbeerpfannkuchen. Wie lecker!
Zum Abendessen gibt es lecker Heidelbeerpfannkuchen
Ich spüle ab und folge Bernhard zum See. Er ist, als ich ankomme schon am Schwimmen. Der See ist aufgepeitscht und ein warmer Wind pfeift.
So ruhig war der See am NachmittagDas Wasser ist so klar, es hat sicherlich Trinkwasserqualität. Um zu schwimmen, muss man ziemlich weit in den See hineinlaufenBernhard schwimmt bei stürmischer Stimmung im Dusiasee
Wir sitzen im Wind, trinken Wein und betrachten den See und einige Schlauchboote, die mit dem Wind und den Wellen kämpfen. Einfach nur sitzen und schauen… Als ich später den Sonnenuntergang vom Seeufer fotografieren will, entdecke ich auf einem großen Felsblock diesen Käfer.
Vermutlich ist das kein Marienkäfer, denn die schwarzen Punkte haben weiße Ränder
Obwohl er auf der flachen, oberen Seite des Steins sitzt, kann ihn der starke Wind nicht wegpusten. Ich bewundere ihn und konzentriere mich wieder auf den Sonnenuntergang.
So schön klingt unser erster Abend am Dusiasee aus
Zweiter Dusiasee-Tag
Am nächsten Tag unternehmen wir zuerst eine Radtour zum Informationszentrum Meteliai. Nach dem Einkaufen drehen wir eine Fahrradrunde um den See. Die habe ich in einem Extra-Beitrag beschrieben.
Wieder zurück beim Wohnmobil trinken wir erst ein Bier, bevor ich mich wieder an den Laptop setze und Bernhard an den See geht. Wir hatten bereits gestern Abend das Roastbeef aus unserem Einkauf in Rothenklempenow bei der Höfegemeinschaft Pommern aus dem Eis genommen und im Kühlschrank langsam auftauen lassen. Bevor Bernhard zum See gegangen ist, hat er das Roastbeef aufgeschnitten, da wir Steaks zum Abendessen grillen wollen. Vom See zurück macht er einen leckeren Salat und scheucht mit vom Laptop. Ich decke den Tisch und wir genießen ein tolles Abendessen.
Bernhard an unserem Grill, der Tisch ist schon gedecktDas sieht nicht nur lecker aus – das war es auch!
Nach dem Essen gehen wir mit Stühlen, der Kühltasche mit Wein und den Badesachen runter zum See. Das Licht der Abendstimmung ist einfach phänomenal. Die Bäume am Ufer hängen ziemlich über die Böschung. Leider ist das Wasser nicht so tief an der Stelle, dass man sich an einem Seil vom Baum in den See schwingen könnte. Bei der Seehöhe nach 10 oder 15 m, bekäme man nur einen blauen Hintern.
Die Uferbäume hängen tief über das WasserDie Wurzeln der Uferbäume sind unterspült. Das sieht zwar sehr interessant aus, aber die Bäume werden früher oder später in den See kippen
Nach dem ersten Bad sitzen wir wieder nur im Stuhl und schauen. Mir kommt die Idee, dass ich als werdende Influenzerin auch Bilder von mir in den Blog stellen sollte. Da die Sonne die Wasseroberfläche nun in einem Streifen in goldenes Licht taucht, kommt mir eine Idee. Ich könnte ja den Wein unseres Lieblingsweingutes, dem Weingut Sohn in Frankweiler in der Pfalz, den wir in unserem Wohnmobilkeller spazieren fahren, mal mit einem litauischen Foto anpreisen. So schenke ich mir Weißburgunder vom Weingut Sohn in mein Glas und laufe auf dem Sonnenstreifen in den See. Bernhard macht verschiedene Fotos, davon eines für Dich zur Ansicht.
Ich mache ein Spaßfoto für meinen Instagram-Account, an dem Du nun auch teilhaben kannst
Dritter Dusiasee-Tag
Wir entschließen uns, noch einen Tag zu bleiben, denn ich hänge mit den Blogartikeln weit hinterher. Bernhard verbringt den Tag in der Hängematte und am See, ich am Wohnmobil. Es gibt, glaube ich, schlechtere Arbeitsplätze, als vor einem Wohnmobil an einem schönen Sommertag. Zum Mittagessen machen wir uns Flammkuchen in unserem Enders Gasgrill. Wie das geht, zeige ich in einem extra Beitrag.
Voila, der Flammkuchen ist fertig, guten Appetit!
Später ärgere ich mich mit dem schlechten Internet im Bistro herum, bis die Damen den Routerfehler beheben. Spät gehen wir mit den Liegestühlen, unserem Wein und den Schwimmsachen an den See. Mittlerweile ist das Ufer überfüllt von Autos und Zelten. Überall brennen Lagerfeuer und Grills – nicht mit Holzkohle, sondern mit echten Holzscheiten entzündet. Allerdings wird zum Anbrennen ganz viel Spiritus benutzt. Wir haben Glück am Ufer, eine Familie ist gerade am Gehen. So können wir ganz vorne links am Zaun unsere Stühle aufstellen. Wir wissen mittlerweile, dass das die schönste Stelle für den Sonnenuntergang ist.
Jetzt am Abend ist das Wasser des am Ufer so flachen Sees fast Badewannenwarm. Das Schwimmen ist wieder ein Genuss, auch weiter draußen. Ich weiß nicht, ob ich mir das einbilde, aber ich empfinde das Wasser als ungeheuer weich. In der praktischen Umkleide ziehen wir uns um und genießen auf unseren Stühlen sitzend, einen Merlot Rosé von unserem Lieblingswinzer.
Junge Leute hinter uns fangen ein Ballspiel an, werfen sich einen Football zu. Manchmal landet er im Wasser, einmal fast auf mir, denn das „Ei“ ist schwer zu werfen. Wir lachen mit den jungen Leuten und sie nehmen einen Volleyball und laden uns ein, mit ihnen ein wenig zu spielen. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und kommen so mit ihnen ins Gespräch. Ein junger Mann hat in Deutschland sein Abitur gemacht, ein anderer erzählt, dass zur Zeit der Unabhängigkeit noch 3,2 Millionen Menschen in Litauen wohnten, mittlerweile nur noch 2,6 Millionen. Ich habe die Zahlen NICHT überprüft! Er meinte, dass die Menschen im Ausland mehr verdienen und deshalb auswandern. Die jungen Menschen werden zum Essen gerufen, wir verabschieden uns. Wir setzen uns zum Fotografieren und zum Abend genießen. Das Licht ist so einmalig und dwir haben einige schöne Motive.
Das Segelboot ist in etwa auf Höhe der Kirche Kryziu sventoveWenn Schwimmer zu nahe kommen, faucht der SchwanWasserwandern mal anders interpretiertDer Schwan im kitschigen sonnengespiegel der untergehenden SonneEin atemraubender Sonnenuntergang am letzten Abend am See
Mit diesem Erlebnis spazieren wir zurück zu unserem Wohnmobil. Überall riecht es nach allen möglichen Speisen an den qualmenden Lagerfeuern. Das ist wegen der Moskitos eine gute Idee, denn so schwirren die alle zu uns, die wir kein qualmendes Feuer haben. Aber Antimückenspray, mit dem wir uns „einstinken“ uns so auch nicht für Moskitos attraktiv sind.
Am Morgen gehen wir noch schwimmen und duschen dann in unserem Wohnmobil. Wir reisen nach dem Frühstück mit kleinen Aufenthalten nach Kaunas. Wir haben drei wunderschöne Tage verlebt, mit drei völlig verschiedenen Stimmungen am Abend am See Dusia!
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Ein herrlicher Sommertag in Litauen. Wir sind am Dusia-See, im Regionalpark Meteliai. Wir packen die Badesachen in die Fahrrad-Packtaschen und radeln zum Informationszentrum des Regionalparks. Leider werden Fahrradkarten angepriesen, aber nicht vorhanden und wir planen unsere eigene Tour.
Fahrt zum Informationszentrum Regionalpark Meteliᶙ
Die Badesachen sind in der Ortlieb-Packtasche und wir fahren entlang der Straße Richtung Meteliai, in Litauisch Meteliᶙ geschrieben. Die Straße ist nur so breit, dass ein Auto und ein Fahrrad auf dem Teer fahren können. Die Banketten sind sandig mit grobem Schotter und sehr breit. Entgegenkommende Fahrzeuge weichen zum Aneinander vorbeifahren auf die Bankette aus. Einige Autofahrer, entgegenkommende und in unsere Fahrtrichtung, weichen auch beim Überholen oder passieren von uns, auf die Bankette aus, und wir fahren in Staubwolken weiter. Steine fliegen uns außerdem um die Ohren, denn die Geschwindigkeit wird beim Passieren nicht verringert. Zum Glück sind wenige Autos unterwegs, so ist das Radfahren eigentlich recht entspannt ist.
Im Örtchen Meteliai entdecken wir ein – wohl in der Sowjetzeit errichtetes – Gebäude, dass wie ein Rathaus aussieht. Bei näherem hineinschauen entpuppt sich das Erdgeschoss als kleiner Supermarkt, Paduotivo genannt. Tipps zu Litauen im Wohnmobil findest Du hier. Gut zu wissen! Gegenüber ist ein Stand aufgebaut, in dem geräucherte Fische angeboten werden. Wir radeln weiter, erst mal am Aussichtsturm vorbei, zum Informationszentrum.
Aufzeichnung der Fahrradtour auf Komoot
Diese Fahrradtour habe ich auf Komoot aufgezeichnet, so kannst Du sie einfach nachfahren.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.komoot.de zu laden.
Oder Du folgst mir und dieser Fahrradtour auf meinem Komoot-Account.
Das Informationszentrum Regionalpark Meteliᶙ
Gestern, bei der Anreise mit dem Wohnmobil, haben wir das Informationszentrum verpasst. Das Hinweisschild ist längs zur Straße unter Bäumen angebracht, so dass es beim Autofahren nicht sichtbar ist, wie schade. Die Einheimischen und litauischen Touristen kennen den Platz, denn der Parkplatz füllt sich gerade mit Badegästen. Am Infozentrum können Kajaks und Standupbretter ausgeliehen werden. Im ersten Stock ist ein Museum zur Ökologie des Sees untergebracht, Eintritt 1 €. Wir besuchen es nicht. Der Ranger, der das Informationszentrum betreut, kann uns nur eine litauische Übersichtskarte geben, die künstlerisch sehr schön gestaltet ist.
Das Besucherzentrum des Nationalparks hat im oberen Stockwerk ein Museum
Diese geschnitzte Figur steht vor dem Informationszentrum
Wir wissen nun, dass es unterwegs keine Einkehr gibt und wir eine große Stecke an der Hauptverkehrsstraße fahren müssen, die jedoch wenig befahren ist. Wir entschließen uns, ein Picknick zu richten. Wir fahren zurück zum Supermarkt und kaufen einige fehlende Lebensmittel. Am Campingplatz richten wir uns ein Picknick.
Fahrradtour um den Dusia-See
Nachdem das Picknick in Kühltaschen verstaut ist, starten wir richtig zu unserer Fahrradtour.
Aufzeichnung der Fahrradtour auf Komoot
Diese Fahrradtour habe ich auf Komoot aufgezeichnet, so kannst Du sie einfach nachfahren.
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Wir fahren an vielen Einfahrten zum See vorbei, die mit Schnüren oder Schranken abgesperrt und mit einem Schild „Privatu“ versehen sind, dass wir als „Privat“ übersetzen. Meist sind die Grundstücke einfache Wiesengrundstücke, oft stehen darauf Wohnwägen oder Zelte. Links von uns sind meist die Seegrundstücke und rechts landwirtschaftlich genutzte Flächen. Die Bauernhöfe dazu stehen ziemlich verstreut und wirken manchmal unbewohnt. Als wir einen direkt zwischen See und Straße eingeklemmten privaten Badeplatz passieren, fällt uns ein Stillleben ins Auge.
Ein Stillleben mit altem BootRosarote Seerosen – wie schön!
Wir halten an jeder Kreuzung um uns zu orientieren und die Karte mit der Komoot-Landkarte zu vergleichen. Die wenig vorhandene Beschilderung ist für uns manchmal nicht aussagekräftig. Den Ort Spernia, den wir laut Tourikarte aus dem Informationszentrum arte passieren, nehmen wir gar nicht wahr. Scheinbar liegt er nicht an der Straße am See, sondern mehr ins Landesinnere?
Prähistorische Höhenburg
Nach zwei mal Abbiegen sehen wir einen grasbewachsener Hügel vor uns, mit Parkplätzen und Infotafel. An dieser Stelle werden wir unsere Mittagspause machen.
Die prähistorische Stelle Piliakalniai oder Piliakalnis, in der der Stamm der Yotvinigian eine Höhenburg hatteDort wo sich die Yotvinigian wohlfühlten, fühlen wir uns zur Mittagsrast mit Vesper auch wohlDas Wasser ist so klar, dass Du die Steine am Uferrand im Wasser genau erkennen kannstSogenannte “steinerne Frauen” bewachen den Eingang zur Höhenburg. Rechts die Figur mit Trinkhorn für die Gastfreundschaft, links die Figur mit dem Schwert, die das ihre Verteidigen wird
Wir unterhalten und mit einem Familienvater, der mit seinem kleinen Sohn mit einer Angel im flachen Wasser steht. Von ihm erfahren wir, dass der See 12 km lang und 4 km breit ist und an seiner tiefsten Stelle 15 m tief ist. Entstanden sind die Seen während der Eiszeit durch eine Gletscherzunge. Hier, am Westufer des Sees, sinkt das Ufer auch schneller in den See, als am Ostufer.
Kapelle Maria zum Rosenkranz
Wir radeln auf einer schönen geteerten schmalen Straße weiter und haben auf den nächsten 5 km nur zwei Autobegegnungen. Es geht immer wellig voran, im leichten Gefälle kann ich Anlauf nehmen für die nächste Steigung. Fast am Südufer des Sees angekommen, passieren wir eine Kirche. Dank Google Übersetzung bekomme ich später in etwa heraus, was es mit dieser Kirche auf sich hat.
Die im Jahr 2000 neu erbaute Kirche Kryziu sventove ersetzt die hölzerne Vorgängerkirche aus dem Jahr 1816 Auf der Wiese bei der Kirche stehen 12 Figuren, die wahrscheinlich den Kreuzweg Jesu nachstellen
Die „Heilige Kapelle der Kreuze und der Königin Maria vom Rosenkranz“ steht am südwestlichen Ufer des Dusia-Sees zwischen den Dörfern Sutre und Staigūnai. Die Geschichte der Kirche ist auf den „Großen nordischen Krieg“ zurückzuführen. Er wurde von 1700 bis 1721 um die Vorherrschaft im Ostseeraum geführt. Eine Allianz aus Russischem Zarenreich, Sachsen-Polen und Dänemark-Norwegen griff im März 1700 das Schwedische Königreich an. Im Jahr 1702 war die litauische Armee zwischen den Seen Dusia und Metelis stationiert. Sie stand unter der Führung von Hauptmann Mykolas Servantietis Višnioveckis, und sollte verhindern, dass die schwedische Armee nach Grodno marschierte. Während des Wartens auf den Feind, errichteten die Litauer drei Kreuze. An eines der Kreuze lies der Hauptmann eine Kopie eines Marienbildnisses von Barūnai, einen Zinkstich, hängen, an dessen helfende Kraft er fest glaubte. Am Feiertag der Apostel Peter und Paul hielt der Armeekaplan die heilige Messe, kurz danach griffen die Schweden an und gewannen die Schlacht und das Gebiet. Die Bevölkerung versteckte nach der Niederlage die Kreuze und den Zinkstich vor den protestantischen Schweden.
Ein blinder Veteran kehrte einige Jahre später zum Schlachtfeld zurück und erlangte sein Augenlicht wieder. Das Wunder sprach sich schnell herum und die Menschen pilgerten an diese Stelle, die drei Kreuze wurden wieder aufgestellt. Unter der Herrschaft der Preußen wurden die Kreuze in die Kirche in Meteliai gebracht, aber die Menschen pilgerten weiterhin an die ehemalige Stelle. So wurde 1816 eine hölzerne Kapelle an der heiligen Stelle errichtet. Sie wurde 1948 von den Russen geschlossen und 1963 abgerissen, die Kreuze und das Bildnis der Muttergotten waren wieder versteckt worden.
1992, kurz nach der Litauischen Unabhängigkeit von der UdSSR, wurde der Grundstein für die heutige Kirche gelegt. Die finanziellen Mittel kamen hauptsächlich von Exil-Litauern aus aller Welt. Der Dekan Vytautas Prajara weihte die Kirche im Jahr 2000 ein. Eine Messe wird jeden Sonntag angeboten. De Hauptfeiertage, an denen viele Gläubige zur Kirche pilgern, sind Pfingsten und der Namenstag der Apostel Peter und Paul. (Falls Du eine bessere Information zur Kirche hast, oder Fehler korrigieren möchtest, nutze bitte mein Kontaktformular, vielen Dank).
Bei der Kirche ist auch ein Brunnen, der für diese Gegend in Litauen wohl üblich ist.
Diese Brunnen sieht man noch an vielen Häusern auf dem Land in Litauen
Um das Südende des Sees fahren wir wieder auf der stärker befahrenen Straße. Es ist Freitagnachmittag, die Litauer reisen für das Wochenende an den See. Beim passieren eines privaten Seegrundstücks, fällt mir die Schranke auf.
Links ein Fisch, daneben der Zwerg und der Riese mit Schild, die die Schranke des Privatgrundstücks bewachen
Wir fahren nun am Infozentrum vorbei und halten am Aussichtsturm an.
Die Konstruktion des Aussichtsturms ist beeindruckend
Detailansicht des Aussichtsturms
Detailansicht des Aussichtsturms
Der Blick zum benachbarten Metelys See vom Aussichtsturm
Kurz danach kommen wir in den Ort zurück, dessen Ortsschild mir gut gefällt.
Das inoffizielle Ortschild von Meteliai weißt darauf hin, dass der Ort schon immer ein Fischerort war
Kurz vor dem Abzweig zum Campingplatz sind einige Kurven, in denen uns Fahrzeuge in hoher Geschwindigkeit entgegenkommen, die auf die Bankette ausweichen. Hinter uns kommen allerdings auch Fahrzeuge, ebenfalls sehr schnell, die mit quietschenden Reifen abbremsen. Eingestaubt biegen wir zum Campingplatz ab, zum Glück gibt’s den See zum entstauben!
Die Einfahrt zum Campingplatz Vitruna
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Hallo von Anne-Bärbel
Ich bin eine Reisende -fern und nah-, Abenteurerin, Humanistin, Freigeist. Reisepunsch.de bietet die Vielfalt des Reisens in Geschichten, Tipps, Infos, Genuss, und Empfehlungen. Für Dich zum Teilhaben oder vielleicht zum Selbsterleben!?